Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Feuchtemessgerät für Bau mit Kugel


von michl42 (Gast)


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Hallo zusammen,

wie funktionieren die Dinger eigentlich?
Es scheint ja, da wird die Streukapazität gegen Umgebung gemessen.
*Nur Kapazität oder auch Verlustwinkel?* Weiss jemand was genaueres?
Ich hab dazu keine Schaltungen gefunden.

Mich interessieren da jetzt zwei Dinge:

1.) Schaltungstechnik

2.) Anwendbarkeit auf mein Messproblem


Messproblem:
Ich hab eine Aussen-Ecke, die hat schon Verfärbungen. Die ist auch in 
der Thermografie etwas kälter (was in Ecken nicht ungewöhnlich ist, 
wegen Zirkulation etc.).

Ich würd jetzt gerne wissen, ob es da wirklich feucht dahinter ist. (Im 
Vergleich zu einer "Referenz-ecke".
Zusätzlich wäre spannend, ob es Betauung von innen (Wärmebrücke) oder 
feucht von Aussen (weil undicht) ist.

Baufeuchte-Meter mit Kugel:
Das Verfahren scheint schon recht anfällig für Geometrie-änderungen zu 
sein. So senkrecht auf der Ebene alles super aber wehe es wird 
komplizierter oder die zu untersuchende Struktur inhomogen.
Die Hausnummern die so ein Ding anzeigt sind ähm.... 
interpretationsbedürftig.

Einstich- Ohm-meter. Da kommt es auch sehr drauf an wie man drückt. (Ich 
könnte da zwei Nägel zum Verbleib reinhauen und den AC-Widerstand 
beobachten)

Joghurtbecher drauf und %RH Sensor rein - hab ich gelesen.

Grüße

von Achim M. (minifloat)


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michl42 schrieb:
> Ich hab eine Aussen-Ecke, die hat schon Verfärbungen. Die ist auch in
> der Thermografie etwas kälter (was in Ecken nicht ungewöhnlich ist,
> wegen Zirkulation etc.).
> Ich würd jetzt gerne wissen, ob es da wirklich feucht dahinter ist.

Ob es nur "davor"/oberflächlich zu feucht ist, lässt sich mit Senkung 
der Feuchtigkeit im Raum feststellen.

Dass es dort in der Ecke zu feucht ist, brauchst du nicht mehr extra zu 
messen, wenn solche wie von dir festgestellten Anzeichen da sind.

Die Einstich-Dinger geben den besten vorher-nachher-Vergleich, aber 
keine Absolute Messung und auch nur bis 5mm in die Wand hinein. 
Kapazitive Messmethoden von innerhalb des Raums geben dir auch keine 
Auskunft über das "Dahinter". Da hilft ggf. nur aufmachen...

mfg mf

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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michl42 schrieb:
> wie funktionieren die Dinger eigentlich?
Welche denn? Hast du da mal einen Link dafür?

von michl42 (Gast)


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von MaWin (Gast)


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michl42 schrieb:
> ob es Betauung von innen (Wärmebrücke) oder feucht von Aussen (weil
> undicht) ist.

Das kann der Feuchtemesser nicht erfahren, es ist halt einfach feucht.

Zu 99% wegen Kondensation von zu hoher Luftfeuchte innen an der kälteren 
Wand.

von michl42 (Gast)


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Dann hau ich mal zwei Nägel rein und häng die AC- Brücke drann. Wenns 
besser wird nach lüften, dann ist es wohl wärmebrücke.

Die Schaltungstechnik von dem Zauberstab interessiert mich weiterhin.

von Udo S. (urschmitt)


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michl42 schrieb:
> Wenns besser wird nach lüften, dann ist es wohl wärmebrücke.

Kann man so nicht sagen.
Nach gründlichem Lüften wird es immer besser weil Feuchtigkeit in der 
Wand verdunsten kann. Das sagt aber nichts über den Ursprung der 
Feuchtigkeit aus.

Da hilft nur Temperatur und relative Luftfeuchte messen.
Und Alternativen abklopfen:
Sind Wasser/Abwasserleitungen überhalb der Problemecke, oder kann Wasser 
von aussen eindringen?
Ist es nach Regenperioden feuchter und trocknet es jetzt bei trockener 
Witterung ab?
Ist es im Sommer trockener als im Winter?
...

von michl42 (Gast)


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So sieht das in der thermo aus.
aktuell 19° RH 53%.
aussen 3°C 25%
Seit tagen trocken.

Einmal referenz, einmal das Problem.
Blau 15° grün 18°C.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Vor knapp 40 Jahren hab ich mein Haus gekauft. Die Kellerwände waren 
teilweise feucht und ausgeblüht.
Ich hab dann einfach ne Dauerlüftung aufgebaut. Zwei Fensterscheiben der 
Kellerfenster diagonal gegenüber liegend durch Plexiglas ersetzt, ein 
Fenster als Ansaugöffnung mit nem Filter versehen, das andere Fenster 
mit nem Radiallüfter ausgestattet der seit dem 24/7 mit ca 30W läuft. 
Inzwischen habe ich mir auch dieses Trotec BM31 und ne Wärmebildkamera 
zugelegt. Die bestätigen, der Keller ist knochentrocken! Was auch 
wichtig ist, denn dort habe ich meine Werkstätten eingerichtet.
Ich würde mir heutzutage immer wieder ein Feuchtemessgerät und ne 
Wärmebildkamera zulegen! So teuer sind die ja nicht mehr. Basteln lohnt 
da kaum noch.

von michl42 (Gast)


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Da ist baulich nix dahinter, nur die Auflagen für die Dachkonstruktion. 
d.h. die Dämmung ist an der Stelle etwas weniger. Da läuft auch vom Dach 
nix rein soweit sichtbar.

von Udo S. (urschmitt)


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michl42 schrieb:
> Blau 15° grün 18°C.

Was zeigt ein Punktthermometer den du in die Ecke hältst?
Wenn die Wand

michl42 schrieb:
> aktuell 19° RH 53%.

Dann hättest du bei 11°C 90% und bei etwa 9°C 100%
Wie kalt ist die Wand wirklich?
Und wie hoch ist die relative Luftfeuchte maximal in dem Raum?

Siehe https://www.ib-rauch.de/bautens/formel/gafikfeucht.html

von michl42 (Gast)



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michl42 schrieb:
> Blau 15° grün 18°C.

hab ich nochmal mit einem pt100 nachgemessen. stimmt.

max RH und tmin. muss ich mal beobachten. Ich denke über 65 wird sie 
nicht gehen.
Es könnte aber knapp werden.
d.h. bei über 70% ist es bei gleichbleibender wandtemp schon kanpp am 
taupunkt.

von True (Gast)


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Habe meine Probleme mit einem Hydrothyr gelöst.

von Udo S. (urschmitt)


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Das Problem ist dass die Feuchtigkeit in die Wand (mindestens in den 
Putz) hineindiffundiert und dann in 1-2cm Tiefe die Wandtemperatur 
nochmal niedriger ist und dort ggf, der Taupunkt erreicht wird.
Deshalb wird ja auch bei modernen Gebäuden so ein großer Wert auf eine 
Dampfbremse innen gelegt und die Wand sollte immer nach aussen deutlich 
diffusionsoffener werden.

Wenn du also zum Beispiel eine Betonwand hast (ziemlich diffusionsdicht) 
und darüber innen einen Putz (lässt mehr Diffusion zu) dann wäre die 
maßgebliche Temperatur die Temperatur der Betonoberfläche innen und 
nicht die Temperatur an der Putzoberfläche.

von michl42 (Gast)


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RF gesteuerte Lüftung ist sicher keine blöde Idee, nur mag ich Nachts 
nicht vom Lüfter geweckt werden und die 50% RF sind jetzt auch nicht 
übertrieben.
Ich denke da eher an Wärmedämmung um den Taupunkt weiter nach draussen 
zu verschieben.
... Wenn es wirklich ein Wärmebrückenproblem ist.
Eigentlich sollte man doch draussen dann auch einen warmen Fleck sehen, 
wenn es nachts schön knackig kalt ist. Sehe ich aber nicht. Allerdings 
kann man sich grade mit WB- Kameras auch ganz schön selbst austricksen.

von michl42 (Gast)


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ok, Die Schwankungsbreite der letzten 24h 50..55% 18..20°C Luft 14°Wand. 
Eigentlich weit genug weg vom Taupunkt.

von Thomas R. (thomasr)


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Gibt es Details zum Aufbau dieser Kugelkopftester? In der verlinkten 
Anleitung steht etwas von einem dielektrischen Meßprinzip?

Vor ca. 20 Jahren hatten wir einmal einen Wasserschaden und der 
Versicherungsfritze packte auch ganz stolz so ein Ding aus…..

von Thomas U. (charley10)


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michl42 schrieb:
> RF gesteuerte Lüftung ist sicher keine blöde Idee, nur mag ich Nachts
> nicht vom Lüfter geweckt werden und die 50% RF sind jetzt auch nicht
> übertrieben.
> Ich denke da eher an Wärmedämmung um den Taupunkt weiter nach draussen
> zu verschieben.
> ... Wenn es wirklich ein Wärmebrückenproblem ist.
> Eigentlich sollte man doch draussen dann auch einen warmen Fleck sehen,
> wenn es nachts schön knackig kalt ist. Sehe ich aber nicht. Allerdings
> kann man sich grade mit WB- Kameras auch ganz schön selbst austricksen.

Kenn ich! Einige Jahre nach dem Bau (mit Dämmung) habe ich den Versuch 
mit der WB-Kamera gemacht. -10°C und nachts. Jalousien runter und dann 
gemessen. Die Fenster waren taghell! Wieso? Die Kästen der Jalousien 
sind innerhalb der Dämmung angebracht und waren beim Herablassen noch 
entsprechend warm. Der Rest der Gebäudehülle war kalt.

von Manuel X. (vophatec)


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michl42 schrieb:
> Allerdings
> kann man sich grade mit WB- Kameras auch ganz schön selbst austricksen.

Eigentlich muss man "nur" das was man da sieht auch interpretieren 
können.

Abgesehen davon das man natürlich auch den Emissionsgrad richtig 
einstellt usw.

Is halt doch, gerade in der Bauphysik, bissle mehr als einfach 
einschalten und drauf halten.

von michl42 (Gast)


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Ich hab mir jetzt spasseshalber einen besorgt.
Über Messwerte will ich noch nichts sagen - ausser das das Verfahren wie 
vermutet doch sehr störanfällig für allerlei Umgebungsänderungen ist.
Elektrisch sehe ich da: Rechteck, mit 450kHz der bei Hand-annäherung 
zusammenbricht. frequenzstabil.
Messaufbau:
Oszi-Masse an Alu Folie die als Handersatz um das Gehäuse gewickelt ist. 
Kugel angekoppelt über ein Stückchen Draht in der Luft am Tastkopf.

Die Tastkopf-Kapazität ist bei direktem Kontakt schon genug für 
Vollausschalag der Anzeige.

iCh kann mal versuchen resistive und kapazive last zu generieren und ob 
das einen unterschied macht. Vermute aber nicht.
wahrscheinlich bekommt man es nicht zerstörungsfrei auf.

Da wird eine schöne Gewinnmarge drinstecken.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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https://www.baugutachter-steenbock.de/bauwerksdiagnostik/baufeuchtemessung/

"Die dielektrische Feuchtemessung nutzt die hohe statische 
Dielektrizitätskonstante von Wasser aus. Im Prinzip wird das zu messende 
Material zwischen zwei Kondensatorplatten oder andere geeignete 
Elektroden gebracht, die Kapazitätsänderung im Vergleich zu trockener 
Umgebung gemessen und daraus ein zunächst relativer Feuchtigkeitswert 
erhalten, der noch auf das Material und die Dichte bezogen werden muss. 
Da  Wasser auch eine relativ hohe elektrische Leitfähigkeit besitzt, 
muss mit elektrischen Wechselfrequenzen bis zu wenigen Megahertz 
gearbeitet werden, bei denen sich aber die statische 
Dielektrizitätskonstante des Wassers noch nicht wesentlich ändert. Die 
eigentliche Kapazitätsmessung erfolgt dann über eine Messung des Stroms 
zur Aufladung des Kondensators oder über eine Bestimmung der 
Resonanzfrequenz eines Schwingkreises. In der praktischen Anwendung im 
Bauwesen werden die Elektroden bei den meisten Geräten so angeordnet, 
dass diese nebeneinander auf der Bauwerksoberfläche aufgebracht werden 
und das elektrische Feld so den Baustoff bis  zu einer gewissen Tiefe 
durchdringt. Bei Betonbauwerken ist die Eindringtiefe in der Regel 
geringer als die Betondeckung."

Also HF bis zu "wenigen MHz"

Andere benutzen anscheinend eine Widerstandsmessung mit zwei 
Edelstahl-"Nadeln" die in die Mauer gestochen werden.

Ähnliche Feuchtemessungen werden auch mit Brennholz gemacht.

: Bearbeitet durch User
von michl42 (Gast)


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ja, alles sehr anfällig für Messfehler.
Bei der widerstandsmessung ist es das Thema Eindringtiefe der 
Prüfspitzen und Versalzung.
Aber vergleichende Messungen unter möglichst gleichen Randbedingungen 
sind ja oft schon ausreichend.

Wenn man es wirklich genau und absolut wissen will: Probennahme, 
Wiegen,Ausheizen,Wiegen

von michl42 (Gast)


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FYI:
Die kapazitive Messung ist mit 25/100 vs 29/100 Digits (whatever) leicht 
erhöht, die resistive Messung zeigt im Schnitt die doppelte Feuchtigkeit 
an. Der dunkle Fleck schließt sich der Meinung des Einstich-Messgerätes 
an.
Allerdings war ich da im letzten jahr schon mit NaClO drann, was die 
Leitfähigkeit...
Wir sind eigentlich immer weit vom Taupunkt weg, auch wenn es dort 
stabil 4-5°C kälter ist als aussen rum, und nichts die Zirkulation 
stört.

von Wolfgang (Gast)


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michl42 schrieb:
> RF gesteuerte Lüftung

Eine Steuerung der Lüftung durch die relative Feuchte ist Unfug. 
Entscheidend für die Senkung der Feuchte im Raum ist der Unterschied der 
absoluten Feuchte.

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