Hallo zusammen, eine kurze Frage, da ich das gerade nicht so überblicken kann. Wir verwenden einen Rohde Schwarz ESU als Spectrum analyzer bzw. EMI Receiver. Mich würde interessieren ab welchen werten bzw. Anzeigen im Display eine Gefahr für den physischen Eingang (also Übersteuerung bishin zum Defekt des Eingangs bzw einzelner Stufen im Gerät droht) Mir ist bewusst dass das Gerät zB max +30dBm also 1W an 50 R abkann, das sind glaube ich etwa in der Region 7 V rms, und etwas mehr im Peak wenn ich mich nicht ganz täusche. Das wäre für mich quasi das äquivalent zu einem IC uns dessen absolute Maximum Rating, danach geht mir die Eingangsstufe defekt nehme ich an. Jetzt gibt's es aber noch ein bis zwei Overflow Detektoren im Signalpfad und an denen wäre ich sehr interessiert. Konkret bei unserem ESU (im Datenblatt doch zu spärlich für mich erläutert) Anzeige IFOVL im Display: overload im IF Signal path after the Input mixer Gegenmaßnahme, reference Level erhöhen (also "nur" ein Anzeigeproblem, keine Gefahr für das Instrument) sehe ich das richtig? So steht es auch in einem Rohde Schwarz Standardwerk drin. Dann gäbe es noch OVLD: overload of the Input mixer (hier denke ich wird es schon gefährlicher?) Gegenmaßnahme: Dämpfung erhöhen, also würde in diesem Fall der Eingangsmixer mit unzulässig hohen Signalen übersteuert, ist das eien echte Gefahr oder auch nur "Software"? Vielen Dank für eure Hilfe und viele Grüße.
Drei Möglichkeiten: 1. mit HF-Leistung den Eingangsabschwächer durchbrennnen, das wird teuer. 2. Ebenso aber Abschwächer auf 0dB dann geht der Mischer kaputt, ebenfalls teuer. 3. Auch noch den Eingangshochpass auf DC-coupling, dann brennt der Mischer schon durch DC ohne HF durch.
gaestchen-HF schrieb: > Mir ist bewusst dass das Gerät zB max +30dBm also 1W an 50 R abkann die 1 Watt sind die maximal zulässige Leistung welche der Abschwächer am Eingang verträgt, und ohne Schaden in Wärme umwandeln kann. Der Mischer selbst hat einen maximal zulässigen Pegel von ca 1Veff. Das sind 20mW. Bei höheren Leistungen am Mischer wird die maximal zulässige Sperrspannung der Mischerdioden überschritten. Diese beträgt meist 4V. Bedenke das auser dem Eingangssignal auch noch das LO Signal an den Dioden liegen. Diese beträgt in der Regel +13dbm also auch 1Veff. Durch die geometrische Addition der Eingangs und LO Spannung enstehen bei 20mW am Eingang eine gesamte Spannung von 4VSS an den Dioden, was dann schon grenzwertig ist. Der ideale Arbeitspegel am Mischereingang beträgt ca -30dbm. Bei höheren Eingangspegel als -30dbm verschlechtert sich der IM3 Abstand und auch der Oberwellenabstand, so das Linien sichtbar werden, welche im Eingangssignal nicht enthalten sind. Die Einschränkung des maximalen Pegels gilt auch für Signale, welches auserhalb des Spanbereiches befindet. Denn diese liegen ebenso am Mischer an. Ralph Berres
Super, Dankeschön schonmal für eure detailreichen Antworten. Jetzt entsteehn natürlich Zusatzfragen. Also mir ist klar, die erste Stufe nach meinem N-Konnektor ist die Eichleitung (HF-Dämpfung). Das hatte ich vorher nicht bedacht, wenn ich diese wie oben beschrieben auf 0 dB setze, dann nehme ich an schaltet Relais einfach mein komplettes Signal durch auf den Preselector bzw. ersten Mischer, falls ich den Preselector deaktiviert habe. Jetzt schreibst du aber Ralph, dass dort am ersten Mischer keine 30 dBm mehr anliegen dürfen, das wäre dann von außen auf meinem Gerät nicht ersichtlich. Intern ist der ESU stets auf preset 10 dB min attenuation gesetzt, allerdings kann man das mit ein paar klicks deaktivieren, würde das bedeuten, dass der erste Mischer in Gefahr läuft bei zu niedriger oder 0dB Dämpfung bei leveln über 0dBm durchzuschmoren? Dankeschön.
Mit Gleichspannung geht es noch einfacher, das sind Schottky-Dioden, die haben vielleicht 100-200 mV Durchlaßspannung, darüber fließt schnell ein zu hoher Strom. Auch 10 dB Dämpfung ist noch kein ausreichender Schutz für die Dioden, das bedeutet immer noch das 0,316-fache der Eingangsgleichspannung (für eine 50 Ohm Quelle).
Ja mit das mit Glecihspannung ist klar, zumindest wenn DC coupled eingestellt ist. Es geht mir eher um zu hohe RF Signale und was die bewirken können in meinem Gerät. Wie gesagt so ganz klar steht das für mich nicht im Datenblatt und auch nicht im Manual. Konkret ist es eben aufgepoppt dass IFOVL dranstand und manche hier meinten das sei gefährlich für den ESU, aber so wie ich das sehe ist das dann "lediglich" ein ADC Darstellungsproblem bzw bei analogen Filtern ein übersteuertes Videomodul, aber das sollte zu keinen Zerstörungen führen können. Aber die von Ralph genannten "guten" Zustände der Mischerdioden sowas sind Details die interessieren mich sehr, da ich mich damit noch nicht auskennen.
gaestchen-HF schrieb: > Das hatte ich vorher nicht bedacht, wenn ich diese wie oben beschrieben > auf 0 dB setze, dann nehme ich an schaltet Relais einfach mein > komplettes Signal durch auf den Preselector bzw. ersten Mischer, falls > ich den Preselector deaktiviert habe. ja so ist es. gaestchen-HF schrieb: > Jetzt schreibst du aber Ralph, dass dort am ersten Mischer keine 30 dBm > mehr anliegen dürfen, das wäre dann von außen auf meinem Gerät nicht > ersichtlich. der nominal maximale Pegel diekt am Mischereingang beträgt in der Regel -30dbm. Normalerweise sollte das Gerät aber melden , wenn der Pegel am Mischer zu hoch wird. Zumindestens bei modernen Geräten sollte das so sein. gaestchen-HF schrieb: > Intern ist der ESU stets auf preset 10 dB min attenuation gesetzt, Das macht man schon alleine deswegen um die Anpassung am Eingang zu verbessern, was natürlich auf Kosten der Eingangsempfindlichkeit geht. > allerdings kann man das mit ein paar klicks deaktivieren, würde das > bedeuten, dass der erste Mischer in Gefahr läuft bei zu niedriger oder > 0dB Dämpfung bei leveln über 0dBm durchzuschmoren? Bei Leveln von 0dbm direkt am Eingang wird der Mischer noch nicht sterben, aber du wirst Signale sehen, welche nichts mit der Realität zu tun hat. Ab +13dbm wird es richtig gefährlich. Den Abschwächer auf 0db stellen sollte man nur dann, wenn man die volle Empfindlichkeit auch benötigt. Hier sollte man aber vorab im etwa wissen, was für Signale mit welchen Pegeln am Eingang auch auserhalb des Spanbereiches anliegen. Überhaupt sollte man bei so ein Gerät immer erst dreimal hinterfragen was man macht. Ralph Berres
EInfach den Abschwächer in 10 dB-Stufen ändern. Solange die Harmonischen noch genauso schnell ansteigen wie die Grundfrequenz, ist die Anzeige noch ok. Wenn sie schneller steigen sind es im Analyzer entstandene Verzerrungen.
Ein kleiner zusätzlicher Hinweis: Vorsicht, wenn man keine "normalen" Signale, sondern gepulste HF einspeist. Wir hatten mal einen Fall, dass ein Kunde den Frequenzgang seiner Analysatoren mit einem Quecksilber-Pulsgenerator (extrem kurze, steile Impulse) kalibrieren wollte und damit die Mischer abgeschossen hat. Obwohl die zahlreichen einzelnen Frequenzkomponenten über einen breiten Bereich sehr niedrige Werte haben können (hängt von Pulslänge, Pulsamplitude und Pulsrate ab), sieht der Mischer durch den breitbandigen Eingang die Pulse mit ihrer evtl. recht hohen Spannung von mehreren Volt direkt. Der erste Puls reicht dann schon. MfG, Horst
Blöde Frage: gibt es eigentlich ein Gerät, welches mit einer AGC und Leistungsbegrenzung ausgestattet ist und den Eingang vom Spekki wirkungsvoll gegen jede Art von Eingangssignal schützt?
Es gibt Limiter zum Vorschalten, welches Pegel über 10dbm begrenzt. Moderne Spektrumanalyzer haben aber oft so ein Teil schon eingebaut. Das schützt aber in erster Linie vor Impulsspitzen, weniger vor dauerhafte Signale mit zu hohen Pegeln. Ralph Berres
HST schrieb: > Ein kleiner zusätzlicher Hinweis: Vorsicht, wenn man keine "normalen" > Signale, sondern gepulste HF einspeist. Gut dass Du das erwähnst mit den " keine normalen " Signalen. Es muss auch berücksichtigt werden wenn mehrere Signale an dem Eingang angelegt werden. So z,B, bei Mobilfunk Stationen wo der Analysator am Sternpunkt der einzelnen Sendern angeschlossen ist. Die Leistungen addieren sich je nach Phasenlage, was den Eingang zerschießen kann. Das gilt auch für Messungen an Broadcast Sendern.
Sebastian Seehuber schrieb: > So z,B, bei Mobilfunk Stationen wo der Analysator am Sternpunkt der > einzelnen Sendern angeschlossen ist. Die Leistungen addieren sich je > nach Phasenlage, was den Eingang zerschießen kann. > Das gilt auch für Messungen an Broadcast Sendern. das gilt generell auch für Signale mit hohen Crestfaktor, wie z.B. COFDM, wie sie bei DVB, DAB Signalen und VDSL Signale angewendet werden. Ralph Berres
Ralph B. schrieb: > Es gibt Limiter zum Vorschalten, welches Pegel über 10dbm begrenzt. Ja die gibt es, nur können die dazu führen dass das Signal verfälscht wird. Das kann zu IMA Problemen führen, deshalb gilt auch beim Analysator möglichst wenig Komponenten vor dem Mischer sind besser. Auch mit dem Nachteil das es eine erhöhte Gefahr für das Gerät bedeutet.
Sebastian Seehuber schrieb: > Das kann zu IMA Problemen führen, deshalb gilt auch beim Analysator > möglichst wenig Komponenten vor dem Mischer sind besser. Das ist richtig. Generell sollte man schon in etwa wissen, was man dem Spektrumanalyze am Eingang anbietet. Ralph Berres
https://www.minicircuits.com/WebStore/Limiters.html Limiter bis 8,2 GHz und bis 5 Watt, Koaxial bis 2 Watt z.B. https://www.minicircuits.com/pdfs/RLM-43-5W+.pdf 5 Watt 20 MHz bis 4 GHz
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