Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik DC Versorgung von 230V Meßgeräten?


von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Angeregt von einer Frage aus einem Parallelforum:

Funktionieren gewöhnliche, mit 230V versorgte (Meß)Geräte nicht auch mit 
DC?

Schließlich haben moderne Geräte alle ein Schaltnetzteil dem DC oder AC 
völlig egal ist.

Was meint ihr? Schon jemand Erfahrungen damit?

von A-Freak (Gast)


Lesenswert?

Ja

Schaltnetzteile ohne PFC funktionieren einwandfrei mit ca. 300V DC, 
Weitbereichsnetzteile schon unter 100V

Schaltnetzteile mit PFC funktionieren oft mit noch niedrigeren 
Spannungen, so ab 50 V aufwärts, es gibt aber auch "smarte" Chipsätze 
die dann gar nicht funktionieren oder bumm

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Wie könnte man das Bumm ausschließen?

Spannung langsam hochfahren?

von Gerätebeschreibung (Gast)


Lesenswert?

Vielleicht hilft einfach die Gerätebeschreibung zu lesen?

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Witzbold!

Das ist eine durchaus ernst gemeinte Frage. Warum muß man für die 
Nutzung von 230V Geräten „im Feld“ immer einen Umrichter o.ä. 
mitschleppen? Im Nachbarforum berichtet jemand über die schlechten 
Ergebnisse mit dem unsauber erzeugten Strom.

Natürlich ist der Betrieb von 230V Geräten an DC nicht in den 
Handbüchern beschrieben.

Zum einen, weil man diese Funktion gern durch eine Reihe spezieller 
Geräteserien abdecken möchte (die meist unverschämt teurer sind).

Zum anderen, weil - JA - der Betrieb an DC gewisse Besonderheiten und 
Gefahren mit sich bringt, zumal oberhalb von 120V.

Wer mit einem Oszi hantiert, sollte das aber wissen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:

> Funktionieren gewöhnliche, mit 230V versorgte (Meß)Geräte

Was sind für dich "gewöhnliche, mit 230V versorgte Geräte"?

> Schließlich haben moderne Geräte alle ein Schaltnetzteil

Keineswegs. Manche haben einen herkömmlichen Netztrafo.
Andere vielleicht ein Kondensatornetzteil.

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> Funktionieren gewöhnliche, mit 230V versorgte (Meß)Geräte nicht auch mit
> DC?

Definiitv nein wenn sie wie sehr viele gewöhnliche Meßgeräte eine 
50/60Hz Eisenkern Netztrafo haben.


Und ganz allgemein für ALLE Geräte: Der Netzschalter,
sofern dieser seine Namen verdient und die Primärseite schaltet,
ist nicht für DC ausgelegt.
Der entstehende Lichtbogen killt den Schalter nach wenigen 
Schaltvorgängen.

Wie der Vorposter schon richtig schreibt:

> Vielleicht hilft einfach die Gerätebeschreibung zu lesen?

..und verstehen lernen.

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> Natürlich ist der Betrieb von 230V Geräten an DC nicht in den
> Handbüchern beschrieben

FALSCh! doch ist es dort  exakt beschrieben.
z.B. steht da Netzanschluß  230V 45Hz...60Hz

was klar sagt: 0 Hz (== Dc) ist nich drin.

Die Volkshochschule Deines Vertrauens bietet übrigens FREITAGS Lesekurse 
für Deutschkompetenz an -- einfach weil sich Freitags derartige Anfragen 
von beratungsresistenten Postern im Forum häufen.


Umrichter mitschleppen ist übrigens seit Jahren kein (Gewichts-)Thema 
mehr: Selbst "pure sinewave" inverter sidn heute mit HF-Trafo aufgebaut 
und wiegen fast nix in der 10...200W Klasse.
War im letzten Jahrtausend mal anders als fette Trafos mit 
Zerhackerpatrone angesteuert werden mußten.

SCNR.

von Peter M. (r2d3)


Lesenswert?

Wie heißt das ungenannte Parallelforum?

von Andre G. (andgst01)


Lesenswert?

Oder einfach bei den Geräten das Netzteil durch ein paar DC/DC Konverter 
ersetzen.

Bie Geräten mit einem "dummen" Netzteil geht das, bei Geräten die ein 
"intelligentes Netzteil" (Schaltnetzteil IC kommuniziert mit dem 
Prozessor des Geräts, ...) haben ist das aber fast unmöglich ...

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Der Ursprung liegt hier im Forum, Bereich "Automobiltechnik".

Ist schon traurig was hier alles an Antworten kommt. Ich war LANGE in 
der Entwicklung und glaube zu wissen, daß es genug versteckte 
Eigenschaften von Geräten gibt, die man nur geschickt nutzen muß.

NATÜRLICH kann man einen Eisentrafo nicht mit DC betreiben. Nur gibt es 
die gerade im Consumerbereich praktisch gar nicht mehr; im Parallelforum 
war von "Rigol" die Rede. Ich kenne allerdings auch kein HOCHWERTIGES 
Meßgerät (HP, R&S, Tektronics etc.) mit PWM Netzteil. Aus gutem Grund!

NATÜRLICH wären Kondensatornetzteile nicht mit DC zu betreiben. Da die 
aber sowieso nur für sehr kleine Leistungen in Frage kommen, dürfte der 
Fall eher selten sein.

NATÜRLICH schaltet man DC nicht mit dem üblichen Netzschalter AUS.

usw. usw.

Also nochmal die Frage: hat jemand damit schon Erfahrungen sammeln 
können?

NB: Die meisten EVG's für 230V Leuchtstoffröhren können mit DC betrieben 
werden. Dort ist das ausdrücklich erwünscht (allerdings auch deutlich 
angegeben) wegen der Notversorgung aus der Notstrombatterie.

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> hat jemand damit schon Erfahrungen sammeln
> können?

Ja.


> (allerdings auch deutlich
angegeben)           wegen der Notversorgung aus der Notstrombatterie.

Und merkst Du was?

Haben wir schon am anfang geschrieben: Datenblatt lesne und verstehen 
hilft.

: Bearbeitet durch User
von Andre G. (andgst01)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> Ich war LANGE in
> der Entwicklung und glaube zu wissen, daß es genug versteckte
> Eigenschaften von Geräten gibt, die man nur geschickt nutzen muß.

Deshlab gibt es keine universelle Antwort.
Kommt ganz auf das Gerät an.

von udok (Gast)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> NATÜRLICH kann man einen Eisentrafo nicht mit DC betreiben. Nur gibt es
> die gerade im Consumerbereich praktisch gar nicht mehr; im Parallelforum
> war von "Rigol" die Rede. Ich kenne allerdings auch kein HOCHWERTIGES
> Meßgerät (HP, R&S, Tektronics etc.) mit PWM Netzteil. Aus gutem Grund!

Wann hast du das letzte Mal wo reingeschaut?
Seit mehr als 20 Jahren findest du fast nur mehr Schaltnetzteile.
Gerade die hochwertigen Marken waren da führend, Keithley etwa schon in
den 90'ern bei ihren 4 Quadranten SMUs.  HP/Agilent hatte schon immer
Schaltnetzteile wo es Sinn macht.
Ausnahmen gibt es bei Labornetzteilen im kleinen Leistungsbereich,
wo der Kunde noch meint dass schwerer Trafo = gutes Labornetzteil ist.

Wenn ein Schaltnetzteil drinnen ist, dann geht das meist auch
mit Gleichstrom, nur wozu soll das gut sein.  Der Gleichstrom wird dann
ja erst recht zerhackt?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

>Wie könnte man das Bumm ausschließen?
https://www.obi.de/zwischenstecker/anlauf-und-einschaltstrombegrenzer/p/3722790
37,99 €, anderswo in derselben Größenordnung. Mit NTC und Relais.

Kundenbewertung "Schützt vor Knall und Funken beim Anstecken des 
Ladegeräts fürs Elektrofahrrad" "Für PC gekauft: Sicherung fliegt nicht 
mehr raus."

von Murmeltier (Gast)


Lesenswert?

Wie würde man bei einem DC-versorgten Scope den "Line Trigger" 
realisieren?

Wie würde man bei einem DC-versorgten Tischmultimeter die NPLC 
realisieren?

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Murmeltier schrieb:
> Wie würde man bei einem DC-versorgten Scope den "Line Trigger"
> realisieren?
>

Entfällt (no line == no line trigger).
Und ist auch in DIESER Anwendung nicht nötig.
Wenn Du "field side" unterwegs bist, hast Du kein derartiges 
Triggerproblem.
Und wen im Feld Deine Geräte 50Hz(60Hz) versorgt sind: Hast Du eine 
Steckdose für Deien Scope.

Henne-Ei Problem also.

> Wie würde man bei einem DC-versorgten Tischmultimeter die NPLC
> realisieren?

Weiß nicht.
Mußte mein HP 3458 noch nie akku-versorgen .-)

von Andre G. (andgst01)


Lesenswert?

Andrew T. schrieb:
> Mußte mein HP 3458 noch nie akku-versorgen .-)

Ja, DAS ist auch kein DMM dass man "unterwegs" benötigt ...
Oder zumindest fällt mir keine Anwendung ...

(Bei der Größe und dem Gewicht von dem DMM macht ein DC-AC-Wandler aber 
auch keinen Unterscheid mehr ...)

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Andre G. schrieb:
> Ja, DAS ist auch kein DMM dass man "unterwegs" benötigt ...
> Oder zumindest fällt mir keine Anwendung ...

Du nicht. Ich nicht. Aber Thomas (TE) und Murmeltier sicher .-)

>
> (Bei der Größe und dem Gewicht von dem DMM macht ein DC-AC-Wandler aber
> auch keinen Unterscheid mehr ...)

Sagte ich nicht  bereits oben das es kleine leichte DC/AC Wandler in der 
100 VA Klasse gibt?


Keine Sorge, dieser Thread ist ein Freitags-Thread.

: Bearbeitet durch User
von Georg (Gast)


Lesenswert?

Andrew T. schrieb:
> Keine Sorge, dieser Thread ist ein Freitags-Thread.

Der TO sollte sich mal zum praktischen Nutzen äussern - woher nimmt man 
denn DC > 200V? Im Auto gibt es 12V oder 24V, USB 5V, aber Hochvolt-DC 
ist viel exotischer als 230 V AC.

Georg

von Andre G. (andgst01)


Lesenswert?

Georg schrieb:
> Andrew T. schrieb:
>> Keine Sorge, dieser Thread ist ein Freitags-Thread.
>
> Der TO sollte sich mal zum praktischen Nutzen äussern - woher nimmt man
> denn DC > 200V? Im Auto gibt es 12V oder 24V, USB 5V, aber Hochvolt-DC
> ist viel exotischer als 230 V AC.

Ja vor allem "unterwegs".

Autobatterien in Serie schalten?
Aber da hat man auch mehr Gewicht als ein einzelner ordentlicher Akku + 
Wechselrichter ...

Wenn man schon eine halbe Tonne Batterien rumschleppt, warum nicht 
einfach ein kleiner benzinbetriebener Generator?

Hmmm ....

von EVG-ler (Gast)


Lesenswert?

Andre G. schrieb:
> Oder einfach bei den Geräten das Netzteil durch ein paar DC/DC Konverter
> ersetzen.
>
> Bie Geräten mit einem "dummen" Netzteil geht das, bei Geräten die ein
> "intelligentes Netzteil" (Schaltnetzteil IC kommuniziert mit dem
> Prozessor des Geräts, ...) haben ist das aber fast unmöglich ...

Dann gibt es noch einen Fall: Den, daß das PFC-IC den Sinus braucht.

Thomas R. schrieb:
> NB: Die meisten EVG's für 230V Leuchtstoffröhren können mit DC betrieben
> werden. Dort ist das ausdrücklich erwünscht (allerdings auch deutlich
> angegeben) wegen der Notversorgung aus der Notstrombatterie.

Die meisten EVGs sind für Netzspannung ausgelegt(!). Könnten zwar
auch mit DC  -in Höhe der gleichgerichteten Netzspannung(!)- versorgt
werden... weil die Standardeingangsschaltung eben auch ein simpler
Brückengleichrichter (plus evtl. Valley-Fill oder ähnliches) ist.

Aber so, wie Du das darstellst, daß sozusagen "die meisten EVGs für
Notversorgung mit Kleinspannungs-DC gerüstet seien", ist das einfach
nur Unsinn. Und ja, lies es nochmal, das hast Du so geschrieben.

(Und sage jetzt nicht, das sei "themenfremd" - denn Du hast hiermit
angefangen - sachlicher Unsinn bleibt sachlicher Unsinn, egal ob nun
off-topic oder on-topic.

Außerdem stürze ich mich hiermit nicht, "mich anderen anschließend",
auf Dich (das ist kein persönlicher Angriff) - nur auf gesagtes...
also bitte verstehe das auch so, und interpretiere nichts hinein.)

Es gibt allerdings EVGs für Speisung aus nominal 12VDC- oder auch
welche für nominal 24VDC-Akku. Bloß sind die gänzlich anders gebaut,
und zwar vglb. CCFL Invertern (und arbeiten also über einen RF-Trafo).

Georg schrieb:
> Der TO sollte sich mal zum praktischen Nutzen äussern - woher nimmt man
> denn DC > 200V? Im Auto gibt es 12V oder 24V, USB 5V, aber Hochvolt-DC
> ist viel exotischer als 230 V AC.

Im Grunde ja, aber wer weiß, was er genau meinte. Er spezifizierte
ja weder das/die Gerät/e noch die Kennwerte seiner "DC" bzw. woher
diese käme - Gründe/Nutzen eben auch nicht.

Evtl. hätte er "genau das richtige" an Gerät wie Quelle, was also
harmonierte, und gute Gründe / eindeutigen Nutzen... wer weiß.

von Anja (Gast)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> Also nochmal die Frage: hat jemand damit schon Erfahrungen sammeln
> können?

Warum mußt Du ein 230V AC versorgtes Oszi nehmen?
Neben Batterieversorgen Oszis gibt es auch noch USB-versorgte Oszis.
Und für den Laptop hat man in der Regel einen 12V Adapter.

https://www.picoauto.com/products

Gruß Anja

von Wühlhase (Gast)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> Der Ursprung liegt hier im Forum, Bereich "Automobiltechnik".
>
> Ist schon traurig was hier alles an Antworten kommt. Ich war LANGE in
> der Entwicklung und glaube zu wissen, daß es genug versteckte
> Eigenschaften von Geräten gibt, die man nur geschickt nutzen muß.

Meistens spucken dir solch versteckten Eigenschaften eher in die Suppe, 
funktionieren anders als erwartet und bringen dir mehr Probleme als daß 
sie dir nutzen. Sowas weiß man aber auch, wenn man lange in der 
Entwicklung war.

Und wenn man in der Entwicklung war weiß man eigentlich auch, daß 
Netzteile normalerweise - nicht immer, aber oft - Zukaufteile sind. Dann 
interessiert den Hersteller nicht was das Teil sonst noch so könnte, im 
Gegenteil. Der macht das, damit er sich dafür nicht interessieren muß.
Und dann gibt es noch so nette Spezialfälle, daß mal ein Lieferant 
gewechselt wird und dann andere Netzteile drin sind...


EVG-ler schrieb:
> Andre G. schrieb:
>> Oder einfach bei den Geräten das Netzteil durch ein paar DC/DC Konverter
>> ersetzen.
>>
>> Bie Geräten mit einem "dummen" Netzteil geht das, bei Geräten die ein
>> "intelligentes Netzteil" (Schaltnetzteil IC kommuniziert mit dem
>> Prozessor des Geräts, ...) haben ist das aber fast unmöglich ...
>
> Dann gibt es noch einen Fall: Den, daß das PFC-IC den Sinus braucht.

Dieser Fall wird die Regel sein, nicht die Ausnahme. Die Netzfrequenz 
ist nicht umsonst auf eine untere Grenze beschränkt. Die Phasenregelung 
wird bei DC komplett verwirrt sein.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.