Ich habe einen Wärmepumpen-Wäschetrockner Beko DPU 7340X, Alter ca. 9 Jahre. Problem: Er trocknet nicht mehr, zeigt aber keine Fehlermeldung. Gerät wurde gereinigt (Flusensiebe) und die Pumpe zum abpumpen des Kondenswassers gereinigt und geprüft. Der Kondensator (also die kalte Seite der Wärmepumpe) wird nicht mehr kalt, bleibt auf Raumtemperatur, nach 10 min Betrieb auch leicht darüber (ca. 22 Grad). An die warme Seite komme ich nicht hin, da müsste ich den Trockner komplett zerlegen. Durch die Öffnung des Lüfterrades kommt man an den Kompressor, der erwärmt sich nach 10 min Betrieb (Zeitprogramm) auf ca. 40 °C. Die Leitungen zum „kalten“ Kondensator erwärmen sich minimal (ca. 24 °C). Es entsteht aber noch „warme“ feuchte Luft. Laut diverser Recherchen im Internet spricht alles für ein Verlust der Kühlmittels und wäre danach ein wirtschaftlicher Totalschaden. Ein Kühlmittelverlust ist zudem kaum selbst zu reparieren. Hat jemand noch eine andere Idee, was geprüft werden sollte? Oder ob doch noch andere Ursachen für das Problembild sprechen könnten? Bei Elektrotanya gibt’s leider keine Unterlagen zu dem Modell. Es würde auch helfen, wenn jemand mit Erfahrung meine Vermutung (wirtschaftlicher Totalschaden) bestätigen könnte.
Daß die gesamte Kältemittelfüllung auf einmal entweicht ist extrem unwahrscheinlich. Bei Leckagen im Kältemittelkreislauf lässt normalerweise erst die Kälteleistung nach, bei Kapillarrohrsystemen sinkt die Verdampfungstemperatur und man bekommt Probleme mit Vereisung des Verdampfers. Ein Trockner würde dadurch immer mehr Zeit für einen Trocknungsvorgang benötigen. Ein plötzliches komplettes Versagen spricht eher dafür, daß der Verdichter nicht mehr läuft. Da müsste man nun rausbekommen wieso. Wird der Verdichter denn warm? Mal die Stromaufnahme des Geräts gemessen? Wenn der Verdichter warm wird, aber nicht dreht (normalerweise hört man ob der Verdichter dreht oder nur im Stillstand brummt), kann es auch die Anlaufschaltung sein. In den meisten Trocknern sind einfache Kondensatormotoren mit etwa 1kW elektrischer Leistung verbaut (merkt man gut am Einschaltstromstoß, da wird kurz das Licht dunkler...), da könnte einfach der Kondensator defekt sein. Anlaufschaltungen mit Anlaufrelais und getrenntem Anlauf- und Betriebskondensator sind eher selten, können aber vorkommen. Die Relais sind anfällig für Kontaktabbrand, dann startet der Motor auch nicht mehr. Edit: Welches Kältemittel ist denn drin? R134a oder R407c/R410a? Die Kältemittelfüllung zu erneuern ist für einen Bastler sehr schwierig, man braucht einiges an Gerätschaften, darunter eine sehr gute Vakuumpumpe, die ein tiefes Endvakuum schafft. Außerdem noch eine Monteurhilfe für Kälteanlagen, eine genaue Waage und dann muss man das Leck erstmal finden - für die Reparatur benötigt man Hartlötgerät. Außerdem ist bei Kapillarrohrsystemen dringend anzuraten, den Filtertrockner auszutauschen. Zuletzt wäre noch ein Kältemittelschein ratsam, sonst darf man als Laie gar nicht mit dem Kältemittel herumplantschen.
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Ben B. schrieb: > Ein Trockner würde dadurch immer mehr Zeit für einen > Trocknungsvorgang benötigen. Also der Trockner hat schon für die letzten 2-3 Ladungen immer länger gebraucht. Danach (2x durchlaufen lassen) hat er kaum mehr getrocknet. > Wird der Verdichter denn warm? Mal die Stromaufnahme des Geräts > gemessen? Ja, warm wird er, mit Infrarotthermometer gemessen ca. 40 °C. Die Zirkulationsluft wird ja auch (langsam) erwärmt. Nur die kalte Seite wird hat gar nicht mehr kalt. Stromaufnahme komme ich im Moment nicht ran, werde ich aber probieren. Danke für die Hilfe!
> Also der Trockner hat schon für die letzten 2-3 Ladungen immer > länger gebraucht. Danach (2x durchlaufen lassen) hat er kaum > mehr getrocknet. Das spricht schon sehr für einen Kältemittelverlust, aber so schnell ist trotzdem untypisch. Normalerweise dauert sowas Wochen oder Monate. Du musst zuerst herausfinden, ob der Verdichter korrekt läuft und die ganze Zeit dreht. Evtl. dafür mal den Trommelantrieb (und falls vorhanden Gebläsemotor) abklemmen. Wenn ja, und die Heißgasleitung vom Verdichter zum Verflüssiger (dem warmen Wärmetauscher) wird nicht mehr warm, sieht's schlecht aus. Edit: > Ja, warm wird er, mit Infrarotthermometer gemessen ca. 40 °C. Das ist nicht viel, die werden im Betrieb wärmer und wenn sie eine Weile ohne Kältemittel laufen (bedeutet sie haben auch keine funktionierende Kühlung für den Motor), dann erst recht.
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Dein Tipp mit dem Motorkondensator war nicht schlecht! Ich habe beim Kondensator für den Verdichter nur noch 1µF gemessen, haben sollte er 20µF. Erst glaubte ich, dass mein Messgerät hier nicht richtig misst, aber beim Motorkondensator für den Trommelmotor (Soll 9 µF) hat es 8,3 µF gemessen.
klaus schrieb: > Kondensator für den Verdichter nur noch 1µF gemessen, haben sollte er > 20µF. Erst glaubte ich, dass mein Messgerät hier nicht richtig misst, > aber beim Motorkondensator für den Trommelmotor (Soll 9 µF) hat es 8,3 > µF gemessen. Dann ersetze besser gleich beide, und gegen langlebigere Typen. https://info.elektro-kahlhorn.de/typenschilder-von-motorkondensatoren-entraetselt/
Hier noch ein paar Bilder. Bleibt die Frage, wo ich den Kondensator herbekomme. Einen Versuch wäre es mir wert. Pollin hätte den https://www.pollin.de/p/motorkondensator-20-f-450v-200862 aber leider keinen Flachsteckeranschluss. Die Originalmaße sind ca. 35mmx80mm. Der hier ist etwas groß: https://wittko.eu/motorkondensator-20-mikrofarad-450v-6-3mm-flachstecker
H. H. schrieb: > Dann ersetze besser gleich beide, und gegen langlebigere Typen. Hm... der EPCOS war lt. Schild schon ein "guter". Langlebig (A bzw. B) und P2 (->flamm- und platzsicher mit Unterbrechung). Höchstens die max. Temperatur war mit 85 °C etwas niedrig. Den von Pollin kann ich dann vergessen, B bzw. C bzw. P0. Wikko ist auch nicht besser. Aber Hinz hat ja einen guten Link geliefert: https://www.elektro-kahlhorn.de/betriebskondensator-20-microf-af::1402.html. Der sollte für den Verdichter passen. Leider hat elektro-kahlhorn keinen 9 µF für den Motor der Trommel. Lassen oder 8 µF oder 10 µF einbauen?
> Ich habe beim Kondensator für den Verdichter nur noch 1µF gemessen
Das ist ein bißchen wenig. Ich hoffe, der Motor hat das überstanden.
20µF habe ich leider nicht, ich hätte noch 6µF gehabt und 35µF aus einer
Klimaanlage mit identischer Schaltung, aber das ist etwas viel.
Den zweiten Kondensator würde ich einfach erstmal lassen. Da jetzt was
neues einbauen wovon man auch nicht weiß wie lange das hält... kann man
natürlich probieren und das beste hoffen wenn man sich damit besser
fühlt - aber sicher weiß man es nie. 10µF anstelle 9µF kann man machen,
8µF sollten auch reichen. Der Wert ist nicht so immens kritisch, es muss
nur reichen, daß der Motor beim Anlauf genug Drehmoment entwickelt um
die Trommel durchzudrehen.
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Ben B. schrieb: > Der Wert ist nicht so immens kritisch, Die Hersteller der Motoren wissen das besser, setzen deshalb nicht die billigeren mit 10% Toleranz ein.
Ich weiß dafür was die Amis bei dem Krempel so aneinanderschrauben und wundere mich jedes Mal, daß das funktioniert. Aber es funktioniert.
Ben B. schrieb: > Ich weiß dafür was die Amis bei dem Krempel so aneinanderschrauben > und > wundere mich jedes Mal, daß das funktioniert. Aber es funktioniert. Das qualifiziert dich natürlich ganz enorm...
Es bringt mich auf jeden Fall im Feld ans Ziel.
Ich habe jetzt den 20 µF bei Elektro Kalhorn bestellt. Mal sehen, ob dann der Verdichter wieder läuft. Ich melde mich wieder! Danke an Ben und an Hinz!
Oki... schade, daß wir nun alle mitwarten müssen. :D Aber Rückmeldungen sind immer gerne gesehen. Was mir noch eingefallen ist wegen dem potentiellen Messfehler: Hast Du irgendwo einen anderen etwa 20..30µF Kondensator zur Hand, auf irgend einer alten Platine oder wo auch immer? Dann könntest Du probieren ob dieser korrekt gemessen wird. Wenn ja, kannst Du davon ausgehen, daß Deine 1µF-Messung stimmt.
H. H. schrieb: > Die Hersteller der Motoren wissen das besser, setzen deshalb nicht die > billigeren mit 10% Toleranz ein. Interessant ist ja auch, dass der 9 µF Kondensator eher ein einfacher ist und dann für den Verdichter ein Besserer von Epcos genommen wurde. Das wird der Hersteller nicht ohne Grund machen. Ben B. schrieb: > Hast Du irgendwo einen anderen etwa 20..30µF Kondensator zur Hand, auf > irgend einer alten Platine oder wo auch immer? Ich habe noch einen anderen (neuen) Motorkondensator mit 40 µF von Comar. Der ist für einen (alten) Abrichthobel von Metabo. Den hat das Messgerät sauber mit 40,2 µF vermessen.
> Ich habe noch einen anderen (neuen) Motorkondensator mit 40 µF > von Comar. Der ist für einen (alten) Abrichthobel von Metabo. > Den hat das Messgerät sauber mit 40,2 µF vermessen. Okay, dann ist Dein 20µF in dem Trockner definitiv Schrott.
Motorkondensatoren sind nicht ohne Grund mit nur 5% Toleranz bemessen! Um aus einem Wechselstrom ein Drehfeld für einen Kurzschlußläufer zu erzeugen muß man schon etwas rechnen und den richtigen Punkt treffen. Ich empfehle dringend bei den angetroffenen Werten zu bleiben. Sowohl zuviel Kapazität als auch zu wenig können zum Durchbrennen der Wicklungen führen. Tatsächlich habe ich Motorkondensatoren als Verbrauchsteile hassen gelernt, ich kenne keinen Hersteller für wirklich dauerhafte Typen. Oder die Entwicklung/Einkauf hat gepennt und von vornherein einen falschen Typen einbauen lassen. Dann gehen die auch gern in Resonanz und sterben den Tod durch Spannungsüberhöhung. (Großer Kälteschein 303 und 307)
Thomas R. schrieb: > Ich empfehle dringend bei den angetroffenen Werten zu bleiben. Sowohl > zuviel Kapazität als auch zu wenig können zum Durchbrennen der > Wicklungen führen. Dann könnten mit jetzt faktisch nur noch 1 µF statt der benötigten 20 µF - also 95 % unter Nennwert - die Wicklungen bereits durchgebrannt sein?
Na ihr macht mir Hoffnung! Naja, übermorgen soll der neue Kondensator da sein. Mal sehen, ob dann der Verdichter wieder (gut) läuft. Bei Verdichtertausch und/oder Kühlmittelverlust (R407c) bin ich eh raus.
dfIas schrieb: > Thomas R. schrieb: >> Ich empfehle dringend bei den angetroffenen Werten zu bleiben. Sowohl >> zuviel Kapazität als auch zu wenig können zum Durchbrennen der >> Wicklungen führen. > Dann könnten mit jetzt faktisch nur noch 1 µF statt der benötigten 20 µF > - also 95 % unter Nennwert - die Wicklungen bereits durchgebrannt sein? Es gibt da meist ein Klixon o.ä., das wird den Motor gerettet haben.
klaus schrieb: > Laut diverser Recherchen im Internet spricht alles für ein Verlust der > Kühlmittels und wäre danach ein wirtschaftlicher Totalschaden So würde ich das auch sehen. Die 3-jährige Herstellergarantie ist auch vorbei. Leider steht in der Bedienungsanleitung nicht drin, welches Kältemittel R600 Butan oder R290 Propan könnte man selber ersetzen wenn man eine Vakuumpumpe hat und wüsste, wie viel rein gehört. Erst leer pumpen, so dass kein Öl mit rausgepumpt wird (dann reparieren, ist ja nichts explosives mehr drin) dann aus einer Flasche so viel kontrolliert einströmen lassen, bis die Flasche um das Gewicht leichter wurde, dann Röhrchen umknicken und verlöten, dann Schlauch entfernen.
> Erst leer pumpen, so dass kein Öl mit rausgepumpt wird > (dann reparieren, ist ja nichts explosives mehr drin) dann > aus einer Flasche so viel kontrolliert einströmen lassen, bis > die Flasche um das Gewicht leichter wurde, dann Röhrchen > umknicken und verlöten, dann Schlauch entfernen. Vielleicht solltest Du lieber jemanden fragen, der sich mit sowas auskennt - vor allem bei R290 oder R600a, wobei ich beim Trocker eher an ein klimaanlagen-typisches Kältemittel glaube. Für R134a ist der evtl. zu neu, könnte R410a oder R32 drin sein. R290 würde von der Drucklage passen, R600a ist eher was für Tiefkühlung. > Dann könnten mit jetzt faktisch nur noch 1 µF statt der > benötigten 20 µF - also 95 % unter Nennwert - die Wicklungen > bereits durchgebrannt sein? Das hat dann aber nichts mit dem Wert des Kondensators zu tun, sondern weil der Verdichter nicht mehr angelaufen ist. Dann zieht er halt viel mehr Strom als er soll, der im Motor nichts macht außer zu heizen, und die Kühlung über den Kältemittelfluss funktioniert auch nicht. Einfach ausprobieren, wenn die Sicherung nicht geflogen ist, stehen die Chancen gar nicht so schlecht, daß der Verdichter noch lebt.
Drin ist R407C. Steht auf dem Verdichter drauf.
klaus schrieb: > Drin ist R407C. Steht auf dem Verdichter drauf. Damit darfst du ohne Kälteschein nicht dran arbeiten, Mit seinem GWP-Wert von mehr als 150 obliegt R407C der F-Gase-Verordnung, und machen lassen wird wegen der Gier der Handwerker zu teuer. Also wirtschaftlicher Totalschaden.
H. H. schrieb: > Klixon Musste ich jetzt googeln. Übertemperaturschalter hätte ich verstanden. Na, schau mer mal...
klaus schrieb: > H. H. schrieb: >> Klixon > > Musste ich jetzt googeln. Übertemperaturschalter hätte ich verstanden. Ist aber falsch. Das ist ein Überlastschalter, eine selbst rückstellende Sicherung. > Na, schau mer mal... Eben.
Gute Nachricht: Zwar ist erst heute der Motorkondensator gekommen aber a) läuft der Verdichter wieder und b) die kalte Seite am Kondensator wird schön kühl. Für einen konkreten Test brauchen wir Wäsche, die wird es erst morgen geben.
klaus schrieb: > Gute Nachricht: Zwar ist erst heute der Motorkondensator gekommen aber > a) läuft der Verdichter wieder und b) die kalte Seite am Kondensator > wird schön kühl. Das klingt ja wirklich sehr positiv. Glückwunsch! P.S.: Der Verdampfer ist es, der kalt wird.
H. H. schrieb: > Der Verdampfer ist es, der kalt wird. Ok. Am Verdampfer verdampft das Kältemittel und entzieht dadurch der Umgebung Wärme, wodurch sich diese abkühlt. Dadurch kondensiert dort der Wasserdampf in der feuchten Luft. Die dann trockenere Luft wird zum Verflüssiger transportiert (der so heißt, weil dort das Kältemittel wieder verflüssigt wird). Dabei gibt es Energie (Wärme) an die Umgebung ab, die (trockene) Luft wird wieder erwärmt und in die Wäsche eingeblasen. Dort nimmt sie Feuchtigkeit auf und die nun wieder feuchte Luft wird zum Verdampfer transportiert. Besser so? Mein Denkfehler war, der "Verdampfer" muss Kondensator heißen weil ja dort die feuchte Luft kondensiert.
Wenn man über Kältemittelkreisläufe spricht, dann immer aus Sicht des Kältemittels. In einer größeren Anlage können die Bezeichnungen vertauscht werden, genau aus dem Grund, den Du mit dem kondensierenden Wasser angeführt hast. Allerdings ist in diesen Betrachtungen dann nicht mehr relevant (bzw. nicht mehr aufgeführt), wie dieser Verflüssiger explizit gekühlt wird. Es gibt ja auch viele luftgekühlte Verflüssiger, wo einfach nur kalte Luft durchgeblasen wird, die wärmer wieder herauskommt.
Ok, melde Vollzug: Der Trockner trocknet wieder! Herzlichen Dank an alle Beteiligten!
klaus schrieb: > Ich habe einen Wärmepumpen-Wäschetrockner Beko DPU 7340X, Alter ca. 9 Freu dich, meiner hat schon nach 2 Jahren den Geist aufgegeben.
Noch einer schrieb: > klaus schrieb: >> Ich habe einen Wärmepumpen-Wäschetrockner Beko DPU 7340X, Alter ca. 9 > Freu dich, meiner hat schon nach 2 Jahren den Geist aufgegeben. Also optimal designt?!
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