Forum: Markt Bestückungsautomat Juki Nozzle magnetisch


von Günter N. (turtle64)


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Hallo,
ich baue gerade einen Bestückungsautomaten (Hobbyprojekt). Aus China 
habe ich mir 3 Juki-Nozzles 501, 502 und 506 gekauft. Jetzt stelle ich 
fest, dass das bewegliche federgelagerte Röhrchen darin aus magnetischem 
Material ist. Folge: Bauteile in 0402 bleiben magnetisch am Nozzle 
"kleben".
In einem englischsprachigen Forum habe ich gelesen, dass es solche 
Nozzles aus nichtmagnetischem und aus magnetischem Material gibt. Leider 
geben die China-Händler keine Infos dazu.
Ich habe es kurz geschafft, mit einem Entmagnetisierungsgerät die Nozzle 
zu entmagnetisieren, aber nach kurzer Zeit war das Problem wieder da.

Hat jemand ein ähnliches Problem schon gelöst?

Kennt jemand eine Quelle für garantiert nicht magnetische Nozzles?

Kann die Magnetisierung durch den Schrittmotor für die Drehbewegung 
kommen? Die Nozzle ist fast in Kontakt mit der Hohlwelle dieses 
Schrittmotors. Hilft dann ein längerer Halter?

von Marcel B. (mabu1)


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Hi Günther,

ich habe auch so ein Projektchen, bin aber noch nicht bei Nozzles 
angelangt. Hast du vielleicht noch etwas mehr zu deinem Grundaufbau? 
Selbst Konstruiert oder in Anlehnung an einen anderen Aufbau? Ich stehe 
aktuell vor einem X-Y-Z-Portal mit Grundgestell. Das Portal habe ich aus 
Igus Drylin T gebaut mit Aluprofilen. Es ist gängig, aber die Zeit für 
die Konstruktion Anbindung an Motor fehlt.

Fotos habe ich leider aktuell keine. Ich setze mich hier aber gerne mit 
auf die Bank,

Viele Grüße
Marcel

von Bernd G. (Gast)


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> Hat jemand ein ähnliches Problem schon gelöst?
Ich selbst nicht - aber typischerweise gibt es es nach dem Absenken des 
Teils einen wohldosierten Druckluftstoß zum Lösen desselben von der 
Pipette "Plopp".

von Günter N. (turtle64)


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Druckluftstoß:
Klingt sinnvoll. Momentan schalte ich mit einem Ventil den Unterdruck 
auf die Nozzle. Zum Ablegen wird dieses Ventil geschlossen und über ein 
zweites Ventil schlagartig auf Umgebungsdruck belüftet.
Die Vakuumpumpe macht ja am Ausgang leichten Überdruck, den könnte ich 
hierfür nutzen.
Allerdings habe ich bei den ganzen Youtube-Videos bisher noch nirgends 
etwas anderes als eine Vakuumpumpe gesehen, deshalb bin ich davon 
ausgegangen, dass das so gehen müsste. Würde es ja auch, wenn das Ding 
nicht magnetisch wäre.

von Bernd G. (Gast)


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> Würde es ja auch, wenn das Ding nicht magnetisch wäre.
Ob das Ding magnetisch ist oder nicht, spielt fast keine Rolle. An der 
Pipette kondensiert nämlich beim Einströmen der atmosphärischen 
Nebenluft der darin enthaltenen Wasserdampf. Bei bestimmten 
Temperatur/RH-Konstellationen verbleibt an der Teileoberseite ein 
deutlicher Wasserfleck. Noch nie gesehen?
Das Wasser lässt das Teil an der Pipette kleben, genau wie ein Magnet.

> Allerdings habe ich bei den ganzen Youtube-Videos bisher noch nirgends
> etwas anderes als eine Vakuumpumpe gesehen,
Alles klar, was es bei Jutube nicht gibt, existiert einfach nicht.
Meine Maschine hat z.B. gar keine Vakuumpumpe, sondern einen 
Druckluftanschluss. Jetzt darfst du nachdenken, wie das funktioniert.

von Günter N. (turtle64)


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Hallo Bernd G.,
ich habe leider keinen Zugang zu professionellen Bestückungsmaschinen 
und kenne die eben nur aus der genannten Videoquelle.

Danke für den Tip, Kondensat hatte ich noch nicht auf der Rechnung, das 
leuchtet ein.
Ein weiterer Grund für das Haftenbleiben könnten noch Spuren von 
Lotpaste an der Pipette sein. Sollte eigentlich nicht passieren, aber 
wer kann da schon sicher sein. So weit bin ich aber noch nicht mit 
meiner Maschine.

Was eine Venturi-Düse macht, ist mir schon klar, aber Druckluft habe ich 
auch nicht zur Verfügung und muss deshalb mit einer simplen kleinen 
Vakuumpumpe auskommen.

Da Du Dich mit der Materie auskennst, hier noch eine Frage, zu der ich 
bisher nicht viele Infos finden konnte, nämlich die Frage nach den 
Winkeln.
Die Bauteile liegen ja unter einem bestimmten Winkel im Tape. Das ist 
zwar weitgehend einheitlich gelöst, aber eine Norm gibt es dafür nicht. 
Also muss ich für jedes Bauteil prüfen, in welcher Orientierung das Teil 
im Tape liegt, richtig?
Und außerdem ist nicht so richtig standardisiert, unter welchem Winkel 
das Bauteil im jeweiligen Ecad-Programm angelegt ist. Auch das muss für 
jedes Bauteil geprüft werden. Oder liege ich da falsch?

von Bernd G. (Gast)


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> Ein weiterer Grund für das Haftenbleiben könnten noch Spuren von
> Lotpaste an der Pipette sein.
Boah, nein. Bitte die Finger waschen!

> Also muss ich für jedes Bauteil prüfen, in welcher Orientierung das Teil
> im Tape liegt, richtig?
Genau, steht aber auch im Datenblatt. Und wenn die Gurte aus allen vier 
Himmelsrichtungen kommen, musst du das auch berücksichtigen.

> Und außerdem ist nicht so richtig standardisiert, unter welchem Winkel
> das Bauteil im jeweiligen Ecad-Programm angelegt ist. Auch das muss für
> jedes Bauteil geprüft werden. Oder liege ich da falsch?
Nein, du liegst nicht falsch, wenn du die Lage von Pin 1 meinst.
Ich hatte Glück, dass ich die Teile seit 30 Jahren immer nach dem 
gleichen Stiefel in der Bibliothek angelegt habe: PinEins links bzw. 
links unten,
Zählweise math. positiv. Das stimmte mit der Siemens HS180 und der 
Zählweise meiner Maschine überein, d.h. kaum Editieraufwand im CAM-File.

Das kann aber letzendlich jeder halten wie Nolte.

von Günter N. (turtle64)


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Marcel B. schrieb:
> Hi Günther,
> ...
> Ich setze mich hier aber gerne mit
> auf die Bank

Hallo Marcel,

ich hatte Dir PN geschickt. Nicht angekommen?

Viele Grüße,
Günter

von Günter N. (turtle64)


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Ich habe jetzt nochmal 5 Nozzles aus China bestellt. Wieder ist bei 
allen Nozzles das bewegliche Röhrchen im Inneren stark magnetisch, noch 
stärker als bei der ersten Lieferung, obwohl der Verkäufer angegeben 
hat, dass die Teile nicht magnetisch sind. Beim Aufnehmen springen 
kleine Bauteile wie 0402-Widerstände aus dem Tape heraus an die 
Nozzle-Spitze und hängen da in undefinierter Position, manchmal auch 
senkrecht. Die Nozzles sind komplett unbrauchbar.
Ich werde jetzt mal versuchen, mit einem Entmagnetisierungsgerät 
(Wechselfeld) die Röhrchen zu bearbeiten, befürchte aber, dass die 
Röhrchen durch die Nähe zum Dreh-Schrittmotor schnell wieder 
magnetisiert werden.
Alternativ ersetze ich das magnetische Röhrchen durch ein Messsingrohr. 
Dann ist nur die Frage, wie ich die Spitze vom Originalrohr abbekomme. 
Notfalls muss ich versuchen, mir neue Spitzen zu drucken.
[Edit: Tippfehler korrigiert]

: Bearbeitet durch User
von Bernd G. (Gast)


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Der Kauf von originalen Juki-Pipetten könnte das Problem vllt lösen.

von Günter N. (turtle64)


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Bernd G. schrieb:
> Der Kauf von originalen Juki-Pipetten könnte das Problem vllt lösen.

Hallo Bernd,

würde ich ja gerne, ich finde aber keine Bezugsquelle.
Danach hatte ich ja schon im Eingangspost gefragt.
Wenn Du eine hast, bitte ich um Info - gerne auch per PM, falls Du hier 
keine "Werbung" machen möchtest.
Irgendwie schreiben die verschiedenen Anbieter nicht so deutlich dran, 
ob es Originale oder China-Originale sind...

: Bearbeitet durch User
von Bernd G. (Gast)


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Sorry, ich habe da auch keine Quelle, da ich nichts mit Juki-Maschinen 
zu tun habe. Ein Tipp am Rande: die Röhrchen von von Dosier- und 
Injektionsnadeln sind meist nur sehr schwach magnetisch.
> Irgendwie schreiben die verschiedenen Anbieter nicht so deutlich dran,
Bei allen Chinaanbietern darfst du getrost von Nachbauten ausgehen.

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