Forum: HF, Funk und Felder Mantelstromsperre


von Christian M. (likeme)


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Guten Tag zusammen. Ich möchte für ein RG58 eine Mantelstromsperre 
bauen. (Anwendung Kurzwelle) Es gäbe zwei Varianten, die erste eine mit 
unzähligen Ferritrollen auf einer Leitung (ca 2 meter lang) und die 
andere mit mehreren Windungen um einen Ringkern herum. Es gibt preislich 
keinen Unterschied, nehme ich einen großen Ferritkern, ist dieser recht 
teuer, nehme ich die Ferritrollen bekomme ich fürs gleiche 20...30 
einzelne Rollen. Die Perlenkettenvariante sieht "schöner" aus, man 
könnte diese Einschrumpfen. Würdet ihr bei der Perlenkette Variante 
einen Abstand zwischen den Kernen lassen?

: Bearbeitet durch User
von Heiner (Gast)


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Es geht bei einer Mantelwellensperre nicht darum einen Schönheitspreis 
zu gewinnen. Sie muss über den gesamten Nutzfrequenzbereich eine 
möglichst hohe Gleichtaktdämpfung haben. Und da ist eine Drossel auf 
einem Ferritringkern besser. Ihr induktiver Widerstand steigt 
quadratisch mit der Anzahl der Windungen, während der induktive 
Widerstand der "schönen Perlenkette" nur linear mit der Anzahl der 
überggeschobenen Ringkerne steigt. Außerdem braucht man für den Empfang 
keine großvolumige Sperre. Diese "Perlenkette" ist für den Sendebetrieb 
mit hoher Leistung gedacht.

Für den Empfang ist eher so was in der Richtung geeignet:
https://ra0sms-shop.ru/product/receive-feedline-common-mode-shoke-feedthrough-dc-so-239

von Michael M. (michaelm)


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Schönes Video dazu:
https://www.youtube.com/watch?v=QQR72xzGNQc

Michael

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


Angehängte Dateien:

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Zur Unterdrückung der störenden Mantelwellen, kann man auch ganz ohne 
Ferrite einen Sperrtopf einsetzen. Die Länge des Sperrtopfes errechnet 
sich aus:

Länge = Lambda / 4

Bei einer nennenswerten Änderung der Frequenz, geht die Wirkung 
natürlich allmählich verloren.

von Christian M. (likeme)


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Heiner schrieb:
> Es geht bei einer Mantelwellensperre nicht darum einen
> Schönheitspreis
> zu gewinnen. Sie muss über den gesamten Nutzfrequenzbereich eine
> möglichst hohe Gleichtaktdämpfung haben. Und da ist eine Drossel auf
> einem Ferritringkern besser. Ihr induktiver Widerstand steigt
> quadratisch mit der Anzahl der Windungen, während der induktive


Ok, dann ist wohl das Wickeln eindeutig der bessere Weg. Vielen Dank!

von Timo (Gast)


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Hier gibt's eine schöne Tabelle wieviele Windungen auf welchem 
Kernmaterial für welche Frequenzen gut funktioniert:
http://www.karinya.net/g3txq/chokes/

von Asdf Q. (Gast)


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Michael M. schrieb:
> Zur Unterdrückung der störenden Mantelwellen, kann man auch ganz ohne
> Ferrite einen Sperrtopf einsetzen. Die Länge des Sperrtopfes errechnet
> sich aus:
>
> Länge = Lambda / 4

Das wäre aber ein resonantes System, und entsprechend schmalbandig.

Ich kenne Mantelstromsperren eher als 60 cm lange, mit Ferrit gefüllte 
Holzkästchen, die man um das Kabel klemmt. Hersteller ist z.B. 
Schwarzbeck. Die Dinger sind charakterisiert für den CISPR-Bereich 30 
MHz - 1 GHz.

von Kleine Taschenlampe brenn (Gast)


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Bald haben wir hier Stromsperre. Ohne Mantel. Das wird kühl.

von Heiner (Gast)


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Michael M. schrieb:
> Zur Unterdrückung der störenden Mantelwellen, kann man auch ganz ohne
> Ferrite einen Sperrtopf einsetzen.

Super Vorschlag, und zum LW/MW/KW hören so praktisch..... :-)

Ein Sperrtopf wirkt nur für Mantelwellen einer einzigen diskreten 
Frequenz. Er ist von den Abmessungen her Lambda/4 lang. Welche 
Größenordnung das bedeutet, kann man sich selber ausmalen.

Mantelwellensperre = Gleichtaktdrossel = Strombalun
wickelt man üblicherweise auf Ferritkerne und erhält damit eine 
Breitband- Gleichtaktdrossel.

http://www.dg0sa.de/stoerungen.pdf

von Martin L. (makersting)


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Wenn es nur um Empfang geht, gibt es was von Minicircuits. Die machen 
ihrem Namen alle Ehre.

von herbert (Gast)


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Gibt ja auch noch andere Varianten zb. die mit einem Abflussrohr das man 
mit Stahlwolle auffüllt und das Kabel mittig durch laufen lässt. Braucht 
etwas mehr Platz ist aber billig.

von Elektroniker (Gast)


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Heiner schrieb:
> Außerdem braucht man für den Empfang
> keine großvolumige Sperre.

Man braucht gar keine Sperre !!!

von Heiner (Gast)


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Elektroniker schrieb:
> Man braucht gar keine Sperre !!!

...man braucht eine Röhre..

um reinzugucken.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Heiner schrieb:
> .man braucht eine Röhre..
> um reinzugucken.

Das ist ja gerade das Dingen. Die Röhre wird im KW Bereich ziemlich lang 
werden. Bei 145 MHz wäre das natürlich ein Klax.

von Elektroniker (Gast)


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Meine schnelle, einfache und fast kostenlose Mantelwellensperre besteht 
aus den überschüssigen 5m Koaxkabel die ich vor der Antenne "über die 
Hand" zu einer Rolle aufgerollt haben.
Die Induktivität der Außenleiters des Koaxkabels reduziert die vorher am 
Gehäuse des Tranceivers gemessene HF von ca. 60V auf knapp 10V.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo zusammen.

Elektroniker schrieb:
> Meine schnelle, einfache und fast kostenlose Mantelwellensperre besteht
> aus den überschüssigen 5m Koaxkabel die ich vor der Antenne "über die
> Hand" zu einer Rolle aufgerollt haben.

So sahen vor rund 50 Jahren die Baluns der käuflichen W3DZZ Antennen 
aus.
Ich meine, es wäre Fritzel gewesen. Man hatte ja keine Ahnung...

herbert schrieb:
> Gibt ja auch noch andere Varianten zb. die mit einem Abflussrohr das man
> mit Stahlwolle auffüllt und das Kabel mittig durch laufen lässt.

Wovon träumst du bei Nacht..?? ;-)
So ein Teil hat mir mal jemand als fertigen Dipol geschenkt. Die Dinger 
fand man in Anzeigen in der QST, so ein weisses, längliches Plastikteil 
mit den entspr. Anschlüssen. Vermessen, grottenschlecht, aufgesägt und 
man sah die Stahlwolle. Das einzig nützliche war der Antennendraht, der 
heute meinen 30m Dipol bildet. Der Rest war eigentlich für die Tonne 
noch zu schlecht.

73
Wilhelm

von Christian M. (likeme)


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So, ich hab jetzt einen großen Ring kern genommen und gewickelt was das 
Zeug hielt RG58 und dann alles in eine Kiste, für die Optik ;-)

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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Michael M. schrieb:
> Zur Unterdrückung der störenden Mantelwellen, kann man auch ganz ohne
> Ferrite einen Sperrtopf einsetzen.

Das kommt auf die Platzverhältnisse und die Frequenz an. "Kurzwelle" 
sagt darüber recht wenig, nur dass ein Sperrtopf da nicht mehr ein 
kleiner, handlicher Stab ist.

von Michael M. (michaelm)


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Christian M. schrieb:
> So, ich hab jetzt einen großen Ring kern genommen und gewickelt was das
> Zeug hielt RG58 und dann alles in eine Kiste, für die Optik ;-)

Foto?

von Thomas U. (charley10)


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Kleine Taschenlampe brenn schrieb:
> Bald haben wir hier Stromsperre. Ohne Mantel. Das wird kühl.

Ausgenommen vermutlich die geförderten e-cars.

von Timo (Gast)


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Christian M. schrieb:
> So, ich hab jetzt einen großen Ring kern genommen und gewickelt was das
> Zeug hielt RG58 und dann alles in eine Kiste, für die Optik ;-)

Wenn du zu viel wickelst, dann koppelt es kapazitiv zwischen den 
Windungen und die Impedanz sinkt bei hohen Frequenzen wieder.

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