Forum: Haus & Smart Home Neue PV- / neue Heizungsanlage?


von Freddy (Gast)


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Moin,

ich würde gern mit eurer Hilfe ein wenig vorsortieren, was mir unser 
letztes Jahr gekauftes Eigenheim (BJ 2014, KfW70 Standard, überwiegend 
Fußbodenheizung, Gasbrennwerttherme mit Solar für Warmwasser) an 
Potential der Nachtrüstung in Energiethemen bietet. Ich hatte gedacht, 
das Thema noch ein wenig vor mir her schieben zu können, aber die 
aktuellen Entwicklungen erfordern es ja doch zumindest, überhaupt mal 
ein paar Möglichkeiten abzuwägen.

Habe als erstes Thema Photovoltaik gaaanz grob durchgerechnet, denke 
zwischen 7,5k…10kW Peak ließen sich installieren. Mal unabhängig davon, 
was sich da jetzt an den Preisen noch verändert: Reines Einspeisen lohnt 
kaum. Grundlast + gelegentlich mal ne Waschmaschine zeitlich passend 
angeschaltet ändert daran nicht so viel. Erst mit zunehmendem 
Eigenverbrauch wird’s richtig interessant. > E Auto nicht vorhanden, 
aber kommt sicher „irgendwann“. So oder so ists ja aber ne einfache 
Rechnung – je nach Nutzungsszenario rechnet es sich halt früher oder 
später, aber zumindest einigermaßen sicher grundsätzlich.

Wie kombiniert sich das nun mit einer Umrüstung der Heizung? Klar steht 
das Thema Wärmepumpe im Raum, im einfachsten Fall erstmal nur Luftwärme 
betrachtet. Die wäre ja ein ordentlicher Verbraucher, und Kombination PV 
+ Wärmepumpe wird ja gerade auch vielfach propagiert, Zielkonflikt 
„Weniger Sonne im Winter bei höchstem Heizbedarf“ ist mir aber klar. Ich 
bin daher geneigt, eine PV-Anlage und deren Wirtschaftlichkeit der 
Einfachheit halber unabhängig vom Thema Heizen zu sehen. Klar wird es 
mal ein paar Euro in die richtige Richtung gehen, aber ein 
entscheidender Posten dürfte es vermutlich nicht sein?

Welche Varianten gibt es denn generell, eine Wärmepumpe zu integrieren? 
Mir fielen ein:

- Solarthermie komplett weg, nur noch WP
- Solarthermie macht weiterhin wenn möglich Warmwasser, WP heizt 
notfalls zu. Heizung komplett über WP
- Solarthermie macht weiterhin wenn möglich Warmwasser, WP heizt 
notfalls zu. Solarthermie wärmt außerdem soweit es möglich ist das 
Tauschmedium der WP vor (oder habe ich dies Kombinationsmöglichkeit 
falsch verstanden?)

Klar, das vermutlich alle Änderungen mindestens einen gewissen Aufwand 
in der Heizungsanlage nach sich ziehen, da bewegt man sich ja wiederum 
irgendwo zwischen:

- Therme behalten und Spitzenlast zumindest erstmal noch über Gas zu 
heizen? Über
- Therme behalten, aber im Wesentlichen nur, um den WW-Speicher und die 
ganzen Regelungen weiter zu nutzen? bis
- Therme fliegt raus, etwas ganz neues muss her – Wenn schon neumachen, 
dann keine Altlasten mitschleppen.

Würde mich über ein paar Bemerkungen und Hinweise freuen. Wie gesagt 
geht’s mir noch lange nicht um Details, sondern erstmal die grobe Sicht 
auf was überhaupt geht und sinnig erscheint.

: Verschoben durch Moderator
von Ralf B. (Firma: BöniConsulting) (ralfib)


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Ich hab eine warmwasser-WP. Die läuft im Sommer wunderbar mit Solar, im 
Winter nicht. Das ist genau gleich wie deine Solarthermie.

von MaWin (Gast)


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Freddy schrieb:
> Mir fielen ein:
>
> Solarthermie komplett weg

Solarthermie ist kostengünstig und effizient, man wäre blöd, eine 
vorhandene abzurüsten.

Da der Einbau von Holz, Pellet, Gas, Öl und Kohleheizungen nicht mehr 
zeitgemäss ist, und die öffentliche Stromversorgung ohne Atom, Gas, 
Kohle, Öl auf der Kippe steht, eventuell nur noch zeitweise verfügbar 
ist, ist Solarthermie die einzige Lösung für ein warmes Haus. Also 
besser aufrüsten als abrüsten.

von Pete K. (pete77)


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Kannst ja mal bei der KfW schauen: 
https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestehende-Immobilie/Energieeffizient-sanieren/Heizung/

Wie groß ist denn Deine Heizlast? Wärmepumpe wäre schon sinnvoll. Und 
wieviele Personen im Haushalt?

PV halte ich für sinnvoll. Batteriespeicher kann man später ergänzen. 
Der hilft im Herbst/Winter. Auf youtube gibt es auch Videos mit 
Effizienzbetrachtungen.

von Udo S. (urschmitt)


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Wenn die Solarthermie schon vorhanden ist wäre es blanker Unsinn sie 
abzubauen.
Liefert kostenloses Warmwasser das gesamte Sommerhalbjahr mit minimalen 
Wartungs und Verschleisskosten.
Wenns eher "billig" sein soll zusätzlich Photovoltaik zur 
Grundlastabdeckung.

Ein Freund hat sich vor eineinhalb Jahren für ca. 11000 Euro ein 
PV-Komplettpaket vom "Fachmann" installieren lassen 7,5kW Peak, ein 
kleinerer Speicher (Keine Ahnung wie viel) und eine 3kW Heizpatrone samt 
Steuerung.
Er kommt damit in seinem 2 Fam. Haus laut Auswertung des ersten 
kompletten Jahrs auf über 70% elektr. Autarkie + einiges an Einspeisung.
Wieviel Gas er mit der Heizpatrone eingespart hat weis ich nicht, war 
aber bestimmt auch nochmal einiges.

von Ich (Gast)


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Mit der Solarthermie dürfte dein Heizkessel den ganzen Sommer über ja 
quasi arbeitslos sein - So ist es zumindest bei mir.

Auch in Anbetracht der Gaspreise würde ich mir überlegen, eine 
verhältnismäßig junge Gastherme zu ersetzen.

Meine Überlegung würde in die Richtung gehen eine PV Analge zu 
installieren und den Überschuss mit in den Puffer fließen zu lassen. Das 
dürfte v.a. in der kalten Jahreszeit, sowie in der Übergangszeit etwas 
bringen. Später kannst du ja noch einen Batteriespeicher nachrüsten.

Ein anderer Gedanke ist vielleicht noch die Fassade besser zu dämmen.

Ein Bekannter hat ein KfW70 Haus mit Luftwärmepumpe (Ohne PV und 
Solarthermie) und ich liege mit meinen Energiekosten deutlich unter 
seinem Niveau (Etwa gleiche Wohnfläche, ungedämmt, BJ 1925, Pellets mit 
Solarthermie).

von Arno (Gast)


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Freddy schrieb:
> - Therme behalten und Spitzenlast zumindest erstmal noch über Gas zu
> heizen? Über

Ich vermute, die Grundgebühr für den Gasanschluss wird in dem Fall für 
sehr teure Spitzenlast sorgen - und eine elektrische Heizpatrone schnell 
abzahlen. Aber das hängt natürlich vom Gesamtenergieverbrauch ab.

Ansonsten ist mein Eindruck aktuell, so als Daumenregel: Soviel 
Photovoltaik wie draufpasst, Solarthermie behalten, Gasbrennwertheizung 
erstmal noch behalten (ggf. optimieren mit Senkung der 
Vorlauftemperatur, kleinerer Umlaufpumpe, Umlaufpumpe und 
Warmwasser-Zirkulation nur bei Bedarf an...) und erst bei anfallenden 
Reparaturen tauschen. Dann natürlich gegen Wärmepumpe, mit 
Flächenheizung habt ihr schon die besten Voraussetzungen dafür.

Und mal den Energiebedarf analysieren - bei KfW70 sind zwar keine großen 
Überraschungen mehr zu erwarten, aber bei älteren Gebäuden sind 
beispielsweise gern die größten Fenster am schlechtesten, weil da der 
Aufpreis für besser dämmendes Glas am höchsten gewesen wäre, oder ein 
ungedämmtes Garagentor macht die ganze schöne Dämmung kaputt oder sowas.

MfG, Arno

von MaWin (Gast)


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Pete K. schrieb:
> PV halte ich für sinnvoll. Batteriespeicher kann man später ergänzen

Vorsicht, es werden ganz unterschiedliche Konfigurationen angestrebt, je 
nach dem ob Batterie oder Direkteinspeisung.

Direkt Solar in Reihe bis 1000V, niemand hat aber Lust so viele 
Akkuzellen zu kaufen bis er 1000V zusammenbekommt, eher 48V, ganz andere 
Panelverschaltung.

Bei Einspeisung kann man ja volle Pulle einspeisen, geht halt 
überschüssiges ins Netz, was den Stromversorger freut, Akkustrom 
hingegen ist so teuer, den will man nicht verschenken, also will man nur 
zum Eigenverbrauch einspeisen, dazu muss man den erst mal zahlen, 
braucht also einen gekoppelten Stromzähler.

Und wenn man genug Leistung aus Akkus hat, will man auch Inselbetrieb, 
also eine Trennung vom öffentlichen Netz wenn das mal ausfällt.

Ganz anderer Sicherungskasten, ganz andere Features beim Wechselrichter 
(grid tie, leistungsregelbar, Inselnetz, 3 Phasen).

'Einfach nachrüsten' kannst du also vergessen.

Vorher uberlegen, und dann muss alles
millimetergenau zusammenpassen. Oft scheitert es an Kleinigkeiten, der 
MPPT kann nicht die Spannung der Panels, der Wechselrichter nicht die 
Leistung begrenzen, der Zähler nicht den Eigenverbrauch ermitteln, der 
Akku nicht genug Strom....

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Freddy schrieb:
> „Weniger Sonne im Winter bei höchstem Heizbedarf“

Du unterschätzt die Probleme im Sommer.
Heiße Panele + Dunst...

Ein klarer Wintertag ist bei weitem ertragreicher als man annehmen 
würde.

Ich hab die genauen Zahlen aber nicht mehr im Kopf... Stimmt schon, 
tiefer stehende Sonne, weniger Sonnenstunden,... das geht schon ab, aber 
es ist bei weitem nicht so extrem wie vermutet. Da ist eher die 
Übergangszeit mit Nebel, Regen usw. das Problem.

Hab mal als Entwickler in der Branche gearbeitet und mal detaillierte 
Auswertungen gesehen...

Es gibt übrigens Wärmepumpen, die eine weitere Wärmequellen (z.B. deine 
Gasterme und Solathermie) integrieren können.

Also wenn dein PV WR sagt, er speist mit mehr als X-KW ein (das sollte 
eigentlich die allermeisten per Relaisausgang von sich aus können), dann 
kann er die Wärmepumpe triggern (Die ich bis jetzt gesehen haben, haben 
so einen Eingangskontakt) und die Wärmespeicher bis zum Anschlag 
auffüllen.
Wenn zu wenig Strom von PV da ist, läufst du weiter mit Gas, falls die 
Buffer leer sein.

Damit könntest du mit einer vergleichsweise kleinen PV Anlage+Wärmepumpe 
wahrscheinlich den Großteil des Jahres abdecken und hättest als Backup 
das Gas.

Ist halt immer auch eine Frage der Grundgebühren usw...

Bei meinen Eltern ist es übrigens PV+Wärmepumpe + Heizstäbe als Backup, 
falls die Wärmepumpe mal W.O. geben sollte... Warmwasser/Heizung per 
Heizstab ist billiger als Notdienst für die Entstörung :)

Dort war aber PV schon da und die Heizung musste komplett raus, weil sie 
noch aus der Steinzeit war.

73

von Freddy (Gast)


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Pete K. schrieb:
> Wie groß ist denn Deine Heizlast? Wärmepumpe wäre schon sinnvoll. Und
> wieviele Personen im Haushalt?

Meine eigene Statistik reicht ja nur ein Jahr in die Vergangenheit, aber 
da liege ich bei Gas für gute 9000kWh

Arno schrieb:
> Ansonsten ist mein Eindruck aktuell, so als Daumenregel: Soviel
> Photovoltaik wie draufpasst, Solarthermie behalten, Gasbrennwertheizung
> erstmal noch behalten

Das ähnelt im Grunde meiner Überlegung: PV rechnet sich spätestens mit 
E-Auto irgendwann von alleine >> Also drauf damit. Jede kWh, die man 
entgegen der worst-case-Annahme besser (=selber) genutzt kriegt, kann ja 
nur helfen.

Hat auch den Charme, das für die folgenden Schritte, also die Heizung, 
wirklich weniger aufs Gesamtsystem geguckt werden muss, sondern es "nur 
noch" den guten Heizungsmann braucht, was sinnvolles zu dimensionieren.

Das wäre dann aber mittelfristig recht sicher eine Wärmepumpe + ggf. 
Heizstäbe..

Hans W. schrieb:
> Es gibt übrigens Wärmepumpen, die eine weitere Wärmequellen (z.B. deine
> Gasterme und Solathermie) integrieren können.

Läuft dann alle Wärme vom Dach erst durch die Therme, dann durch die 
Pumpe, und wenn noch Wärme übrig ist, zwackt sie sich was ab (Therme 
dürfte also den Durchlauf nicht unterbinden, wenn sie selber eigentlich 
keine Wärme mehr braucht), o.ä., oder muss das von der Therme gehandelt 
werden (die ja auch die Temperatursensoren einliest, ...? Gibt 
vermutlich wieder zig Varianten, wie das verschaltet wird..?

von Weingut P. (weinbauer)


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Nun, Luftwärmepumpe hat bei niedrigen Temperaturen den niedrigsten COP 
und bekanntermaßen sind die meist im Winter mit kürzester Tageslänge und 
geringster Elevation der Sonne und entsprechend geringsten PV-Erträgen 
(ca. <20%).
Solewärmepumpe ist da zwar besser, aber entweder A) muss man den Garten 
verwüsten und n Kollektor eingraben (~2 Meter) oder B) Sonde bohren, 
teuer.
Wärmepumpe und bivalent ist so ne Sache der Einbindung, das muss schon 
sehr gut aufeinander passen um ohne Pufferspeicher in der Hydraulik zu 
funktionieren ... davon abgesehen hast Du dann dennoch die laufenden 
Kosten der Gasbüchse. Was eigentlich recht gut aufeinander passt ist PV 
mit Split-Klima-Invertergerät, auch gerade in der Übergangszeit gut 
geeignet zum Heizen, wenn die PV-Erträge noch nicht so mies sind, halten 
sich auch kostenmäßig bei Anschaffung in Grenzen.

von Freddy (Gast)


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Weingut P. schrieb:
> Nun, Luftwärmepumpe hat bei niedrigen Temperaturen den niedrigsten COP
> und bekanntermaßen sind die meist im Winter mit kürzester Tageslänge und
> geringster Elevation der Sonne und entsprechend geringsten PV-Erträgen
...
> Was eigentlich recht gut aufeinander passt ist PV
> mit Split-Klima-Invertergerät, auch gerade in der Übergangszeit gut
> geeignet zum Heizen, wenn die PV-Erträge noch nicht so mies sind

Dazwischen liegt tatsächlich ein nennenswerter Unterschied? Hätte ich 
intuitiv nicht erwartet.. (davon ab, dass ich Klimagerät eigentlich auch 
gern ausschließen würde, da vom Eingriff her zu "invasiv").

von MaWin (Gast)


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Freddy schrieb:
> Das ähnelt im Grunde meiner Überlegung: PV rechnet sich spätestens mit
> E-Auto irgendwann von alleine

Na ja, erstens ist das Auto nicht da, wenn die Sonne scheint, sondern 
auf Arbeit. Besser die Solarmodule also aufs Bürodach.

Zweitens werden Solarmodule tendenziell immer billiger, es lohnt sich 
also vor allem erst dann zuzugreifen wenn auch ein E-Auto da ist und man 
in Rente geht.

Und drittens wäre es ja gut, wenn die Solartechnik überhaupt so lange 
lebt, bis man ihren Ertrag nutzen kann, also nicht 5 Jahre vor 
Nutzungsbeginn kaufen und draufschrauben.

Gut, und viertens sollte man auf sinnvolle Subventionen warten.

von Freddy (Gast)


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MaWin schrieb:
> Na ja, erstens ist das Auto nicht da, wenn die Sonne scheint, sondern
> auf Arbeit. Besser die Solarmodule also aufs Bürodach.

Jein. Auto steht dank Homeoffice bei mir und Schichtarbeit ind Teilzeit 
der Frau schon nennenswert relevant zuhause. Im Umkehrschluss liefert 
die Anlage trotzdem klar mehr, als wir überhaupt an Laufleistung 
verbrauchen. Hier muss natürlich nochmal genauer gerechnet werden, 
dürfte aber passen

> Zweitens werden Solarmodule tendenziell immer billiger, es lohnt sich
> also vor allem erst dann zuzugreifen wenn auch ein E-Auto da ist

das stimmt. Aber das sehe ich tatsächlich mittelfristig recht sicher (3 
Jahres Zeitplan) >> Vorher kriegt man ja eh keinen Handwerker. Ob die 
Preise jetzt wirklich weiter sinken werden glaube ich auch fast nicht.

> und man in Rente geht.

??

> Und drittens wäre es ja gut, wenn die Solartechnik überhaupt so lange
> lebt, bis man ihren Ertrag nutzen kann, also nicht 5 Jahre vor
> Nutzungsbeginn kaufen und draufschrauben.
>
> Gut, und viertens sollte man auf sinnvolle Subventionen warten.

Hier könnte was dran sein!

von Weingut P. (weinbauer)


Angehängte Dateien:

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Freddy schrieb:
>
> Dazwischen liegt tatsächlich ein nennenswerter Unterschied? Hätte ich
> intuitiv nicht erwartet.. (davon ab, dass ich Klimagerät eigentlich auch
> gern ausschließen würde, da vom Eingriff her zu "invasiv").

Nun, LWP hat als Medium nochmal das Wasser, also Umgebung -> Kältemittel 
-> Wasser, das Wasser fällt bei Klima als "Übergangswiderstand" weg. 
Praktischerweise kann man im Sommer auch damit kühlen (wenn die Sonne 
viel scheint) ;)

Deshalb schrieb ich auch "Übergangszeit", die Gasbüchse kann dann eben 
früher aus bzw. später ein geschaltet werden.
Aber kannst ja rechnen, Deine 10kWp-Anlage bringt im Kernwinter rund 
2kWp ... kommt drauf an was Du an Heizlast hast ob das noch für den 
Betrieb der LWP reicht, mit 1-2 kW kannst so 4-8 kW Heizleistung 
generieren ... grob übern Daumen, wobei in der Jahreszeit auch gern 
bedeckter Himmel und entsprechende Schwankungsbreite ist.

von Udo S. (urschmitt)


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Weingut P. schrieb:
> Wärmepumpe und bivalent ist so ne Sache der Einbindung, das muss schon
> sehr gut aufeinander passen um ohne Pufferspeicher in der Hydraulik zu
> funktionieren

Hmm, da er Solarthermie auf dem Dach hat bin ich von einem ausreichenden 
Pufferspeicher ausgegangen.

von Helge (Gast)


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Beim bekannten von mir ist viel Solarthermie aufm Dach und 500W 
Solarpanel. Die Solarthermie wird auf 2 speicher geschaltet, 1x 500l für 
WW mit Vorrang und 1x was größeres, glaube 1000l, da kann sich der 
Heizkreis bedienen. Das Solarpanel versorgt die Einspeichersteuerung 
incl. Pumpen. Zuheizen mit Pellets fast nur im Winter. 3 Wohnungen, 6 
Nutzer.
PV hätte er gern, aber die Südseite vom Dach ist nicht groß genug.

von Erich (Gast)


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Ich hab Solarthermie 9m² Röhren auf dem Dach und einen 1000l Kombi 
speicher für Heizung und Warmwasser. Mit dem System reicht die 
Warmwasser ausbeute Aktuell schon teilweise schon um das Warmwasser für 
3 Personen bereit zu stellen. Im Sommer ist das Wasser immer schön auf 
bis teilweise 90° im Kessel.
In der Übergangszeit unterstützt das System die normale Heizung weil die 
den gleichen Kessel verwendet. Also ich finde das Super und es ist schön 
einfach und wenig dran was kaputt gehen kann... Die Pumpe läuft meistens 
bei ungefähr 10 Watt.

von Markus (Gast)


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Bei uns sieht das ganze erheblich schlimmer aus:
Reihenmittelhaus, BJ '55, bisher nur Gasbrennwertkessel , der zwar 
problemlos funktioniert, aber halt schon seine 31 Jahre auf dem Buckel 
hat.

Als Merkel in ihren letzten Amtszügen Nord-Stream 2 (mehr oder weniger) 
genehmigte, hatte ich erstmal einen Luftsprung gemacht.

Als Habeck dann ankündigte, ab 2025 müßten Heizungsanlagen zu mind. 65% 
mit regenerativen Energien betrieben werden, plante ich für 2024 noch 
schnell einen neuen Kessel zu installieren. Aufgrund des Alters des 
vorhandenen Kessels hätte das gut gepaßt.

Mittlerweile weiß ich gar nicht mehr, was ich machen soll - und ich 
denke, so geht es vielen in diesem Lande:
- Pellets/Kamin: Das im Land verfügbare und importierte Holz reicht bei 
weitem nicht aus, um alle Haushalte zu heizen.
- Wärmepumpe mit PV: Nun, ich wohne in Norddeutschland im ländlichen 
Raum. Das Haus kostete bescheidene 90k, im Laufe der Jahre um weitere 
90k renoviert. WP+PV+Speicher, da sind wir bei fast 50k. Und da die für 
PV verfügbare Dachfläche bei einem Reihenmittelhaus äußerst bescheiden 
ausfällt, müßte ich wahrscheinlich im Garten zusätzlich eine Garage 
bauen, auf die weitere Module montiert werden.

Ich weiß nicht... Ist es da mit meinen 48 Jahren nicht besser, jetzt 
doch noch eine neue Gastherme zu kaufen, die nächsten 12 Jahre auf Gas 
zu setzen, anschließend das Haus abstoßen und sich im warmen Spanien zur 
Ruhe zu setzen?

von temp (Gast)


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Markus schrieb:
> Ich weiß nicht... Ist es da mit meinen 48 Jahren nicht besser, jetzt
> doch noch eine neue Gastherme zu kaufen, die nächsten 12 Jahre auf Gas
> zu setzen, anschließend das Haus abstoßen und sich im warmen Spanien zur
> Ruhe zu setzen?

Warum eine neue kaufen wenn die alte noch geht? Brennwert ist sie ja 
schon wie du schreibst. Solange es für das Teil noch alle Ersatzteile 
gibt ist doch alles gut. Was man jetzt sicher nicht machen sollte ist 
blinder Aktionismus. Wenn das dann alle machen, und davon ist auszugehen 
wie bei den Hamsterkäufen, dann wird es ganz schnell auch bei den 
Alternativen eng. Heute mussten schon die Güterzüge stehen bleiben weil 
nicht genügend Strom im Netz war. Ich frage mich da schon wo der Strom 
für die vielen Wärmepumpen herkommen soll. Ganz spannend wird es dann im 
tiefsten Winter wenn bei tiefen Minusgraden normale Heizstäbe 
zugeschaltet werden. Da kann man dann nicht mal mehr mit den Auto in den 
warmen Süden abhauen, weil's dafür auch keinen Strom mehr gibt.

von kleiner Admin (Gast)


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Markus schrieb:
> Ich weiß nicht... Ist es da mit meinen 48 Jahren nicht besser, jetzt
> doch noch eine neue Gastherme zu kaufen, die nächsten 12 Jahre auf Gas
> zu setzen, anschließend das Haus abstoßen und sich im warmen Spanien zur
> Ruhe zu setzen?

Genau das würde ich empfehlen. Mit einem neuen Gerät hast Du dann wieder 
15-20 Jahre Ruhe.
Öl hat nahezu das gleiche Problem -> im nahen Osten gibt es auch eher 
weniger "lupenreine Demokratien".
Holz reicht niemals, allerdings gäbe es da mehr potentielle 
Lieferländer, aber der Transport treibt die Preise.
WP sind schweineteuer in der Anschaffung und Strom ist auch nicht gerade 
günstig. Mit der Energiewende wird es die Strompreise noch weiter 
treiben.
PV/WP-Kombi erfordert eine ordentliche Überdimensionierung und einen 
großen Speicher (die Sonne scheint nämlich meistens gerade dann nicht, 
wenn die Heizung gebraucht wird - z.B. muß die Heizung nachts 
durchlaufen).

Zwar sitzt Putin am Gashahn, aber D bezieht nur 50% aus Russland, der 
Rest kommt z.B. aus der Nordsee. Die privaten Verbraucher machen aber 
nur ca. 30% des Gasverbrauches aus, d.h. es wird immer noch genügend Gas 
zur Verfügung stehen.
Mittelfristig wird es durch LNG und H2 dann vermutlich wieder stabiler.

Und es werden nahezu alle Energieträger gleichmäßig teurer, selbst Holz 
steigt gerade im Preis.

von Heino (Gast)


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Wärmepumpe mit PV ist unsinnig. Die Wärmepumpe verbraucht Strom dann, 
wenn die PV einen Ertrag liefert.
Eher sinnvoll: Gas behalten, PV so groß wie möglich, elektrische 
Heizpatrone für Warmwasser bzw Heizungsunterstützung. Dann noch ein 
E-Auto dazu besser gehts nur, wenn man Gas gegen Pellets tauscht.

Achtung vor dem Wärmepumpenhype in Verbindung mit PV. Das schön zu reden 
ist reine Marketing-Strategie. Es rechnet sich für den Hausbesitzer 
nicht.

von kleiner Admin (Gast)


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besser zwei E-Autos. Oder ein E und ein Plug-In.

Dann kann immer abwechselnd eines tagsüber geladen werden während man 
mit dem anderen bei der Arbeit ist.

Sind ja ohnehin die Fahrzeuge für Besserverdiener. Steuer fällt ja auch 
keine an, bleibt nur das Problem mit der doppelten Versicherung.

von Heinz R. (heijz)


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Bei mir war bisher vorhanden:

- Gastherme (Brennwert)
- unterirdischer Gastank, Abrechnung über Zähler
- überdimensionierte Solarthermie-Kollektoren (Vakuumröhren) - sind mir 
mal billig über den Weg gelaufen
300l-WW-Schichtspeicher - oberes Drittel über Therme, untere 2/3 über 
Solarthermie

Die Grundkosten für Tankmiete, Prüfung, Zähler usw sind 240€ pro Jahr

Im Januar kam die Abrechnung Gas - musste bisschen was nachzahlen - war 
im Rahmen, war ein langer Frühling 2021
In dieser Rechnung wurde mir dann aber auch verkündet das die 
Abschlagszahlungen auf Grund gestiegener Preise zukünftig statt 240€ 
monatlich jetzt 530€ betragen

Ich hatte zum Glück bereits Ende letztes Jahres zusätzlich eine 
Luft-Wärme-Pumpe eingebaut - diese dient nur der Heizung, Gastherme kann 
bivalent zuheizen, Gastherme übernimmt im Winter die WW-Bereitung

Bei meinen aktuellen Gas- / Stromkosten lohnt sich die Wärmepumpe ab 
einem COP von ca. 1,9 - aktueller COP seit 1.1. 2022 liegt bei ca. 3,3 
und wird gerade jeden Tag besser

Die nächsten Wochen kommt jetzt zusätzlich 10 kWp Photovoltaik aufs Dach

Stromspeicher kommt erst mal keiner her - lohnt bei den aktuellen 
Preisen nicht

Wichtiger Aspekt an dem Ganzen sind natürlich die Kosten und der ROI:
DIe Wärmepumpe hat incl allem ca. 4500€ gekostet, die Photovoltaik wird 
bei ca. 7000€ liegen

Schau Dir auch mal die Nordic-Klimaanlagen von Panasonic an - damit 
heizen die Skandinavier Ihre Häuser...
Vielleicht eine Alternative zur Wärmepumpe als Ergänzung zur Therme?

Hat den Vorteil das man im Sommer auch kühlen kann..

Viele Grüße

von oszi40 (Gast)


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Freddy schrieb:
> zwischen 7,5k…10kW Peak ließen sich installieren.

Das dazu nötige Material musst Du jetzt erst mal bekommen. Momentan 
gehen die Preise hoch und die PV-Paneele verkaufen sich wie geschnitten 
Brot.

von Heinz R. (heijz)


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oszi40 schrieb:
> Das dazu nötige Material musst Du jetzt erst mal bekommen. Momentan
> gehen die Preise hoch und die PV-Paneele verkaufen sich wie geschnitten
> Brot.

aktuell geht es noch - wenn man schnell bestellt

Wobei ich auch schon 10% Preiserhöhung schlucken musste...

von MaWin (Gast)


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Heinz R. schrieb:
> Schau Dir auch mal die Nordic-Klimaanlagen von Panasonic an - damit
> heizen die Skandinavier Ihre Häuser.

Und sind jetzt auf Staatssubventionen angewiesen, weil sie bei den 
explodierten Stromkosten '7ct/kWh' sonst im Haus erfrieren.

https://www.gtai.de/de/trade/skandinavien/branchen/skandinavien-entlastet-verbraucher-bei-den-stromkosten-783084

von Wolfgang (Gast)


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Hans W. schrieb:
> Ich hab die genauen Zahlen aber nicht mehr im Kopf...

Könnte man ja im PVGIS nachgucken:
https://re.jrc.ec.europa.eu/pvg_tools/de/

von Heinz R. (heijz)


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MaWin schrieb:
> Und sind jetzt auf Staatssubventionen angewiesen, weil sie bei den
> explodierten Stromkosten '7ct/kWh' sonst im Haus erfrieren.

Du meinst sie können sich den Strom für die WP nicht leisten?

Dann können sie sich das Öl / Gas 3 mal nicht leisten...

von Thomas (kosmos)


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die Kosten für einen Wärmepumpe sind überschaubar, wenn man nicht gerade 
ein deutsches Fertigprodukt kauft. Außengerät vielleicht 4-5k ein 
Wärmetauscher für Innen, eine große Pumpe, ein Umschaltventil WW/FBH und 
eine UVR die alles regelt. Mit 7 k€ ist man da schon dabei.

von Thomas R. (thomasr)


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Eine WP muß immer in Grundlast betrieben werden, jegliche Art von 
„Verbrenner“ liefert dann die Spitzenlast. Grund: der COP ist durch die 
Spreizung gegeben, je weniger desto mehr COP; Während der 
Verbrennungsvorgang eine praktisch unbegrenzte Temperatur hat.

Eine Luft WP ist die schlechteste Lösung, besser wäre eine Wasser WP mit 
Bohrung. Geht schnell, benötigt wenig Platz und kostet nicht viel. Der 
größte Vorteil ist, daß man da beliebige Wärmequellen auf der 
Primärseite einkoppeln kann. Also die PV per Heizstab oder den Holzkamin 
mit Wassertaschen oder oder

Für unser Haus (245m2; max. Wärmelast 3,3kW) reichte eine 70m Bohrung in 
massiven Sandstein. Dauerte einen Tag und hat in 2015 etwa € 4.000 
gekostet, inklusive Sonde und Leitung ins Haus.

von Thomas (kosmos)


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ok wo bekommt man den massiven Sandstein her? Wenn du nur 3,3 kw 
Wärmelast hast dürfte deine Wärmepumpe nicht mehr als 1 kw/h brauchen 
und das kann man mit Photovoltaik auch im Winter ernten, wenn man das 
Dach voll macht. Klar nachts gibts keine Sonne und dunkel ist es auch. 
Aber man sollte eh schauen die LWP am Tag laufen zu lassen, da sind die 
Temperaturen ca. 10°C höher und ein modernes Haus kühlt auch nicht 
innerhalb vom 12 Stunden aus.

von Heinz R. (heijz)


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Thomas R. schrieb:
> Eine WP muß immer in Grundlast betrieben werden, jegliche Art von
> „Verbrenner“ liefert dann die Spitzenlast. Grund: der COP ist durch die
> Spreizung gegeben, je weniger desto mehr COP; Während der
> Verbrennungsvorgang eine praktisch unbegrenzte Temperatur hat.

Grundlast?  sie sollte und kann auch nur innerhalb Ihrer 
Leistungsgrenzen betrieben werden
Der COP kommt weniger durch die Spreizung, also das Verhältnis VL / RL - 
sondern mehr durch das Verhältnis Temperatur Zufuhrmedium / Temperatur 
Abgabemedium

Ob jetzt eine Luft-WP so eine schlechte Lösung gegenüber einer Sole-WP 
ist ist auch sehr fraglich -
In einem gut gedämmten, aktellen Haus brauchst einen sehr hohen Anteil 
der Wärmepumpenkapazität für die Warmwasserbereitung

Ca 6 Monate im Jahr ist die Aussenluft wärme als die Sole - viele 
duschen auch im Sommer öfter

Beliebige Quellen auf der Primärseite einkoppeln? was soll das bringen?
Es gilt weiterhin der Energieerhaltungssatz - mit dem Holzofen mit 
Wassertasche die Primärseite vorwärmen ist kompletter Unsinn, mit 
Heizstab ebenso...

von dfIas (Gast)


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Freddy schrieb:
> Weingut P. schrieb:
>> Nun, Luftwärmepumpe hat bei niedrigen Temperaturen den niedrigsten COP
>> und bekanntermaßen sind die meist im Winter mit kürzester Tageslänge und
>> geringster Elevation der Sonne und entsprechend geringsten PV-Erträgen
> ...
>> Was eigentlich recht gut aufeinander passt ist PV
>> mit Split-Klima-Invertergerät, auch gerade in der Übergangszeit gut
>> geeignet zum Heizen, wenn die PV-Erträge noch nicht so mies sind
>
> Dazwischen liegt tatsächlich ein nennenswerter Unterschied? Hätte ich
> intuitiv nicht erwartet.. (davon ab, dass ich Klimagerät eigentlich auch
> gern ausschließen würde, da vom Eingriff her zu "invasiv").
Split-Klima sind Luft-Luft-WP. Da die Zimmerluft nur knapp über 
Wohlfühltemperatur erwärmt werden muss, bleiben hier die 
Temperaturdifferenzen gering. Die Innengeräte sind inzwischen so leise 
geworden, dass nur noch der höhere Luftstrom stören könnte.
Warmwasser fällt dabei aber nicht ab und brauchte eine eigene Lösung.

von Thomas R. (thomasr)


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Unser Haus erfüllt die Kriterien eines Passivhauses (mit Zertifikat) und 
hat daher tatsächlich nur eine WP mit 900Wel. Als Maschbau Ing. war die 
Berechnung nach PHPP nicht so schwer.

Laßt uns hier nicht über die thermodynamischen Details der Auslegung von 
WP schreiben, es geht wohl um grundsätzliche Ratschläge.

Das Anheben der Rücklauftemperatur bei Wasser WP ist ein üblicher Kniff, 
der eben auch von DiY Menschen angewandt werden kann. Über bessere 
Lösungen kann man trefflich diskutieren.

Daß es bei bivalenten Sytemen immer besser ist, den Verbrenner auf die 
Sekundärseite zu setzen hatte ich schon geschrieben.

von Helge (Gast)


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Heißwasser und Heizung mit nur 900W, das ist gut geplant und gut gebaut, 
respekt.

Warum wird eigentlich meist Luft oder Sole gebaut? Kann man doch mim 
gewöhnlichen Heizungsmischer variieren?

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