Kann mir jemand bitte kurz erklären, wieso es Kupferschienen in blank, verzinnt und vernickelt gibt? Wann nimmt man welche? Mit welchen Schrauben werden sie wann verschraubt? Welche Schraubensicherung? Federringe ok oder nicht? und wohin kommen die Federringe, zwischen Unterlegscheibe und Mutter oder anstelle der Unterlegscheibe oder ganz anders?
Thomas Korner schrieb: > Federringe ok oder nicht? und wohin kommen die Federringe Ein Federring war ein bis zum Zurückziehen der Normen DIN 127 A und B im Jahre 2003[1] als Schraubensicherung benutztes Maschinenelement. Nachdem seine Wirkungslosigkeit erkannt war[2], wurde die entsprechende Norm zurückgezogen. Im Handel sind Federringe jedoch nach wie vor erhältlich und werden im Hobbybereich häufig in Unkenntnis der Wirkungslosigkeit immer noch eingesetzt. Bei den mittlerweile auch nicht mehr zulässigen[4] (Vielzahn-)Zahnscheiben und Fächerscheiben sollte dieser Effekt ebenfalls als Schraubensicherung dienen. Seite „Federring“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 26. September 2021, 13:26 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Federring&oldid=215904637 (Abgerufen: 23. März 2022, 12:14 UTC)
Also hat die Schraubensicherung in dem Fall nix mit einer Elektrotechnik Norm zu tun, sondern mit einer Maschinenbau Norm? Wobei man in dem Fall dann eine Schraubensicherung bräuchte, die gegen Losdrehen sichert um einen Vorspannkraftverlust zu vermeiden.. Da hilft am Besten Reibung...am allerbesten mit Dehnschrauben wenn man keine Möglichkeit hat eine Sicherungsmutter zu verwenden.
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Ok, lassen wir die Federscheibe mal weg. Kontroverses Thema. Wozu nimmt man welche Kupferschiene?
Ich würde jetzt mal auf Korrosionsschutz tippen...speziell auch Kontaktkorrosion
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Also das Thema Spannscheiben bei Anschluss an Kupferschienen wird im Netz oft erklärt. Geh davon aus das eine Kupferschiene sich sehr bewegt bei Temperaurschwankungen und es gibt immer ein Setzverhalten der Schien und vor allem des Kabelschuhs. Das muss ausgeglichen werden. Darum Spannscheiben. Kupfer Pur macht Sinn wenn es um Verteilungen (mit Kreuzungen) in Schaltanlagen geht die meisten Hoch und trocken sind. In Schiffen oder in Werkhallen passt das und ist halt billig. Vernickelt werden die bei Hochstromelektronik (z.B. Windkraft Konverter)die auch noch im Rauen Klima stehen. Niedriger Widerstand an den Übergängen und kein Oxidieren der Oberflächen. Ist halt teuer und man sollte wissen wo die Löcher hin sollen weil ja erst nach dem Bohren vernickelt wird. Versilbern oder Oberflächen verzinnen macht Sinn wenn man ein Anlaufen verhindern will und auch eine gute Kompatibilität zu den Kabelschuhen braucht. Die sind ja schon verzinnt und es ergibt sich so kein neues Galvanisches Element. Ist nicht ganz so teuer wie vernickeln hilft aber auch schon besser als Pur. Wichtig sind solche Überlegungen wenn es um mehr als 100A pro Anschluss geht und man keine Chance zur permanenten Überprüfung der Drehmomente hat.
Peter E. schrieb: > Geh davon aus das eine Kupferschiene sich sehr bewegt bei > Temperaurschwankungen und es gibt immer ein Setzverhalten der Schien und > vor allem des Kabelschuhs. Das muss ausgeglichen werden. Darum > Spannscheiben. Ich weiß nicht, was man da mit Federscheiben ausgleichen will. Wenn die Schrauben angezogen ist, ist die Federscheibe verpresst und die gewollte Vorspannkraft wird übertragen. Sollte sich jetzt aufgrund Setzen oder Bewegungen aufgrund Temperaturschwankungen im Material oder externen Vibrationen, etc. die Vorspannkraft reduzieren...was will die Billige Federscheibe da ausgleichen? Die Vorspannkraft sicherlich nicht. Weiterhin neigen solche Schraubverbindungen unter den vorher genannten Randbedingungen zum Lösen, was die Federscheibe wieder wirkungslos macht. Sobald die Federscheibe auch nur das geringste Spiel hat, gibts so gut wie keine Flächenpressung mehr und dementsprechend auch keine Reibung. Das ist der worst-case einer jeden Schraubverbindung. Also entweder ist die Schraube fest oder locker...Eine Federscheibe kann hier keine lockere Verbindung ausgleichen.
Hallo Verzinnte Kupferschienen kommen z.B. in Niederspannungshauptverteilungen (400V Ebene) zum Einsatz, welche in "aggressiven" Atmosphären eingesetzt werden. Als Beispiel sei hier eine Mülldeponie gennant. Die Luft dort sorgt dafür, dass blanke Kupferschienen schwarz anlaufen und korrodieren. Dies führte bereits zu Ausfällen, da leitfähige Ablagerungen von der Schiene herunter gerieselt sind, sich aufgetürmt haben und einen Kurzschluss zwischen zwei Phasen erzeugt haben. Hinter einem 1500 kVA Transformator ist das Schadensbild schon ziemlich eindrucksvoll. "Regelmäßig abfegen" ist i.d.R. nicht Möglich da diese Schienensysteme in der Anlage gekapselt sind und es in der Praxis nicht möglich ist, an die Schienen heranzukommen. Nachdem die blanken Schienen durch verzinnte Schienen getauscht wurden, war das Problem beseitigt. VG
Das sollte man unbedingt Siemens oder AEG stecken. Die glauben noch immer das es so besser ist. Liegt wohl daran das deren Drehmoment an die Spannscheibe angepasst ist und eben nicht aus dem Maschinenbau kommt wo es um Streckgrenzen geht. Aus einer Anweisung von Siemens: Für die Sammelschienen-Verschraubungen sind die mitgelieferten Befestigungselemente zu verwenden. Schrauben Festigkeitsklasse 8.8, Muttern Festigkeits-klasse 8 und Spannscheiben nach DIN 6796 gewährleisten bei Einhalten des Anziehdrehmoments die erforderlichen Kontaktkräfte. Unzulässige Befestigungselemente oder Abweichungen von den vorgegebenen Anziehdrehmomenten nach unten oder oben führen durch zu geringe Vorspannung oder durch Schädigung der Schrauben zu einer wesentlichen Reduzierung der Stromtragfähigkeit. Daraus resultierende Überhitzung kann zum Versagen von Bauteilen und zu einem Störlichtbogen führen. Wenn dieser bei offenen Umhüllungsteilen eintritt, können Tod oder schwere Körperverletzung eintreten. Immer werden hohe Sachschäden die Folge sein.
Peter E. schrieb: > Liegt wohl daran das deren Drehmoment an die > Spannscheibe angepasst ist und eben nicht aus dem Maschinenbau kommt wo > es um Streckgrenzen geht. > > Aus einer Anweisung von Siemens: > Für die Sammelschienen-Verschraubungen sind > die mitgelieferten Befestigungselemente zu > verwenden. Schrauben Festigkeitsklasse 8.8, > Muttern Festigkeits-klasse 8 und Spannscheiben nach > DIN 6796 gewährleisten bei Einhalten des > Anziehdrehmoments die erforderlichen Kontaktkräfte. > Unzulässige Befestigungselemente oder > Abweichungen von den vorgegebenen > Anziehdrehmomenten nach unten oder oben führen > durch zu geringe Vorspannung oder durch > Schädigung der Schrauben zu einer wesentlichen > Reduzierung der Stromtragfähigkeit. Daraus > resultierende Überhitzung kann zum Versagen von > Bauteilen und zu einem Störlichtbogen führen. Wenn > dieser bei offenen Umhüllungsteilen eintritt, können > Tod oder schwere Körperverletzung eintreten. Immer > werden hohe Sachschäden die Folge sein. Wenn das entsprechend erprobt und verifiziert ist passt das ja. Und wie es in der Anweisung von Siemens auch heisst...nur die speziell mitgelieferten Maschinenelemente unter Einhaltung der Randbedingungen gewährleisten eine sichere Schraubverbindung. mit einer anderen Spannscheibe würde es vll. gar nicht funktionieren...oder mit verzinkten Schrauben statt den vll. mitgelieferten phosphatierten... Ne Schraubverbindung kann halt auch sehr speziell und alles andere als trivial sein
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Hermann S. schrieb: > Weiterhin neigen solche Schraubverbindungen unter den vorher genannten > Randbedingungen zum Lösen, was die Federscheibe wieder wirkungslos > macht. Naja, das Lösen muss man durch andere Maßnahmen verhindern. Zudem war von Spannscheiben die Rede. Wenn die Schraube sich nicht löst, gleicht so eine Spannscheibe einfach ein wenig mehr Dehnung/Setzung aus.
A. S. schrieb: > Hermann S. schrieb: >> Weiterhin neigen solche Schraubverbindungen unter den vorher genannten >> Randbedingungen zum Lösen, was die Federscheibe wieder wirkungslos >> macht. > > Naja, das Lösen muss man durch andere Maßnahmen verhindern. Zudem war > von Spannscheiben die Rede. Spannscheibe...Federscheibe, das ist eigentlich wurscht... Das macht ja gar keinen Sinn, wenn ich ein Maschinenelement einsetzte, das das Lösen verhindern soll (vermeintlich), es aber nicht kann und man deswegen eine zusätzliche Sicherung benötigt. Dann kann ich auf die "Spannscheibe" oder was auch immer gleich verzichten. > Wenn die Schraube sich nicht löst, gleicht so eine Spannscheibe einfach > ein wenig mehr Dehnung/Setzung aus. Und nochmal...sobald sich etwas an der ausgelegten Schraubverbindung, was nicht in der Auslegung oder den Versuchen berücksichtigt worden ist, setzt oder in negative Richtung dehnt, geht Vorspannkraft flöten -> Schraubverbindung hat sich gelöst (auch wenn sich die Schraube nicht bewegt hat). In der Regel berücksichtigt man das Setzten der Schraubverbindung ja bereits bei der Auslegung. D. h. so ein "Ausgleichselement" würde man im klassischen Maschinenbau vorher schon rausrechnen. Das hängt natürlich alles von der Auslegung der Schraubverbindung ab, wann eine Verbindung als "fest" oder "lose" gilt, also...wieviel Vorspannkraft brauche ich, damit ich die auftretenden Kräfte übertragen kann (mal unabhängig von der Löseneigung). Das wird sich im Rahmen einer Ringöse eher in Grenzen halten. K. a. vll. gibts in der Elektrotechnik Normen, wo geregelt ist, mit wieviel Kraft z. B. so eine Ringöse befestigt werden muss. Aber wie schon von Peter angemerkt...dafür gibts dann speziell ausgelegte Schraubverbindungen, die auch abgeprüft werden, pauschal kann man das nicht wirklich beantworten, das hängt im wesentlichen alles von Reibung ab...und diese von vielen anderen Faktoren, die man bestenfalls einschätzen kann. Gefühlsmässig ist so eine Feder/Spannscheibe eher nix...aber aus den Versuchen und Erfahrungen geht halt doch hervor, dass es funktioniert.
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Horscht schrieb: > Ein Federring war ein bis zum Zurückziehen der Normen DIN 127 A und B im > Jahre 2003[1] als Schraubensicherung benutztes Maschinenelement. Nachdem > seine Wirkungslosigkeit erkannt war[2], wurde die entsprechende Norm > zurückgezogen. Im Handel sind Federringe jedoch nach wie vor erhältlich > und werden im Hobbybereich häufig in Unkenntnis der Wirkungslosigkeit > immer noch eingesetzt. Demzufolge müssten hierzulande regelmäßig aus Stahlbauteilen gebaute Hallen einstürzen.... Wenn man mal anschaut wie die "Wirkungslosigkeit" von Federringen im Vergleich zu Nordlockscheiben ermittelt wird wundert das nicht. Das ist ungefähr so wie eine Nachrüstpflicht von AFFDs in allen Bestandsgebäuden.
Hermann S. schrieb: > Und nochmal...sobald sich etwas an der ausgelegten Schraubverbindung, > was nicht in der Auslegung oder den Versuchen berücksichtigt worden ist, > setzt oder in negative Richtung dehnt, geht Vorspannkraft flöten -> > Schraubverbindung hat sich gelöst (auch wenn sich die Schraube nicht > bewegt hat). In der Regel berücksichtigt man das Setzten der > Schraubverbindung ja bereits bei der Auslegung. D. h. so ein > "Ausgleichselement" würde man im klassischen Maschinenbau vorher schon > rausrechnen. > > Das hängt natürlich alles von der Auslegung der Schraubverbindung ab, > wann eine Verbindung als "fest" oder "lose" gilt, also...wieviel > Vorspannkraft brauche ich, damit ich die auftretenden Kräfte übertragen > kann (mal unabhängig von der Löseneigung). Das wird sich im Rahmen einer > Ringöse eher in Grenzen halten. K. a. vll. gibts in der Elektrotechnik > Normen, wo geregelt ist, mit wieviel Kraft z. B. so eine Ringöse > befestigt werden muss. > > Aber wie schon von Peter angemerkt...dafür gibts dann speziell > ausgelegte Schraubverbindungen, die auch abgeprüft werden, pauschal kann > man das nicht wirklich beantworten, das hängt im wesentlichen alles von > Reibung ab...und diese von vielen anderen Faktoren, die man bestenfalls > einschätzen kann. > > Gefühlsmässig ist so eine Feder/Spannscheibe eher nix...aber aus den > Versuchen und Erfahrungen geht halt doch hervor, dass es funktioniert. Du sprichst da ein für mich interessantes Thema an. Ich werde demnächst selber damit konfrontiert sein verzinnte oder vernickelte Stromschienen in einem Prüfstand verschrauben zu müssen, die Strömen von bis zu 1 kA ausgesetzt sein werden. Ich traue mir zu die Schraubverbindung so auszulegen, dass das Kupfer an der Verbindungsstelle nicht fließt. Allzu genau sind die Werkstoffeigenschaften des verwendeten Werkstoffs jedoch auch nicht bekannt, erst recht nicht nach der Bearbeitung und Oberflächenbehandlung. Intuitiv hätte ich daher auch zu Spannscheiben gegriffen, um die Vorspannkraft, trotz Setzen der Beschichtung und eventuellem Kriechen des Kupfers, zu erhalten. Da du Ahnung zu haben scheinst, würde mich deine Vorgehensweise interessieren. Würdest du noch eine Schraubensicherung verwenden und, wenn ja, welche? Klebeverbindungen scheiden meiner Ansicht nach aus, weil die Stromschienen teil eines Prüfstands sind und daher vergleichsweise häufig demontiert werden. Die Montage erfolgt auf einem Stehbolzen mit Gewinde. LG Simon
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Armin X. schrieb: > Nachrüstpflicht von AFFDs Gibts nicht: https://www.zdb.de/meldungen/brandschutzschalter
Armin X. schrieb: > Horscht schrieb: >> Ein Federring war ein bis zum Zurückziehen der Normen DIN 127 A und B im >> Jahre 2003[1] als Schraubensicherung benutztes Maschinenelement. Nachdem >> seine Wirkungslosigkeit erkannt war[2], wurde die entsprechende Norm >> zurückgezogen. Im Handel sind Federringe jedoch nach wie vor erhältlich >> und werden im Hobbybereich häufig in Unkenntnis der Wirkungslosigkeit >> immer noch eingesetzt. > > Demzufolge müssten hierzulande regelmäßig aus Stahlbauteilen gebaute > Hallen einstürzen.... > Wenn man mal anschaut wie die "Wirkungslosigkeit" von Federringen im > Vergleich zu Nordlockscheiben ermittelt wird wundert das nicht. > Das ist ungefähr so wie eine Nachrüstpflicht von AFFDs in allen > Bestandsgebäuden. Das ist mal wieder so ein typischer deutscher Wikipedia-Artikel. Es wird vom irgendwem irgendeine Behauptung in den Raum gestellt und dann acht bis zwölfmal wiederholt, damit es auch jeder weiß. War beim Artikel über geplante Obsoleszenz, die es überall gab, nur nicht in der deutschen Wikipedia, genauso. Die Wirksamkeit von Federringen ist sicherlich anders als der Eisengehalt von Spinat über Jahrzehnte hinweg belegt. Gut möglich, daß es eine bestimmte Schwäche gibt (vor allem die Patentfreiheit), weshalb man die Norm zurückzog. Aber wo die Wiki-Faschos immer nach Belegen schreien, wird das in dem Artikel einfach nur unbelegt behauptet. Da platzt mir glatt der Federring.
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Also wenn ich einen Prüfstand zur Verfügung hätte und solch Verschraubungen von Kupferschienen selbst auslegen und testen müsste würd ich erstmal ganz pragmatisch vorgehen. Erstmal mit einer gängigen Verbindung probieren...z. B. M6...Gewindetiefe mind. 2xd = 12mm würd ich bei Kupfer vorschlagen. Dann reisst eher die Schraube ab als das Kupfergewinde. Anzug mit Norm-Drehmoment für die gewählte Schraube...bei M6 sind das 10 Nm und als Unterlage vll. erstmal eine normale Unterlegscheibe. Testen...Weiterdrehmoment, bzw. Losdrehmoment prüfen (schaun ob noch "fest"), ggf. Laboranalyse der Verbindungsstelle...schaun ob i. O. Ich weiss ja nicht wie die Last genau aussieht, kommen hier noch Vibrationen drauf? Welche Umwelteinflüsse (Feuchtigkeit, etc.) Das muss der Prüfstand dann alles können. Man muss auch nicht immer alles neu erfinden...vll. kannst ja hier auch von Siemens mit der Verbauvorschrift "abkupfern". Wenn hier nur Normteile verwendet wurden, dürfte es leicht sein rauszufinden was das für Teile sind. Hier gibts noch eine Exceltabelle für Schraubenauslegung aus dem Roloff Matek: https://www.rbillich.de/software_fuer_berechnung.htm Schraubenkleber, also Loctite oder so würde ich erstmal kritisch sehen. Er muss auf jeden Fall die auftretenden Temperaturen aushalten und darf auf keinen Fall an die Strom-Kontaktflächen kommen. Vll. ist hier eher eine Mikroverkapselung auf den Schrauben besser. Die Schrauben kauft man fertig mit der Mikroverkapselung (ist im endefekt auch ein Schraubenkleber). Wenn Du die Möglichkeit eines Durchgangslochs hast und hinten drauf eine Mutter setzen kannst, könntest Du eine genormte Sicherungsmutter verwenden. Als Legierung für Stromschienen würd ich mal auf E-Cu tippen?! Im DB steht eigentlich alles drin (gut, bis auf die Beschichtung). Reibwerte der Oberfläche kann man sich aus Tabellen holen (Materialpaarung, Oberflächengüte), oder einfach im Labor messen. https://www.kupferinstitut.de/wp-content/uploads/2019/11/Cu-ETP.pdf Bin berufsbedingt auch an einer Schraubenauslegung dran...aber mit etwas anderen Randbedingungen. 4 Spezial-Stehbolzen zur Flanschverschraubung mit Dichtung, 2 Spezial-Unterlegscheiben und 4 Spezial-Muttern. Temperatur bis 600 °C, Schwingungen und Vibrationen ohne Ende. Die Muttern haben auch ein mehr oder weniger selbst entworfenes "Sicherungselement" eingebaut. Schraubenkleber bei 600 °C scheidet natürlich aus. Ausdehnung des Flansches ca. 2,5 mm...das wird über Langlöcher ausgeglichen. Die Unterlegscheiben sind blank +2H und verhindern dabei weitgehend den Querkrafteintrag in die Stehbolzen. Hier wurde am Anfang viel Simuliert, war ganz interessant...da kam raus, dass sich die Muttern beim aufheizen bis zu einem gewissen grad lösen (also wirklich aufdrehen), beim abkühlen wieder festziehen. Die Muttern haben noch eine Gleitbeschichtung, die ist aber rein für die Montage, um die nötige Vorspannkraft bei einem maximal zur Verfügung stehenden Drehmoment sicherzustellen. Die Simulation lief aber ohne dem Sicherungselement in der Mutter, das kann wohl simulativ nicht dargestellt werden. Den auftretenden Vorspannkraftverlust muss man dann eben mit mehr Anzugsmoment (Vorspannkraft) wett machen. Genug Reserven hab ich da noch. Aber...Berechnung und Simulation bei einer Schraubenauslegung sind immer Daumenwerte. Verlass dich zum Schluss auf deine Prüfstandergebnisse.
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Simon D. schrieb: > Die Montage erfolgt auf einem Stehbolzen mit Gewinde. > > LG Simon Ach den letzten Satz hab ich ganz überlesen...ich weiss nicht wie kostengetrieben Du bist...dann würd ich es erstmal vll. mit einer normalen Mutter mit normaler Unterlegscheibe ausprobieren. Wenn Du bemerkst, dass sich nach dem Test was gelockert hat (Messung Losdreh- Weiterdrehmoment) musst Du rausfinden an was es liegt...Fließen, Setzen, gelockerte Mutter, dann kannst Du entsprechend reagieren. Aber: vermindertes Los-Weiterdrehmoment heißt noch nicht, dass deine Verbindung n. i. O. ist. Wenn die auftretenden Kräfte weiterhin übertragen werden können, passt das. Wenn du anhand Deiner Berechnung ein Fliessen schon ausschließen kannst, grenzt sich der Kreis schon ein. Im Falle einer gelockerten (aufgedrehten) Mutter dann eine Sicherungsmutter einsetzen. Gibts verschiedene...mit Kunststoffring, verpresst, geschlitzt, mit Helicoils, ...
Super Hermann, danke dir für die Hilfe, deine Gedanken dazu werden mich gut weiterbringen. Ich habe mich vielleicht etwas unklar ausgedrückt. Der Prüfstand verwendet die Stromschienen, da testen wir nämlich Batterien. Es geht nicht um einen Prüfstand für den Test von Schraubverbindungen von Stromschienen untereinander. Deswegen werden die Strom schienen auch auf Stehbolzen verschraubt, das sind die entsprechenden Anschlüsse. Deine Hinweise bezüglich Schraubendurchmesser (M6) und Anzugdrehmoment (8 bis 10 Nm) passen ganz gut zu meinen Vorstellungen, das werden wir als Startpunkt nutzen. Die Anregung mit der normalen Unterlegscheibe finde ich auch gut, erst einmal kein Problem lösen, das man noch nicht hat. Als Alternative kann dann eine Sicherungsmutter herhalten. Bei unseren Temperaturmessungen werden wir dann schon merken, ob der Übergangswiderstand im Rahmen ist und dann kann man noch nachsteuern. Unsere Bedingungen sind zum Glück ja wesentlich angenehmer als deine, das wird schon hinhauen. Ich hätte jetzt aber noch eine Frage zu der Gleitbeschichtung auf eurer Mutter: war die Idee dann, dass man diese Beschichtung thermisch auflöst, wenn die Mutter angezogen ist, damit die Mutter dann besser gegen Losdrehen gesichert ist? Ich finde den Gedanken nämlich ganz interessant. LG Simon
Simon D. schrieb: > Ich hätte jetzt aber noch eine Frage zu der Gleitbeschichtung auf eurer > Mutter: war die Idee dann, dass man diese Beschichtung thermisch > auflöst, wenn die Mutter angezogen ist, damit die Mutter dann besser > gegen Losdrehen gesichert ist? Ich finde den Gedanken nämlich ganz > interessant. > > LG Simon Nein das war dabei nicht der Gedanke. Folgendes...es stehen zur Montage max. 40 Nm Drehmoment zur Verfügung. Mit diesen 40 Nm Drehmoment muss ich eine gewisse Vorspannkraft erreichen, damit die Dichtung dicht macht. Hat man jetzt zu viel Reibung irgendwo (sei es im Gewinde oder unter Kopf), erreiche ich mit den max. 40 Nm nicht die geforderte Vorspannkraft. Die Gleitbeschichtung verringert dabei die Reibung im Gewinde der Mutter und unter Kopf so weit, dass die geforderte Vorspannkraft mit den 40 Nm erreicht werden kann. Die Beschichtung wird im Betrieb verbrennen oder verdampfen, ob dann Rückstände zurück bleiben wird der Prüfstand zeigen. Es ist aber nicht beabsichtigt, dass die Gleitbeschichtung sich irgendwo verbackt, das wäre eigentlich kontraproduktiv, da die Mutter auf den Unterlegscheiben möglichst wenig Reibung haben soll um möglichst wenig Querkraft auf die Stehbolzen zu bringen.
Hermann S. schrieb: > Die Beschichtung wird im Betrieb verbrennen oder verdampfen, ob dann > Rückstände zurück bleiben wird der Prüfstand zeigen. Genau das meinte ich und die Frage war eben, ob das hilfreich oder kontraproduktiv ist. > Es ist aber nicht > beabsichtigt, dass die Gleitbeschichtung sich irgendwo verbackt, das > wäre eigentlich kontraproduktiv, da die Mutter auf den Unterlegscheiben > möglichst wenig Reibung haben soll um möglichst wenig Querkraft auf die > Stehbolzen zu bringen. Stimmt, soweit hatte ich nicht gedacht. Ich hatte angenommen, dass sich das mit der Reibung nur auf die Ausnutzung des Drehmoments bezog und im Betrieb dann eine hohe Reibung gewünscht wäre.
Thomas Korner schrieb: > Kann mir jemand bitte kurz erklären, wieso es Kupferschienen in blank, > verzinnt und vernickelt gibt? Das kommt auf die Atmosphäre an in der die E-Anlage steht. Es gibt Anwendungsfälle jenseits des beiztem Büro- oder Wohnraum fernab von Küsten. Abfallhandtierung, Abwasser aber auch Rohwasser (Schwefelwasserstoff!), Schwimmbad, Ammoniakkühlanlagen, natürlich die komplette chemische und Pharmaindustrie, die maritime Welt mit ihrer eigenen Normenwelt... etc. pp. > Wann nimmt man welche? Passend der Korrosionsklasse zur aufgestellten Atmosphäre und natürlich dem Spannungsniveau.
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