Hi, bisher habe ich schon einiges unter einem rel. einfachen Stereo-Mikroskop gelötet (Bresser Biorit ICD), jedoch hat mein Modell einige Einschränkungen, besonders stört mich der fehlende Zoom. Auch muss ich als Brillenträger immer die Brille abnehmen, dann sehe ich durchs Mikroskop scharf, bin dann aber ein Blindfisch bis ich die Brille wieder aufsetze (stark Kurzsichtig). Nun ist die Frage was ich mir besser holen sollte: Ein Mikroskop mit Zoom, z.B. eines der vielen Amscope Modelle, oder aber eine HD-Kamera mit entsprechender Optik (der Monitor steht bei mir sowieso immer neben dem Lötplatz). Ich dachte früher man bräuchte unbedingt ein Stereo-Mikroskop, da man sonst keine echte 3D-Sicht hat. Es scheint aber so, dass es mit etwas Übung doch gut möglich ist, siehe z.B. die vielen YT Videos von "NorthridgeFX", insbesondere erklärt er auch warum er eine Kamera nimmt: https://www.youtube.com/watch?v=NfkXitg5R4I Gibt es hier jemand der praktisch mit einer reinen (2D) Sicht über einen Monitor arbeitet und Erfahrungen schildern kann? Danke & Gruß Markus
Meiner Erfahrung nach (egal worum es genau geht) ist es sehr hinderlich wenn man die Tiefe nicht "sehen" kann Anders gesagt kannst Du die Nähe des Lötkolbens zur Platine somit nur schätzen oder tasten, das würde mich sehr stören. Du kannst am Mikroskop ja einfach mal ein Auge zukneifen, dann merkst Du sehr schnell wo das Problem liegt. Speziell in punkto SMD löten habe ich dahingehend keine Erfahrungen, in anderen Bereichen jedoch schon Ist im Grunde genommen ja egal was genau man vergrössert in 2D betrachtet
Ich würde ein Lupe empfehlen, die man an die Brille klemmt. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht. Ein Stereomikroskop zum testen zu kaufen, war mir dann doch zu teuer. ;-) Bei einem einfachen Mikroskop fehlt einfach die 3. Dimension. Damit komme ich nicht zurecht. Zum Überprüpfen ja, aber nicht zum Löten selbst.
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Naja bei den Preisen für die genannten Mikroskope bekommt man mit etwas Zeit auch einen gebrauchten Mantis.
Ich habe ein Amscope mit Ring-LED und bin damit sehr zufrieden. Kostet knapp 700 Euro. Bis vor kurzem konnte ich noch ohne Brille ganz nah rangehen und bestücken, aber wegen Astigmatismus / Alter geht das nicht mehr. Blick durch das Mikroskop ohne Brille, Bauteile suchen mit Brille ist nicht optimal, aber ich lege mir die immer einige Bauteile bereit, dann geht das sehr gut.
Danke für euren Input, bis jetzt war offenbar niemand dabei der regelmäßig nur mit Kamera lötet. BD schrieb: > Ich habe ein Amscope mit Ring-LED und bin damit sehr zufrieden. Kostet > knapp 700 Euro. Bis vor kurzem konnte ich noch ohne Brille ganz nah > rangehen und bestücken, aber wegen Astigmatismus / Alter geht das nicht > mehr. Ja, so ähnlich geht es mir, nur dass ich eben auch noch stark kurzsichtig bin. Die Distanz auf die ich nah (ohne Brille) scharf sehen kann ist sehr eingeschränkt. Aber würde für alles < 0805 auch nicht mehr reichen, tatsächlich finde ich es unter dem Mikroskop wesentlich entspannter zu löten. > Blick durch das Mikroskop ohne Brille, Bauteile suchen mit Brille ist > nicht optimal, aber ich lege mir die immer einige Bauteile bereit, dann > geht das sehr gut. Ja, so arbeite ich in etwa, ist nur blöd wenn man z.B. zwischendurch auf den PC-Bildschirm schauen will für den Schaltplan o.ä., gerade z.B. bei Reparaturen. Ein guter Mittelweg wäre natürlich noch ein paar €€€ draufzulegen und ein trinokulares Mikroskop mit Kamera zu nehmen. Dachte nur ich könnte mir das sparen ;-)
Markus M. schrieb: > Ein guter Mittelweg wäre natürlich noch ein paar €€€ draufzulegen und > ein trinokulares Mikroskop mit Kamera zu nehmen. Dachte nur ich könnte > mir das sparen ;-) Ich habe das Amscope SM-4TZ. Das hat einen Kamera-Anschluss, aber man kann nur entweder über die beiden Okulare stereo-sehen oder mit der Kamera und nur dem rechten Okular sehen. Für mich ist das ok, die Kamera benutze ich so gut wie nie. Ich erinnere mich, dass es in den Beschreibungen einigen Stereo-Mikroskopen schwierig zu erkennen war, ob der Kameraanschlus wie beschrieben funktioniert oder ob man gleichzeitig die Kamera und beide Augen benutzen kann. Dieses Mikroskop wird mit zwei Barlow-Linsen geliefert, die unten auf die große Linse aufgeschraubt werden können und die Vergrößerung sowie den Arbeitsabstand jeweils um etwa Faktor 2 verändern. Ich habe keine Hemmungen, unter dem Mikroskop zu löten, dafür habe ich es ja gekauft. Nach 3 Jahren sehe ich noch keine Ablagerungen auf der bei mir immer installierten Barlow-Linse. Sollte sich da doch etwas niederschlagen, was nicht zu entfernen ist, muss eben die Barlow-Linse ausgetauscht werden. Sehr gut finde ich auch die im großen Bereich verstellbare Höhe in Verbindung mit dem großen Arbeitsabstand. So kann man z.B. auch eine Platine schräg unter das Mikroskop halten und "unter" einen USB-C-Stecker sehen, ob die Pins sauber verlötet sind. Bei USB-C ist nur 0.2mm Abstand zwischen den Lötpads. Wichtig ist noch ein wirklich schwerer Stativ-Fuß, damit das Ganze auch bei großer Auslage nicht kippelig wird. Dieses Amscope wiegt insgesamt knapp 30kg.
Ich hab zwar so ein billig Mikroskopfernseh Teil. Aber so richtig taugt das nicht zu dem Zweck. Zum einen lässt sich die Helligkeit so gut wie nicht einstellen. Man kann zwar die lampen heller oder dunkler stellen, dummerweise gleicht die Software das gleich wieder zum Grossteil aus. Seit ich so ein Bino habe, benutz ich nur mehr das. Die Möglichkeiten inklusive dem 3D Effekt sind da einfach viel besser. Auch wenn die Kamera auch so 1024 Auflösung hat, eine Optik hat halt gleich mal mehrere 10.000. Vor allem, wenn man da die Beleuchtung heller stellt, kommt das unmittelbar am Auge an. Im übrigen bin ich auch blind wie Maulwurf. Ich hab auch schon probiert mit ner Leuchtlupe was zu machen, das ging leider ganz und gar nicht, weder mit Brille noch ohne. Das einzige, die fehlende Zoomfunktion mag einem am Anfang fehlen. Aber mit Wechselobjektiven hat man genügend feste Vergrösserungen, die haben dann halt auch den Vorteil, dass man mit passenden Einsätzen auch direkt was nachmessen kann.
> Ich erinnere mich, dass es in den Beschreibungen einigen > Stereo-Mikroskopen schwierig zu erkennen war, ob der Kameraanschlus wie > beschrieben funktioniert oder ob man gleichzeitig die Kamera und beide > Augen benutzen kann. In der Beschreibung muss "trinokular" stehen wenn man das will. Sowas hab ich mir bei Aliexpress fuer 350Euro inklusiv Kamera gekauft. Mit Verzollung und allem also knapp 400. Wer die Kamera nicht braucht kann 100Euro sparen. Ich bin von der Qualitaet echt positiv beeindruckt! Lediglich die Befestigung des LED-Rings ist etwas wackelig. Aber man bekommt wirklich sehr viel fuer sein Geld. Ueber arbeiten an einer Kamera alleine wuerde ich nicht mal im Traum nachdenken so schlecht ist das. Wer es nicht glaubt kann ja einfach mal ein Auge zumachen und schauen wie gut er dann ohne 3D-Informationen loeten kann. Und dann darf man nicht vergessen das man dann nach vorne schaut wenn man unten loetet. Das bringt auch manche Gehirne durcheinander. Es gibt auch Leute die tun sich damit an einem Mantis schwer, obwohl das natuerlich sonst der Platzhirsch ist. Bei mir waren auch zwei Barlowlinsen dabei mit dem man ja den Arbeitsabstand und die maximale Vergroesserung einstellt. Damit war ich nicht ganz zufrieden, die eine war mir zu stark, die andere zu schwach. Ich hab dann noch mal eine in der Mitte gekauft. Gegen beschlagen (Loetfett/Spitzer) koennte man auf den Linsen noch einen UV-Filter drauf schrauben den man einfach zum putzen abnehmen kann Allerdings haben die Teile eine ungewoenhliches Mass (M40.5 ???) Das ist in der fotografie nicht so gaengig, eher bei den Mikroskopfraggles, daher sind diese Linsen dort etwas teurer. Olaf
Hol dir ein Mantis. Gerade als Brillenträger gibt es nichts besseres. Damit arbeite ich seit Jahren mit höchster Zufriedenheit. Das Nikon Zoom-Stereomikroskop, mit dem ich vorher gearbeitet habe, wird seitdem vielleicht noch 3x im Jahr benutzt. Ein Mantis ist aber teuer: bei Ebay gebraucht inkl. Linsen mit Glück ab 500 Euro zu bekommen.
Jedes Kamerasystem hat Latenzen. Ich habe für mich festgestellt, dass mich diese kleine Latenz zwischen "Ich tue etwas" und "Ich sehe es" oftmals bei kameragestützten Mikroskopen stört. Durch die Latenz ist meine Regelschleife zwischen Hand und Auge etwas beeinträchtigt und das Ausrichten von Bauteilen und auch das Löten sind irgendwie anstrengender. Ich persönlich bevorzuge rein optische Stereomikroskope (AMScope wurde ja schon genannt)
W.P. K. schrieb: > Ein Mantis ist aber teuer: bei Ebay gebraucht inkl. Linsen mit Glück ab > 500 Euro zu bekommen. Mit Glück, welches ich bisher noch nicht hatte. Unter einer Stereolupe kann ich nicht löten. Ich habe damit auf einem Auge eine Schärfentiefe von wenigen Millimeter (ein Auge kurzsichtig, eines weitsichtig). Unter einer Kamera ohne 3D-Eindruck ist das Löten eine Geduldsprobe. Genaues Positionieren des Kolbens ist unmöglich. Ich verwende jetzt eine Lupenleuchte mit 180 mm Linsendurchmesser und 200 mm Brennweite. Da passt auch der Lötkolben drunter.
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