Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik NTP Zeitzone und Sommerzeit


von Bill (Gast)


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Ich benutze folgendes Kommando, um von einem NTP Server die Uhrzeit zu 
erhalten. Dabei frage ich mich, liefern alle NTP Server stets UTC oder 
liefern die auch je nach Server andere Zeiten? Und wie ist das mit dem 
DCF77? Bei meinem letzten Projekt musste ich die empfangene Zeit stets 
-1h rechnen oder war das ein Interpretationsfehler meinerseits?
1
uint8_t msg[48];
2
memset(msg, 0, 48);
3
msg[0] = '\x1b';

von Patrick (Gast)


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NTP liefert gemäß Konvention immer UTC, Zeitzone und Sommerzeit musst du 
dort zu Fuß machen (Winter + 1h, Sommer + 2h)

DCF77 liefert hingegen im Winter MEZ, im Sommer MESZ. Hier bist du in 
Deutschland immer "richtig", wenn du die Zeit so nimmst, wie sie kommt. 
Wenn du da noch rechnen musst, hast du dich irgebdwo vertan.

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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von Bill (Gast)


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Patrick schrieb:
> DCF77 liefert hingegen im Winter MEZ, im Sommer MESZ. Hier bist du in
> Deutschland immer "richtig", wenn du die Zeit so nimmst, wie sie kommt.
> Wenn du da noch rechnen musst, hast du dich irgebdwo vertan.

Dann muss ich also als Brite vom DCF77 eine Stunde abziehen.

von Uwe K. (ukhl)


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Bill schrieb:

> Dann muss ich also als Brite vom DCF77 eine Stunde abziehen.

Da die Briten zur gleichen Zeit die Sommer-/Winterzit wechseln, JA.

Bei den USA Zeiten ist es schwieriger.

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Patrick schrieb:
> DCF77 liefert hingegen im Winter MEZ, im Sommer MESZ. Hier bist du in
> Deutschland immer "richtig", wenn du die Zeit so nimmst, wie sie kommt.

So ist das. Der hat heute nacht um 01:00 sein Ankündigungsbit gesetzt 
und ist dann von 01:59:59 auf 03:00:00 gesprungen. Das Ankündigungsbit 
bleibt noch eine Stunde stehen, aber ich habe ich nicht mehr 
kontrolliert, ob es wirklich um 03:59:59 abgeschaltet wurde - irgendwann 
muß ich ja mal schlafen.

Bill schrieb:
> Dann muss ich also als Brite vom DCF77 eine Stunde abziehen.

Das erspart es sich und nutzt seinen eigenen MSF auf 60 kHz.

von Paul (Gast)


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Uwe K. schrieb:
> Bill schrieb:
>
>> Dann muss ich also als Brite vom DCF77 eine Stunde abziehen.
>
> Da die Briten zur gleichen Zeit die Sommer-/Winterzit wechseln, JA.
>
> Bei den USA Zeiten ist es schwieriger.

Vor allem, weil DCF77 in den USA etwas schwierig zu empfangen ist...

von Uwe K. (ukhl)


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Paul schrieb:
> Uwe K. schrieb:
>> Bill schrieb:
>>
>>> Dann muss ich also als Brite vom DCF77 eine Stunde abziehen.
>>
>> Da die Briten zur gleichen Zeit die Sommer-/Winterzit wechseln, JA.
>>
>> Bei den USA Zeiten ist es schwieriger.
>
> Vor allem, weil DCF77 in den USA etwas schwierig zu empfangen ist...

So gesehen. Auch wieder richtig.

von Tippgeber (Gast)


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> Das Ankündigungsbit bleibt noch eine Stunde stehen, aber ich habe
> ich nicht mehr kontrolliert, ob es wirklich um 03:59:59 abgeschaltet
> wurde - irgendwann muß ich ja mal schlafen.
Das Ankündigungsbit (Sekunde 16) wird nur 60 mal gesendet, nicht mehr 
nach 03:00 (genau von 01:00:16 bis 01:59:16).
In dieser Minute wird die Zeitinformation für die folgende Minute 
gesendet.
um 01:59:16 ist letztmals (zum 60. mal) das Umstellungsbit gesetzt
um 01:59:17 ist erstmals das Sommerbit gesetzt und
um 01:59:18 das Winterbit gelöscht)
Siehe https://www.dcf77logs.de/logs/seiten
https://www.dcf77logs.de/logs/DcfLog_20220327/dcf
https://www.dcf77logs.de/logs/DcfLog_20220327.zip

von oszi40 (Gast)


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Deine Links sind Empfangsdaten. https://www.dcf77logs.de/live
Was DCF77 gesendet hat, könnte auch gestört sein?
Meine Funkuhren hatten übrigens keine Probleme bis auf eine 
Quelle-Projektionsuhr mit Softwarefehler (hat zu zeitig Daten geholt).

von c-hater (Gast)


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Paul schrieb:

> Vor allem, weil DCF77 in den USA etwas schwierig zu empfangen ist...

Und mittlerweile auch deshalb, weil die USA es tatsächlich geschafft 
haben, diesen Wahnsinn mit der Zeitumstellung nicht nur einzuführen, 
sondern nach der Erkenntnis der grenzenlosen Nutzlosigkeit auch wieder 
abzuschaffen.

Ganz im Gegensatz zu Europa, wo zwar schon vor Jahren in selten trauter 
Übereinstimmung aller Gremien die Abschaffung dieses Unsinns beschlossen 
wurde, dies aber bis heute nicht praktisch umgesetzt ist...

von Paul (Gast)


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c-hater schrieb:
> weil die USA es tatsächlich geschafft haben,

die Winterzeit abzuschaffen. Also wird die Zeit lediglich in eine andere 
Zeitzone transportiert statt die künstliche Sommerzeit abzuschaffen.

von (prx) A. K. (prx)


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c-hater schrieb:
> Und mittlerweile auch deshalb, weil die USA es tatsächlich geschafft
> haben, diesen Wahnsinn mit der Zeitumstellung nicht nur einzuführen

Obacht! Die neue noch nicht beschlossene Bundesregel greift nicht 
überall, sondern nur dort, wo bisher Sommerzeit galt. Aber die 
Entscheidung, ob sie überhaupt gilt, ist natürlich nicht Sache des 
Bundes, sondern der Bundesstaaten und der Counties, weshalb das mitunter 
umso bizarrer wird, je näher man ranzoomt.

Besonders in Arizona: "..., driving the length of Arizona State Route 
264 east from Tuba City while DST is in place involves six time zone 
changes in less than 100 miles". Da die DST nun permanent werden soll, 
wirds hier nicht einfacher.

https://en.wikipedia.org/wiki/Time_in_Arizona

: Bearbeitet durch User
von c-hater (Gast)


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Paul schrieb:

> die Winterzeit abzuschaffen. Also wird die Zeit lediglich in eine andere
> Zeitzone transportiert statt die künstliche Sommerzeit abzuschaffen.

Es wird der Schwachsinn der Umstellung 2x im Jahr abgeschafft. Das ist 
der entscheidende Punkt. Ob danach Sommerzeit oder Winterzeit gilt, ist 
doch vollkommen Wurscht, die Hauptsache ist die KONSTANZ der Zeitzone.

Im Übrigen hängt es stark vom Standort ab, ob eher die Sommerzeit oder 
eher die "Normalzeit" als "künstlich" zu betrachten ist. Genau das ist 
ja das Problem bei der Umsetzung des so einstimmig gefassten 
Beschlusses.

Die Lösung wäre ganz einfach: Jeder wählt die Zeitzone, die am Besten zu 
seiner geographischen Länge paßt. Und, ei der Daus, hätten wir wieder 
genau das, wofür die Zeitzonen eigentlich da sind...

Aber auf so einfache und pragmatische Lösungen können Politiker und 
Verwaltungen eigenverantwortlich natürlich niemals kommen, das wäre wohl 
zu viel verlangt. Das geht einfach nicht in Bürokraten-Hirne.

von (prx) A. K. (prx)


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c-hater schrieb:
> Jeder wählt die Zeitzone, die am Besten zu
> seiner geographischen Länge paßt. Und, ei der Daus, hätten wir wieder
> genau das, wofür die Zeitzonen eigentlich da sind...

Was dann geschieht steht oben unter Arizona, aber du kannst auch unter 
Indiana nachsehen.

Dann stell dir vor, du fährt mit der Bahn durch die Lande und 
betrachtest den Streckenplan mit den lokalen Ankunftszeiten an den 
Haltestellen. Wenn jedes Dorf eigenverantwortlich und ganz pragmatisch 
entscheidet, wirds über kurz oder lang einfacher, für Verabredungen und 
Öffnungszeiten nur noch UTC zu verwenden.

Vergiss nicht, dass Entscheidungen nicht nur nach objektiven Kriterien 
getroffen werden, sondern manchmal auch aufgrund gutnachbarschaftlicher 
Abneigung.

> Das geht einfach nicht in Bürokraten-Hirne.

Könnte es sein, dass diese doofen Bürokraten mehr Einblick in die 
Problematik haben als du?

: Bearbeitet durch User
von c-hater (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:

> Wenn jedes Dorf selbst darüber entscheidet, wirds
> über kurz oder lang einfacher, für Verabredungen und Öffnungszeiten UTC
> zu verwenden.

Nein. Wenn alle LOGISCH entscheiden, dann wäre genau das eben nicht 
der Fall. Es würden sich geschlossene Zeitzonen-Bänder ergeben. Die 
Ränder wären wohl durch die lokalen Verwaltungstrukturen etwas 
zerklüftet und nicht mehr so schön gerade wie in der guten alten Zeit, 
aber das Konzept insgesamt würde trotzdem aufgehen.

Klar, ein paar "Nasen" an den Rändern würde es wohl geben. Aber Scheiß' 
drauf. Kein Mensch interessiert auf einem Highway die lokale Uhrzeit. Da 
ist sowieso alles 24/7 offen. Interessant sind nur die Stunden bis zum 
Ziel.

von Cartman (Gast)


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> Bei den USA Zeiten ist es schwieriger.

Mein Dummfon hat sich schon auf Sommerzeit umgestellt!
Muss wohl an der TZ oder deren Nichtvorhandensein liegen.
Womoeglich ist sie auch einfach falsch gesetzt.

von oszi40 (Gast)


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c-hater schrieb:
> Interessant sind nur die Stunden bis zum Ziel.

Du wirst Dich noch wundern. In Mexiko hatte z.B. das Hotel eine andere 
Zeit als der Flughafen. Das gab regelmäßig Ärger.

von (prx) A. K. (prx)


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c-hater schrieb:
> Wenn alle LOGISCH entscheiden

;-)))

Wer soll das eigentlich entscheiden? Die von dir so geliebten 
Bürokraten, nur halt die vom Ort, oder wird darüber abgestimmt? Und wie 
objektiv und logisch Abstimmungen sind, sollte dir mittlerweile 
aufgefallen sein.

Ganz logisch und objektiv kann man ja auch in allen anderen Fragen nur 
einer Meinung sein, nicht zuletzt hier im Forum bei Programmiersprachen 
und Betriebssystemen.

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Cartman schrieb:
> Mein Dummfon hat sich schon auf Sommerzeit umgestellt!
> Muss wohl an der TZ oder deren Nichtvorhandensein liegen.
> Womoeglich ist sie auch einfach falsch gesetzt.

Das Zeit-Theater hatte ich vor Jahren schon auf der Fahrt in die 
Slowakei. Die Provider haben teilweise FALSCHE Zeiten an das Handy 
geliefert. Jetzt schweifen wir leider etwas weit vom Thema ab. 
Eingestellte Zeitzone und Sommerzeit sind schon ein paar kleine 
Fallstricke.

von (prx) A. K. (prx)


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c-hater schrieb:
> Kein Mensch interessiert auf einem Highway die lokale Uhrzeit.

Auf der Autobahn meistens nicht, weshalb ich das Auto wegliess und die 
Bahn aufführte.

Zeitabhängige Geschwindigkeiten durchziehen hierzulande jedoch viele 
Orte und mitunter auch Baustellen. Wie willst du von 21 bis 9 Uhr Tempo 
30 einhalten, wenn du die Ortszeit nicht kennst?

: Bearbeitet durch User
von c-hater (Gast)


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oszi40 schrieb:

> Du wirst Dich noch wundern. In Mexiko hatte z.B. das Hotel eine andere
> Zeit als der Flughafen. Das gab regelmäßig Ärger.

Wenn der Zeitunterschied KONSTANT ist, spielt sich das an jedem Ort 
sehr schnell ein.

Für Ortsfremde kann es natürlich ein Problem sein. Aber so what? Die 
Physik erzwingt irgendwo eine Grenze, wenn man eine vom scheinbaren Lauf 
der Sonne abhängige Lokalzeit haben will. Das ist unvermeidlich. 
Rumjammern hilft da nicht.

Der Normaltouri wird von seinem Veranstalter hinreichend instruiert und 
der Rest ist clever genug, sowas allein rauszufinden. Also ich sehe da 
kein Problem.

Bin schon ziemlich viel rumgekommen auf unserer Erde. Bezüglich der Zeit 
hatte ich nur einmal ein Problem. Und das war so eine blöder Wechsel 
zwischen Normalzeit und Sommerzeit. Weil der fieserweise nicht an dem 
Tag stattfand, an dem er in Deutschland stattfand...

von Stefan M. (interrupt)


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ich würde jedem raten, für Projekte aller Art grundsätzlich UTC (=GMT) 
zu verwenden und nur zur Anzeige ggf. umzurechnen, wohin auch immer 
gewünscht.

von Wolfgang (Gast)


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c-hater schrieb:
> Im Übrigen hängt es stark vom Standort ab, ob eher die Sommerzeit oder
> eher die "Normalzeit" als "künstlich" zu betrachten ist.

Welches europäische Land liegt denn östlich von E 22°30'. Das trifft nun 
wirklich nur eine kleine Minderheit. Für alle anderen rutscht durch die 
Sommerzeit der Meridiandurchgang der Sonne auf einen Zeitpunkt 
unverhältnismäßig weit nach 12h.

von Stefan M. (interrupt)


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c-hater schrieb:
> Im Übrigen hängt es stark vom Standort ab, ob eher die Sommerzeit oder
> eher die "Normalzeit" als "künstlich" zu betrachten ist.

Die Normalzeit (bei uns MEZ) ist die natürlichste und gesündeste Zeit, 
bei der die Sonne am Mittag um 12 Uhr am höchsten steht.
Wer wünscht, dass es  für ihn abends kein bisschen länger hell, sondern 
nur früher spät ist, kann für sich ganz persönlich auch gerne die 
Peking-Zeit verwenden, aber er soll die anderen bitte mit dem Quatsch 
verschonen.
Nach meiner Beobachtung sind die Sommerzeit-Fanboys die typischen 
hyperaktiven Burnout-Aspiranten.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Wolfgang schrieb:
> unverhältnismäßig weit nach 12h.

Muss die Mitte des Sonnentages denn wirklich ziemlich genau bei 12 Uhr 
liegen? Das ist doch bloss Gewohnheit.

Innerhalb Chinas gilt genau eine Zeitzone obwohl die solare Ortszeit um 
bis zu ca 4 Stunden auseinander liegt. Die schaffen das! An einer der 
Grenzen Chinas muss man die Uhr um 3,5 Stunden umstellen.

von c-hater (Gast)


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Stefan M. schrieb:

> c-hater schrieb:
>> Im Übrigen hängt es stark vom Standort ab, ob eher die Sommerzeit oder
>> eher die "Normalzeit" als "künstlich" zu betrachten ist.
>
> Die Normalzeit (bei uns MEZ) ist die natürlichste und gesündeste Zeit,
> bei der die Sonne am Mittag um 12 Uhr am höchsten steht.

LOL

Mach' dich mal kundig, wo überall MEZ/MESZ in Europa gilt.

Der nächste Schritt ist dann, dass du rausfindest, wie das mit dem 
Höchstand der Sonne im gesamten Geltungsbereich so aussieht. Und zwar 
getrennt nach MEZ und MESZ.

Wenn du deine drei oder vier Neuronen (viel mehr können es wohl nicht 
sein) soweit gebracht hast, dann bist du ermächtigt, in einer weiteren 
Diskussionsrunde mitzureden...

von Stefan M. (interrupt)


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(prx) A. K. schrieb:
> Muss die Mitte des Sonnentages denn wirklich ziemlich genau bei 12 Uhr
> liegen? Das ist doch bloss Gewohnheit.
>
unter gesundheitlichen Aspekten : JA !

> Innerhalb Chinas gilt genau eine Zeitzone obwohl die solare Ortszeit um
> bis zu ca 4 Stunden auseinander liegt. Die schaffen das!

Es gibt auch Leute, die es geschafft haben, den GULAG zu überleben.
Man muss aber nicht alles mitmachen und schaffen wollen.

von Stefan M. (interrupt)


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c-hater schrieb:
> Wenn du deine drei oder vier Neuronen (viel mehr können es wohl nicht
> sein) soweit gebracht hast, dann bist du ermächtigt, in einer weiteren
> Diskussionsrunde mitzureden...

um mit dir zu reden, brauche ich überhaupt kein Neuron.
Da reicht schon die Intelligenz eines einzigen Spermiums locker aus und 
wenn dann noch die Schwarmintelligenz ins Spiel kommt, bist du endgültig 
raus  :-)))

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:
> Muss die Mitte des Sonnentages denn wirklich ziemlich genau bei 12 Uhr
> liegen? Das ist doch bloss Gewohnheit.

... seit ein paar tausend Jahren, um es genau zu sagen.
Man könnte den Tag auch in 10 oder 100 Stunden aufteilen - die Sache mit 
den 24h ist auch nur Gewohnheit und ist dazu auch noch bequem, weil 12 
deutlich mehr kleine und praktischere Teiler als 10 oder 100 besitzt.

Welchen Vorteil würdest du denn darin sehen, wenn die Sonne z.B. um 15h 
GZ ihren Höchststand erreicht. Dann wäre in den Tropen um 9h GZ 
Sonnenaufgang, um 21h GZ Sonnenuntergang und Mitternacht um 3h GZ?

von c-hater (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:

> Muss die Mitte des Sonnentages denn wirklich ziemlich genau bei 12 Uhr
> liegen? Das ist doch bloss Gewohnheit.

Naja, "genau" natürlich nicht. Deswegen die Zonen. Das Konzept alleine 
sieht bereits eine Aufweichung des Ideals vor. Sonst hätte man alle 
Sekunde (der geographischen Länge) eine andere Zeit. Praktisch 
unbrauchbar.

Der Plan war also, Zonen zu schaffen, die das Ideal auf +-1/2h 
anzunähern. Eine pragmatische Lösung. Hat sehr lange sehr gut 
funktioniert.

Ich sehe keinen Grund, warum das nicht wieder funktionieren sollte.

> Innerhalb Chinas gilt genau eine Zeitzone obwohl die solare Ortszeit um
> bis zu ca 4 Stunden auseinander liegt. Die schaffen das! An einer der
> Grenzen Chinas muss man die Uhr um 3,5 Stunden umstellen.

Ist aber eigentlich auch Schwachsinn. Kann nur in einer Diktatur 
funktionieren.
Wenn man diesen Ansatz weiter denkt, wäre weltweit eine Zeit die Lösung. 
Der Streitpunkt wäre nur der Nullmeridian. Peking oder Greenwich oder 
Kleinsiestemichnicht/Bayern.

Völlig willkürlich und vom wissenschaftlichen Standpunkt aus absolut 
gleichberechtigt.

Und von vorherein dazu verurteilt, dass es niemals eine Einigung geben 
könnte...

von (prx) A. K. (prx)


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Wolfgang schrieb:
>> Muss die Mitte des Sonnentages denn wirklich ziemlich genau bei 12 Uhr
>> liegen? Das ist doch bloss Gewohnheit.
>
> ... seit ein paar tausend Jahren, um es genau zu sagen.

Ich bin kein Zahlenmystiker. Entscheidend ist die Mitte des 
Tagesablaufs, nicht die damit assoziierte Zahl. Wenn am Ort 14 Uhr 
Höchststand ist, und sich mein Tag entsprechend nach hinten schiebt, ist 
das Ergebnis gleich.

In unserer heutigen Gesellschaft halte ich eine Differenz zwischen 
örtlicher Sonnenzeit und normierter Uhrzeit für umgänglicher als 
kleinräumige Wechsel der Uhrzeit.

von Unruh (Gast)


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Ich schlage vor, die lokale Zeit als jeweiliges Kulturgut und 
schützenswert zubehandeln. :-)

In einer der jüngeren Mai-Think-X-Sendungen gab es Interessantes zur 
Meinungsbildung über dieses Thema.

von Stefan M. (interrupt)


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Die innere Uhr von Organismen wird jeden Tag durch den Sonnenzyklus neu 
justiert.
Wichtig ist nicht nur der Sonnenhöchststand, sondern auch Sonnenauf- und 
-untergang.

von c-hater (Gast)


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Stefan M. schrieb:

> Die innere Uhr von Organismen wird jeden Tag durch den Sonnenzyklus neu
> justiert.
> Wichtig ist nicht nur der Sonnenhöchststand, sondern auch Sonnenauf- und
> -untergang.

Das stimmt. Das "Problem" dieser "inneren Uhr" ist halt nur: Sie kennt 
keine Zeiger, Ziffern usw.

Sprich: wenn meine innere Uhr "Futterzeit" anzeigt, ist es scheißegal, 
welche Zeit meine Armbanduhr anzeigt.

Das wird erst relevant, wenn mich die Umwelt zwingt, die 
Mittags-Mahlzeit dann einzunehmen, wenn die Uhr z.B. "12:00" anzeigt. 
Kein Problem, passt ja sowieso.

Aber: es ist auch kein Problem, wenn die Umwelt IMMER sagt, dass die 
Mittagsmahlzeit um "14:00" (Zeitanzeige) einzunehmen wäre. Da hat sich 
meine innere Uhr spätestens innert einiger Tage drauf synchronisiert. Ab 
dann kein Problem mehr. Ist doch scheißegal, was die doofe Uhr anzeigt. 
"14:00" ist Mittag und damit Zeit für Mittagessen. Kein Problem.

Zum Problem wird es, wenn zweimal jährlich irgendein Vollidiot sagt: 
Hähä: jetzt ist Mittag 'ne Stunde früher oder 'ne Stunde später. DAS 
ist, was meine innere Uhr stresst. Nicht die Lage von "Mittag" in 
irgendeinem Schema, sondern der völlig schwachsinnige und nutzlose 
Wechsel.

von Stefan M. (interrupt)


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c-hater schrieb:
> Das stimmt. Das "Problem" dieser "inneren Uhr" ist halt nur: Sie kennt
> keine Zeiger, Ziffern usw.

Das Problem der inneren Uhr ist vor allem, wenn dir die Zeiger der 
äusseren Uhr anzeigen, dass du aufstehen sollst, obwohl deine innere Uhr 
das noch gar nicht will.

von Bauform B. (bauformb)


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c-hater schrieb:
> Wenn man diesen Ansatz weiter denkt, wäre weltweit eine Zeit die Lösung.
> Der Streitpunkt wäre nur der Nullmeridian.

Wenn es keine Zeitzonen gibt, braucht man auch keinen Nullmeridian mehr. 
Und "die eine Zeit" gibt es schon seit 1972: UTC. Alle 
Navigationssysteme sind an UTC gekoppelt, auch Beidou und Glonass. Alles 
was fliegt, benutzt UTC. Selbst bei der Wettervorhersage von 
meteomedia.de merkt man, dass sie intern UTC benutzen.

Ja, UTC ist nicht gleich UTC. Die PTB hat ihre eigene, genau wie 
Amerikaner und Chinesen. Aber die weichen um Nanosekunden von einander 
ab, man wäre immerhin um ein paar Größenordnungen besser dran als jetzt.

Also, auf geht's, einmal noch umstellen!

: Bearbeitet durch User
von c-hater (Gast)


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Stefan M. schrieb:

> Das Problem der inneren Uhr ist vor allem, wenn dir die Zeiger der
> äusseren Uhr anzeigen, dass du aufstehen sollst, obwohl deine innere Uhr
> das noch gar nicht will.

Das war ein Problem, als ich noch jünger war. Heute leider nicht mehr. 
Bin sowieso immer viel zu früh wach.

Aber die Zeiten der Nahrungsaufnahme, die werden noch korrekt von der 
inneren Uhr gesteuert und kollidieren weiterhin mit dem 
Wechsel-Wahnsinn.

von c-hater (Gast)


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Bauform B. schrieb:

> Wenn es keine Zeitzonen gibt, braucht man auch keinen Nullmeridian mehr.

Bullshit.

> Und "die eine Zeit" gibt es schon seit 1972: UTC.

Ja. Und hat als Nullmeridian Greenwich. Damals konnte der Westen sowas 
noch durchsetzen. Heute würde selbst ein Konzept wie UTC scheitern, wenn 
man es neu einführen müßte.

von Wolfgang (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> Wichtig ist nicht nur der Sonnenhöchststand, sondern auch Sonnenauf- und
> -untergang.

Wenn du beide berücksichtigen willst, hast du das kleine Problem, dass 
sich damit die Tageslänge im Bereich von wenigen Stunden bis zu einem 
halben Jahr ändert (am Nordpol) - reine Gewohnheitssache ;-)

von c-hater (Gast)


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Stefan M. schrieb:

> um mit dir zu reden, brauche ich überhaupt kein Neuron.

Zumindest scheinst du keins zu benutzen... Eins muss man dir also wohl 
lassen: du bist absolut ehrlich. ;o)

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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c-hater schrieb:
> Der Plan war also, Zonen zu schaffen, die das Ideal auf +-1/2h
> anzunähern. Eine pragmatische Lösung. Hat sehr lange sehr gut
> funktioniert.

Auch davon gab es schon immer Abweichungen. Island nutzt ganzjählich GMT 
obwohl sie eigentlich viel zu weit westlich dafür liegen.

29.03.2022, Reykjavík, Island, Nördl.Länge: 64,135338  Östl.Breite: 
-21,89521, Ortszeit = GMT

- Astronomische Morgendämmerung -18° = 03:48 h
- Nautische Morgendämmerung     -12° = 05:05 h
- Bürgerliche Morgendämmerung    -6° = 06:08 h
- Sonnenaufgang                   0° = 06:57 h bei 80,5°

Sonnenhöchststand            29.4° = 13:32 h bei 179,9°

- Sonnenuntergang                 0° = 20:10 h bei 280,1°
- Bürgerliche Abenddämmerung     -6° = 20:59 h
- Nautische Abenddämmerung      -12° = 22:02 h
- Astronomische Abenddämmerung  -18° = 23:22 h

von Georg G. (df2au)


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Irgend W. schrieb:
> Island

Imho ein schlechtes Beispiel. Bei dem Breitengrad hast du enorm lange 
Tage und Nächte. Im Sommer ist es hell wenn du aufstehst und es ist 
hell, wenn du dich schlafen legst. Und im Winter hilft nur Alk gegen die 
andauernde Dunkelheit. Da ändert auch eine andere, besser angepasste 
Zeitzone nichts.

von (prx) A. K. (prx)


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Georg G. schrieb:
> Und im Winter hilft nur Alk gegen die andauernde Dunkelheit.

Da muss es in D aber ziemlich dunkel sein. Man säuft anderthalb mal so 
viel wie die Isländer und fast doppelt so viel wie die Norweger.

von Paul (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:
> und fast doppelt so viel wie die Norweger

...könnte auch an den dortigen Preisen liegen
da ist das Verhältnis gerade umgekehrt!

von Wendels B. (wendelsberg)


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Stefan M. schrieb:
> ich würde jedem raten, für Projekte aller Art grundsätzlich UTC (=GMT)
> zu verwenden und nur zur Anzeige ggf. umzurechnen, wohin auch immer
> gewünscht.
Das machen richtige Computer seit Jahrzehnten so.

c-hater schrieb:
> Aber die Zeiten der Nahrungsaufnahme, die werden noch korrekt von der
> inneren Uhr gesteuert und kollidieren weiterhin mit dem
> Wechsel-Wahnsinn.
Niemand hindert Dich, Mittag zu essen, wenn da 13:00 im Display steht.

von Stefan M. (interrupt)


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(prx) A. K. schrieb:
> fast doppelt so viel wie die Norweger.

aber nicht im direkten Vergleich, wenn die Norweger hier sind, liegen 
sie weit vorne ...   :-)))

von Ralf D. (doeblitz)


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(prx) A. K. schrieb:
> Ich bin kein Zahlenmystiker. Entscheidend ist die Mitte des
> Tagesablaufs, nicht die damit assoziierte Zahl. Wenn am Ort 14 Uhr
> Höchststand ist, und sich mein Tag entsprechend nach hinten schiebt, ist
> das Ergebnis gleich.

Der Tagesablauf verschiebt sich aber nicht entsprechend. Die gesetzlich 
geregelten Zeiten für z.B. Nachtruhe (Bundesimmissionsschutzgesetz) oder 
wann Arbeit Nachtarbeit ist (Arbeitszeitgesetz) gelten ja einheitlich. 
Und genau deshalb brauchen wir eine Rückkehr zur und festen Verbleib bei 
der Normalzeit, damit das wieder vernünftig passt – so wie damals als 
diese Regelungen ursprünglich geschaffen worden.

Was nützt dir der lange Tag, wenn zur gefühlten Tagesschauzeit bereits 
die Nacxhtruhe einsetzt? Dann ist Schluß mit lautem Grillen im Garten 
o.ä. Verlustierungen.

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Ralf D. schrieb:
> wenn zur gefühlten Tagesschauzeit bereits

Wahrscheinlich warst Du noch nie weiter entfernt von Deiner Haustür?
Am Äquator wird es täglich gegen 18 Uhr schon dunkler während im Norden 
die "Weißen Nächte" im Sommer gegen 22 Uhr noch Fotos mit Tageslicht 
erlauben. Siehe Wiki 
https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fe_N%C3%A4chte

von Stefan M. (interrupt)


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oszi40 schrieb:
> Am Äquator wird es täglich gegen 18 Uhr schon dunkler während im Norden
> die "Weißen Nächte" im Sommer gegen 22 Uhr noch Fotos mit Tageslicht
> erlauben.

und wo gilt da das Bundesimmissionsschutzgesetz ?

von Georg G. (df2au)


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(prx) A. K. schrieb:
> doppelt so viel wie die Norweger

Trau keiner Statistik oder so...
Ich habe noch keinen Baumarkt in Deutschland gesehen, der Bausätze für 
Schnappsbrennerei oder Starkbier verkauft.
Die Preise in Skandinavien haben sich in den letzten 30 Jahren auch 
stark an unser Niveau angeglichen.

von Manfred (Gast)


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Tippgeber schrieb:
>> Das Ankündigungsbit bleibt noch eine Stunde stehen, aber ich habe
>> ich nicht mehr kontrolliert, ob es wirklich um 03:59:59 abgeschaltet
>> wurde - irgendwann muß ich ja mal schlafen.

> Das Ankündigungsbit (Sekunde 16) wird nur 60 mal gesendet, nicht mehr
> nach 03:00 (genau von 01:00:16 bis 01:59:16).
> In dieser Minute wird die Zeitinformation für die folgende Minute
> gesendet.
> um 01:59:16 ist letztmals (zum 60. mal) das Umstellungsbit gesetzt
> um 01:59:17 ist erstmals das Sommerbit gesetzt und
> um 01:59:18 das Winterbit gelöscht)
> Siehe https://www.dcf77logs.de/logs/seiten

Die Webseite https://dcf77logs.de/live kenne ich, da gucke ich gerne, 
wenn ich hier einen längeren DCF-Ausfall sehe - der ist 200km 
Nord-Westlich von mir. Ich kenne auch seine Logfiles, die Seite sollte 
man als Uhrenbastler kennen.

Danke für die Korrektur, wäre ich mal noch eine Minute länger vor der 
Uhr geblieben:

Gegen 01:55 wurder hier das Ankündigungsbit angezeigt

Um 03:00 kam das Sommerzeitbit dazu, meine Uhr hat ohne Fehlermeldung 
gewechselt und es standen beide auf dem Display.

Dann sieht man in den Logfiles von Thomas Berends, dass die Ankündigung 
mit dem Datensatz 03:01 beendet wurde.

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