Forum: Haus & Smart Home "Alte" Batterien vom E-Auto als PV-Anlagen-Speicher?


von Robert T. (rostocker)


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Hallo in die Runde! Mich beschäftigt eine Problematik, die ich hier mal 
hilfesuchend einbringen möchte:

Ich hätte die Möglichkeit, ausgetauschte funktionsfähige 
E-Auto-Batterien zu kaufen. Preislich sehr interessant, zumal ich eine 
PV-Anlage auf dem Dach habe und mein Eigenverbrauchsanteil dank 
Wärmepumpenheizung definitiv noch stark ausbaufähig wäre.
ABER mit den Batterien ist es ja noch lange nicht getan - es gehört ja 
noch eine Menge Elektronik/Elektrik drum herum, bis aus einem Akku auch 
ein PV-Speicher wird.
Meine Frage: gibt es vielleicht Bausatz-Lösungen dafür? Und/oder wie 
aufwändig ist es, einen PV-Speicher aus den Akkus zu machen? Hat jemand 
Erfahrung oder kennt jemanden, der einen kennt? ;-)

von Christian M. (likeme)


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Fertige Bastellösungen kenne ich nur für gutmütige Bleiakkus. Das 
Spannungsraster ist da 12, 24, 48, 60V. PV Anlagen haben hier auch im 
System eher niedrige Spannungen von maximal 150-200V, ist den 
Ladereglern geschuldet, wird so auf dem Dach um verdrahtet. Bei 
Fahrzeugakkus mit LiPo, LiIOn.... oder das weis ich, stelle ich mir das 
BMS problematisch vor. Fehler werden da ebenfalls nicht akzeptiert. 
Basteln im eigenen Haus mit brandgefährlichen Versuchsaufbauten würde 
ich mir verkneifen. Bleiakkus kochen im schlimmsten Fall vor sich hin.

: Bearbeitet durch User
von Butterbrot (Gast)


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Robert T. schrieb:
> Meine Frage: gibt es vielleicht Bausatz-Lösungen dafür? Und/oder wie
> aufwändig ist es, einen PV-Speicher aus den Akkus zu machen? Hat jemand
> Erfahrung oder kennt jemanden, der einen kennt? ;-)

Günstig ist immer relativ. Wenn das Ergebnis dafür unsicher ist, nutzt 
es dir auch nichts. Du brauchst dann einen brandsicheren Batterieraum, 
und wenn die Bude brennt, zahlt die Versicherung trotzdem nicht.

Wenn du Akkulösung unbedingt selber bauen willst, kauf LiFePO4-Zellen. 
Das ist schon gefährlich genug, aber wenigstens ist da nicht gleich das 
Haus kaputt, wenn man es richtig angeht.
Für diese Akkus gibt es auch BMS zu kaufen. Ich schlage mal 24 oder 48V 
Systemspannung vor, weil dafür gibt es Komponenten und es ist 
handhabbar.

Bei den alten Autobatterien kommt neben der Brandgefahr noch dazu, dass 
die Spannungen ziemlich gefährlich sind.

Ich habe schon beruflich mit hohen DC-Spannungen arbeiten müssen, und 
würde trotzdem die Finger davon lassen.

von Robert T. (rostocker)


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Da muss ich wohl noch mal konkretisieren ;-) Es geht mir nicht darum, 
selbst zu basteln oder mir eine Lösung zurecht zu löten.
Da in der kommenden Zeit ja immer mehr E-Auto - Austausch-Akkus auf den 
Markt kommen, hatte/habe ich die Hoffnung, dass es vielleicht auch 
Firmen gibt, die Baukasten-Lösungen dafür entwickeln/anbieten...

von Dieter (Gast)


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Robert T. schrieb:
> hatte/habe ich die Hoffnung, dass es vielleicht auch Firmen gibt, die
> Baukasten-Lösungen dafür entwickeln/anbieten...

Nein. Die Akkus gehen in die Muellverbrennung. Wiederverwenden hier ist 
viel zu teuer. Die Produkthaftungspolice kann keine Firma stemmen. Das 
ist die traurige Wahrheit. Es bleibt daher bei den Pilotprojekten. 
Industriell das zu machen sind wir daher komplett von Rusdland und China 
abhaengig. Übrigens ist das ein Grund warum eine Partei im Saarland 
herausfiel. Ganz klares nein zur Reaktivierung von Kohle und Stahl zur 
Verteidigung.

von Robert T. (rostocker)


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Die Reaktionen klingen unisono eindeutig. :'( Trotzdem vielen Dank für 
die schnellen Antworten! Dann weiß ich zumindest, dass ich darüber nicht 
weiter nachdenken brauch/sollte...

von Lothar K. (megastatic)


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Dieter schrieb:
> Nein. Die Akkus gehen in die Muellverbrennung. Wiederverwenden hier ist
> viel zu teuer.

Quelle?

von Butterbrot (Gast)


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Lothar K. schrieb:
> Quelle?

Stammtisch, Dingolfing, 11:30 (nach 3 Maß Bier). Rrrrülps.

von Dieter (Gast)


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Butterbrot schrieb:
> Stammtisch,

Ein Fachjournal, das nicht im Internet verfügbar ist.

Ein bißchen was steht auch hier um weiteres abzuleiten:
https://www.auto-motor-und-sport.de/tech-zukunft/alternative-antriebe/elektroauto-batterien-recycling-quote-hinkt-fortschritten-hinterher/

Die hohe Quote von 80% oder mehr betrifft den Ausbau der Zellen aus dem 
Fahrzeug. Jedoch danach treffen die Faktoren, dass es nicht 
wirtschaftlich ist und vor allem nicht ausreichende Kapazitäten gibt 
negativ zu. D.h. die Lager müssen ab und zu wieder teilgeräumt werden. 
Aus diesem Grunde landet dann viel mehr nicht wieder in den 
Produktionskreislauf zurück als angenommen.

von Butterbrot (Gast)


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Dieter schrieb:
> Ein Fachjournal, das nicht im Internet verfügbar ist.

In einem 2 Jahre altem Artikel. Damals war das eine Petrolheadzeitung.
Bwhahaha....

von Dieter (Gast)


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Du vergisst, dass sich durch CoViD hier nur wenig getan hat.
Es gibt Hersteller, die Produkte mit gleichen Zelle, wie EAutos nutzen. 
Die niedrigen Werte kamen aus den Nachforschungen der Arbeiten von 
Studenten. Die Firma hat die Akkus weiter verfolgt als festgelegt.

von Butterbrot (Gast)


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Dieter schrieb:
> Du vergisst, dass sich durch CoViD hier nur wenig getan hat.
> Es gibt Hersteller, die Produkte mit gleichen Zelle, wie EAutos nutzen.
> Die niedrigen Werte kamen aus den Nachforschungen der Arbeiten von
> Studenten. Die Firma hat die Akkus weiter verfolgt als festgelegt.

Also bei meinem Arbeitgeber (andere Branche, trotzem) ging trotz Covid 
das Geschäft weiter wie zuvor.
Die Behauptung glaube ich dir ohne Belege nicht.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Butterbrot schrieb:
> Die Behauptung glaube ich dir ohne Belege nicht.
In einer Doku hat Elon Musk zugegeben, das die Zellen seiner Autos nicht 
recyclefähig sind.
Leider kann ich dazu auch keine Quelle nennen.

von Percy N. (vox_bovi)


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Dieter schrieb:
> Ein Fachjournal, das nicht im Internet verfügbar ist

sollte eine ISSN haben.

Oder vielleicht sogar einen Namen und Verleger ...
Zudem sollten in Fachjournalen Fachartikel erscheinen, die von ihren 
namentlich benannten Fachautoren mit mitgeteilteln Titeln versehen 
wurden.

Langsam kommt mir der Kollege, der seit drei Wochen zwei Threads weiter 
überlegt, wie man in einer Arbeit zitiert, nicht mehr ganz so auffällig 
vor.

Also: welche Aluhut-Postille soll es denn gewesen sein?

von Butterbrot (Gast)


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Rainer D. schrieb:
> In einer Doku hat Elon Musk zugegeben, das die Zellen seiner Autos nicht
> recyclefähig sind.
> Leider kann ich dazu auch keine Quelle nennen.

In einer Doku ist mal vorgekommen, dass da nur Feen drinsing.
Die flattern klingelnd heraus, wenn die Zellen auf der Mülldeponie 
durchrosten, und bestäuben alles mit Feenstaub. Der ist gut für die 
Haut.
Leider kann ich dazu keine Quellen nennen.

von Schlaumaier (Gast)


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Dieter schrieb:
> Nein. Die Akkus gehen in die Muellverbrennung.

Blödsinn.

Es gibt inzwischen Industrieanlagen die durch  Recycling die Akkus zu 
über 95% wieder verwerten.

Allerdings nicht in den sie die mit Elektronik beglücken. Die Teile 
werden ausgebaut, aufgeschnitten und die Wertvollen Inhalte getrennt. 
Das Ergebnis kann dann für neue Akkus genutzt werden.


@To

Da die meisten Blöcke (jedenfalls bei Tesla) aus vielen vielen Akkus 
bestehen, halte ich das für technisch machbar, wenn man die Blöcke 
öffnet und die Akkus daraus neu verschaltet.

Ansonsten ist das eher Unsinn. Die Solaranlage liefert nicht genug Strom 
um 100erte kleiner Akkus gleichzeitig zu beglücken.

Hier mal ein Bericht damit du weißt was ich meine.

https://ecomento.de/2017/03/15/so-sind-teslas-elektroauto-akkupakete-aufgebaut-video/

von Butterbrot (Gast)


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Schlaumaier schrieb:
> Die Solaranlage liefert nicht genug Strom
> um 100erte kleiner Akkus gleichzeitig zu beglücken.

Dann ist es ja gut, dass es mehr als eine Solaranlage gibt.

Mich wundert schon, dass so eine Anlage:
https://de.wikipedia.org/wiki/Solarpark_Bhadla

Nur <100 Batterien gleichzeitig laden kann (unabhängig von deren Größe), 
aber gut, kann ja sein.

von Schlaumaier (Gast)


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Butterbrot schrieb:
> Dann ist es ja gut, dass es mehr als eine Solaranlage gibt.

Ok.

Ich dachte auch nicht an eine Industrieanlage sondern an die Aussage des 
TO.
Der wollte nämlich keine Firma aufmachen sondern seine Solarzellen auf 
den Dach nutzen.

von Walta S. (walta)


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Bei Tesla kann man Akku Speicher für PV Anlagen aus alten Auto Akkus 
kaufen.
Und bei ebay kriegt man alte Tesla Akkus incl. den dazu passenden 
Ladereglern.

walta

von Butterbrot (Gast)


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Schlaumaier schrieb:
> Ich dachte auch nicht an eine Industrieanlage sondern an die Aussage des
> TO.
> Der wollte nämlich keine Firma aufmachen sondern seine Solarzellen auf
> den Dach nutzen.

Und Warum soll seine Anlage nicht alle Akkus gleichzeitig laden können?
Dafür sehe ich keinen plausiblen Grund.
Es ist lediglich eine Frage des Ladereglers.

von Thomas R. (thomasr)


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Das wird in großem Umfang sowohl industriell als auch in DIY gemacht. 
Schau dir „Secondlifestorage.com“ an. Da findest du ALLES dazu.

von Dieter (Gast)


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Schlaumaier schrieb:
> Es gibt inzwischen Industrieanlagen die durch  Recycling die Akkus zu
> über 95% wieder verwerten.

Das ist der Teil, der bei diesen ankommt und Kapazitaeten vorhanden 
sind.

Butterbrot schrieb:
> Die Behauptung glaube ich dir ohne Belege nicht.

Der Zuwachs an Recyclingkapazitaeten ging nicht zurueck, sondern der 
Anstieg war so gering, dass die Schere weiter auseinander ging.

von Butterbrot (Gast)


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Dieter schrieb:
> Der Zuwachs an Recyclingkapazitaeten ging nicht zurueck, sondern der
> Anstieg war so gering, dass die Schere weiter auseinander ging.

Wieder eine Behauptung ohne jeden Beleg. Du nimmst uns hier also nur 
hoch.

von Schluchs (Gast)


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Walta S. schrieb:
> Bei Tesla kann man Akku Speicher für PV Anlagen aus alten Auto
> Akkus
> kaufen.
> Und bei ebay kriegt man alte Tesla Akkus incl. den dazu passenden
> Ladereglern.
>
> walta

Butterbrot schrieb:
> Lothar K. schrieb:
>> Quelle?
> Stammtisch, Dingolfing, 11:30 (nach 3 Maß Bier). Rrrrülps.

Schwupps, da hat der Walta dem Butterbrot ins Maul 'gschissn...

von Oliver S. (oliverso)


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Robert T. schrieb:
> ABER mit den Batterien ist es ja noch lange nicht getan - es gehört ja
> noch eine Menge Elektronik/Elektrik drum herum, bis aus einem Akku auch
> ein PV-Speicher wird.

Nö. Ein BMS vom freundlichen Chinesen reicht völlig aus. Daran scheitert 
dein Vorhaben nicht.

Das scheitert ganz banal an deinen mechanischen Möglichkeiten und 
Fähigkeiten. Die Autotakkus sind vom Hersteller so elektronisch 
verdongelt, daß du den komplett auseinander nehmen und die Zellen selber 
neu zu einem PV-Speicher zusammensetzen musst. Und das kannst du nicht.

Oliver

von Dieter (Gast)


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Butterbrot schrieb:
> Wieder eine Behauptung ohne jeden Beleg.

Stand November 2021:

Abbildung 2 Die angekündigten Recyclinganlagen entsprechen
einer Gesamtkapazität von 33 Kilotonnen pro Jahr (Summe der bekannten 
bzw.
angekündigten Kapazitäten Europa).

Anfallen werden bis zu 120 Kilotonnen in Europa.

von Schlaumaier (Gast)


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Dieter schrieb:
> Anfallen werden bis zu 120 Kilotonnen in Europa.

Und wenn die Regierung den Arsch genau so schnell hoch bekommt wie bei 
Tesla und wenn man damit Kohle verdienen kann, werden die Anlagen wie 
Pilze aus den Boden schiessen.

Aber ich habe schöne blaue Augen ;)

Eher Wahrscheinlich ist, das das wieder ins Ausland abgeschoben wird, 
weil wir so hohe Auflagen machen, das sich das alles nicht rechnet in 
DE.
Schlau werden wir eh nie.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Beim Geld liegt doch sowieso wieder der Hase im Pfeffer.

Erstens wollen die Autohersteller das nicht, denn wenn man die 
"kaputten" Akkupacks hergeben würde, könnte man ja theoretisch auch 
welche reparieren, indem man aus zwei kaputten einen intakten macht.

Zweitens stellt sich die Frage, wie gehen die Zellen kaputt? Wie lange 
leben die wiederverwendbaren Zellen noch, nachdem die erste(n) bereits 
ausgefallen sind? Wieviel Restkapazität ist vorhanden, wie schnell 
altern die Zellen bei der Weiterverwendung weiter und lohnt sich das 
dann noch? Oder wäre man mit einem Recycling der Bestandteile und dem 
Bau neuer Zellen daraus besser beraten, so wie man das bei Bleiakkus 
machen kann?

Und Drittens - wenn damit Geld zu machen ist, wird auch ganz sicher 
nicht nur einer angerannt kommen, der sich dieses Geld auf Krampf in die 
eigene Tasche füllen möchte.

von Joachim B. (jar)


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Robert T. schrieb:
> Und/oder wie
> aufwändig ist es, einen PV-Speicher aus den Akkus zu machen? Hat jemand
> Erfahrung oder kennt jemanden, der einen kennt? ;-)

schaue dir mal alles von Andreas Schmitz an
https://www.youtube.com/c/AndreasSchmitz18650/videos

von Helge (Gast)


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Ben B. schrieb:
> die Frage, wie gehen die Zellen kaputt?

Die Dinger werden mit der Zeit hochohmiger, dann werden die zu warm bei 
300PS Vollgas. Bei 5kW zuhause langt das aber noch >10 Jahre. Das dürfte 
ein schöner Zweitmarkt für die Autohersteller werden, Akkupack + 
Adapterlogik + hübsches Gehäuse drumrum und verkaufen oder vermieten. 
Tesla, Audi, glaube Renault auch machen das so oder planen das 
zumindest.

von Strg+Alt+Tab (Gast)


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> Bei Tesla kann man Akku Speicher für PV Anlagen aus alten Auto Akkus
> kaufen.

Tesla Powerwall.

Wenn man einen Streifzug durch Google und Youtube macht findet man unter 
Stichworten wie DIY powerwall, build a powerwall usw. mehr als genug 
Bastellösungen von Leuten die sich ein Powerwall selber bauen. Dabei 
findet man auch Hinweise auf die gesuchten Bausatz-Lösungen.

Beliebt scheinen Basteleien mit alte Batterien aus E-Scootern zu sein 
oder, ziemlich brutal, ein paar tausend 18650. Manchmal sieht man Leute 
die Tesla Akkupacks selber aufhämmern und verbauen. Für Nissan Leaf 
Akkus scheint es einen speziellen Markt in den USA zu geben.

Sicherheit? Zugelassen? Gelegentlich gibt einer zu dass seine Bastelei 
nicht durch die 'Inspection' kam.

Ich glaube man sollte einen guten Elektriker an der Hand haben und sich 
ausführlich Gedanken über Dinge wie Sicherheit, Brandschutz und, leider 
auch das, Vorschriften machen.

von Butterbrot (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Beim Geld liegt doch sowieso wieder der Hase im Pfeffer.
>
> Erstens wollen die Autohersteller das nicht, denn wenn man die
> "kaputten" Akkupacks hergeben würde, könnte man ja theoretisch auch
> welche reparieren, indem man aus zwei kaputten einen intakten macht.

In Deutschland gilt der Erschöpfungsgrundsatz. Wenn du dein Auto 
zerpflücken und den Akku verkaufen willst, hindert dich nichts daran.

Im Übrigen ist das gängig. Muxsan verbaut z.B. Leaf-Akkus aus z.B. 
Unfallwägen in alte Fahrzeuge. Da kann man einen 2012er Leaf einen 
40kWh-Akku verpassen, was mit einem Upgrade an Reichweite verbunden ist:
https://www.muxsan.com/English/index.html

Ben B. schrieb:
> Zweitens stellt sich die Frage, wie gehen die Zellen kaputt? Wie lange
> leben die wiederverwendbaren Zellen noch, nachdem die erste(n) bereits
> ausgefallen sind? Wieviel Restkapazität ist vorhanden, wie schnell
> altern die Zellen bei der Weiterverwendung weiter und lohnt sich das
> dann noch? Oder wäre man mit einem Recycling der Bestandteile und dem
> Bau neuer Zellen daraus besser beraten, so wie man das bei Bleiakkus
> machen kann?
>
> Und Drittens - wenn damit Geld zu machen ist, wird auch ganz sicher
> nicht nur einer angerannt kommen, der sich dieses Geld auf Krampf in die
> eigene Tasche füllen möchte.

Wenn, dann ist das Problem meistens, dass die Kapazität abnimmt. Nehmen 
wir einen Akku aus einem Auto von 2012 mit z.B. 20kWh, der auf 60% 
runter ist, hat man immer noch 12kWh.
Bei einem DOD von 80% kann man sich einen PV-Akku mit 9,6kWh daraus 
bauen. Immer noch eine praktikable Kapazität.

Ich würde es nicht machen, aus Sicherheitsgründen. Mein Rat wäre ein 
LiFePO4-System mit 48V. Gängige Komponenten, und höhere Sicherheit.

Auch zu bedenken wäre:
Wenn man heute einen Akku mit 60% bekommt, ist er mindestens 10 Jahre 
alt. Und seit 2012 hat die Technik rapide Fortschritte gemacht. Auch bei 
der Haltbarkeit und Sicherheit. Ich denke, das ist in professionellen 
Systemen besser aufgehoben.

von Erich (Gast)


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Ich selber habe Tausende 18650er zusammengelötet und betreibe dieses 
Hobby seit vielen Jahren. Noch hat es nicht gebrannt. Aber eigentlich 
ist es nicht die Frage Ob sondern Wann und wie doll.
Ich habe die Anlage in einem Blechcontainer mit Abstand zum Haus. In dem 
Container extra Brandschutz abteile, Rauchmelder und Temperaturfühler...
So würde ich es als relativ sicher betrachten und so würde ich das auch 
jederzeit wieder bauen. Im Wohnhaus allerdings nicht. Erst vor ein paar 
Wochen ist ein Professioneller Akkuspeicher in flammen aufgegangen.
Ich denke 100% Sicher bekommt man das nicht.
Meine Anlage bedarf auch regelmäßiger Aufmerksamkeit. Ich Prüfe alle 
paar Monate mit einer Thermokamera ob alles so ist wie es sollte. Ich 
habe schon mehrere Zellen gefunden welche sich irgendwann einfach selbst 
erwärmen und entladen. Ich denke diese Zellen sind die die irgendwann 
den ganzen Haufen Abfackeln.

Und selbst wenn man Li Eisen Zellen verwendet. Man hat da einfach 
verdammt große ströme und wenn da was schief geht... Ich habe im Sommer 
Über 200A auf der Leitung zum Akku. Die Sicherungen sind dementsprechend 
verdammt groß. eine Lockere Schraube reicht...

von Thomas R. (thomasr)


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Hallo Erich, bist du der Freak (positiv gemeint!) mit den 18650er Zellen 
in alten Metallspinden im Gartenhaus? Coole Sache!

von Butterbrot (Gast)


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Erich schrieb:
> Und selbst wenn man Li Eisen Zellen verwendet. Man hat da einfach
> verdammt große ströme und wenn da was schief geht... Ich habe im Sommer
> Über 200A auf der Leitung zum Akku. Die Sicherungen sind dementsprechend
> verdammt groß. eine Lockere Schraube reicht...

Ich kann mich an einen Lehrgang bei der Telekom erinnern, wo ich teils 
Gleichrichterwartungen gemacht habe.
Da gab es 60V-Bleiakkus mit Zellen in der Größe einer Mülltonne 
(irgendwas mit 12kAh), und die waren über Stromschienen verdrahtet. Und 
im Batterieraum gab es logischerweise keine Sicherungen, die waren im 
Gleichrichterraum. 1000A.
Die Schienen waren nicht isoliert. Entsprechend waren Metallgegenstände 
im Batterieraum ein ziemliches Tabu.

Da gab der Vortragende auch einige warnende Geschichten zum Besten.
Beispielsweise gab es Verluste von Gliedmaßen wegen Armbanduhren, die 
zwischen die Stromschienen geraten sind.

Das ist bei einer 48V-LiFePO4 mit z.B. 100Ah problemlos auch drin. Wenn 
man nicht weiß was man tut, sollte man die Finger davon lassen.

Wobei ein 48V-LiFePO4 vergleichen mit HV-Batterien aus Autos wenigstens 
die Brandgefhr reduziert und eine ungefährliche Spannung hat. 48V sind 
ziemlich unangenehm, aber nicht gefährlich.

von S. M. (lichtmensch)


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Thomas R. schrieb:
> Hallo Erich, bist du der Freak (positiv gemeint!) mit den 18650er
> Zellen
> in alten Metallspinden im Gartenhaus? Coole Sache!

Ne ich denke nicht. Ich habe mir so Super Blech Geräteschuppen aus dem 
Baumarkt gegönnt. Mit etwas Nacharbeit diesen Wasserdicht bekommen und 
mit Fermacel und Glaswolle ausgerüstet. Vielleicht nicht optimal aber im 
Wohnhaus will ich so was  nicht riskieren. Super Blechdosen gibts für um 
die 200€ und Abstand ist die beste Versicherung.

Butterbrot schrieb:
> Das ist bei einer 48V-LiFePO4 mit z.B. 100Ah problemlos auch drin. Wenn
> man nicht weiß was man tut, sollte man die Finger davon lassen.

Sehe ich auch so. Ich habe über 10kWp Solar auf dem Dach Das sind bei 
~50v halt ungefähr 200A Ladestrom und 3 Stück 5kW Wechselrichter Saugen 
sogar bis zu 300A wenn nötig. Bei einem Kurzschluss das will ich mir gar 
nicht ausdenken Selbst der Moment bis die Sicherungen kommen dürfte 
interessant sein.

von Ulf (Gast)


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Butterbrot schrieb:
> Da gab der Vortragende auch einige warnende Geschichten zum Besten.
> Beispielsweise gab es Verluste von Gliedmaßen wegen Armbanduhren, die
> zwischen die Stromschienen geraten sind.

Dafür reicht schon der handelsübliche 12V Bleiakku.

von Walter K. (walter_k488)


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Butterbrot schrieb:
> Lothar K. schrieb:
>> Quelle?
>
> Stammtisch, Dingolfing, 11:30 (nach 3 Maß Bier). Rrrrülps.

Klar, alles was nicht ins eigene ideologische Weltbild passt ist 
mindestens „Rrrrülps“ oder Rechts

von Michael O. (michael_o)


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Nennenswerte Mengen an alten Fahrzeubatterien sind nicht vorhanden. 
Deshalb wird auch keine Recyklinganlage gebaut. Wozu auch ohne 
kontinuierlichen Nachschub?
Meine beiden Kangoo ZE sind jetzt 10 Jahre alt und haben 95.000 und 
123.000km gelaufen. Beide werden noch mehrmals in der Woche gefahren 
solange sie die 30km zur Firma und zurück noch problemlos schaffen, im 
Moment gehen im tiefsten Winter noch gut 50km im Sommer etwa 100km. Da 
mich die Haftpflicht 117€ / Jahr und die Steuer 62€ kostet, ich aber 
etwa 300€ THG bekomme verdient jedes Auto gut 100€ / Jahr warum also 
entsorgen? Und THG wird weiter steigen.

MfG
Michael

von Dieter (Gast)


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Es ist zumindest eine gute Idee alte E-Auto Akkus stationär weiter zu 
nutzen.

Weil halt zu viel eben noch nicht im Recycling landet:

https://www.quarks.de/umwelt/daran-hakt-es-beim-recyceln-von-akkus/
"Nur das begehrte Lithium wird mit der am Ende übrig gebliebenen 
Schlacke deponiert."

Und davon geht vieles leider in die Müllverbrennungsanlage (steht dort 
leider nicht). Sondermülldeponien sind einfach auch viel zu teuer.

Handelsblatt vom April 2021:
Das E-Auto-Problem: Tausende Tonnen Batterien landen vorzeitig im Müll

Weil die Recycling-Kapazitäten noch zu klein sind.

Aber eine Besserung ist zumindest in Sichtweite:
https://www.elektroauto-news.net/2020/wie-zwei-start-ups-am-recycling-von-e-auto-akkus-arbeiten

Es wird aber davon ausgegangen, dass erstmals ab 2030 die Schere nicht 
mehr weiter auf geht, sondern übergeht zu sinken.

Nicht unterschätzt werden sollte, dass die Risikobewertung für Alt-Akkus 
aus dem Auto in Richtung Brandgefahren (Explosions- und Brandgefährdung 
steht im Orginal, aber lassen wir das mal weg, sonst gibt es wieder 
lange Diskussionen) etwas hoch ausfiel. Das dürfte einer größeren 
Verwendung entgegenstehen. Es gäbe allerdings noch Gebäude, die solche 
Akkus in großen Stil aufnehmen könnten zur Netzstützung mit 
hervorragender Stromnetzanbindung.

von Jan L. (ranzcopter)


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Robert T. schrieb:
> Meine Frage: gibt es vielleicht Bausatz-Lösungen dafür? Und/oder wie
> aufwändig ist es, einen PV-Speicher aus den Akkus zu machen? Hat jemand
> Erfahrung oder kennt jemanden, der einen kennt? ;-)

Auto-Akku-Umrüstungen, ursprünglich auch geplant für Privatleute:
https://voltfang.de/

von Butterbrot (Gast)


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Michael O. schrieb:
> Meine beiden Kangoo ZE sind jetzt 10 Jahre alt und haben 95.000 und
> 123.000km gelaufen. Beide werden noch mehrmals in der Woche gefahren
> solange sie die 30km zur Firma und zurück noch problemlos schaffen, im
> Moment gehen im tiefsten Winter noch gut 50km im Sommer etwa 100km. Da
> mich die Haftpflicht 117€ / Jahr und die Steuer 62€ kostet, ich aber
> etwa 300€ THG bekomme verdient jedes Auto gut 100€ / Jahr warum also
> entsorgen? Und THG wird weiter steigen.

Mein Leaf ist jetzt 3 Jahe alt. SOH ist noch voll, laut Anzeige. Wie 
genau die ist, wissen wir nicht, aber die das übliche Blabla der 
Qualität "Batterien alle immer sofort nach 3 Jahren kaputt, geplante 
obsoleszenz verschwörung". treffen nicht zu.

Ich kenne auch persönlich Leute, die einen 5 Jahre alten Zoe fahren 
(auch ohne großartigen Reichweitenverlust).

Man kombiniere das mit dem Umstand, dass höhere Stückzahlen E-Autos erst 
ab 2019 verkauft wurden, und kann sich leicht ausrechnen, dass defekte 
E-Auto-Batterien eher selten sind.
Es gibt ein paar, aus vereinzelten Fahrzeugen von 2010 sowie solchen die 
viele km fahren wie Taxis oder Vertreterautos, große Mengen sind es noch 
nicht.

Projekte, Fahzeugbatterien als Stromspeicher zu nutzen gibt es natürlich 
trotzdem schon.

Beispiel:
https://www.golem.de/news/rwe-und-audi-alte-e-auto-akkus-als-stationaere-stromspeicher-2201-162190.html

von Jörg S. (joerg-s)


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Oliver S. schrieb:
> Das scheitert ganz banal an deinen mechanischen Möglichkeiten und
> Fähigkeiten. Die Autotakkus sind vom Hersteller so elektronisch
> verdongelt, daß du den komplett auseinander nehmen und die Zellen selber
> neu zu einem PV-Speicher zusammensetzen musst. Und das kannst du nicht.
Na ja, einen kompletten Auto-Akku nagelt man sich ja eh nicht an die 
Wand :) Das heißt die Zell-Module kommen ja eh raus und die kann man 
schon recht einfach nutzen, sind ja entsprechende Schraub-Punkte o.ä. an 
den Stromschienen dran.

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