Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Gehalt/Lohn als Löter, Bestücker


von Hans W. (Firma: keine) (hanswurst31)


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Hallo Leute,

was darf man als erfahrener (SMD/nicht SMD) Löter/Bestücker als 
Gehalt/Stundenlohn verlangen? Bin damit selbstständig und habe auch 
einen Youtube Kanal, wo man meine Arbeit begutachten könnte. Leider habe 
ich keine Ausbildung etc.. Kenne mich mit den "Basics" und auch vllt 
nicht mal das aus. Also Kurzschluss finden etc. Kann aber gut Löten und 
das auch SMD. Desweiteren kenne ich mich mit PC Basics aus.

Darüber hinaus würde ich gerne wissen, in welchen Branchen nach 
Arbeitern wie mich gesucht werden?

Vielen Dank für eure Zeit!

Beste Grüße

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Hans W. schrieb:
> Darüber hinaus würde ich gerne wissen, in welchen Branchen nach
> Arbeitern wie mich gesucht werden?

Branchen: Die der Hobbybastler die das möglichst umsonst haben wollen.

So wie es um mehr als einige wenige Exemplare geht konkurrierst du 
preislich ganz schnell mit den Lötkollonen der Chinesen. Aber nur wenn 
es überhaupt Mischbestückung ist wo noch einige THT nachträglich drauf 
müssen. Eventuell mal eine Kleinserie wo nachträglich irgendwelche 
Reparaturen/Änderungen durchgeführt werden müssen.

Such mal nach "Bestückungsservice Prototypen" und schaue dir an was 
deine potentielle Konkurrenz so anbietet.

So ab 23:50 damit du mal siehts mit was du konkurrieren willst:
- https://www.youtube.com/watch?v=HF0E8WeEUVM

von Carsten Sch. (Gast)


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Hans W. schrieb:
> Kann aber gut Löten und
> das auch SMD. Desweiteren kenne ich mich mit PC Basics aus.

Das ausschließliche bestücken und (normale) löten, also wo es nur darum 
geht funktionale und stabile Lötverbindungen herzustellen, fällt 
typischerweise in das Aufgabengebiet der "Produktionshelfer Elektro".

Das ist eine reine Anlernarbeit die jeder mit mindestens mittleren 
Fingespitzengefühl in wenigen Tagen erlernen kann. Da halte ich das 
ganze Wissen um das notwendige Drumherum in einer proffessionellen 
Produktion sogar für Anspruchsvoller (Umgang mit den BE, 
Lagerungsbedingungen usw. usf.)

Eine Schnelle Google-Recherche ergab dafür so etwa 12-14 Euro/Stunde 
Brutto zum Einstieg. In Betrieben mit IG-Metall Tarif vielleicht 
geringfügig mehr.
Wenn man LANGE in einem Betrieb ist wo es auch komplexere sehr 
firmenspezifische Dinge gibt die man dann gut beherrscht kann es auch 
ein gutes Stück mehr sein. Aber nicht zum Einstieg.

Geringfügig bis deutlich besser (Je nach Fall und Ausbildungsstand) 
bezahlt sind die "Bestücker/Löter" die in/für Branchen mit sehr 
speziellen Anforderungen produzieren und entsprechend zertifizierte 
Schulungen nachweislich erfolgreich besucht haben. (Stichwort 
beispielsweise "IPC")

Hans W. schrieb:
> Darüber hinaus würde ich gerne wissen, in welchen Branchen nach
> Arbeitern wie mich gesucht werden?

Evtl. EMS Dienstleister (Auftragsfertiger) und manchmal auch mittlere 
bis größere Betriebe mit eigener Elektronik-Fertigung die groß genug 
sind das man vollzeit Lötknechte beschäftigen kann.

Wenn jemand bereit ist nicht nur Lötarbeiten sondern alle anfallenden 
Hilfsarbeiten in der Produktion zu erledigen. (Geräte zusammenschrauben, 
Kabel konfektionieren, Material einräumen usw. usf.) sind auch kleine 
bis mittlere Betriebe eine Möglichkeit.

Aber: Das muss klar sein - So oder So ist und bleibt das eine 
Helfertätigkeit. Gerade im Elektrobereich wo selbst durch 
Eigenweiterbildung Fachkundige ohne (nachgewiesenen) 
Ausbildungsabschluss sehr viele Tätigkeiten schon rein rechtlich nicht 
machen dürfen.

Das jemand bereits gut Löten kann ist das sicherlich ein deutlicher 
Pluspunkt bei der Bewerbung der einen von anderen Bewerbern mit 
ähnlichen Profil abhebt.
Aber das ist kein Gamechanger der eine Arbeitgeber dazu veranlassen wird 
viele Zitronen zu schlucken. Und wenn sich jemand mit ansonsten 
ähnlichen Vorraussetzungen aber Ausbildung auf denselben Job bewirbt...
Eigentlich so gut wie jede Firma mit eigener Produktion bei der ich 
gearbeitet habe oder auch nur mit zu hatte, von ganz ganz klein bis 
richtig groß hat Produktionshelfer beschäftigt.
Allerdings war, zumindest wo ich da etwas zu mitbekommen habe, anders 
als bei den Facharbeitern/TEchnikern/Meister oder Ingenieuren selbst bei 
den Kleinstunternehmen in der Provinz nie ein wirklich großer Mangel. Es 
wurden laufend Leute gesucht, aber halt auch gefunden...
Hinreichende Einstellungsvorraussetzung für diese Jobs sind halt schon 
gegeben wenn jemand zuverlässig, halbwegs lernfähig und mit etwas 
handwerklichen Geschick ausgestattet ist.

Gruß
Carsten

von Shorty (Gast)


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ESD?

von Zocker_60 (Gast)


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IPC ?

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Shorty schrieb:
> ESD?

Fällt unter:

Carsten Sch. schrieb:
> Da halte ich das ganze Wissen um das notwendige Drumherum in einer
> professionellen Produktion sogar für anspruchsvoller
> (Umgang mit den BE, Lagerungsbedingungen usw. usf.)

Zocker_60 schrieb:
> IPC ?

https://www.ipc.org/
https://de.wikipedia.org/wiki/IPC_(Organisation)

Die geben z.B. eine Reihe von Normen im Bereich von PCB/Lötungen heraus 
von denen sich einige mittlerweile zu einem Industriestandard entwickelt 
haben.
(Beispielsweise die Norm IPC A610)
Die Vorgaben aus diesen Normen unterscheiden sich dabei auch je nach 
Anforderungen.

Und wenn es dann wirklich sicherheitskritische Anwendungen sind, dann 
kommt es auch schon einmal vor das nur gefordert ist das irgendwo 
bestätigt wird das nach Norm "sowieso" gearbeitet wird bzw. das Ergebnis 
dieser Norm entspricht, (Also sich mindestens einer in der Fa. damit 
auskennen sollte und man hofft das er das intern auch durchsetzt) 
sondern es wird z.B. von den Auftraggebern auch gefordert das wirklich 
JEDE EINZELNE PERSON, bis hin zum reinen Lötknecht, die in irgendeiner 
Form Umgang mit etwas hat was später ins Gerät kommt nachweisbar die 
jweils zu ihrem Tätigkeitsbereich passende Schulung von einer 
zertifizierten Ausbildungsstelle erhalten hat. (Und das natürlich 
zusätzlich kontrolliert wird das das gelernte auch strikt befolgt wird)

Raumfahrt oder sehr kritische/hoch belastete militärische Anwendungen 
als Beispiel.
Wenn da eine Trägerrakete mit mehreren hunderte millionen Euro teuren 
Satelliten auf halben Weg ins All explodiert weil ein schlecht gelötetes 
0,1ct Bauteil auf der Platine durch die Kräfte abreisst und anderswo 
Kurzschlüsse verursacht ist das nicht so lustig.
Genausowenig wie wenn die Flugabwehrrakete nur deshalb die 
Mittelstreckenrakete nicht ausschalten konnte weil eine simple Lötstelle 
schlecht war... Da dauert das Montieren eines einzelnen 1/4 Watt 0207 
Metallschichtwiderstands dann aber auch schnell mal 5 Minuten und mehr.
Das hat aber auch nur noch wenig mit dem Löten zu tun was wir so unter 
Löten/Bestücken verstehen ;-)

Wenn jemand da dann wirklich die allerhöchsten Schulungsweihen erhalten 
hat (und nicht nur die allgemeinen Grundlagen...) vielleicht selber die 
Position eines internen Trainers und verantwortlichen übernehmen kann 
und ein Unternehmen im entsprechenen Bereich hat gerade großen Bedarf 
ist man natürlich in ganz anderer Position als ein angelernter 0815 
Löter der dan ganzen Tag nichts anderes machen soll als zwei dicke THT 
Kondensatoren auf die maschine SMD bestückte Steuerplatine der 300 Euro 
Waschmaschine zu löten...

Mal ein Beispiel für solche Schulungen:
https://etech.training/de/kurse/zertifizierung-ipc-7711-7721-certified-ipc-specialist-cis/

(Aber normalerweise ist es tatsächlich so das es bei den EMS je nach 
größe auch nur einen bis zu einer Handvoll MA gibt die wirklich intensiv 
in der Materie drin stecken, meist gut extern geschult, und der Rest 
läuft über interne Fortbildung/Wissensmultiplikation. Und das ganze 
natürlich bei Arbeitsweisen wie wir sie unter Elektronikproduktion 
normalerweise im Kopf haben. Nichts mit dreimal Anschlussdraht putzen 
bevor man überhaupt das Beinchen biegt usw... ;-) )

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Mindestlohn.

von Andreas M. (amesser)


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Hans W. schrieb:
> Darüber hinaus würde ich gerne wissen, in welchen Branchen nach
> Arbeitern wie mich gesucht werden?

Na überall wo elektronische Baugruppen hergestellt werden. Z.b. bei uns 
in der Fertigung werden diverse THT Bauteile (nach der SMD Bestückung) 
teils noch manuell gelötet. Vor allem die ganzen M8, M12 Steckverbinder. 
(Wir stellen Industriebaugruppen her)

Darfst Dich gerne bewerben, Arbeit gibts genug, wir führen gerade 
Drei-Schicht System ein...

https://www.hilscher.com/de/unternehmen/karriere/stellenanzeigen/elektroniker-fuer-geraete-und-systeme-mwd/

(Kann man auch als Ausbildung bei uns machen...)

von flip (Gast)


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Raum Mannheim?

von Frosch in der Suppe (Gast)


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michael_ schrieb:
> Mindestlohn.

mindestlohn + x ist die korrekte Antwort. Wobei sich x zwischen Null und 
vierstellig bewegt.

von Techno (Gast)


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Ich glaub für "Lötarbeiten" bzw. Platinenherstellung zählt kein 
Stundenlohn.
Es zählt der Preis pro Platine.
Dann müsstest Du das quasi selber berechnen, also Deinen Arbeitsaufwand 
pro Stück.

Vergleich mal die nationale Konkurrenz, dann siehst Du ob sich das so 
rechnet?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Hans W. schrieb:
> was darf man als erfahrener (SMD/nicht SMD) Löter/Bestücker als
> Gehalt/Stundenlohn verlangen? Bin damit selbstständig

Was denn nun?
Als Selbstständiger verlangt man von Kunden kein "Gehalt" oder 
"Stundenlohn", sondern je nach Vertragsform z.B. einen Stunden- oder 
Tagessatz. Oder eben Preise pro Stück.

von Dieter (Gast)


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Andreas M. schrieb:
> Z.b. bei uns in der Fertigung

Für Stellenangebote gibt es Regelungen nach den Nutzungsbedingungen. 
Aber bei Andreas gehe ich davon aus, dass er bei eintrudelnden 
Bewerbungen alles weitere mit dem Forumsinhaber gütlich regeln wird.

von Butterbrot (Gast)


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Zahlen kann ich dir keine sagen.

Aber wenn du einen solchen Job suchst:
Schau bei lokalen Firmen, die eine Elektronikfertigung haben. Dort gibt 
es Jobs in der Reparatur oder SMD, die manuelle Nacharbeiten machen.
Mit etwas Suche müsste das eigentlich möglich sein. Kommt halt drauf an, 
wo du wohnst.

Lass dir keinen Schmafu von Ausbildung erzählen. Die Löter bei meinem 
letzten Arbeitgeber hatten alle keine. Einschulung gibts natürlich 
schon.
Der Nachteil bei der Sache ist, dass ein ungelernter Arbeitsplatz 
schlechter als eine Fachkraft bezahlt wird.
Der zweite Nachteil ist, dass SMD-Fertigung dort Vierschichtbetrieb war. 
Inklusive Wochenende, versteht sich. Reparatur war aber normal.

SMD wird vermutlich oft Mehrschichtbetrieb sein. Sonst lohnen sich die 
Linien nicht.

Und stell dir das aber nicht wie basteln vor. Da musst du ESD-Equipment 
verwenden und entsprechend schwierige Dinge tun (wie BGA tauschen). Auf 
der Plusseite steht das Equipment :-)

von Achim (Gast)


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Carsten S. schrieb:
> Mal ein Beispiel für solche Schulungen:
> 
https://etech.training/de/kurse/zertifizierung-ipc-7711-7721-certified-ipc-specialist-cis/

Aus dem Text:
"Reparatur ingenieure
 Nacharbeits Operator"

Bin jetzt erst mal beschäftigt, meine Zehennägel wieder runter zu 
biegen. Wie kann man in einem solchen Dokument so schreiben.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Zitat:
Für wen ist dieser Kurs geeignet
....
        Jeder, der für die Qualität und Zuverlässigkeit der Produkte 
verantwortlich ist, die das Unternehmen verlassen

mal abgesehen von der Grammatik. ;-)

von Butterbrot (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> Zitat:
> Für wen ist dieser Kurs geeignet
> ....
>         Jeder, der für die Qualität und Zuverlässigkeit der Produkte
> verantwortlich ist, die das Unternehmen verlassen
>
> mal abgesehen von der Grammatik. ;-)

Toll ist jener Kurs:
https://etech.training/de/kurse/kabel-und-drahtloetanschluss-operator/

Du bist danch ein waschechter "Kabel- und Drahtlötanschluss-Operator"!
Fachkräfte sind immer gefragt!

Achim schrieb:
> Wie kann man in einem solchen Dokument so schreiben.

So ist das heute nun einmal in der Business-Welt, da darf man sich nicht 
aufregen. Ich empfehle eine Desensibilisierung mit täglichen hohen Dosen 
an Bullshit. 0,2 SCRUM pro Tag mindestens.

von Christian M. (likeme)


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Unsere Profilöter, geübte Hausfrauen, bekommen 1500 Euro Netto im Monat 
bei 35h in der Woche. Mehr gibt´s nur mit Ausbildung. Leider wissen die 
ohne Ausbildung nicht unbedingt was sie da reinbrutzeln, deshalb ist da 
immer ein Risiko der Fehlbestückung vorhanden. Einem Gelernten passiert 
das dann nicht unbedingt so schnell.

: Bearbeitet durch User
von Thorsten H. (Gast)


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Carsten du quatscht eindeutig zu viel. Lerne doch mal die wenigen infos 
in deinen Texten kurz zu verpacken. Hast du in deinem abstellbüro zu 
viel freie Zeit?

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