Hallo Leute, was darf man als erfahrener (SMD/nicht SMD) Löter/Bestücker als Gehalt/Stundenlohn verlangen? Bin damit selbstständig und habe auch einen Youtube Kanal, wo man meine Arbeit begutachten könnte. Leider habe ich keine Ausbildung etc.. Kenne mich mit den "Basics" und auch vllt nicht mal das aus. Also Kurzschluss finden etc. Kann aber gut Löten und das auch SMD. Desweiteren kenne ich mich mit PC Basics aus. Darüber hinaus würde ich gerne wissen, in welchen Branchen nach Arbeitern wie mich gesucht werden? Vielen Dank für eure Zeit! Beste Grüße
Hans W. schrieb: > Darüber hinaus würde ich gerne wissen, in welchen Branchen nach > Arbeitern wie mich gesucht werden? Branchen: Die der Hobbybastler die das möglichst umsonst haben wollen. So wie es um mehr als einige wenige Exemplare geht konkurrierst du preislich ganz schnell mit den Lötkollonen der Chinesen. Aber nur wenn es überhaupt Mischbestückung ist wo noch einige THT nachträglich drauf müssen. Eventuell mal eine Kleinserie wo nachträglich irgendwelche Reparaturen/Änderungen durchgeführt werden müssen. Such mal nach "Bestückungsservice Prototypen" und schaue dir an was deine potentielle Konkurrenz so anbietet. So ab 23:50 damit du mal siehts mit was du konkurrieren willst: - https://www.youtube.com/watch?v=HF0E8WeEUVM
Hans W. schrieb: > Kann aber gut Löten und > das auch SMD. Desweiteren kenne ich mich mit PC Basics aus. Das ausschließliche bestücken und (normale) löten, also wo es nur darum geht funktionale und stabile Lötverbindungen herzustellen, fällt typischerweise in das Aufgabengebiet der "Produktionshelfer Elektro". Das ist eine reine Anlernarbeit die jeder mit mindestens mittleren Fingespitzengefühl in wenigen Tagen erlernen kann. Da halte ich das ganze Wissen um das notwendige Drumherum in einer proffessionellen Produktion sogar für Anspruchsvoller (Umgang mit den BE, Lagerungsbedingungen usw. usf.) Eine Schnelle Google-Recherche ergab dafür so etwa 12-14 Euro/Stunde Brutto zum Einstieg. In Betrieben mit IG-Metall Tarif vielleicht geringfügig mehr. Wenn man LANGE in einem Betrieb ist wo es auch komplexere sehr firmenspezifische Dinge gibt die man dann gut beherrscht kann es auch ein gutes Stück mehr sein. Aber nicht zum Einstieg. Geringfügig bis deutlich besser (Je nach Fall und Ausbildungsstand) bezahlt sind die "Bestücker/Löter" die in/für Branchen mit sehr speziellen Anforderungen produzieren und entsprechend zertifizierte Schulungen nachweislich erfolgreich besucht haben. (Stichwort beispielsweise "IPC") Hans W. schrieb: > Darüber hinaus würde ich gerne wissen, in welchen Branchen nach > Arbeitern wie mich gesucht werden? Evtl. EMS Dienstleister (Auftragsfertiger) und manchmal auch mittlere bis größere Betriebe mit eigener Elektronik-Fertigung die groß genug sind das man vollzeit Lötknechte beschäftigen kann. Wenn jemand bereit ist nicht nur Lötarbeiten sondern alle anfallenden Hilfsarbeiten in der Produktion zu erledigen. (Geräte zusammenschrauben, Kabel konfektionieren, Material einräumen usw. usf.) sind auch kleine bis mittlere Betriebe eine Möglichkeit. Aber: Das muss klar sein - So oder So ist und bleibt das eine Helfertätigkeit. Gerade im Elektrobereich wo selbst durch Eigenweiterbildung Fachkundige ohne (nachgewiesenen) Ausbildungsabschluss sehr viele Tätigkeiten schon rein rechtlich nicht machen dürfen. Das jemand bereits gut Löten kann ist das sicherlich ein deutlicher Pluspunkt bei der Bewerbung der einen von anderen Bewerbern mit ähnlichen Profil abhebt. Aber das ist kein Gamechanger der eine Arbeitgeber dazu veranlassen wird viele Zitronen zu schlucken. Und wenn sich jemand mit ansonsten ähnlichen Vorraussetzungen aber Ausbildung auf denselben Job bewirbt... Eigentlich so gut wie jede Firma mit eigener Produktion bei der ich gearbeitet habe oder auch nur mit zu hatte, von ganz ganz klein bis richtig groß hat Produktionshelfer beschäftigt. Allerdings war, zumindest wo ich da etwas zu mitbekommen habe, anders als bei den Facharbeitern/TEchnikern/Meister oder Ingenieuren selbst bei den Kleinstunternehmen in der Provinz nie ein wirklich großer Mangel. Es wurden laufend Leute gesucht, aber halt auch gefunden... Hinreichende Einstellungsvorraussetzung für diese Jobs sind halt schon gegeben wenn jemand zuverlässig, halbwegs lernfähig und mit etwas handwerklichen Geschick ausgestattet ist. Gruß Carsten
Hi, Shorty schrieb: > ESD? Fällt unter: Carsten Sch. schrieb: > Da halte ich das ganze Wissen um das notwendige Drumherum in einer > professionellen Produktion sogar für anspruchsvoller > (Umgang mit den BE, Lagerungsbedingungen usw. usf.) Zocker_60 schrieb: > IPC ? https://www.ipc.org/ https://de.wikipedia.org/wiki/IPC_(Organisation) Die geben z.B. eine Reihe von Normen im Bereich von PCB/Lötungen heraus von denen sich einige mittlerweile zu einem Industriestandard entwickelt haben. (Beispielsweise die Norm IPC A610) Die Vorgaben aus diesen Normen unterscheiden sich dabei auch je nach Anforderungen. Und wenn es dann wirklich sicherheitskritische Anwendungen sind, dann kommt es auch schon einmal vor das nur gefordert ist das irgendwo bestätigt wird das nach Norm "sowieso" gearbeitet wird bzw. das Ergebnis dieser Norm entspricht, (Also sich mindestens einer in der Fa. damit auskennen sollte und man hofft das er das intern auch durchsetzt) sondern es wird z.B. von den Auftraggebern auch gefordert das wirklich JEDE EINZELNE PERSON, bis hin zum reinen Lötknecht, die in irgendeiner Form Umgang mit etwas hat was später ins Gerät kommt nachweisbar die jweils zu ihrem Tätigkeitsbereich passende Schulung von einer zertifizierten Ausbildungsstelle erhalten hat. (Und das natürlich zusätzlich kontrolliert wird das das gelernte auch strikt befolgt wird) Raumfahrt oder sehr kritische/hoch belastete militärische Anwendungen als Beispiel. Wenn da eine Trägerrakete mit mehreren hunderte millionen Euro teuren Satelliten auf halben Weg ins All explodiert weil ein schlecht gelötetes 0,1ct Bauteil auf der Platine durch die Kräfte abreisst und anderswo Kurzschlüsse verursacht ist das nicht so lustig. Genausowenig wie wenn die Flugabwehrrakete nur deshalb die Mittelstreckenrakete nicht ausschalten konnte weil eine simple Lötstelle schlecht war... Da dauert das Montieren eines einzelnen 1/4 Watt 0207 Metallschichtwiderstands dann aber auch schnell mal 5 Minuten und mehr. Das hat aber auch nur noch wenig mit dem Löten zu tun was wir so unter Löten/Bestücken verstehen ;-) Wenn jemand da dann wirklich die allerhöchsten Schulungsweihen erhalten hat (und nicht nur die allgemeinen Grundlagen...) vielleicht selber die Position eines internen Trainers und verantwortlichen übernehmen kann und ein Unternehmen im entsprechenen Bereich hat gerade großen Bedarf ist man natürlich in ganz anderer Position als ein angelernter 0815 Löter der dan ganzen Tag nichts anderes machen soll als zwei dicke THT Kondensatoren auf die maschine SMD bestückte Steuerplatine der 300 Euro Waschmaschine zu löten... Mal ein Beispiel für solche Schulungen: https://etech.training/de/kurse/zertifizierung-ipc-7711-7721-certified-ipc-specialist-cis/ (Aber normalerweise ist es tatsächlich so das es bei den EMS je nach größe auch nur einen bis zu einer Handvoll MA gibt die wirklich intensiv in der Materie drin stecken, meist gut extern geschult, und der Rest läuft über interne Fortbildung/Wissensmultiplikation. Und das ganze natürlich bei Arbeitsweisen wie wir sie unter Elektronikproduktion normalerweise im Kopf haben. Nichts mit dreimal Anschlussdraht putzen bevor man überhaupt das Beinchen biegt usw... ;-) ) Gruß Carsten
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Hans W. schrieb: > Darüber hinaus würde ich gerne wissen, in welchen Branchen nach > Arbeitern wie mich gesucht werden? Na überall wo elektronische Baugruppen hergestellt werden. Z.b. bei uns in der Fertigung werden diverse THT Bauteile (nach der SMD Bestückung) teils noch manuell gelötet. Vor allem die ganzen M8, M12 Steckverbinder. (Wir stellen Industriebaugruppen her) Darfst Dich gerne bewerben, Arbeit gibts genug, wir führen gerade Drei-Schicht System ein... https://www.hilscher.com/de/unternehmen/karriere/stellenanzeigen/elektroniker-fuer-geraete-und-systeme-mwd/ (Kann man auch als Ausbildung bei uns machen...)
michael_ schrieb: > Mindestlohn. mindestlohn + x ist die korrekte Antwort. Wobei sich x zwischen Null und vierstellig bewegt.
Ich glaub für "Lötarbeiten" bzw. Platinenherstellung zählt kein Stundenlohn. Es zählt der Preis pro Platine. Dann müsstest Du das quasi selber berechnen, also Deinen Arbeitsaufwand pro Stück. Vergleich mal die nationale Konkurrenz, dann siehst Du ob sich das so rechnet?
Hans W. schrieb: > was darf man als erfahrener (SMD/nicht SMD) Löter/Bestücker als > Gehalt/Stundenlohn verlangen? Bin damit selbstständig Was denn nun? Als Selbstständiger verlangt man von Kunden kein "Gehalt" oder "Stundenlohn", sondern je nach Vertragsform z.B. einen Stunden- oder Tagessatz. Oder eben Preise pro Stück.
Andreas M. schrieb: > Z.b. bei uns in der Fertigung Für Stellenangebote gibt es Regelungen nach den Nutzungsbedingungen. Aber bei Andreas gehe ich davon aus, dass er bei eintrudelnden Bewerbungen alles weitere mit dem Forumsinhaber gütlich regeln wird.
Zahlen kann ich dir keine sagen. Aber wenn du einen solchen Job suchst: Schau bei lokalen Firmen, die eine Elektronikfertigung haben. Dort gibt es Jobs in der Reparatur oder SMD, die manuelle Nacharbeiten machen. Mit etwas Suche müsste das eigentlich möglich sein. Kommt halt drauf an, wo du wohnst. Lass dir keinen Schmafu von Ausbildung erzählen. Die Löter bei meinem letzten Arbeitgeber hatten alle keine. Einschulung gibts natürlich schon. Der Nachteil bei der Sache ist, dass ein ungelernter Arbeitsplatz schlechter als eine Fachkraft bezahlt wird. Der zweite Nachteil ist, dass SMD-Fertigung dort Vierschichtbetrieb war. Inklusive Wochenende, versteht sich. Reparatur war aber normal. SMD wird vermutlich oft Mehrschichtbetrieb sein. Sonst lohnen sich die Linien nicht. Und stell dir das aber nicht wie basteln vor. Da musst du ESD-Equipment verwenden und entsprechend schwierige Dinge tun (wie BGA tauschen). Auf der Plusseite steht das Equipment :-)
Carsten S. schrieb: > Mal ein Beispiel für solche Schulungen: > https://etech.training/de/kurse/zertifizierung-ipc-7711-7721-certified-ipc-specialist-cis/ Aus dem Text: "Reparatur ingenieure Nacharbeits Operator" Bin jetzt erst mal beschäftigt, meine Zehennägel wieder runter zu biegen. Wie kann man in einem solchen Dokument so schreiben.
Zitat: Für wen ist dieser Kurs geeignet .... Jeder, der für die Qualität und Zuverlässigkeit der Produkte verantwortlich ist, die das Unternehmen verlassen mal abgesehen von der Grammatik. ;-)
Andreas B. schrieb: > Zitat: > Für wen ist dieser Kurs geeignet > .... > Jeder, der für die Qualität und Zuverlässigkeit der Produkte > verantwortlich ist, die das Unternehmen verlassen > > mal abgesehen von der Grammatik. ;-) Toll ist jener Kurs: https://etech.training/de/kurse/kabel-und-drahtloetanschluss-operator/ Du bist danch ein waschechter "Kabel- und Drahtlötanschluss-Operator"! Fachkräfte sind immer gefragt! Achim schrieb: > Wie kann man in einem solchen Dokument so schreiben. So ist das heute nun einmal in der Business-Welt, da darf man sich nicht aufregen. Ich empfehle eine Desensibilisierung mit täglichen hohen Dosen an Bullshit. 0,2 SCRUM pro Tag mindestens.
Unsere Profilöter, geübte Hausfrauen, bekommen 1500 Euro Netto im Monat bei 35h in der Woche. Mehr gibt´s nur mit Ausbildung. Leider wissen die ohne Ausbildung nicht unbedingt was sie da reinbrutzeln, deshalb ist da immer ein Risiko der Fehlbestückung vorhanden. Einem Gelernten passiert das dann nicht unbedingt so schnell.
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Carsten du quatscht eindeutig zu viel. Lerne doch mal die wenigen infos in deinen Texten kurz zu verpacken. Hast du in deinem abstellbüro zu viel freie Zeit?
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