Moin, ich brauche demnächst ein paar 4,7 uF Elkos für den Bau einer Mikrofonschaltung und wollte da mal fragen, welche Serien ihr empfehlen könnt, die für wenig ESR und zugleich eine hohe Lebensdauer bekannt sind. Da die Schaltung eher selten benutzt wird, wäre denke ich eine hohe Lagerungsstabilität (shelf-life) wichtig. Wenn möglich radial bedrahtet, axial geht aber auch. Spannung etwa 50 V. Größere Modelle gehen natürlich auch, allerdings nur bis zu einem Durchmesser von circa 8 mm. Also noch mal kurz: - 4,7 uF, Elektrolyt - min. 50 V - low ESR - hohe shelf-life - max. 8 mm Durchmesser Fällt euch da was ein? Früher hatte ich mal die Panasonic FR, die von den Specs her auch ganz ordentlich aussehen. Aber vielleicht kennt ihr ja noch bessere Alternativen, die in kleineren Mengen aktuell gut zu bekommen sind. :) Ich danke im Voraus für eure Hilfe und wünsche einen sonnigen Nachmittag -Pipo
Für eine Mikrofonschaltung braucht es keine Low ESR Elkos.
Bei heutigen Elkos wird üblicherweise ein shelf life von 1000h bei Maximaltemperatur spezifiziert. Für einen 105°-Elko entspricht das 14 Jahren bei 35°C. Diese Zeit kommt zur spezifizierten Lebensdauer im Betrieb hinzu. Heutige Elkos haben oxidierende Elektrolyte, d.h. die Oxidschicht baut sich während der Lagerung nicht ab. Bei alten Elkos, mit Herstelldatum vor 1980, war das noch der Fall. Diese mussten nach längerer Standzeit erst wieder an Spannung gewöhnt ("formiert") werden. "Low ESR" sagt erstmal nichts aus. Du bekommst Elkos mit verschiedenen ESR-Werten, so wie Du verschiedene Kapazitätwerte bekommst. Beides muss zu Deiner Anwendung passen.
Solange du dich von "Knallfröschen" wie SamXon und Samwha fernhälst, kannst du nur wenig falsch machen. Gute Distris haben als Suchparameter u.a. auch die Lebensdauer bei Maximalbelastung dabeistehen. Die kann zwischen 1000 und 10000h liegen. Hast du schon Foliekondensatoren (metallisiertes Polyester oder metallisiertes Polypropylen) schon in Betracht gezogen? Nach untern hin keine Temperaturempfindlichkeit, kann quasi unbegrenzt gelagert werden, kein Mikrophonieeffekt, wie KerKos, niedrige Impedanz, da die Dinger nicht nur einfach wie früher aus Folie gewickelt werden, sondern durch Schoopieren mehrfach kontaktiert werden.
> Fällt euch da was ein?
Nimm einfach 10uF/50V in X7R. Die haben dann bei 50V sicherlich
weniger Kapazitaet, aber fuer etwas Betriebsspannung abpuffern wird
das ja sicher reichen.
Und irgendein Audiozeugs wirst du ja sicher auch nicht durch einen
Elko leiten wollen oder? .-)
Olaf
Die von Panasonic, welche es u.a.m. bei Reichelt gibt, sind auch recht gut. Gruß Transformator1
Guten Abend und danke für die Rückmeldungen! Das Bauteil wird als Koppelkondensator verwendet, um den DC-Anteil aus dem Signalweg hinter einer Elektretkapsel vor einem Mikrofoneingang zu nehmen. Wenn die ESR bei NF-Schaltungen generell unkritisch sein sollte: Umso besser, mehr Auswahl. :) Die möglichst lange Lebensdauer würde ich natürlich gerne mitnehmen. Wenn auch das bei moderneren Elkos kein Problem ist, bin ich aber beruhigt. Ich habe vorhin nochmal in der Restekiste geschaut und ein paar Panasonics (EEUFR1H4R7 und EEU-EB1J4R7S) finden können. Die Caps sind irgendwas zwischen 3 und 5 Jahren alt und waren durchgehend entladen. Sind da irgendwelche Auswirkungen auf die Leistung bzw. Qualität zu erwarten? VG - Pipo
Pipo schrieb: > Ich habe vorhin nochmal in der Restekiste geschaut und ein paar > Panasonics (EEUFR1H4R7 und EEU-EB1J4R7S) finden können. Die Caps sind > irgendwas zwischen 3 und 5 Jahren alt und waren durchgehend entladen. > Sind da irgendwelche Auswirkungen auf die Leistung bzw. Qualität zu > erwarten? Nein.
Olaf schrieb: > Und irgendein Audiozeugs wirst du ja sicher auch nicht durch einen > Elko leiten wollen oder? .-) Was spricht dagegen? Wurde Jahrzehnte lang so gemacht.
Andreas B. schrieb: > Für eine Mikrofonschaltung braucht es keine Low ESR Elkos. Genau! Vor vielen -zig Jahren gab es diesen Ausdruck auch noch nicht, schon gar nicht für Audioanwendungen...
Pipo schrieb: > Die Caps sind > irgendwas zwischen 3 und 5 Jahren alt und waren durchgehend entladen. Wozu sollten Kondensatoren auf Lager auch geladen sein? Dir fehlt es an Grundkenntnissen...
Olaf schrieb: >> Fällt euch da was ein? > > Nimm einfach 10uF/50V in X7R. Die haben dann bei 50V sicherlich > weniger Kapazitaet, aber fuer etwas Betriebsspannung abpuffern wird > das ja sicher reichen. > Und irgendein Audiozeugs wirst du ja sicher auch nicht durch einen > Elko leiten wollen oder? .-) > > Olaf Ganz schlechte Idee. Du hast so etwas selbst noch nie gebaut. Sonst wüßtest Du um die Mikrofonie von MLCCs in hochverstärkenden Schaltungen.
> Ganz schlechte Idee. Du hast so etwas selbst noch nie gebaut. Sonst > wüßtest Du um die Mikrofonie von MLCCs in hochverstärkenden Schaltungen. Nein, du kannst nicht lesen. Olaf
> Was spricht dagegen? Wurde Jahrzehnte lang so gemacht.
Klar, wenn man irgendeine Durchnittsschaltung hinzimmern will
kann man das so machen. Aber ich dachte das jemand der hier den
grossen Elkoaufriss macht einen gewissen Anspruch an Qualitaet
hat. In meinen Audioschaltungen verwende ich an der Stelle 1uF Folie.
Olaf
Mir ist noch was wichtiges eingefallen. .-) Wenn jemand nach einem Low-ESR Elko mit langer Haltbarkeit sucht dann ist man Pauschal geneigt dem Polymerelkos mit festem Elektrolyt zu empfehlen. Mal abgesehen davon das Low-ESR bei so einer Anwendung natuerlich unoetig ist, ich wuerde dringenst empfehlen mal die Datenblaetter der Hersteller bezueglich Leckstrom zu lesen. Da koennte man ein paar Dinge erfahren die sie als Koppelkondensator in Analogschaltungen ungeeignet erscheinen lassen. Und dann sei noch erwaehnt das Panasonic, zumindest in einigen ihrer Datenblaetter, die Lebensdauer abhaengig vom Durchmesser macht. Das bemuehen des OPs einen moeglichsten kleinen (Bauform) zu verwenden ist also Kontraproduktiv fuer die Lebensdauer. Olaf
Hallo zusammen und danke euch für die Antworten! Ich habe mich noch einmal umgesehen und bin unter anderem auf folgenden Artikel gestoßen: https://audioxpress.com/article/practical-test-measurement-stop-worrying-about-coupling-capacitors Dort werden verschiedene Typen als Filter eingesetzt und auf ihre THD hin überprüft. Mit Abstand am schlechtesten schneiden die Keramik-Caps ab, was im Test auch NP0/C0G einschließt. Zitat:
1 | "To show the worst case for ceramic capacitors, the types I tested were either Z5U or X5R. Besides having high distortion, they’re also microphonic due to using a piezoelectric dielectric that packs more capacitance into a very small physical size. NP0 and C0G ceramic capacitors are much better, but still nothing like film or polystyrene capacitors." |
Der Teil mit COG/NPO hat mich ein wenig verwundert, weil diese Typen in den Fachforen z.T. sehr gelobt werden. Dahingehend gibt es vereinzelt auch Messungen, die diesen einen klaren Vorteil gegenüber etwa den X7R ausweisen, welche auf bis zu 1% THD zu kommen sollen (zumindest im Bereich der Filterfrequenz, darüber bzw. darunter aber immer noch langsam absteigend). Aber wie dem auch sei. MLCCs mit COG/NPO habe ich bisher ohnehin nicht mit meinen Spezifikationen finden können. Höchstens als SMD mit bregrenzter Spannungsbelastbarkeit. In so fern sehe ich jetzt zwei Möglichkeiten: Einfach mit den Panasonics fahren und hoffen, dass sie mir bei der geringen Temperatur und Belastung weiterhin gut erhalten bleiben. Oder ich schaue mich noch mal nach Folienkondensatoren mit PS oder besser PP um (kein PET). Wenn man davon ausgeht, dass heutige Elkos auch nach ein paar Jahren Lagerung nach wie vor intakt bleiben, sowie, dass das shelf life bei Raumtemperatur wirklich deutlich höher ausfällt, dann werde ich denke ich auch mit ersteren problemlos zurechtkommen. Selbst, wenn gute Folien-Caps tatsächlich etwas weniger THD als reguläre Elkos haben sollten - im Grunde bewegen sich eigentlich beide schon über dem Rauschabstand der Mikrofonkapsel selbst. Daher erwarte ich hier erst mal keinen Flaschenhals, so lange die sonstigen Parameter alle stabil bleiben.
Es gibt genügend Geräte aus den '60ern, deren Elkos immer noch einwandfrei sind. Wenn Du vernünftige Qualität verbaust, nicht gerade ebay, Reichelt oder Aliexpress, dann solltest Du Dein Gerät mit gutem Gewissen Deinen Enkeln vererben können. Kostenoptimierte Konsumelektronik ist hier kein Vergleich. Da wird um jeden Cent gefeilscht und es werden keine Mehrkosten in Kauf genommen für Bauteile, die unnötig länger als die geforderten 24 Monate Gewährleistungsdauer halten.
Meine Wahl würde da erst mal auf die EEUFR1H4R7 fallen, von denen ich noch einige hier habe. https://www.farnell.com/datasheets/2820375.pdf Spricht irgendwas gegen die Panasonic FR Serie?
Hallo
Wobei man auch fair bleiben muss:
Elkos wurden bis weit in die 80er Jahre bei weiten (nur sehr selten) in
Konsumerdprodukten nicht so "gequält" wie es seid den späten 80er Jahren
üblich ist.
Keine dauerhaften heftiges Lade und Entladeströme, kein Umladen in
>10kHz Bereich , generell sehr luftiger Aufbau und deutlich höhere
Preise im Vergleich zum Einkommen sowohl bei den Geräten als auch den
Elkos an sich und nicht zuletzt einfacherer Aufbau zulasten des
Platzbedarfs und des Wirkungsgrades.
In den nun schon lange üblichen Schaltnetzteilen werden die Elkos selbst
bei den kleinen 5V Ladegeräten ("Wandwarzen") heftig belastet, es ist
immer eng und trotz deutlich besseren Wirkungsgrad werden die Elkos eben
wegen der Kompaktheit oft stark thematisch belastet.
Ich behaupte mal das selbst "schlechte" Elkos aus heutiger Produktion
immer noch besser sind als ein Großteil der Elkos die in
"Jubelelektronik der 70er und 80er Jahre eingesetzt wurden.
Pipo schrieb: > Das Bauteil wird als Koppelkondensator verwendet, um den DC-Anteil aus > dem Signalweg hinter einer Elektretkapsel vor einem Mikrofoneingang zu > nehmen. Wenn der nur als DC-Block dient, dann kann bedenkenlos ein Elko genommen werden. Man sollte die Größe so wählen, dass kaum Spannung (AC 100-200mV) an ihm abfällt und alles ist in Butter. ESR ist vollkommen latte in dem Fall.
> Elkos wurden bis weit in die 80er Jahre bei weiten (nur sehr selten) in > Konsumerdprodukten nicht so "gequält" wie es seid den späten 80er Jahren > üblich ist. Das ist in diesem Thread aber irrelevant. Hier geht es nicht um Schaltanwendungen. Allerdings, so etwa ab den 90ern trat ein gewisser Miniaturisierungswahn auf. Extrembeispiele sind z.B 10 oder 47uF/4V Elkos mit 2-3mm Durchmesser wie sie Sony in vielen ihren Geraeten eingesetzt hat und die alle gerne ihren Saft abgeben. Das Problem ist halt wenn ein Elko klein ist kann wenig Saft drin sein und der Hersteller hat auch nur wenig Platz um die drei Loecher unten abzudichten. Deshalb kann es heute sinnvoll sein einen Elko spannungsmaessig erheblich ueberzudimensionieren. Einfach weil man dann einen dicken Klopper hat wo viel Saft drin ist. Und deshalb unterscheidet Panasonic auch bei den Betriebsstunden zwischen Elkos mit 8mm Durchmesser und solchen darueber. Olaf
Gerald B. schrieb: > Solange du dich von "Knallfröschen" wie SamXon und Samwha fernhälst, > kannst du nur wenig falsch machen. CapXon würde ich da auch noch zu zählen.
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Bearbeitet durch User
Olaf schrieb: > Deshalb kann es heute sinnvoll sein einen Elko spannungsmaessig > erheblich ueberzudimensionieren. Einfach weil man dann einen dicken > Klopper hat wo viel Saft drin ist. Und deshalb unterscheidet Panasonic > auch bei den Betriebsstunden zwischen Elkos mit 8mm Durchmesser und > solchen darueber. Bei den Betriebsstunden entscheidet die Geometrie und die Foliendicke über den ESR, was zu geringerer Erwärmung bei hohen Rippleströmen führt. Daraus würde ich nicht auf eine große menge Elektrolyt schließen. Für einen DC-Block ist das aber irrelevant. Entweder der Elko ist dicht, oder nicht.
Shorty schrieb: > Wenn der nur als DC-Block dient, dann kann bedenkenlos ein Elko genommen werden. Das ist seit Jahrzehnten üblich. > Man sollte die Größe so wählen, dass kaum Spannung (AC > 100-200mV) an ihm abfällt Eine Spannungsangabe macht keinen Sinn. Wie wir wissen, ist der Widerstand eines Kondensators von der Frequenz abhängig, je niedriger, desto höher. Man definiert also die untere Frequenzgrenze, die noch übertragen werden soll, 40 Hz dürften für Audio ausreichend sein. Man kennt den Eingangswiderstand der Verstärkerstufe und kann damit die Grenzfrequenz rechnen - so habe ich das mal gelernt. G* fragen, fertige Lösung: https://www.elektronik-labor.de/OnlineRechner/Grenzfrequenz.html Nun sind 3dB schon eine Menge und sie addieren sich, wenn man mehrere Stufen nacheinander hat - also 'über den Daumen' den Koppelkondensator zehnmal größer als errechnet. Olaf schrieb: > Und deshalb unterscheidet Panasonic > auch bei den Betriebsstunden zwischen Elkos mit 8mm Durchmesser und > solchen darueber. Die Abhängigkeit Durchmesser zu Lebensdauer betrifft alle Hersteller, Panasonic ist eben so nett, das in den Datenblättern klar erkenbar zu machen. Ich kann das aus der Praxis bestätigen: Ein Gerät mit ein paar Elkos auf der 5V-Schiene (Eigenbau, Trafo - Längsregler) wurde nach über 150.000 Betriebsstunden auffällig, Betriebstemperatur geschätzt 40°C. Ich habe mir die Elkos angesehen: Die "Dicken" waren noch gut, die dünnen tot. Matthias S. schrieb: >> Solange du dich von "Knallfröschen" wie SamXon und Samwha fernhälst, >> kannst du nur wenig falsch machen. > CapXon würde ich da auch noch zu zählen. Für einen Koppelkondensator an ein paar Volt reiner Gleichspannung vollkommen egal.
Manfred schrieb: >> Man sollte die Größe so wählen, dass kaum Spannung (AC >> 100-200mV) an ihm abfällt > > Eine Spannungsangabe macht keinen Sinn. > > Wie wir wissen, ist der Widerstand eines Kondensators von der Frequenz > abhängig, je niedriger, desto höher. Man definiert also die untere > Frequenzgrenze, die noch übertragen werden soll, 40 Hz dürften für Audio > ausreichend sein. Für Audio sollte es bis etwa 20 Hz runter gehen, daher legst du für einen DC-Block die -3dB weit in den Subsonic rein und schaust halt, dass du nur 100-200 mV an zu erwartender AC-Amplitude am Kondensator hast (Was beim Micro eh kein Problem sein sollte). Die untere effektive Frequenzgrenze sollte vom Mirco definiert sein, nicht vom DC-Block.
Die Eingangsimpedanz der Soundkarte (genauer: Audio Interace) liegt bei 2 kOhm. Auf 4,7 uF ergibt das -3dB bei ca. 17 Hz. Muss mich noch mal schlau machen, was da die üblichen Empfehlungen für Kondensatormikrofone sind. Vielleicht passe ich die Kapazität noch mal an. Der Kondensator blockt übrigens nicht nur DC, sondern liegt auch tatsächlich im Signalweg. Ist ein symmetrischer XLR-Eingang, bei dem die 48 V auf der einen Seite zum Source-Terminal des FET hin gesperrt werden müssen.
Pipi schrieb: > "To show the worst case for ceramic capacitors, the types I tested were > either Z5U or X5R. Besides having high distortion, they’re also > microphonic due to using a piezoelectric dielectric that packs more > capacitance into a very small physical size. NP0 and C0G ceramic > capacitors are much better, but still nothing like film or polystyrene > capacitors." > > Der Teil mit COG/NPO hat mich ein wenig verwundert Beachte, dass im Zitat steht "To show the worst case for ceramic capacitors ..." Es gibt für Audio kaum schlechter geeignete keramische Kondensatoren als Z5U und X5R. Trotzdem sind die Verzerrungen laut seiner Grafiken oberhalb von 3kHz mit den vom ihm bejubelten Film-Kondensatoren identisch (zwischen 0.01% und 0.04%)! COG/NP0 sind Welten besser als Z5U und X5R, aber bedauerlicherweise unterschlägt der Autor genau diese Grafiken. Vermutlich weil sich zu seinen Film-Kondensatoren eben doch kein so relevanter Unterschied einstellt! Selbst die völlig ungeeigneten Z5U und X5R kommen nur bei Frequenzen unter 30Hz über die 1%-Klirrgrenze. Wenn man nun bedenkt, dass Klirr im Bassbereich ohnehin schwerer zu hören ist und dass Lautsprecher im Bass noch mehr klirren, dann relativieren sich diese 1% schnell, was durchaus überrascht. Ich würde trotzdem NIEMALS X7R im Audio-Pfad nutzen, aber vor allem wegen des Mikrofonieeffekts (und es reicht tatsächlich, mit dem Fingernagel auf die Platine zu tippen, um es zu hören). Mit COG/NP0 ist man absolut auf der sicheren Seite, als SMD vermutlich noch besser als seine "getesteten" axialen Kerkos. Einziges Problem dabei ist, dass wir die als SMD laut Wikipedia noch immer nicht über 0.47µF bekommen, für viele Audioanwendungen leider zu wenig: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/11/MLCC-Max-Kap-Kurve-1210-2017.png/800px-MLCC-Max-Kap-Kurve-1210-2017.png
Justin S. schrieb: > Es gibt für Audio kaum schlechter geeignete keramische Kondensatoren als > Z5U und X5R. Trotzdem sind die Verzerrungen laut seiner Grafiken > oberhalb von 3kHz mit den vom ihm bejubelten Film-Kondensatoren > identisch (zwischen 0.01% und 0.04%)! Die Ursache liegt darin, dass bei der Frequenz quasi keine nennenswerte Spannung mehr am Kondensator abfällt und somit die Nichtlinearität des Dielektrikums keine Rolle mehr spielt. Das ist der Witz bei der Sache mit den Verzerrungen. Man kann die Verzerrungen natürlich auch reduzieren, indem man einen Cap mit gleichem Dielektrikum und gleicher Kapazität aber höherer Spannungsfestigkeit nimmt.
Justin S. schrieb: > Beachte, dass im Zitat steht "To show the worst case for ceramic > capacitors ..." Die Betonung sollte hier auf dem letzten Teil liegen: "NP0 and C0G ceramic capacitors are much better, but still nothing like film or polystyrene capacitors." COG/NPO seien laut ihm für diese Anwendung immer noch schlechter als bspw. ein guter Folienkondesator. > Es gibt für Audio kaum schlechter geeignete keramische Kondensatoren als > Z5U und X5R. Trotzdem sind die Verzerrungen laut seiner Grafiken > oberhalb von 3kHz mit den vom ihm bejubelten Film-Kondensatoren > identisch (zwischen 0.01% und 0.04%)! Das liegt am Klirr des Interface und ist damit ein Bottleneck des Messaufbaus. > Einziges Problem dabei ist, dass wir die als SMD laut Wikipedia > noch immer nicht über > 0.47µF bekommen, für viel Audioanwendungen >leider zu wenig Genau genommen brauche ich 4.7 uF. Das macht es nach dem, was ich auf die Schnelle bei Mouse eingegeben habe, aber irgendwie nicht einfacher. :/
Justin S. schrieb: > Trotzdem sind die Verzerrungen laut seiner Grafiken > oberhalb von 3kHz Nebenbei: Die Verzerrungen oberhalb von 3 KHz kommen nicht von den Kondensatoren, da wird etwas anderes dominant.
Pipo schrieb: > "NP0 and C0G ceramic capacitors are much better, but still nothing like > film or polystyrene capacitors." > COG/NPO seien laut ihm für diese Anwendung immer noch schlechter als > bspw. ein guter Folienkondesator. Ich sehe das nicht belegt. Weder messtechnisch, noch theoretisch. Pipo schrieb: >> Einziges Problem dabei ist, dass wir die als SMD laut Wikipedia >> noch immer nicht über > 0.47µF bekommen, für viel Audioanwendungen >>leider zu wenig > Genau genommen brauche ich 4.7 uF. Das macht es nach dem, was ich auf > die Schnelle bei Mouse eingegeben habe, aber irgendwie nicht einfacher. > :/ Spricht deiner Meinung nach etwas dagegen, wenn du weit in den Subsonic gehst? 100µF/100V, weder groß noch teuer mit "Luxusreserve".
Shorty schrieb: > Ich sehe das nicht belegt. Weder messtechnisch, noch theoretisch. Ist leider auch nur schwer nachvollziehbar, ohne namentlich ausgewiesene Messungen zu diesem Kondensator-Typen. Davon abgesehen genießt Ethan Winer, der auch in der AES-Community unterwegs ist, aber eigentlich hohen Respekt in der Szene. Ich wüsste nicht, warum er da Vorurteile schüren sollte. > Spricht deiner Meinung nach etwas dagegen, wenn du weit in den Subsonic > gehst? 100µF/100V, weder groß noch teuer mit "Luxusreserve". Da bin ich mir noch unsicher. Platztechnisch könnte ich tatsächlich noch was rausholen, da der Kondensator nicht unmittelbar hinter der Kapsel liegen muss. Ich werde aber noch mal recherchieren, wie da die Empfehlungen aus der Mic-Builder-Community lauten.
Pipo schrieb: > Genau genommen brauche ich 4.7 uF Die gibt es von Wima als Folie im Rastermaß 5mm. Damit kannst Du eigentlich nichts verkehrt machen. Wäre immer meine erste Wahl wg der verschwindend kleinen Leckströme, nicht wg irgendwelcher lächerlich kleinen Verzerrungen.
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Das hier (siehe Anhang) habe ich übrigens noch gefunden. Quelle: "990 Discrete Op-Amp by John Hardy (2016)" Da liegt der COG/NPO tatsächlich deutlich unter bspw. dem X7R. Zu den hohen Frequenzen hin limitiert dann wieder das Setup, wie es scheint. Die Basis sieht aber eigentlich gut aus.
NPO ist wg der limitierten Kapazitäten hier uninteressant, wie bereits angemerkt worden ist.
Richtig. Wird also bei der nächsten Bestellung auf Folie hinauslaufen. Kapazität überlege ich mir noch. Die Wima PPs sehen gut aus. :)
Pipo schrieb: > Davon abgesehen genießt Ethan > Winer, der auch in der AES-Community unterwegs ist, aber eigentlich > hohen Respekt in der Szene. Ich wüsste nicht, warum er da Vorurteile > schüren sollte. Das mag ja sein, aber wenn ich was nicht nachvollziehen kann, dann halte ich nicht aus Respekt die Klappe, sondern frage nach. ;) Mark S. schrieb: > Pipo schrieb: >> Genau genommen brauche ich 4.7 uF > Die gibt es von Wima als Folie im Rastermaß 5mm. Damit kannst Du > eigentlich nichts verkehrt machen. Spannungsfestigkeit 50 V und er muss 48 V Blocken, normalerweise lässt man da mehr Luft.
Pipo schrieb: > Da liegt der COG/NPO tatsächlich deutlich unter bspw. dem X7R. Zu den > hohen Frequenzen hin limitiert dann wieder das Setup, wie es scheint. > Die Basis sieht aber eigentlich gut aus. So kenne ich das auch und ich kann es absolut nicht nachvollziehen, warum die schlechter sein sollen, als "Edelfolie". Mark S. schrieb: > NPO ist wg der limitierten Kapazitäten hier uninteressant, wie bereits > angemerkt worden ist. Hat niemand bezweifelt.
Pipo schrieb: > Davon abgesehen genießt Ethan > Winer, der auch in der AES-Community unterwegs ist, aber eigentlich > hohen Respekt in der Szene. Ich wüsste nicht, warum er da Vorurteile > schüren sollte. Es stellt sich die Frage, warum Du das im µC-net diskutieren mussst und nicht in der deutlich kompetenteren AES-Community! Du hast Dich in irgendwelche Ideen verbissen und willst die Antworten hier garnicht hören, also was?
Shorty schrieb: > Spannungsfestigkeit 50 V und er muss 48 V Blocken, normalerweise lässt > man da mehr Luft. Da hast Du recht, wird er wohl die größeren 63V Ausführungen nehmen müssen.
Pipo schrieb: > Ethan Winer Hat zwar diese Messungen gemacht, aber mit dem impliziten Ziel, die teuren "antiken" Film-Kondensatoren gut dastehen zu lassen, denn das ist ja eine seiner Messages in vielen seiner Beiträge im Netz. Ich würde hier also nicht von objektiven Messungen ausgehen. Allein dass er nur die schlechtesten Keramik-Kondensatoren grafisch darstellt und dabei auch noch axiale wählt, verhindert, dass man aus diesem Artikel ernsthaft Schlüsse gegen gute Kerkos in Audio-Anwendungen ziehen darf. Und dann noch sein Leitsatz: "you get what you pay for" Im Woodoo-Audio sind kurios aussehende Kondensatoren ein Muss, um die absurden Preise rechtfertigen zu können. Er selbst schreibt: "I chose the 0.33 μF Cornell Dubilier WMF Polyester Film capacitor shown in Photo 2 because it’s old school and looks cool." Das reicht mir an Kondensator-Beweihräucherung
Justin S. schrieb: > Hat zwar diese Messungen gemacht, aber mit dem impliziten Ziel, die > teuren "antiken" Film-Kondensatoren gut dastehen zu lassen, denn das ist > ja eine seiner Messages in vielen seiner Beiträge im Netz. Also nur ein weiterer Voodoo-Schwätzer. Wie immer entstehen die schlimmsten Verzerrungen eigentlich im Kopf, sobald das Auge im Signalweg liegt.
Mark S. schrieb: > Shorty schrieb: >> Spannungsfestigkeit 50 V und er muss 48 V Blocken, normalerweise lässt >> man da mehr Luft. > Da hast Du recht, wird er wohl die größeren 63V Ausführungen nehmen > müssen. Typischerweise kommen 48V bei Audio nur bei Phantompower vor. Da sind es aber nur bei offenem Eingang 48 Volt. Sobald ein Mikro angeschlossen ist (der Normalfall bei einem Mikrofonverstärker in Betrieb) und Phantompower an, ergibt sich aufgrund der Widerstände nach der 48 Volt Spannungsversorgung und VOR den Kondensatoren ein deutlicher Spanungsabfall (oft 44 Volt). Und da reichen dann 50 Volt.
Shorty schrieb: > Also nur ein weiterer Voodoo-Schwätzer. Nein, das ist zu krass formuliert. Eher die eigene Überzeugung mit technischen Mitteln untermauern. Und sobald die Überzeugung eine Rolle spielt, ist es eben nicht mehr objektiv. Obige Grafik zeigt ja, dass der Unterschied zwischen den Kerkos riesig ist. Pipo schrieb: Zwischenablage02.jpg
Justin S. schrieb: > Nein, das ist zu krass formuliert. Eher die eigene Überzeugung mit > technischen Mitteln untermauern. Da mache ich keinen Unterschied. Wenn er COG/NPO schlechter als Folie bewertet ohne das messtechnisch oder theoretisch zu untermauern, dann kann man von Vorsatz ausgehen und das fällt bei mir unter "Voodoo-Schwätzer".
Pipi schrieb: > NP0 and C0G ceramic capacitors are much better, but still nothing like > film or polystyrene capacitors." Das ist Geschwafel. Entweder mit Meßwerten belegen oder die Füße still halten. Keramikkondensatoren haben jedoch eine größere Lebensdauer gegenüber Folie, das Gehäuse kann nicht spröde werden, Risse bekommen und Feuchtigkeit eindringen. In einem Post-Verstärker habe ich mal Folie gesehen mit dem Aufdruck "Tropenfest". Die waren im Metallgehäuse mit Glasdurchführung. Sowas will heute keiner mehr bezahlen. NPO/C0G in SMD gibt es als 100nF, das reicht für FET- oder OPV-Schaltungen vollkommen aus. In Röhrenschaltungen waren 10nF als Koppelkondensator üblich. Typ2-Kondensatoren haben Mikrofonie, aber in den meisten Fällen ist das unerheblich. Die Mikrofonie von Röhren in Vorstufen war deutlich störender. Ich hatte mehrere Radios mit akustischer Rückkopplung. Ursache war der verhärtete Gummidämpfer unter der Fassung der NF-Vorstufe (EF86). Wegen Mikrofonie war oft auch das gesamte Chassis im Holzgehäuse mit Gummidämpfern verschraubt.
>Die Ursache liegt darin, dass bei der Frequenz quasi keine nennenswerte >Spannung mehr am Kondensator abfällt und somit die Nichtlinearität des >Dielektrikums keine Rolle mehr spielt. Und genau da liegt der Trick warum man Elkos oder Keramiken als Koppelkondensatoren benutzen kann. Elkos hat man schon immer in vernünftigen Schaltungen von der Kapazität heftig überdimensioniert, damit erzeugen sie im Hörbereich keinen/minimal Klirr. In einem Kopfhörerverstärker für den Einsatz im Tonstudio habe ich 1206er Keramiken im Signalweg gefunden, danach wird mit SMD Tantals gekoppelt. (!) Klirr laut Hersteller >130dB unter dem Signal, messen kann ich bis -120dB, da waren noch keine Harmonischen zu sehen.
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