Hallo liebe Community. Kann mir zufällig einer von euch Experten erzählen, um was für ein historisches Bauteil es sich auf dem Bild handelt? Wozu wurde es gebraucht? Wie alt könnte es sein? Es stammt aus einer ehemaligen Schreinerei und soll nur noch zur Ausstellung dienen. Das Gehäuse besitzt noch einen Deckel, was auf dem Foto nicht zu erkennen ist. Vielen Dank schonmal für jeden Hinweis. MfG Olli.
Sieht nach einem Wagnerscher Hammer aus. Keine Ahnung wozu der benutzt wurde. Rechts könnte eine Hydraulik dran sein.
Walter Bauerschmidt Leipzig gab es mal vom 17.02.1943 bis 20.01.2005 Öffentliche Informationen dazu gibt es aber zumindest nicht ohne Geld https://www.northdata.de/Walter+Bauerschmidt,+Leipzig/HRA+8048
Olli schrieb: > Kann mir zufällig einer von euch Experten erzählen, um was für ein > historisches Bauteil es sich auf dem Bild handelt? Also du meinst wohl den Zweck der BauGRUPPE oder des Geräts. Bauteile sind nämlich mehrere zu sehen... Die beiden in der Mitte sind leicht zu identifizieren, das sind einstellbare Widerstände. Offensichtlich in Potentiometer-Schaltung und zur Erhöhung der möglichen Verlustleistung parallel geschaltet. Das dicke lange Teil rechts dürfte ein Zugmagnet sein. Rest: keine Ahnung. Das ist Mechanik. Müßte man sich aus der Nähe und verschiedenen Winkeln ansehen, dann könnte man vielleicht dahinter kommen, was das mal gemacht hat oder machen sollte.
Fabrik elektr. Regulierapparate? Wenn mich meine Augen nicht im Stich gelassen haben? Scheint irgendein Regler zu sein. Drehzahlregler für was?
Der Fundort "Schreinerei" könnte auf einen Sanftanlauf (für einen Gleichstromnebenschlußmotor?) hinweisen. Aufbau wie eine Waage: Das "Nagelbett" oben rechts scheint in einer Flüssigkeit gestanden zu haben (waagerechte Linie = Kalkspur?) Nägel (= Elektroden) tauchen mehr oder weniger ein = veränderlicher Widerstand Der große Zylinder scheint keine Anschlüsse zu haben = pneumatischer Dämpfer? Der kleine Zylinder könnte mit dem Motor in Reihe geschaltet das bewegende Magnetfeld erzeugen Über die Widerstände könnte die Anlaufzeit/Trägheit einstellbar sein?
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Habs etwas bearbeitet und eine Rückwärtsbildersuche spuckt ein Schnellregler einer anderen Firma aus. Vmtl. Motor oder Generator - in einem Kraftwerk ähnliches gesehen. Lass raten, die Schreinerei ist in Wassernähe und die Maschinen wurden von kleinem Wasserkraftwerk mit Turbinengenerator betrieben - also Tirillregler? https://de.wikipedia.org/wiki/Tirillregler hier ist ein großer Vielfachregler zu stolzem Preis - vmtl. überzogen, denn es gibt noch genügend, die rausfliegen weil sie modernisiert werden. https://www.ebay.de/itm/274185812609 Wer sowas sammelt fragt bei Turbinenbauer nach und darf sie selbst abbauen.
Die Harfe rechts oben hinterm Schauglas ist eine Resonanzanzeige zum eichen des Vibroreglers mittels des mittigen Rheostats in L-Schaltung. Diese Bauart ist sehr interessant, denn diese Anzeigen sind normalerweise äußerst langweilig: https://de.wikipedia.org/wiki/Zungenfrequenzmesser
Kasperle schrieb: > Die Harfe rechts oben hinterm Schauglas ist eine Resonanzanzeige zum > eichen des Vibroreglers mittels des mittigen Rheostats in L-Schaltung. > > Diese Bauart ist sehr interessant, denn diese Anzeigen sind > normalerweise äußerst langweilig: > > https://de.wikipedia.org/wiki/Zungenfrequenzmesser Das stimmt so nicht. Die Stifte, die in den, normalerweise mit Quecksilber gefüllten Glasbehälter eintauchen, sind mit Widerständen auf der Rückseite des Tirrillreglers verbunden und ändern damit die Erregung des Generators. Ich besitze so einen ähnlichen Regler aus einem kleinen Wasserkraftwerk (siehe Bilder im Anhang). Die Beschreibung(pdf) stammt aus dem AEG-Hilfsbuch Handbuch der Elektrotechnik 10.Auflage von 1967 Über die Schreibweise des Namens Tirrill sind sich die Experten nicht einig. In Patentschriften wird der Name überwiegend mit einem "r" geschrieben
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Danke für die interessanten Bilder. Toll was man in diesem Forum alles so findet. Dieter J. schrieb: > stammt aus dem > AEG-Hilfsbuch Handbuch der Elektrotechnik 10.Auflage von 1967 Ich hätte nicht gedacht das ausser mir diese Bücher noch jemand kennt.
Fintelwudelwix schrieb: > exzellenter Beitrag, Dieter. Vi! Ich hätt aber eine kleine Kritik/Nachfrage anzubringen, das mit de Standardfüllung Quecksilber im offen Behältnis mag ich nicht ganz glauben und es finden sich auch Angaben zu einer Verwendung von Öl. Was gleich die Frage aufbringt, was für leitfähiges Öl das wäre.
Skelettsortiere schrieb: > Standardfüllung Quecksilber im offen Behältnis Lösungsvorschlag: das Quecksilberbehältnis mit einer Schicht Öl abdichten. Dann verdunstet das Hg nicht und die Harfe taucht trotzdem leitfähig ein.
Skelettsortiere schrieb: > das mit de > Standardfüllung Quecksilber im offen Behältnis mag ich nicht ganz > glauben und es finden sich auch Angaben zu einer Verwendung von Öl. Ach das mit dem Quecksilber hat man früher nicht so eng gesehen. Habe hier noch rein altes Relais, das in einer Alarmanlage verbaut war. Kurz zur Funktion: Die zwei linken (senkrechten) Spulen lösen das Ding aus. Dabei fällt der Hebel mit den 2 Stiften nach unten. Unterhalb der 2 Stifte sind kleine Becher, die etwa bis zur Hälfte mit Quecksilber gefüllt waren. Die Becher werden dann über die Stifte elektrisch verbunden. Mit den zwei rechten (waagerechten) läßt sich das Ganze wieder zurück stellen.
Skelettsortiere schrieb: > Lösungsvorschlag: das Quecksilberbehältnis mit einer Schicht Öl > abdichten. Dann verdunstet das Hg nicht und die Harfe taucht trotzdem > leitfähig ein. ist vielleicht auch eine Frage des Alters der Anlage, 1976 wie oben genannt sollten die Gefahren des Quecksilbers bekannt gewesen sein, während 90 Jahre früher noch munter mit dem 'Teufelszeug' geplanscht wurde: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Heinz-Nixdorf-Museumsforum-zeigt-Hollerithmaschine-177399.html " ... originalgetreuen funktionsfähigen Nachbau einer Hollerithmaschine aus dem Jahr 1890 zur öffentlichen Besichtigung in einer kleinen Sonderschau zur Lochkartentechnik freigegeben. ... Ganz originalgetreu ist der Nachbau übrigens nicht: Schutzbestimmungen verbieten heute das Quecksilberbad, in das die unter Spannung stehenden Stifte der Kontaktpresse eintauchten, wenn sie durch ein Loch der Datenkarte fielen. ... Über der Quecksilberwanne sitzend inhalierten sie Dämpfe und Papierstaub bei der harten Arbeit. ... Um Verschnaufpausen zu bekommen, pusteten die Frauen mitunter Papierstaub in die Quecksilberschale, damit der Strom gestört wurde. Dann musste der Maschineneinrichter kommen und die Schale neu befüllen. Das verdreckte Quecksilber wurde häufig einfach auf den Boden geschüttet "
Zeno schrieb: > hier noch rein altes Relais, das in einer Alarmanlage verbaut war. Bunt wie Haribo -Toll und erst die gewebeisolierten Wicklungen - ja das war noch Elektrik - danke fürs Foto ! Und da noch Zucker für den Nostalgiker: eine Korbspule: http://www.jogis-roehrenbude.de/Spulen/P1030334.jpg
Rainer D. schrieb: > Dieter J. schrieb: >> stammt aus dem >> AEG-Hilfsbuch Handbuch der Elektrotechnik 10.Auflage von 1967 > Ich hätte nicht gedacht das ausser mir diese Bücher noch jemand kennt. Ich habe noch das AEG Hilfsbuch 7te Auflage von 1956 hier stehen, da ist der Regler auch erklärt. Auf Seite 60. Ralph Berres
Dieter J. schrieb: > Das stimmt so nicht. > Die Stifte, die in den, normalerweise mit Quecksilber gefüllten > Glasbehälter eintauchen, sind mit Widerständen auf der Rückseite des > Tirrillreglers verbunden und ändern damit die Erregung des Generators. OK, auch dazu gelernt - danke.
So was ähnliches ohne Quecksilber habe ich mal als Batterie-Laderegler in einem alten Auto gesehen. Über eine Kontakt-Harfe wurden Abgriffe eines Widerstands per Zugmagnet geschaltet.
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