Ich hab mich dazu hinreißen lassen, einige sogenannte high power LEDs im Abverkauf zu kaufen, 1-3 Watt, sehr gute Lichtleistung. Haben auch so 12V, also relativ einfach mit Spannung zu versorgen. Sehen ungefähr so aus wie im Anhang. Nun steht dann meist dabei: Ab einer gewissen Ampere Anzahl, unbedingt Kühlkörper bzw. auch Kühlung. Wer kauft sich nun eine LED damit er dann auch noch nen Kühlkörper ranpappen muss, oder sogar einen Lüfter. Hab ich ja dann überall LEDs montiert mit Kühlkörper bzw. Lüfter. Nun hab ich durchaus 60 Watt Philips LED 230V Lampen. Diese haben keinen Kühlkörper und auch keine aktive Lüftung, wäre ja Wahnsinn. Ich verstehe nun den Zusammenhang nicht, warum man einerseits 60W ohne Kühlung betreiben kann und warum eine 3W LED einen Kühlkörper braucht? Wo ist hier der Unterschied? Kann man sowas bei LEDs erkennen, bevor man sie kauft? Gibt es schlecht und einfach Qualitätsunterschiede bei LEDs und wieviel Grad sie aushalten? Oder macht die etwas größere Oberfläche einer Philips 230V LED tatsächlich soviel Unterschied aus, bei 57 Watt Unterschied?
Es gibt Qualitätsunterschiede. Die einzelnen Chips in so einem array müssen ohne mechanische Spannung ganzflächig auf dem Träger befestigt sein, und dieser träger muß die Wärme ableiten. Bei ganzen Leuchtmitteln ist das häufig ausreichend gelöst, um die Garantiezeit zu überleben. Da aber überall gespart wird, gibts da auch Ausreißer. Ich hab hier noch gut 100 Stück LED-Leuchtmittel mit durchgebrannten Chips :-) Generell setzt jede Temperaturerhöhung die Lebensdauer herab. Bessere Kühlung bzw. kleinerer Strom sind also sinnvoll. Kleinerer Strom erhöht auch die Effizienz. Ein 100W-COB erreicht ca. 90-100lm/W bei 100W, aber 110-130lm/W bei 50W. Der Grund ist, daß die Widerstandasverluste im COB quadratisch in die Verlustrechnung eingehen, aber die Erregung des Lichtstroms annähernd linear zum elektrischen Strom ist.
Soso, jetzt muss man neben dem fehlenden Vorwiderstand/KSQ an LEDs auch keine Kühlung mer an Power-LEDs machen... Wasn Schwachsinn! Gruss Chregu
Helge schrieb: > Generell setzt jede Temperaturerhöhung die Lebensdauer herab. Bessere > Kühlung bzw. kleinerer Strom sind also sinnvoll. Ein wichtiges Entwicklungsziel in den letzten Jahren war es die zulässige Chiptemperatur zu erhöhen, eben um die Kühlung zu vereinfachen. Der zweite Effekt ist die Verbesserung des Wirkungsgrades, denn elektrische Leistung, die in Licht verwandelt wird, muss nicht weggekühlt werden. Auch da hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Ich denke, dass eine moderne LED eines Markenherstellers fast die doppelte Lichtausbeute einer billigen LED aus Chinesien liefert. Mario schrieb: > Nun hab ich durchaus 60 Watt Philips LED 230V Lampen. > Diese haben keinen Kühlkörper und auch keine aktive Lüftung Dann schau dir mal genau die Verpackung und die Aufschrift auf der Lampe an. Das sind i.d.R keine 60W Lampen, sondern sie sind nur so hell wie eine 60W Glühlampe. Und das schafft man mit nur 8W elektrischer Leistung.
Mario schrieb: > Nun hab ich durchaus 60 Watt Philips LED 230V Lampen. Ohne Typenangabe ist das schwierig zu bewerten. Hast du die Leistung so gemessen? Die erste Vermutung wäre sonst, dass es sich dabei um Merketinggeschwurbel handelt, d.h. dass diese LED keine 60W elektrische Leistung aufnimmt, sondern nur den gleichen Lichtstrom wie eine 60W Glühbirne abgibt.
60W 230V LED Lampen? Bist du sicher? Auf der Verpackung steht immer noch die Leistung einer Glühlampe als Vergleich. So eine 60W Glühlampe ist ca so hell wie ein xW LED Lampe. Ist zwar Blödsinn wird aber sicher noch ewig draufstehen. 60W LED - das sind dann 600W Glühlampenlicht?? walta
Walta S. schrieb: > 60W 230V LED Lampen? Bist du sicher? Auf der Verpackung steht > immer noch > die Leistung einer Glühlampe als Vergleich. So eine 60W Glühlampe ist ca > so hell wie ein xW LED Lampe. Ist zwar Blödsinn wird aber sicher noch > ewig draufstehen. > > 60W LED - das sind dann 600W Glühlampenlicht?? > > walta Oh stimmt, danke. Da hab ich tatsächlich nicht die wirkliche Leistung verglichen.
Mario schrieb: > Helge schrieb: > > So eine tolle Antwort um 5 Uhr morgens, danke :) Aber falsch. Qualität kann Physik nicht überlisten, und bei LED fällt nun einmal über die Hälfte der Leistung als Wärme an. Immer gilt: Delta T = P/Rth P ist fix. Da kann auch Philips nicht drumrum, egal wie gut die Qualität ist. Am Rth kann man aber drehen, und das ist einfach ein Maß dafür wie gut die Kühlung funktioniert. Die Philips-Lampen haben als Kühler vermutlich einfach das Gehäuse benutzt. Das tun auch andere LED-Lampen, und auch du kannst das tun. Du willst sicher nicht die nackten Chips betreiben? Wenn man z.B. eine Taschenlampe baut, kann man das Gehäuse benutzen. Man kann es aus Aluminium bauen, und die COB-LED daran anbinden.
Mario schrieb: > Oh stimmt, danke. > Da hab ich tatsächlich nicht die wirkliche Leistung verglichen. Immer wieder erschreckend, wie leicht die Leute auf Werbung reinfallen, hier die prägnant aufgedruckte Werbeschwurbelzahl welcher dusteren Normglühlampe die LED angeblich entsprechen soll, statt der kleingedruckten elektrischen Leistung Andere Angaben, wie Flimmerfreiheit und Lichtqualität, stehen oft gar nicht auf der Packung. Bei rohen LEDs, insbesondere den als besonders hell beworbenen, ist die Lichtqualität eigentlich immer unter aller Sau, der fahle Schein einer Leuchtstoffröhre. Mario schrieb: > einige sogenannte high power LEDs im Abverkauf zu kaufen, 1-3 Watt, sehr > gute Lichtleistung. > Haben auch so 12V, also relativ einfach mit Spannung zu versorgen. Noch schlimmer ist die Ahnungslosigkeit der Leute gegenüber den seit 50 Jahren existierenden LEDs, es sind KEINE Glühlampen. Obwohl dein Bild ein mehrfach-Chip-Modul zeigt, mit mehreren Chips unter dem gelben Blob, und vielleicht 3 LED a 3.2 bis 3.6V in Reihe geschaltet sind, oder gar 3 solcher Reihen aus je 3 Chips direkt parallel, ist das KEINE LED für 12V, es fehlt Vorwiderstand oder Stromregler. Diese LED hat ein Datenblatt, auch wenn der Verkäufer es nicht hat, in dem ein NENNstrom und ein SpannungsBEREICH drin steht. Der NENNstrom ist für die angegebene Helligkeit notwendig, die Spannung kann dann je nach Exemplar, Temperatur und Laune schwanken, und die Stromversorgung muss FÜR JEDEN SPANNUNGSBEDARF den gewünschten Strom liefern, nicht einfach eine feste Spannung. Für 3W hätte es nicht mehrerer LED Chips bedurft, das LED-Modul ist also der letzte Müll, ein Chip mit 750mA bei 3.2-3.6V wird meist als 3W verkauft, manche bieten aber auch 3.0-3.2V bei 1A an. Auf der Aluplatine braucht man bei 1W noch keine Kühlung, bei 3W ist es sinnvoll, die Warme abzuleiten, z.B. an ein Alugehäuse, oder die LED anzublasen aus einem Lüfter.
Butterbrot schrieb: > Mario schrieb: >> Helge schrieb: >> >> So eine tolle Antwort um 5 Uhr morgens, danke :) > > Aber falsch. > Qualität kann Physik nicht überlisten, Hauptsache: ich weiß was. Typisch Schlaumeier.
Hp M. schrieb: > Ich denke, dass eine moderne LED eines Markenherstellers fast die > doppelte Lichtausbeute einer billigen LED aus Chinesien liefert. Na dann denke du mal weiter so. Aber die Realität sieht etwas anders aus: Der Wirkungsgrad einer LED-Lampe liegt irgendwo um die 30..40% und das bedeutet, daß 60..70% der zugeführten elektrischen Leistung als Abwärme anfallen und 'entsorgt' werden müssen. Kühlung ist also angesagt. Naja, immerhin ist das eine Steigerung der Leucht-Effizienz ggü. der Glühbirne von etwa 3% auf etwa 30% und damit eine Absenkung der Verlustleistung von 97% auf etwa 70%. Ja, ich weiß, ist relativ gerechnet. Ob man nun 60 Watt zuführt und davon rund 58 Watt an Abwärme hat oder 12 Watt zuführt und davon etwa 8 Watt an Abwärme hat, ist schon ein deutlicher Unterschied. W.S.
W.S. schrieb: > Ob man nun 60 Watt > zuführt und davon rund 58 Watt an Abwärme hat oder 12 Watt zuführt und > davon etwa 8 Watt an Abwärme hat, ist schon ein deutlicher Unterschied. Sehr richtig. Und bevor die Frage kommt, warum man eine LED trotzdem "mehr" kühlen muss als eine Glühlampe: Weil eine LED nur rund 150 Grad aushält, eine Glühlampe 2000-3000 Grad (je nach Gasfüllung). Da die abgestrahlte Leistung näherungsweise mit der vierten Potenz der (absoluten) Temperatur steigt, wird die Glühlampe ihre Verlustleistung deutlich besser über Strahlung los als die LED. MfG, Arno
W.S. schrieb: > oder 12 Watt zuführt und davon etwa 8 Watt an Abwärme hat Von etwa diesem Daumenfaktor gehe auch ich aus, etwa 70% als Abwärme. Mario schrieb: > Wer kauft sich nun eine LED damit er dann auch noch nen Kühlkörper > ranpappen muss Jeder, der Halbleiter halbwegs verstanden hat. Bei mir sitzen LEDs mit nur 3 Watt auf Kühlkörpern, wobei die allesamt etwas kleiner ausfallen könnten. Ohne Kühlkörper würde ich den Alu-Sternchen 0,5 Watt zutrauen, wenn die Lebensdauer egal ist, das Doppelte.
Der letzte große Entwicklungssprung war von 70-90lm/W auf etwa 120lm/W bei Nennleistung. Es sind aber LED-Leuchten erhältlich mit 160lm/W. Das wird erreicht durch sehr viel mehr Chipfläche pro Watt, also z.B. nur 1/4W auf eine 1W-LED. Ich hab das aus Spaß mal auf die Spitze getrieben mit einem Nachtlicht, das 60 LED enthält und nur ca. 15mW (0,1mA, 2,3V Spannung pro LED) hat :-)
Arno schrieb: > Und bevor die Frage kommt, warum man eine LED trotzdem "mehr" kühlen > muss als eine Glühlampe: Weil eine LED nur rund 150 Grad aushält, eine > Glühlampe 2000-3000 Grad (je nach Gasfüllung). Da die abgestrahlte > Leistung näherungsweise mit der vierten Potenz der (absoluten) > Temperatur steigt, wird die Glühlampe ihre Verlustleistung deutlich > besser über Strahlung los als die LED. > Absolut richtig! Aber die 150 Grad sind „Die-temp“, also IN der LED. Um das sicher zu unterschreiten muß da ein recht großer Kühlkörper dran und jedes Grad kühlere LED verlängert die Lebensdauer! Faustregel: Wenn das Gehäuse/Kühlkörper einer LED Leuchte zu heiß zum Anfassen ist, wird die nicht lange leben.
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