Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Motordrehzahl drosseln?


von Harstad (Gast)


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Ich habe hier einen billigen Lüftermotor, der direkt an 230V/50Hz 
betrieben wird. So wie ich das sehe, ist das irgend ein bürstenloser 
Motor.

Da das Teil viel zu schnell läuft, würde ich den gerne irgendwie 
drosseln. Vorwiderstand ist blöd, weil der viel zu heiß wird (und 
vermutlich noch nicht mal was bringt, wenn die 50Hz die Drehzahl 
festlegen).

Was gibt es sonst für Möglichkeiten, sowas einfach zu lösen? Eine Diode, 
um nur noch eine Halbwelle durchkommen zu lassen?

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Da es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Spaltpolmotor handelt, 
nützen keine Spannungsabsenkung, Phasenanschnitt oder Diode!

Das Einzige was hilft ist, in gewissen Grenzen, eine 
Frequenzverminderung auf etwa 30Hz.

von Achim H. (pluto25)


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Wie wärs mit nem Bild oder Typenbezeichnung? Warum sollte es kein 
Spaltpol sein? Sind fast alle die mir begegnen.
Mit einen Reihenkondensator wird er ruhiger ohne das was qualmt.

von MaWin (Gast)


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Harstad schrieb:
> Eine Diode,
> um nur noch eine Halbwelle durchkommen zu lassen?

Letzteres sicher nicht (ausser bei Allstrommotoren oder 
Gleichstrommotoren).

> Was gibt es sonst für Möglichkeiten, sowas einfach zu lösen?

Es hängt vom Motor ab. Bürsten hat er ja nicht. Bleibt nur 
Spaltpolmotor, Kondensatormotor, Asynchron-Drehstrommotor in 
Steinmetz-Schaltung.

Glucklicherweise ist es ein Lüfter, die Leistung steigt monoton mit der 
Drehzahl, sogar quadratisch, es reicht zur Drehzahlreduktion also die 
Leistung zu reduzieren.

Es reicht also, die Leistung zu verringern. Der Vorwiderstand wurde 
schon genannt und wohl schon probiert, sonst wüsstest du nicht, dass er 
heiss wird. Ein Kondensator kann als verlustarmer aber teurer und großer 
Vorwiderstand dienen. Ein Trafo, auch Spartrafo, ist schwerer, aber 
vielleicht vorhanden, besonders schick als Regeltrafo mit Knopf dran 
(Variac). Leider laufen runtergeregelte Motoren im Alter bei 
verstaubten, verharzten, eingelaufenen Lagern schlechter an, bleiben 
früher stehen als wenn sie Vollgas laufen, haben also eine kürzere 
Lebensdauer.

Der Phasensnschnitt-Dimmer mit TRIAC funktioniert gut bei 
Allstrommotoren, aber schlecht bei den 3 genannten. Er belastet den 
Kondensator und brummt. Keine sinnvolle Lösung, nur billig.

Und Frequenzumrichter sind dir zu teuer.

Also nein: es gibt keine gute billige Lösung. Kauf dir einen passenderen 
Lüfter und verkauf den alten.

Es sei denn, es ist ein BLDC mit Elektronik. Da kann man vielleicht den 
Referenztakt der Elektronik tunen.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Michael M. schrieb:
> Da es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Spaltpolmotor handelt,
> nützen keine Spannungsabsenkung, Phasenanschnitt oder Diode!

Bei der Diode hast du wahrscheinlich Recht, aber wie kommt es das ich 
verschiedene professionelle Geräte kenne die Walzenlüfter mit Spaltpol 
entweder mit Dimmer oder per Stell- oder Stufentrafo langsamer machen?

Der Dimmer ist ein "Lüftersteller", aber innen eine Schaltung mit Triac 
und wenig drumherum, der Motor wird etwas lauter (und ist vielleicht 
speziell wegen des dU/dt).
Der Sparstelltrafo ist halt teuer und schwer (auch in der Einstellung, 
man braucht viel Kraft am Potiknopf).
Und der Stufentrafo ist eben stufig.
So hat jede Option Vor- und Nachteile, aber gehen tun sie alle.
Nicht sehr linear, geschätzt bei ca. 100V steht der Antrieb schon, aber 
langsamer wird er.

Ich hab sogar schon mal eins gesehen, das einen Trafo mit 8 
Sekundärwicklungen hatte: 128V-64V-32V-16V-8V-4V-2V-1V, alle getrennt 
und dazu ein Kastl mit einer Menge Relais drin, und schwupp fertig ist 
der 0-255V-Trafo. Einstellbereich mit 2 8er DIP-Schaltern einstellbar, 
Sollwert per Poti/0-10V. War aber wohl ein Test/Prototyp. Die Serie hat 
afaik nur 5 Wicklungen & Relais.

von Harstad (Gast)


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A. H. schrieb:
> Mit einen Reihenkondensator wird er ruhiger ohne das was qualmt.

Das klingt doch gut. Wie kann ich mir die passende Kapazität für diese 
Lösung ausrechnen?

von Helge (Gast)


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Motor ist induktiv. Versuche, eine Drossel aus einer 65W- 
Leuchtstofflampe davor zu schalten. Kondensator kann schief gehen.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Helge schrieb:
> Kondensator kann schief gehen

Wegen eines evtl. Reihenresonanzkreises, der versehentlich entstehen 
könnte. Dann steigt die Stromaufnahme deutlich an. Es kann aber auch gut 
gehen.

von Achim H. (pluto25)


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Ein toller Trick.
Hat das schon mal jemand hinbekommen? Dann würde der Motor ja schneller.
Wie viel Leistung hat der Motor? So 1-5µF je nach gewünschter Drehzahl 
sollte passen. Die Spannung am Kondensator messen, nicht das da ein 270V 
AC Typ dicke Backen bekommt.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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was ist der Einsatzzweck?
könnte ein 12V PC-Lüfter das was Du vor hast auch erledigen?

den dann an einem 9V DC-Netzteil betreiben.
und shcon dreht der sich langsamer,
wenn der Lüfter an 12V auch zu schnell sein sollte.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Solche Drosseln werden auch zur Steuerung von Deckenventilatoren 
benutzt. Sollte klappen.

von Christian M. (likeme)


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Ich habe einfach irgendeinen Trafo mit 110 110V Primärwicklung 
missbraucht. Den Lüfter einfach bei 110V anklemmen. Die Lösung mit einem 
Kondensator hielt nicht lange.

von Pille (Gast)


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Michael M. schrieb:
> Da es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Spaltpolmotor
> handelt,
> nützen keine Spannungsabsenkung, Phasenanschnitt oder Diode!
>
> Das Einzige was hilft ist, in gewissen Grenzen, eine
> Frequenzverminderung auf etwa 30Hz.

Theoretisch ja. In der Praxis sieht das aber völlig anders aus, jede 
Menge Lüfter mit Spaltpolmotoren und umschaltbaren Vorwiderständen 
wurden industriell in Serie produziert. Ohne Last wird der Motor auch 
mit Vorwiderstand mit voller Drehzahl laufen, mit dem Lüfterrad dran 
stellt sich aber eine Balance zwischen
Motorstrom und Frequenz und der Last auf der Welle ein.

Gruß,
Pille

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