Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Motorendrehzahl Dunstabzugshaube nimmt ab und fällt komplett aus


von Lorio 9. (greenstan99)


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Hallo zusammen

Bin hier öfters unterwegs und auch fündig geworden - bis jetzt. Nun 
brauch ich konkrete Hilfe für ein "Problemchen".

Hersteller/ Gerätetyp / Baujahr: Wesco Dunstabzugshaube Typ WH quadro 
2-60 mit Baujahr 2007

Problem: Die Dunstabzugshaube hat vier Drehzahl-Stufen. Es können alle 
vier Stufen angewählt und korrekt gestartet werden. Nach kurzer Laufzeit 
sinkt die Drehzahl des Ventilators konstant bis auf 0 und der Motor 
brummt noch ne Weile bis er ganz ausgeht. Manchmal läuft er 40 Sekunden 
vor dem Drehzahlabfall, manchmal zwei Minuten...

Schema gibts leider nicht mehr. Der nette Mann vom Service offerierte 
ein Neugerät (rund 2100 Euro!).

Nun...sooo kompliziert ist das Gerät auch nicht obschon ich nur wenig 
Ahnung hab. Ev. der Betriebskondensator vom Motor (dürfe ein 
Asynchronmotor/ Induktionsmotor sein) oder sonst ein "Stützkondensator" 
auf der Platine, der dieses Problem verursacht? Das Gerät benötigt 230V.

Irgendeine Idee für dieses Verhalten? Nur Platine raus oder soll ich 
vorweg beim Ventilatormotor ansetzen? Geh mal davon aus, dass bei 
lediglich 250W noch kein Hilfskondensator verbaut ist und das Gerät 
startet auch normal.

Bin euch sehr dankbar für jeden Tipp.

mfg greenstan99

von gkujghkhj.nl (Gast)


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Kannst Du mal ein Foto von dem Venitlator bzw. zugehörigen Motor machen 
und hier reinstellen?

von Udo S. (urschmitt)


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gkujghkhj.nl schrieb:
> Kannst Du mal ein Foto von dem Venitlator bzw. zugehörigen Motor machen
> und hier reinstellen?

Incl. aller an ihn angeschlossenen Kondensatoren samt ihrer 
Beschriftung.

von H. H. (Gast)


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Du wirst schon reinsehen müssen, und ein paar Fotos schießen.

von HildeK (Gast)


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Lorio 9. schrieb:
> Ev. der Betriebskondensator vom Motor

Höchstwahrscheinlich. Hat bei meiner mit ähnlichen Symptomen auch 
geholfen 😀.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Bei Betriebskondensator-Defekten wäre das normale Verhalten aber, daß 
der Motor gar nicht erst anläuft.

Zwei Dinge sind wichtig:
Lässt sich der Motor jederzeit frei drehen oder gibts da ein 
mechanisches Problem wie festsitzende Lager?

Stimmt die Betriebsspannung (direkt am Motor gemessen) oder macht da 
vielleicht eine Lötstelle oder eine sonstige schlechte Verbindung 
Probleme?

von Lorio 9. (greenstan99)



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Danke für die vielen Antworten. Gerne folgende Ergänzungen:

- Ein mechanisches Problem am Motor lässt sich ausschliessen. Lässt sich 
wunderbar frei drehen.

Spannung hab ich leider nicht gemessen, da mir der Zutritt nur kurz 
möglich war (Mietwohnung).

Hier ein Link mit Video zum Verhalten. Ab Sekunde 11 ist der frappante 
Drehzahlverlust offensichtlich.

https://youtu.be/V9PKTJveXSg

Die vier Kabel blau, weiss, braun und schwarz gehen von der Platine zum 
Motor. Dabei gehen weiss und blau auf den Kondensator. 230V-Speisung ist 
auf dem Bild von rechts / links gehen die vier Kabel 
blau/weiss/braun/schwarz weg zur Platine. Die Bedieneinheit hat wie 
beschreiben vier Drehzahlstufen und ist über das Flachbandkabel mit der 
Platine verbunden (keine weiteren Bauteile ausser die Tasten und die 
LED's).
Kondensator hat gemessen mit nem einfachen Multimeter 3.99µF
Die Kabel rot und violett gehen auf den Trafo für die Beleuchtung.

Wie weiter?

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Hab ich doch schon geschrieben. Lege bitte den Lüfter frei und 
überprüfe, ob der sich nach dem Abfall der Drehzahl noch ungehindert 
drehen lässt oder ob er mechanisch blockiert wird.

Wenn der sich auch nach dem Abfall der Drehzahl noch wunderbar drehen 
lässt, wird das ein Problem mit der Phasenanschnittsteuerung sein, über 
die der Motor gesteuert wird. Um das zu messen bräuchte man ein 
Oszilloskop und einen Trenntrafo, sowie etwas Zeit. Alternativ die 
Folienkondensatoren, den Triac und den Optokoppler (zu dessen 
Ansteuerung) auf der 230V-Seite der Platine erneuern und hoffen, daß man 
das Problem dadurch erschlagen bekommt.

: Bearbeitet durch User
von Lorio 9. (greenstan99)


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Sobald die Drehzahl auf 0 ist und nur noch das Brummen zu hören ist, 
wird der Rotor vom Magnetfeld "blockiert" sprich frei drehen lässt er 
sich erst wieder nachdem der Strom weg ist.

von Gedanke (Gast)


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Klingt für mich schwer danach, dass da ein Temperaturschutz eingreift
Warum da nun was inzwischen so schnell warm wird kann ich auch nicht 
begründen. Habe das Verhalten jedoch schon bei anderen Geräten über die 
Jahre hinweg so beobachtet

Da es aber eine Mietwohnung ist dürfte es schwer werden da selbst was zu 
machen durch den erschwerten Zugang
So wie ich das verstanden habe bist Du der Vermieter und die 
Aubzugshaube ist in Deiner vermieteten Wohnung - bitte klarstellen falls 
ich mich irre

Sonst wäre vieleicht einfach eine günstige Abzugshaube zum Austausch 
denkbar, reparieren kann man die Defekte dann in Ruhe und ggf wieder 
zurück tauschen wenn sie wiederbelebt wurde

Oder beim Hersteller nach nem Techniker fragen. Ist zwar auch nicht 
günstig, sollte aber DEUTLICH unterhalb von 2100€ liegen

von Helge (Gast)


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Ich würde auf Verdacht den kondensator tauschen, die Sorte hatte ich 
schon mehrfach defekt.

von Thomas R. (thomasr)


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Auf der 230V Seite gibt es doch nur zwei Qs. Der ohne KK ist wohl zum 
Schalten (oder Dimmer?) der Beleuchtung.
Der andere hat einen KK, der leider mit einer Blindniete befestigt ist. 
Die haben die Tendenz sich zu lockern und damit würde der Q (Triac?) 
schnell zu heiß. Da soll es auch Typen mit eingebautem Temperaturschutz 
geben.

Bitte mal den festen Sitz des KK prüfen und ggf. erneuern (mit WL Paste 
etc).

von Armin X. (werweiswas)


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Hatte einen ähnlichen Fall bei dem der Motor auch Zeitweise wieder lief.
Leider stellte sich heraus dass eine der Wicklungen intern eine 
Unterbrechung hatte die sich, wenn warm bemerkbar machte.
Ich habe dann einen Motor vom Ersatzteilmarkt(ein baugleiches 
Gebrauchtgerät von Kleinanzeigen geschlachtet) ver- und passend umgebaut 
wozu ich die Haube aber komplett zerlegen musste.

von HildeK (Gast)


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Helge schrieb:
> Ich würde auf Verdacht den kondensator tauschen, die Sorte hatte ich
> schon mehrfach defekt.

Naja, er hat immerhin noch die 4µF. Aber auszuschließen ist trotzdem 
nicht, dass er z.B. einen Feinschluss produziert, nachdem eine gewisse 
Zeit eine Spannung ansteht. Das lässt sich mit dem C-Messen nicht 
feststellen.
Ich habe einige alte rumliegen, die ich in so einem Fall zum Testen 
verwende. Dann sieht man schnell, ob sich am Verhalten was ändert ...

Ich hatte mal eine sehr alte Nähmaschine zur Reparatur. Da war im 
Widerstands-Fußpedal ein Entstörkondensator, der nach einigen Minuten 
anfing, intern Funken zu sprühen (war sichtbar) und die Maschine lief 
dann ohne Bedienung nach einigen Minuten von alleine los.
Es gibt nichts, was es nicht gibt 😀.

von PC-Freak (Gast)


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Was ist denn, wenn man, nachdem der Motor scheinbar blockiert, dann die 
Spannung wegnimmt, und dann gleich versucht den Motor von Hand zu 
drehen. Lässt er sich dann auch leicht drehen?
Habe nämlich den Verdacht, dass wenn der Motor warm wird, dieser 
mechanisch 'klemmt'.

von Ratgeber (Gast)


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Kondensator tauschen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Sobald die Drehzahl auf 0 ist und nur noch das Brummen zu hören ist,
> wird der Rotor vom Magnetfeld "blockiert" sprich frei drehen lässt
> er sich erst wieder nachdem der Strom weg ist.
Das ist schlecht. Klingt sehr nach einem Wicklungsschaden im Motor, dann 
bekommt man solche Effekte. Um sicher zu gehen an müsste abklären, ob 
der Motor eine saubere Wechselspannung bekommt und nicht nur eine 
Halbwelle oder so.

Wenn man diesen Einschalt-Versuch ein paar Mal nacheinander macht, so 
daß sich der Motor erwärmt, startet er dann immer erst problemlos oder 
läuft er nach ein paar Versuchen (wenn er warm ist) gar nicht erst an?

Kannst Du den Motor direkt an 230V anschließen, ohne die Platine?

von Lorio 9. (greenstan99)


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Der Motor startet jedes mal fein säuberlich. Dass er gar nicht erst 
startet, hab ich bei all meinen Versuchen kein einziges Mal erlebt.

Ersatzteile sind unterwegs. Kondensator und Platine... Wenn's der Motor 
ist, wärs Totalschaden.

Werd nächstes Mal prüfen, ob ich direkt 230V anlegen darf.

: Bearbeitet durch User
von Lorio 9. (greenstan99)


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Hallo Leute

Heute die defekte Dunstabzugshaube repariert. Kondensator war in Ordnung 
wurde dennoch gegen einen neuen getauscht. Danach die komplette 
Steuerplatine ausgetauscht. Den KK mit Blindniete sitzt bombenfest und 
wird auch nicht sonderlich heiss wenn das Gerät abschaltet/verlangsamt. 
Unklar welche Bauteile nun das Problem wirklich verursachen... Nun macht 
das Gerät wieder was es soll.

Fazit: Fehler durch Ersatz der Steuerplatine behoben. Kostenpunkt knapp 
200 Euro.

Hoffe, dass das Gerät wieder 15 Jahre ohne Macken Luft umherscheibt, als 
gäb's kein Morgen mehr...

Für die vielen Antworten danke ich besten. Hat mich doch sehr gefreut.

mfg greenstan99

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Danke für die Rückmeldung. Dann gibt es auf der Platine wohl wirklich 
ein Problem, durch das der Motor Gleichstrom bekommt oder so.

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