Moin, nachdem ich auf die Schnelle keine genaueren Informationen wollte mal hier nachfragen, wie hoch eine Überlandleitung belastet wird. Ich habe bis jetzt nur für 380kV 1 -1,5kA im Ausnahmefall 2kA gefunden. Hat einer weiterführende Informationen?
Thomas G. schrieb: > Moin, nachdem ich auf die Schnelle keine genaueren Informationen wollte > mal hier nachfragen, wie hoch eine Überlandleitung belastet wird. Ich > habe bis jetzt nur für 380kV 1 -1,5kA im Ausnahmefall 2kA gefunden. Hat > einer weiterführende Informationen? Typisch sind im 380kV Höchstspannungsnetz Trassen mit einer n-1 Übertragungskapazität von 2GW, rechnerisch ergeben sich damit pro Phase 1,75kA, bei Freileitung aufgeteilt auf 4 Leiterseile also rund 440A pro "Seil". Im Hochsommer kann die maximale Übertragungsleistung einiges niedriger sein, im tiefen Winter höher (erlaubte maximal Leitertemperatur, welche auch die Durchhängung bestimmt).
Das ist stark von der Leitung abhängig, nicht alle haben eine identische Verseilung. Ansonsten haben die 380kV Leitungen recht unterschiedliche Betriebsweisen. Es gibt mindestens eine Warnschwelle (oft zwei), ein maximaler erlaubter Dauerstrom und eine automatische Abschaltschwelle. Manchmal liegen zwischen maximalem Dauerstrom und automatischer Abschaltung nur 100A, oft sind es 1000A, bei letzteren Leitungen gibt es noch einen maximalen Strom, der eine Stunde lang fließen darf (z.B. 2500A bei 2000A Dauerstrom und 3000A Abschaltschwelle). Bei Leitungen mit Hochtemperaturseilen können die Werte etwas höher liegen, das Maximum liegt glaube ich bei 4000A, übliche Betriebsgrenze müsste so 3000..3200A sein. Das Wetter-Monitoring bzw. die Berechnung der maximalen Stromtragfähigkeit bei besonders warmem oder kaltem Wetter kann bei allen Leitungen gemacht werden, macht aber besonders bei grenzwertig ausgelasteten Leitungen ohne Hochtemperaturseile Sinn. In Deutschland gibts die Engpässe eigentlich nicht auf der 380kV-Ebene, die ist ausreichend dicht aufgebaut. Auf der 110kV-Ebene hat man aber unmittelbar nach der politischen Wende nicht mit einer Energiewende gerechnet und sehr viele Leitungen zurückgebaut, was sich nun rächt. Die meisten Solar- und Onshore-Windparks speisen in die 110kV-Ebene ein, nur ganz wenige Windparks haben eine 380- oder 220kV-Einspeisung. Dadurch wird diese Spannungsebene heute stark mit dem Abtransport erneuerbarer Energie belastet, obwohl sie eigentlich als Energieverteilnetz ausgelegt war. Die 220kV-Ebene verliert immer mehr an Bedeutung, bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Seekabel der Offshore-Windparks in der Ostsee) wird sie stetig zurückgebaut und durch 380kV-Anlagen ersetzt.
Bei den Ueberlandleitungen sollte man die Buendlung beachten. Ueblich sind 2 Leitungen zu 3 Leitern. auf einem Mast. Jeder Leiter kann gebuendelt sein. Was ueblich ist... 2er, 4er, 6er, 8er. Dabei ist zu beachten dass mit groesserem Durchmesser der Struktur auch die Koronaeffekte fallen, weil die Oberflaechenfeldstaerke faellt. Koronaeffekte sind zB bei Regen, Nebel und Schnell von Bedeutung.
Purzel H. schrieb: > Bei den Ueberlandleitungen sollte man die Buendlung beachten. Ueblich > sind 2 Leitungen zu 3 Leitern. auf einem Mast. Du meinst zwei Systeme mit jeweils 3 Leitern. > Jeder Leiter kann gebuendelt sein. Was ueblich ist... 2er, 4er, 6er, 8er. Bündel sind ab 220kV üblich, dort meist als 2er Bündel. 380kV kommen mit 3er oder 4er Bündeln daher. 6er oder 8er habe ich noch nicht gesehen (heißt aber nicht, daß es die nicht gibt). > Dabei ist zu > beachten dass mit groesserem Durchmesser der Struktur auch die > Koronaeffekte fallen, weil die Oberflaechenfeldstaerke faellt Bei den Bünndelleitern geht es weniger um Korona-Effekte als mehr um den Skineffekt. Die hohe Feldstärke drückt den Elektronenfluß nach außen, während im Kern nur wenig Strom fließt. Mit Bündelleitern umgeht man dieses Problem geschickt, da die Einzelleiter quasi am Rand des virtuellen Gesamtleiters plaziert sind.
Oh oh ... Also in Deutschland sind "nur" bis zu vier gebündelte Leiterseile bei 380kV üblich. In anderen Ländern mit noch höheren Spannungen (z.B. die USA/Kanada mit 765kV und der ehemalige Ostblock mit 750kV) gibt es Leiterbündel mit bis zu 8 Seilen, die aber vom Strom her nicht wesentlich stärker belastet werden als eine größere 380kV-Stromtrasse in Deutschland. Diese Länder haben vor allem ein Problem mit großen Entfernungen zwischen Energieerzeugung und Energiebedarf, die besonders hohe Spannung verbessert die Wirtschaftlichkeit solch langer Leitungen deutlich. Dabei geht es nicht um den Skineffekt, der ist bei 50/60Hz noch nicht sonderlich relevant. Der Hauptgrund für Leiterbündel ist die elektrische Feldstärke und damit auftretende Verluste durch Korona-Entladungen. Technisch würde eine wenig belastete 380kV Stichleitung auch ohne Bündelleiter funktionieren, aber sie hätte halt hohe Verluste. Der zweite Hauptgrund für Bündelleiter ist die Stromtragfähigkeit, aber dann wird sie nur punktuell auf hoch belasteten Leitungen ausgeführt (weil teuerer). Das sieht man z.B. heute sehr oft auch im 110kV-Netz, wenn solche Leitungen eine größere Stadt versorgen oder größere Mengen erneuerbare Energie auf einer bestehenden Trasse transportiert werden müssen. Als Beispiel gibt es eine sehr starke 110kV-Leitung östlich von Magdeburg zwischen dem Umspannwerk Wolmirstedt und einem Lastverteiler bei Wefensleben, diese besitzt vier Systeme mit 2er-Bündelleitern. Oder die 110kV Bahnstromleitung Neckarwestheim - Zazenhausen, die sogar 4er-Bündelleiter besitzt. Südöstlich von Berlin ist eine 110kV-Leitung mit 2er-Bündeln einfach aus dem Rückbau der 220kV-Trasse Graustein-Neuenhagen übriggeblieben (lustigerweise hängt da heute das Tesla-Werk in Grünheide mit dran). Die Masten und Leiterseile stammen noch von der 220kV-Trasse, die Isolatoren wurden auf 110kV umgebaut. Zwischen Spreenhagen und Storkow ist die alte Leitung demontiert worden, es existiert nur die alte Stichleitung nach Storkow, die durch den Umbau Teil der Haupttrasse wurde. Südlich von Görsdorf wurde die gesamte alte Leitung bis Graustein zurückgebaut.
Von diesen Filmchen kann man sich jede Menge auf Instagram reinziehen. Typen, welche an den Seilen rummontieren und in der zweiten Hand noch eine Zigarette halten.
Diese Filmchen kommen aber oft aus Staaten, die über ein einfacher aufgebautes Stromnetz verfügen als Deutschland. In den USA z.B. werden Hochspannungsleitungen für Wartungsarbeiten oft nicht abgeschaltet, weil das dort zu Problemen beim Energietransport führen kann. Oder viele Städte werden nur von einem einzigen System versorgt, da hat man noch Glück wenn das von zwei Seiten gespeist werden kann. Aber wenn der Stich ausfällt oder der Trafo, dann ist's dort teilweise sehr lange dunkel in der Gegend. In Deutschland werden solche Anlagen grundsätzlich freigeschaltet. Ist schon scary genug wenn man auf einem Mast herumklettert, ein System ist freigeschaltet, aber auf dem anderen liegt noch das größere AKW in Sichtweite mit Vollast drauf... Oder die Segmenttrenner von Sammelschienen - wenn man daran arbeiten muss, gibt's Fälle, wo auf der anderen Seite des Trenners vielleicht zwei Meter entfernt volle 380kV anliegen.
Ben B. schrieb: > In Deutschland werden solche Anlagen grundsätzlich freigeschaltet. Hier in der Nähe gab es wohl vor vielen vielen Jahren einen Unfall weil nur die eine Seite des Mastes freigeschaltet war - durch Induktion und mangelnde Erdung war dann Spannung auf der anderen Seite
Dann haben die aber richtig Mist gebaut. Solche Leitungen müssen aufgrund der Induktion bzw. kapazitiven Einkopplung und der großen räumlichen Ausdehnung nicht nur an den Endpunkten geerdet werden, sondern auch unmittelbar an der Arbeitsstelle, bei Unterbrechung der Leitung an beiden Enden. Normalerweise sollten die Monteure wissen wie gefährlich solche Leitungen sind und wie peinlich genau man auf sowas aufpassen muß.
Ben B. schrieb: > In Deutschland werden solche Anlagen grundsätzlich freigeschaltet. Arbeiten unter Spannung sind durchaus üblich. Hier ein Beispiel aus dem Mittelspannungsbereich (da wird mir ganz schlecht): https://www.youtube.com/watch?v=fKbaRPmVel4 Zu DDR-Zeiten existierte bei uns im Energiebau eine Spezialtruppe, die auch im Hochspannungsbereich Arbeiten unter Spannung ausführte, z.B. Isolatortausch. Unfälle gab es es meines Wissens nach dabei nicht.
Ben B. schrieb: > Das ist stark von der Leitung abhängig, nicht alle haben eine identische > Verseilung. Ansonsten haben die 380kV Leitungen recht unterschiedliche > Betriebsweisen. ... Deswegen hab ich da nichts Einheitliches gefunden, danke für die Erläuterungen.
> Arbeiten unter Spannung sind durchaus üblich. Hier ein Beispiel > aus dem Mittelspannungsbereich (da wird mir ganz schlecht): Ja, bei dieser unheimlich gefährlich dargestellten Tätigkeit und der ach so dramatischen Musik bei den Männern mit den coolen Sonnenbrillen ist mir auch schlecht geworden. Allerdings sind das "nur" 20kV Mittelspannung, keine 110kV Hoch- oder 380kV Höchstspannung. Der Vergleich hinkt daher etwas. Kommt auch immer drauf an, welche Arbeiten erledigt werden müssen. Aber fürs Reinigen oder das Anbringen solcher Vogelschutz-Kappen auf MS-Leitungen braucht man keine MS-Anlagen freizuschalten, glaube die Keramik-Isolatoren bei Hochspannungstrafos kann man mit isoliertem Werkzeug auch noch putzen ohne sie abzuschalten (aber keine Ahnung ob das gemacht wird, weiß nur, daß es im MS-Bereich so gemacht wird). > Deswegen hab ich da nichts Einheitliches gefunden, > danke für die Erläuterungen. Yep, da gibts nichts richtig einheitliches. Wenn ich mich richtig erinnere kam bei dem Stromausfall 2006 (der durch die Abschaltung der wichtigen 380kV Doppelleitung Conneforde-Diele in Norddeutschland wegen einer Schiffsunterquerung ausgelöst wurde) heraus, daß verschiedene Netzbetreiber völlig unterschiedliche Betriebsgrenzen für ein und dieselbe Leitung hatten. Dadurch hat eine Leitstelle die Leistungsfähigkeit einer Leitung komplett falsch eingeschätzt und dazu kam noch eine etwas unglückliche Schalthandlung. Das Einlegen der 380kV Sammelschienenkupplung in Landesbergen führte nicht zur einer erwarteten Reduzierung des Stromes auf der kritisch belasteten Leitung nach Wehrendorf, sondern erhöhte diesen noch, wodurch in Wehrendorf gefühlt die Sicherungskästen von der Wand gefallen sind. Durch den Ausfall dieser Leitung wurden weitere Leitungen massiv überlastet und in so einem Fall reißt das Verbundnetz mit unbeherrschbarer Geschwindigkeit auseinander, bis sich einzelne Teilbereiche stabilisieren können - oder da, wo es großflächig dunkel wird, halt auch nicht.
Ben B. schrieb: > Allerdings sind das "nur" 20kV Mittelspannung, keine 110kV Hoch- oder > 380kV Höchstspannung. Gerade die "nur" 20kV machen diese Arbeiten sehr gefährlich. Grund sind die geringen Abstände zwischen den Leiterseilen und zur Erde. Ein wegen einer kleinen Unachtsamkeit ausgelöster Lichtbogen genügt schon für erhebliche Verletzungen. Ich war live bei einem Unfall mit Bahnstrom dabei, das ist echt nicht witzig.
Ben B. schrieb: > Auf der 110kV-Ebene hat man aber > unmittelbar nach der politischen Wende nicht mit einer Energiewende > gerechnet und sehr viele Leitungen zurückgebaut, was sich nun rächt. Die > meisten Solar- und Onshore-Windparks speisen in die 110kV-Ebene ein, nur > ganz wenige Windparks haben eine 380- oder 220kV-Einspeisung. Das kann ich bestätigen. Wir versuchen gerade eine PV Anlage im Bereich von 20 MWp mit 20 kV an ein Umspannwerk anzuschließen, welches mit 110 kW angebunden ist im Verteilnetz. Das ist nicht so einfach wie man denken könnte... Wie ist das eigentlich mit den Spannungsebenen? Sind das wirklich 110, 220 und 380 kV und nicht 115, 230 und 400? Wurden damals bei der Umstellung der Niederspannung die Übersetzungsverhältnisse der Trafos angepasst?
> Wir versuchen gerade eine PV Anlage im Bereich von 20 MWp mit 20 kV > an ein Umspannwerk anzuschließen, welches mit 110 kW [kV] angebunden > ist im Verteilnetz. Das ist nicht so einfach wie man denken könnte... Wundert auch nicht, 20MW mit zuweilen schnell und stark schwankender Leistung (drüberziehende Bewölkung) will man im Mittelspannungsnetz nicht haben. Die meisten dieser Verteilnetz-UWs haben zwei Trafos mit je 40MVA. Ihr belegt damit also bereits alleine die Hälfte eines solchen Trafos. In Gebieten, wo wenige dieser Anlagen stehen, versuchen die Netzbetreiber, diese Trafos nur zu 50% auszulasten. Dadurch kann beim Ausfall des einen der andere problemlos die Last übernehmen ohne in Überlast zu gehen. Kommt halt drauf an wie das Mittelspannungs-Verteilnetz in der Gegend ausgebaut ist. Wenn viele dieser Anlagen vorhanden sind, kann man sich auch etwas mehr Auslastung erlauben, da die im Falle eines Ausfalls fehlende Leistung auch von anderen Umspannwerken übernommen werden kann und der zweite Trafo dadurch nicht überlastet wird. Sicherlich etwas "verschwenderisch" hinsichtlich Leerlaufverlusten, aber diese Reserven sind der Grund für das eigentlich verdammt stabile Stromnetz in Deutschland. In Ländern, in denen man das anders sieht (Paradebeispiel USA) sind Stromausfälle wegen solcher ungeplanten Ausfälle deutlich häufiger und schwerwiegender bzw. länger, in manchen Gegenden dort hat fast jedes Haus einen Notstromgenerator. Die gibts dort wirklich zum Festeinbau, nicht nur wie hier diese fahrbaren Geräte, die so gut wie nie wirklich gebraucht werden. Wenn ihr mit eurem Solarpark dicht an dem Umspannwerk dran seid, könnt ihr ja fragen, ob ihr einen Trafo mit hineinstellen dürft. Oder dicht daneben, per 110kV Erdkabel an das UW angeschlossen. Ansonsten halt wie es alle machen, 20kV Erdkabel bis zur nächsten 110kV Freileitung und den Trafo neben einen ihrer Masten gestellt. Den Anschluss ansich darf man euch eigentlich nicht verwehren wenn der Park genehmigt wurde. Erneuerbare Energie muss abgenommen werden bis die Leitung glüht, bzw. erst kurz vorher kann man euch aus Gründen der Netzstabilität eine Abregelung auferlegen und dann werdet ihr zu hoher Freude aller Bundesbürger für Strom bezahlt, der gar nicht erzeugt und eingespeist wurde. > Wie ist das eigentlich mit den Spannungsebenen? Sind das wirklich > 110, 220 und 380 kV und nicht 115, 230 und 400? Wurden damals bei > der Umstellung der Niederspannung die Übersetzungsverhältnisse der > Trafos angepasst? Auch das lässt sich nur schwer mit einer pauschalen Antwort erschlagen. Eigentlich sollten es 115/230/400kV auf den Leitungen sein, aber im Hoch- und Höchstspannungsnetz schwankt das zuweilen recht stark. Je nach Einspeisung in einem bestimmten Gebiet oder bei starker Belastung einer Leitung können das schon mal "ein paar kV" mehr oder weniger sein, was tatsächlich am Trafo ankommt. Deswegen hat sich die "neue Bezeichnung" nie wirklich durchgesetzt, fast überall wird weiter von den alten Spannungen gesprochen, obwohl die neuen eigentlich technisch richtig sind. Zum Ausgleich dieser Schwankungen haben die 110kV/MS Trafos fernsteuerbare Stufenschalter mit recht vielen Stufen (die 40MVA DDR-Trafos hatten hochspannungsseitig +-9 Stufen zu je 1930V), die MS/400V Niederspannungstrafos haben meistens fest einstellbare Stufen +-500V mittelspannungsseitig. Vor allem südliche Länder und die USA (mal wieder) haben da im Sommer massive Probleme mit, wenn jeder seine Klimaanlage am Anschlag laufen lässt. Weniger in den großen Städten, aber im ländlichen Raum. Da interessiert es niemanden, wenn aus seiner 115V Steckdose nur noch 90V rauskommen. Solange wie Klimaanlage, Fernseher und Licht damit laufen, reicht das. Hierzulande würden sofort alle schreien wir stehen 10 Sekunden vor dem Blackout... und selbst wenn das passiert, schaut der Ami nur kurz genervt, dann startet seinen Generator vollautomatisch und fertig. Die kennen das nicht anders. Nur der Deutsche kackt sich ein und erstellt hundert panisch-dramatische Youtube-Videos vom Weltuntergang.
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Thomas G. schrieb: > Moin, nachdem ich auf die Schnelle keine genaueren Informationen wollte > mal hier nachfragen, wie hoch eine Überlandleitung belastet wird. Ich > habe bis jetzt nur für 380kV 1 -1,5kA im Ausnahmefall 2kA gefunden. Hat > einer weiterführende Informationen? Auf der Transparenzplatform https://transparency.entsoe.eu/transmission-domain/physicalFlow/show?name=&defaultValue=false&viewType=TABLE&areaType=BORDER_BZN&atch=false&dateTime.dateTime=01.04.2022+00:00|UTC|DAY&border.values=CTY|10Y1001A1001A83F!BZN_BZN|10Y1001A1001A63L_BZN_BZN|10YDK-2--------M&dateTime.timezone=UTC&dateTime.timezone_input=UTC gibt es von einigen Leitungen die aktuell übertragenen Leistungen somit kannst Du die Ströme für 380kV ausrechnen. Sowas gibt es auch für Gas(Erdgas gasförmig und flüssig (LNG)) dafür e durch g ersetzen also entsog.eu
Icke ®. schrieb: > Ich war live bei einem Unfall mit Bahnstrom > dabei, das ist echt nicht witzig Bahnstrom ist da, obwohl "nur 15kV" nochmal was ganz anderes! Im Mittelspannungsnetz mit ca 12kV gegen Erde gibts nur einen "kleinen" Lichtbogen während beim Bahnstrom keine oder nahezu keine erdschlußbegrenzenden Elemente existieren. So eine Lok muss eben auch mal mit einigen hundert Ampere Anfahrstrom versorgt werden.
Wobei das aber daran liegt, daß die Gleise als Rückleiter verwendet werden, die überhaupt keinen Berührungsschutz haben und daher niemals ein "spürbares" Potential gegenüber Erde haben dürfen. Davon abgesehen, daß das mit der Isolation sowieso eher schwierig wäre, würde sonst jeder zu Asche zerfallen, der vielleicht gerade über die Gleise oder einen Bahnübergang läuft und dabei Kontakt zur Schiene bekommt. Bahnstrom ist auch insofern eklig, daß er sich im Erdreich gerne mal die unergründlichsten Wege sucht wenn ihm die Gleise nicht gut genug sind. Dann hat man elektrochemische Korrosion an Teilen oder Anlagen (z.B. Wasserleitungen aus Metall) und Erdleiterströme, wo man man sie überhaupt nicht erwartet.
Also ich finde diese Arbeit an Hochspannungsleitungen mega interessant, mit Höhenangst und Klettern habe keine Probleme, und auch dass draußen Arbeiten ist doch viel besser. Aber mit chronischer Scheißerei kann man sich so einen kletterspaß abschminken. Und ob das jetzt 10kV oder 380 kV sind. Ist irgendwie genau so belanglos, wie wenn man jetzt von 10m Höhe runterfällt oder von 70m.
DANIEL D. schrieb: > Und ob das jetzt 10kV oder 380 kV sind. Ist irgendwie genau so > belanglos, wie wenn man jetzt von 10m Höhe runterfällt oder von 70m. ..nun ja, aus 10m höhe haben schon viele überlebt, was man von 70m nicht sagen kann.;-)
> von Ralf X. (ralf0815) 07.04.2022 20:46 > Typisch sind im 380kV Höchstspannungsnetz Trassen mit einer > n-1 Übertragungskapazität von 2GW, rechnerisch ergeben sich damit > pro Phase 1,75kA, bei Freileitung aufgeteilt auf 4 Leiterseile > also rund 440A pro "Seil". Vorsicht! Wegen der Verkettung muss man nicht mit 380 oder 400, sondern mit 220kV oder 230kV rechnen! Pro Ampere 3*220kV = 660 kW Bei 2GW fließen also nicht 1,75, sondern 3kA pro Phase. Zum von Ben erwähnten großen Stromausfall am Sa.04.11.2006 gibt es nette PDF, in denen der Vorgang ziemlich genau erklärt wird, z.B. "Bericht über den Stand der Untersuchung zu Hergang und Ursachen der Störung des kontinentaleuropäischen Stromnetzes am Samstag, 4. November 2006 nach 22:10" Ähnliche: https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Publikationen/Energie/consentec-technische-planerische-regulatorische-bewertung-der-erdkabel-projekte-nach-enlag-und-bbpig.pdf?__blob=publicationFile&v=10 https://www.consentec.de/wp-content/uploads/2011/12/analyse-und-bewertung-der-versorgungssicherheit-in-der-elektrizitaetsversorgung.pdf
Al. K. schrieb: > ..nun ja, aus 10m höhe haben schon viele überlebt, was man von 70m nicht > sagen kann.;-) Nun, es gibt da eine Geschichte, das eine Frau einen freien Fall aus einem, in der Luft auseinander gebrochenen, Flugzeug überlebt hat. Und es gibt Menschen, die einen direkten Blitzschlag überlebt haben.
Gibt noch eine Geschichte, da soll einer in Sibirien aus nem Flugzeug in den Wald geknallt sein und es überlebt haben durch die Dämpfung der Äste.
Abdul K. schrieb: > Gibt noch eine Geschichte, da soll einer in Sibirien aus nem > Flugzeug in den Wald geknallt sein und es überlebt haben durch die > Dämpfung der Äste. Man kann ja bekanntlich nur eine bestimmte Fallgeschwindigkeit erreichen wegen dem Luftwiderstand. Sowas funktioniert sicher nur in Sibirien, weil die furchtbar kalte Luft eine höhere Dichte hat, und man dadurch etwas langsamer fällt🌝
Harald W. schrieb: > Nun, es gibt da eine Geschichte, das eine Frau einen freien Fall aus > einem, in der Luft auseinander gebrochenen, Flugzeug überlebt hat. Wenn du dieses Ereignis meinst, dann kam gerade sie nicht im freien Fall runter, sondern in einem Bruchstück. Die deutsche Version der Wikipedia ist zudem deutlich skeptischer, siehe auch die Links: https://de.wikipedia.org/wiki/Vesna_Vulovi%C4%87 https://en.wikipedia.org/wiki/Vesna_Vulovi%C4%87
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Abdul K. schrieb: > Im freien Fall wird man 320-350km/h schnell. Das macht deutsche Autobahnen so beliebt.
So? Da wird einem doch immer der Spaß durch Vollsperrungen verboten bevor die Brücken einstürzen...?
Percy N. schrieb: > Das macht deutsche Autobahnen so beliebt. Ja. https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/mit-417-km-h-ueber-a2-verfahren-gegen-raser-eingestellt-17975459.html
Ich wette Percy N. fährt kein Auto. Freier fall eines Menschen ist in Waagerechter Haltung ca 200kmh und in senkrechter Haltung bis zu 500kmh. Was die Spannung angeht, tötet sicher 20kV genau so gut. Wobei man natürlich bei 380kV viel mehr abstand halten muss, war das nicht 4m Mindestabstand zwischen den Leitungen?
Rainer Z. schrieb: > Ja. An den Fall hatte ich gedacht. > https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/mit-417-km-h-ueber-a2-verfahren-gegen-raser-eingestellt-17975459.html An dieser Entscheidung gibt es nichts auszusetzen. Wer ein bestimmtes allgemeines Tempolimit, sagen wir von 350 km/h, durchsetzen möchte, muss dies gesetzlich normieren. DANIEL D. schrieb: > Ich wette Percy N. fährt kein Auto. <loriot> Im Moment nicht. <\> Ich kann nur wiederholen: Schön, dass Du wie immer den Volldurchblick hast.
DANIEL D. schrieb: > Freier fall eines Menschen ist in Waagerechter Haltung ca 200kmh Also 15m Bremsweg bei -10g.
(prx) A. K. schrieb: > DANIEL D. schrieb: > >> Freier fall eines Menschen ist in Waagerechter Haltung ca 200kmh > > Also 15m Bremsweg bei -10g. Du hast die Verformungsenergie nicht berücksichtigt, will mir scheinen.
Percy N. schrieb: > Du hast die Verformungsenergie nicht berücksichtigt, will mir scheinen. 15-20g senkrecht zur Körperachse sind drin. Natürlich idealisiert betrachtet, man braucht schon etwas, das den Körper in der Form hält. Einfach so in den Alltagsklamotten aus dem Flugzeug fallend klappt das weniger gut. Es ging mir nur um eine Daumenpeilung, in welcher Grössenordnung man dabei liegt.
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Ja, da platzt man unappetitlich am Bauch auf und die Innereien können betrachtet werden... Schon selber gesehen. --- In Argentinien sollen sie damit recht viel Erfahrung haben.
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Abdul K. schrieb: > Schon selber gesehen. Achterbahnen gehen bis 6g. Ich hoffe nicht, dass man dabei aufplatzt. Das sähe auf den Rummelplätzen schon ziemlich abturnend aus.
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(prx) A. K. schrieb: > Einfach so in den Alltagsklamotten aus dem Flugzeug fallend klappt das > weniger gut. Das klappt auch mit 50 km/h auf dem Mopped nicht allzu elegant, wenn Du ungünstig aufkommst.
Nochmal: Ich wollte den Bremsweg für 10g abschätzen, nicht was passiert, wenn du mit dem Möff einen Alleebaum umnieten willst. Beim Heuschober und einem E-Möff hast du bessere Karten.
(prx) A. K. schrieb: > Achterbahnen gehen bis 6g. Ich hoffe nicht, dass man dabei aufplatzt. David Purley soll 180 g überlebt haben, allerdings erheblich verformt: https://de.wikipedia.org/wiki/David_Purley Ich vermute alkerdings, dass sich die 180 g auf die Verzögerung seines - ebenfalls stark verformten - Fahrzeuges beziehen.
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(prx) A. K. schrieb: > Achterbahnen gehen bis 6g. Ich hoffe nicht, dass man dabei aufplatzt. David Purley soll 180 g überlebt haben, allerdings erheblich verformt: https://de.wikipedia.org/wiki/David_Purley (prx) A. K. schrieb: > Ich wollte den Bremsweg für 10g abschätzen Ok. Ich hatte mich schon gewundert, warum Du so luxuriöse 15 Meter zur Verfügung stellen wolltest. Wenn das ein Stapel Eierpappe oder Schaumstoffflocken sein soll, na denn ...
Percy N. schrieb: > DANIEL D. schrieb: >> Ich wette Percy N. fährt kein Auto. > > <loriot> > Im Moment nicht. > <\> Und generell vermutlich genau so wenig, aber andauernd über diese reden.
(prx) A. K. schrieb: > Achterbahnen gehen bis 6g. Ich hoffe nicht, dass man dabei aufplatzt. > Das sähe auf den Rummelplätzen schon ziemlich abturnend aus. Das bezog sich auf eine Frau, die aus dem 19. Stock ganz schnell nach unten kommen wollte. Full-stop bei Stockwerk 0 auf Gehwegplatten. Vielleicht hatte sie das Warten auf den Aufzug einfach satt :-)
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DANIEL D. schrieb: > Und generell vermutlich genau so wenig, Was denn - keine Lust mehr zu wetten? > aber andauernd über diese reden. Ja, so zwei bis dreimal pro Monat. Wenn Du das für dauernd hältst, dann lebst Du möglicherweise auch sonst recht zurückhaltend. Vielleicht schont es ja die Kräfte, wer weiß?
Hier mal der Umladefunke, wenn man von einem Hubschrauber aus an 765kV arbeitet: https://youtu.be/DPNK7bc2qvM?t=128
Abdul K. schrieb: > Das bezog sich auf eine Frau, die aus dem 19. Stock ganz schnell nach > unten kommen wollte. Ein Optimist würde da in Höhe des 1.Stocks sagen: "Naja, bis jetzt ist ja noch nichts passiert." :-)
Das würde ein Physiker auch sagen. Es ist nicht der Sturz, der einen umbringt. Es ist die Landung. Obwohl... ein Freund von mir hat seinerzeit in einem Häuserblock mit 10 Stockwerken gewohnt. Vor vielleicht inzwischen 20 Jahren ist da so 'ne Olle oben rausgehüpft und hat bei ihrer Landung ein Auto zerstört. Die hat sich doch tatsächlich aufgerappelt und wollte wieder hoch, es nochmal probieren, wobei sie allerdings von Passanten gestoppt wurde.
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