Forum: Haus & Smart Home OpenSource SmartHome System ohne Herstellerbindung gesucht


von Basti (Gast)


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Hi.
Ich bin immer noch auf der Suche nach einem Open Source Smart Home 
System. Ohne Herstellerbindung. Ohne Zwangscloud sondern ein selbst 
betrieber Server unter Linux auf RasPi. Preisgünsige Komponenten, 
Selbstbau ubd Mods möglich. Günstige kommerzielle Hardware vom 
Discounter oder aus Ebay mit community Firmware umflashen und verwenden.
Ich würde gerne Zigbee oder einfachen FSK Funk bei 433 oder 863 MHz 
verwenden. 2,4 GHz würde ich gerne vermeiden. Und wenn, dann nur als 
eigenständiges Netz, um keine Performanceverluste im normalen WLAN zu 
haben.

Was könnt ihr da empfehlen? Beste Grüsse

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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Basti schrieb:

> Was könnt ihr da empfehlen? Beste Grüsse

Einfach anfangen...

von Thomas V. (tomv)


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Hallo Basti,

ich kann openHAB (https://www.openhab.org/) oder auch FHEM 
(https://fhem.de/) empfehlen. Es gibt sicher noch weitere.

Wenn Du das mit einem RasPi betreiben willst, dann unbedingt eine SSD 
verwenden! Die sich recht oft ändernden Messwerte Deiner Sensoren müssen 
ja irgendwo weggeschrieben werden Eine SD-Karte hält da nicht lange 
durch.

Zigbee läuft u.a. auf 2,4GHz. Da musst Du dann aufpassen, wenn Du 2,4GHz 
vermeiden willst.

von Basti (Gast)


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Hi.
Also mein Stand ist momentam der:
FHEM arbeitet mit Hardware diverser Hersteller zusammen. Ich weiss aber 
nicht, ob man dann noch jeweils die Original Gateways braucht ( 
Homematic IP, Silver Crest, Tuya usw) und das dann nur alles über fhem 
verbunden wird, oder ob man die Sachen auch so direkt ansteuern kann. 
Z.B über ein universelles 868 MHz TRX Modul am Raspi.
Ansonsten gibts noch Tasmota, das läuft aber hauptsächlich über WLAN 
Komponenten. Sonoff, Shelly und nach überflashen auch viele tuya 
Komponenten

von Rk (Gast)


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Home Assistant ist zur Zeit die wohl angesagte Lösung. Für Zigbee 
scheint der Conbee 2 eine gute Wahl zu sein (sprich deutlich besser 
hinsichtlich Reichweite und Zuverlässigkeit als die billigeren 
Alternativen). Bin selber noch am Recherchieren und habe bisher wenig 
praktische Erfahrung in dem Bereich, aber diese Komponenten sollten eine 
solide Basis sein.

von Heinz R. (heijz)


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So was überlegt man nicht mal kurz und fängt dann mit dem Supersystem an
Fang klein an - die Lampe hier - den Heizkörper dort - irgendwann 
entwickelt sich alles von alleine

Wie gesagt Openhab oder Fhem oder...

ALs Hardware würde ich DIr - wenn Du basteln willst - Homematic 
empfehlen
(Achtung, nicht Homematic IP)

Das Protokoll ist sehr sicher und stabil - es gibt hierfür Anleitungen 
für Eigenbausensoren

https://asksinpp.de/

Eine Alternative ganz ohne Zentrale - rein über WLAN wäre ESPEasy - 
ähnlich zu Tasmota aber etwas flexibler

Aber einarbeiten musst Dich in jedes System

von Dink (Gast)


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+1 für Home Assistant mit Conbee 2, läuft hier prima. Und den Hinweis 
zum RasPi und SSD/SD möchte ich auch nochmal unterstreichen!

von Thomas V. (tomv)


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Das mit Tasmota und Shelly kann ich bestätigen: Läuft hier bestens auch 
mit umgebauten OBI-WLAN-Steckdosen. Die senden dann alle ihre 
Stati/Messwerte per MQTT an einen zentralen MQTT-Broker. An den hab ich 
dann das openHAB "angeflanscht" und schon hat man alle Infos verfügbar.

Selbst der Mähroboter im Garten "spricht" seit ein paar Tagen MQTT =;-)

Was die Gateways angeht, wird man (je nach örtlichen Gegebenheiten) u.U 
nicht umhin kommen, diese per LAN so anzubringen, dass sie in 
Funkreichweite der Aktoren/Sensoren kommen. Bin mir nicht sicher, ob man 
z.B. mit einem RasPi und einem USB-Stick ein ganzes 
Haus/Grundstück/whatever versorgen kann.

von Oliver S. (phetty)


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Ich habe Home assistant im Einsatz. Zigbee per mqtt über einen diy 
Adapter. Heutzutage würde ich den Sonoff zigbee Stick nehmen, für 15€ 
kann man nichts falsch machen.

von pasi (Gast)


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Bei uns im Haus läuft Openhab in einem Docker-Container.
Wir sind sehr zufrieden damit, läuft alles lokal auf einem Rechner, RPI 
geht aber auch. Bisher hatte ich keine Hardware für die es nicht ein 
passendes Binding gab.

Gruß
Patrick

von Joachim (Gast)


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Mein persönlicher Versuch, ein solches "Smart Home-System ohne 
Herstellerbindung, auf Open Source-Basis" zu haben, ging von 
433MHz-Baumarkt-Steckdosen am Anfang über Bluetooth LE-Komponenten über 
WLAN-fähige Geräte mit Tasmota-Firmware, bis ich letztlich bei ZigBee 
gelandet bin. Die WLAN/Tasmota-Geräte verwende ich zwar immer noch, aber 
mittlerweile kaufe ich neue Komponenten immer als ZigBee, wenn es 
irgendwie geht. Ich kann ZigBee persönlich nur absolut empfehlen.

Wenn man ein "Offline-fähiges Open Source Smart Home System mit ZigBee" 
verwendet, dann hat man ja eigentlich immer den gleichen Unterbau:
- ein kleiner eigener Server, auf dem das ganze läuft, häufig ein RasPi
- ein ZigBee-USB-Stick (da kann ich persönlich den SonOff-Stick sehr 
empfehlen, bloss keinen billigen alten Stick mit CC2532)
- die Open Source Software "zigbee2mqtt", die als Bridge zwischen ZigBee 
und MQTT agiert und alle ZigBee-Komponenten auf MQTT mappt und 
mittlerweile über 2000 ZigBee-Komponenten unterschiedlichster Hersteller 
unterstützt)
- ein MQTT-Broker, in der Regel die Open Source-Software "mosquitto"

Die Frage ist dann eigentlich nur noch, was man da oben drauf als 
flanscht. Da hat man die Qual der Wahl zwischen einer ganzen Reihe von 
Open Source-Software, z.B.
- FHEM
- HomeAssistant
- OpenHAB
- ioBroker
- Node Red

Von FHEM würde ich persönlich mittlerweile abraten. FHEM ist zwar das 
über viele Jahre recht ausgereifte Urgestein unter den entsprechenden 
Lösungen, aber halt auch entsprechend ein wenig antiquiert, was man 
schon daran sieht, dass es halt in Perl geschrieben ist.

HomeAssistant scheint ziemlich gut und daher aktuell auch ziemlich 
populär zu sein. Da gibt es bspw. eine Demo-Seite, mit der man sich 
schnell einen ersten Eindruck machen kann und die sehr ansprechend 
aussieht: https://demo.home-assistant.io/

Ich persönlich verwende zumindest vorerst Node Red, hauptsächlich weil 
mir dessen "flow"-basierter Ansatz sehr zusagt.

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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Nikolaus S. schrieb:
> Basti schrieb:
>
>> Was könnt ihr da empfehlen? Beste Grüsse
>
> Einfach anfangen...

Hat mich gewundert dass das negativ bewertet wurde.

Daher meine 2 Worte jetzt als "Langtext":

Open Source heisst vor allem: selber machen. Und beim Arbeiten lernen 
(was Spaß machen kann). Niemand kaut einem etwas vor (will man ja 
nicht). Das Schöne ist, dass einen andere in ihre Arbeit reinschauen 
lassen.

Man muss das aber nicht annehmen sondern kann es anpassen wenn es einem 
nicht passt. Und da es bei Open Source meist verschiedene Lösungen gibt 
(die alle nicht "fertig" sind), kann und darf und soll man die einfach 
ausprobieren bis man sich selbst für die beste Basis entscheiden kann.

Ausserdem weiss der Fragesteller ja bereits dass es ein "selbst
betrieber Server unter Linux auf RasPi" werden soll und "Preisgünsige 
Komponenten, Selbstbau ubd Mods" sind damit möglich. Was soll man dazu 
kommentieren?

Und er weiss auch schon: "Ich würde gerne Zigbee oder einfachen FSK Funk 
bei 433 oder 863 MHz verwenden.". Ja, einfach machen...

Insofern kann man nur dazu ermuntern, einfach anzufangen, sich 
umzuschauen und Learning by Doing zu betreiben. Und dann konkrete Fragen 
zu bestimmten Komponenten oder Problemen zu stellen.

: Bearbeitet durch User
von Marcus H. (mharnisch) Benutzerseite


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Wie schon etliche Vorposter kann ich von sehr guten Erfahrungen mit 
HomeAssistant berichten. Etliche Leuchten, und ein paar Thermostate 
hängen in einem ZigBee Netz, und die Gastherme wird über ein Tasmota 
Relais am Fernfühler Eingang des Raumthermostats gesteuert.[1]

Für einfache Automatisierungarbeiten muss man im HomeAssistent nicht mal 
NodeRed bemühen. Man kann einfache Aufgaben, wie z.B. meine 
Heizungssteuerung, direkt umsetzen.

Wie von anderen schon angedeutet, sollten aus mehreren Gründen keine 
einfachen (TI CC253x basierten) Zigbee Sticks verwendet werden:

1. Modernere Sticks unterstützen durch höhrere Rechenleistung ZigBee 3.x 
viel besser.

2. Die Rechenleistung moderner Sticks lässt mehr Luft für Erweiterungen 
des Netzes, obwohl für das normale Wohnumfeld häufig auch ein CC253x 
ausreichen würde.

3. Moderne Sticks können im Handumdrehen über USB geflasht werden, falls 
es nötig sein sollte. Der OpenSource Zigbee Stack für TI Controller wird 
aktiv weiterentwickelt 
(https://github.com/Koenkk/Z-Stack-firmware/tree/master/coordinator).

Nachdem ich mit einem günstigen CC2531 die ersten Schritte gemacht 
hatte, kam es irgendwann zu einem Fehler, der nur durch das erneute 
Aufspielen der Firmware hätte behoben werden können. Dazu hätte ich mir 
wiederum einen Programmer anschaffen müssen, der mit Zubehör im 
Endeffekt kaum billiger gewesen wäre als ein zeitgemäßer CC2652 
basierter Stick (https://slae.sh/projects/cc2652/). Die Entscheidung 
fiel leicht...

Was den Massenspeicher angeht, habe ich persönlich keine allzuschlechten 
Erfahrungen mit SD Karten machen müssen. Angefangen mit einer alten, aus 
der Schublade, lief anfangs alles super. Allerdings bootete irgendwann 
der Raspi nach einem Update nicht mehr. Das Filesystem war komplett 
lesbar, so dass ich die ganze Installation und Konfiguration relativ 
einfach auf eine neu angeschaffte Karte übertragen konnte. Seitdem läuft 
es einwandfrei. Ich denke, dass moderne SD Karten auch schon besser sind 
als ihr Ruf. Jedenfalls plane ich nicht, in Zukunft eine externe Platte 
zu verwenden.

Fußnote:
[1] Leider habe ich kein Zigbee Relais von der Stange mit 24V 
Stromversorgung (Speisung aus dem Raumthermostat) finden können. Falls 
da jemand einen Tip hat...

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