Forum: Haus & Smart Home Zusammenspiel DC/DC, Solarladeregler, Mikrowechselrichter


von Pide P. (pidaeus)


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Moin Zusammen,

ich sitze aktuell an meiner Masterthesis und bin auf ein Problem 
gestoßen:
Ich haben ein Solarpanel und einen Mikrowechselrichter zur Einspeisung 
in's Netz. Es soll eine Steuerung entwickelt werden, die alle 
Solarenergie größer Betrag X in eine Batterie lädt.


*Vorab:*

Ich weiß das Thema wurde oft besprochen, aber so ne richtige Lösung 
findet sich halt auch nicht. Was ich mir hier erhoffe ist zunächst mal 
den Fehler zu finden/zu verstehen. Ich möchte hier auch nicht über 
Wirtschaftlichkeit oder ähnliches diskutieren, es ist primär eine 
Forschungsarbeit.


*Folgende Geräte habe ich:*
- PV-Panel (Statt des PV-Panels habe ich aktuell zum Testen ein 
Labornetzteil verwendet, mir ist klar, dass sich das Netzteil als Quelle 
nicht wie ein Solarpanel verhält)
- MPPT Mikrowechselrichter
- MPPT Solarladeregler (alternativ PWM Laderegler)
- DC/DC Buck Converter (Spannungseinstellung, Strombegrenzung)


*Aufbau:*

(1)
- Am PV-Panel hängen Wechselrichter und DC/DC parallel
- Am Ausgang des DC/DC hängt ein Laderegler
- Am Laderegler die Batterie

(2)
- Laderegler am PV-Panel
- DC/DC und Batterie parallel am Laderegler
- Wechselrichter an DC/DC

Ich habe auch noch einige andere Aufbauten getestet (DC/DC vor 
Wechselrichter, Laderegler an PV mit DC/DC und Wechselrichter an 
Lastausgang)


*Der Plan:*

(1) Der DC/DC soll sich so viel Leistung ziehen, dass am Wechselrichter 
noch X Watt eingespeist werden.

(2) Laderegler lädt die Batterie, DC/DC Regelt die Leistung von 
Laderegler/Batterie an den Wechselrichter.


*Problem:*

Keine der Verschaltungen ist stabil.

Teilweise schwanken Strom und Spannung einfach sehr stark, am Netzteil 
wird nicht die verfügbare Leistung abgerufen (Spannung/Strom brechen 
ein).

In den angegebenen Schaltung passiert folgendes (zyklisch):
- Strom (am Wechselrichter) steigt, erreicht Strombegrenzung am 
Netzteil,
- Spannung bricht ein, Strom sinkt,
- Spannung stabilisiert sich,
- Strom steigt wieder

In einem gewissen Arbeitspunkt funktioniert alles einigermaßen so wie 
man sich's vorstellt, aber ein bisschen zu sehr am Poti (DC/DC) gedreht 
schon ist der Arbeitspunkt futsch. So nicht stabil genug.

Klar, die verschiedenen Regelungen kommen sich in's Gehege. Der 
Wechselrichter verändert seine Last um den MPP zu finden, auf eine 
Laständerung (an Ein- oder Ausgang) muss der DC/DC irgendwie reagieren 
um seine Spannung zu regeln, ich vermute das schaukelt sich hoch.

Die Frage ist erstmal warum und dann wie kann ich das verhindern?

Vielleicht hat ja der Ein- oder Andere eine Idee die mich in die 
richtige Richtung schubsen könnte.

Viele Grüße,
Pit

von Möwe (Gast)


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Über welche Leistungsklasse reden wir denn hier? Datenblätter wären auch 
hilfreich. Und welche Frequenz steht den hinter dem Begriff "zyklisch"? 
Mikrosekunden oder Minuten? Dein Beitrag ist sehr lang, enthält aber 
weder Zahlen noch ein Blockschaltbild oder ähnliches. So kann man schwer 
helfen.

Gruß Möwe

von MaWin (Gast)


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Pide P. schrieb:
> Keine der Verschaltungen ist stabil.

Natürlich nicht.

Ein (spannungsgeregelter) DC/DC funktioniert nicht an Solarzellen 
(Stromquellen) und MPPT.

Du schaltest die Solarzellen über den MPPT Lader an den Akku, und 
brauchst einen leistungssteuerbaren Wechselrichter (z.B. GTN1000), 
versorgt vom Akku.

Es wird von den Solarzellen aus also immer direkt und nur der Akku 
geladen, ABZÜGLICH der aktuell vom Akku eingespeisten Energie. Die 
Steuerung musst du, durch geeignete Messung, selber bauen.

Der MPPT Mikrowechselrichter hilft dir nicht, wenn er (aus dem Akku 
versorgt) nicht leistungssteuerbar ist, z.B. per RS485 oder 
Analogsignal.

Dass ein DC/DC am Akku durch Spannungsregelung am Ausgang den MPPT 
Arbeitspunkt so beeinflussen kann, dass dieser leistungssteuerbar wird, 
ist Wunschdenken, der DC/DC ist viel zu spannungskonstant, der MPPT 
würde versuchen immer mehr Strom zu ziehen, bis Abschaltung oder kaputt

von Roland E. (roland0815)


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Wenn man als angehender Master so eine einfache Aufgabe nicht 
selbstständig lösen kann, sollte man evtl ein paar Bewerbungen in 
Richtung Systemgastronomie in Betracht ziehen...

Ansatz 2 ist schon in die richtige Richtung. Batterie aus Paneel laden 
und an der Batterie den Verbraucher anklemmen. Zwei mal messen, einmal 
stellen. Fertig. Kann jeder 8Biter.
Sonderfall: Paneel dunkel, Batterie (teil)geladen nicht vergessen.

Spoiler:
Gibts für schmalen Euro fertig aus Chinesien zu kaufen...

von MaWin (Gast)


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Roland E. schrieb:
> Spoiler:
> Gibts für schmalen Euro fertig aus Chinesien zu kaufen...

So so, her damit.

von Udo S. (urschmitt)


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Pide P. schrieb:
> - PV-Panel (Statt des PV-Panels habe ich aktuell zum Testen ein
> Labornetzteil verwendet, mir ist klar, dass sich das Netzteil als Quelle
> nicht wie ein Solarpanel verhält)

Warum machst du es dann.
Ein MPPT Tracking versucht den idealen Arbeitspunkt zu finden. Ds 
Labornetzteil liefert für alle Ströme konstante Spannung bis zum 
eingestellten Maximalstrom. Ob damit der MPPT Regler zurechtkommt ist 
ungewiss.

Pide P. schrieb:
> In den angegebenen Schaltung passiert folgendes (zyklisch):
> - Strom (am Wechselrichter) steigt, erreicht Strombegrenzung am
> Netzteil,
> - Spannung bricht ein, Strom sinkt,
> - Spannung stabilisiert sich,
> - Strom steigt wieder

Das ist genau der Effekt. Der MPPT Regler versucht den besten 
Arbeitspunkt zu finden aber der harte Knick in der Kennlinie des 
Labornetzteils passt nicht zu dem MPPT Tracking.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ein Labornetzteil mit gerade aktiver Strombegrenzung ist auch ne 
Stromquelle aka Solarzelle. Notfalls noch einen kleinen Widerstand in 
Reihe schalten.

von paul (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Ein Labornetzteil mit gerade aktiver Strombegrenzung ist auch ne
> Stromquelle aka Solarzelle. Notfalls noch einen kleinen Widerstand in
> Reihe schalten.

Müsste der nicht parallel zur „Stromquelle“ liegen?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Nein, hier nicht.

von Pide P. (pidaeus)


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Vielen Dank für die Rückmeldungen.


Möwe schrieb:
> Über welche Leistungsklasse reden wir denn hier? Datenblätter wären auch
> hilfreich.

- Solarmodul: 370Wp, 34,9V, 10,61A
- DC/DC: XL4016, 7-40V --> 0,8-35V, 8A
- Laderegler: VictronEnergy SmartSolar 75|15, 75V, 15A
- Wechselrichter: EVT300, 54V, 15A

> Und welche Frequenz steht den hinter dem Begriff "zyklisch"?
> Mikrosekunden oder Minuten?

Ein Zyklus dauert geschätzt etwa 2s.


MaWin schrieb:
> Du schaltest die Solarzellen über den MPPT Lader an den Akku, und
> brauchst einen leistungssteuerbaren Wechselrichter (z.B. GTN1000),
> versorgt vom Akku.
Das wäre die beste Variante, ich habe aber leider keinen regelbaren 
Wechselrichter. Für meine Arbeit nicht kriegsentscheidend, aber im 
Idealfall sollte der Aufbau relativ unabhängig vom Modell des 
Wechselrichters und des Solarpanels funktionieren.


MaWin schrieb:
> Dass ein DC/DC am Akku durch Spannungsregelung am Ausgang den MPPT
> Arbeitspunkt so beeinflussen kann, dass dieser leistungssteuerbar wird,
> ist Wunschdenken, der DC/DC ist viel zu spannungskonstant, der MPPT
> würde versuchen immer mehr Strom zu ziehen, bis Abschaltung oder kaputt

Der DC/DC begrenzt auch den Strom (über Poti einstellbar). Der verhält 
sich am Ausgang im Prinzip wie ein Netzteil, mit dem harten Knick in der 
U-I-Kennlinie.

Udo S. schrieb:
> Ds Labornetzteil liefert für alle Ströme konstante Spannung bis zum
> eingestellten Maximalstrom. Ob damit der MPPT Regler zurechtkommt ist
> ungewiss.

Die Kombination Netzteil -> Wechselrichter ohne weitere Geräte 
funktioniert wie man sich's vorstellt. Wechselrichter speist bis zu 
seiner maximalen Leistung die Leistung die das NT hergibt ein.
Sobald auf irgendeine Weise der DC/DC in's Spiel kommt wird's instabil.

Wie bereits erwähnt funktioniert auch Variante (1) an einem Gewissen 
Punkt, nämlich etwa bei einer eigestellten Ausgangsspannung die der 
Spannung entspricht bei der der Laderegler anfängt zu laden 
(Batteriespannung + 5V). Dreht man dann vorsichtig an Spannung und Strom 
(DC/DC) lässt sich sogar in gewissem Rahmen die Leistung an den 
Laderegler einstellen. Der Wechselrichter nimmt sich den Rest.
Nur wie gesagt, ein bisschen zu weit gedreht und es fängt wieder an zu 
"pumpen".

Ich schätze die Leistungsbegrenzung bei einem Regelbaren 
Solarwechselrichter sitzt irgendwo zwischen MPPT und DC/AC Wandlung. 
Weiß jemand wie das genau funktioniert?

Da sich ja anscheinend der Wechselrichter nicht mit dem DC/DC verträgt 
war eine Überlegung die Leistung ohne diesen zu begrenzen. 
Konstantstromquelle, z.B. mit MOSFET?


Viele Grüße,
Pit

von CI (Gast)


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Nur ein kleiner Beitrag: "relativ unabhängig vom Wechselrichtermodell" 
-> das wird nahezu unmöglich. Ich habe inzwischen mehrere kleine 
Wechselrichter schonmal am Netzteil getestet, man bekommt nie eine 
definierte, konstante Leistung über den MPPT Bereich eingestellt. Und 
fast jeder MPPT verhält sich anders.
Was ein manchmal geht ist den Maximalstrom des Wechselrichters zu fahren 
und nur über die Spannung zu regeln, das geht aber natürlich bei weitem 
nicht bis 0.
Und manchmal ist auch dort der Wechselrichter der Meinung den MPPT neu 
suchen zu müssen wenn man die Spannung gerade verstellt hat, sodass dort 
evtl. Leistungslücken entstehen.

--> Also wenn der Wechselrichter es nicht begrenzen kann, sehe ich da 
keine Chance Modellunabhängig eine konstante Begrenzung zu 
implementieren.

von MaWin (Gast)


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Pide P. schrieb:
> ich habe aber leider keinen regelbaren Wechselrichter.

Dann kauf dir einen, und nicht das Falsche

Pide P. schrieb:
> mit dem harten Knick in der U-I-Kennlinie.

Ja nun, das kann MPPT eben nicht.

Und jetzt: Kopf, Wand, Beule.

von Timo N. (tnn85)


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Was soll dieses Konstrukt aus DC/DC vor dem Solarwechselrichter?.
Man nimmt:

PV-Modul->MPPT-Solarladeregler->Batterie->12/24/48V-Wechselrichter

oder
PV-Modul->MPPT-Mikrowechselrichter->Netz<-Wechselrichter<-Batterie
                                        ->Batterieladeregler->

Das ist doch keine Forschungsarbeit.

MPPT-Mikroinverter werden direkt an das PV-Modul geschaltet und erwarten 
auch nur das.
MPPT-Solarladeregler werden direkt an das PV-Modul und eine Batterie 
geschaltet und erwarten auch nur das.

: Bearbeitet durch User
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