Forum: HF, Funk und Felder Frage zu Marinefunkantennen


von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Habe gerade einen Anteil an einer Motoryacht übernommen. Die erste 
Besichtigung (Auswinterung) zeigt für den UKW Funk nur eine recht kurze 
„Gummiantenne“ (lambda/4?) hoch oben auf dem Geräteträger.

Eigentlich kenne ich nur die langen (lambda/2 ?) Dinger, die so tief 
montiert sind, daß sie nicht die Brücken kratzen.

Empfangstechnisch scheint die kurze zu funktionieren, die bisherigen 
Nutzer hat so etwas wie Stehwelle beim Senden nicht interessiert.

Hat hier jemand Erfahrung mit der Sendequalität von so kurzen Antennen?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

Ein nanoVNA gäbe dir sinnvolle Messdaten.

von Thomas R. (thomasr)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Stimmt! So etwas habe ich noch liegen. Muß ich dann beim nächsten Mal 
mitnehmen. Und genügend Adapter.

Anbei ein Bild. Ich hoffe man kann etwas erkennen, ist eine 
Ausschnittvergößerung gegen das Hallendach. Drei Gummiantennen: FM 
Radio, AIS und Marinefunk. Welche wofür ist muß ich auch noch 
herausfinden.

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> zeigt für den UKW Funk nur eine recht kurze „Gummiantenne“

Manche Sachen haben einen guten Grund? Durchfahrtshöhe? Mit den Jahren 
sind mir schon viele abgeknickte Antennen aufgefallen. Bei UKW wirkt 
eine Feder unten leider als zusätzliche Induktivität, was dann eine 
andere Abstimmung der Endstufe erfordern kann.

von Bert 0. (maschinist)


Lesenswert?

Bei "richtigen" Antennen mit mech. Abknickschutz (Fußpunktfeder) ist 
dieser mit einem kurzen Litzenstück derart überbrückt, daß die 
Induktivität der Feder keine Rolle spielt.
Gabs früher sogar im CB-Bereich schon.


Gruß... Bert

von Thomas (kosmos)


Lesenswert?

Auf dem Wasser gibts doch ideale Ausbreitungsbedingungen (keine Häuser, 
Bäume,...) und die Frequenz dürfte auch nicht so niedrig sein das man da 
ne 11 Meter Antenne braucht.

von Bert 0. (maschinist)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:

> Empfangstechnisch scheint die kurze zu funktionieren, die bisherigen
> Nutzer hat so etwas wie Stehwelle beim Senden nicht interessiert.

Nebenbei: "Stehwelle", gemeint ist wohl das SWR, ist so ziemlich das 
unwichtigste, um die Qualität einer Antenne zu beurteilen.
Auch ein Dummy-Load hat eine "gute Stehwelle".

> Hat hier jemand Erfahrung mit der Sendequalität von so kurzen Antennen?

Der Wirkungsgrad kurzer Antennen ist geringer, weil deren niedriger 
Strahlungswiderstand und die omnipräsenten Verlustwiderstände in 
ungünstigem Verhältnis stehen.

Gruß... Bert

von Hmmm (hmmm)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> Habe gerade einen Anteil an einer Motoryacht übernommen. Die erste
> Besichtigung (Auswinterung) zeigt für den UKW Funk nur eine recht kurze
> „Gummiantenne“ (lambda/4?) hoch oben auf dem Geräteträger.

Thomas R. schrieb:
> Hat hier jemand Erfahrung mit der Sendequalität von so kurzen Antennen?

Die brauchen eine Massefläche als Gegengewicht. Bei einem Stahlboot ist 
das kein Problem, bei einem GFK-Boot schon.

Bert 0. schrieb:
> Nebenbei: "Stehwelle", gemeint ist wohl das SWR, ist so ziemlich das
> unwichtigste, um die Qualität einer Antenne zu beurteilen.

Trotzdem sollte man im Sendebetrieb auf ein gutes SWR achten, wenn man 
an seiner Endstufe hängt.

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Das Schiff ist ein Stahlverdränger, Gegengewicht sollte im wahrsten 
Sinne des Wortes kein Problem sein (Hakengewicht 13,2t)

Im Binnenfunk ist die Reichweite schon durch die Topographie rund herum 
begrenzt. Bei der geplanten Ostseefahrt brauche ich aber abgestrahlte 
Leistung um irgendwohin zu kommen. Da wäre jedes Watt wichtig….

von Hans B. (Gast)


Lesenswert?

Ich nehme an, dass der Horizont (Erdkrümmung) der begrenzende Faktor für 
die Reichweite ist.
Höhere Sendeleistung wird nicht viel helfen - nur hohe Antennenmontage.
Meine Erfahrung vom Flugfunk: Boden/Boden -Verbindung kann bei ca. 1 km 
scheitern, wenn die Piste in der Mitte wenige Meter überhöht ist.
Bei 1500m Flughöhe kommt man mit 2W problemlos auch 150 km weit.

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Hans B. schrieb:
> Ich nehme an, dass der Horizont (Erdkrümmung) der begrenzende Faktor für
> die Reichweite ist.
> Höhere Sendeleistung wird nicht viel helfen - nur hohe Antennenmontage.
> Meine Erfahrung vom Flugfunk: Boden/Boden -Verbindung kann bei ca. 1 km
> scheitern, wenn die Piste in der Mitte wenige Meter überhöht ist.
> Bei 1500m Flughöhe kommt man mit 2W problemlos auch 150 km weit.

Logisch, so breiten sich UKW nun mal aus. Aber genau das wäre ja der 
entscheidende Hinweis von Experten: durch die hohe Montage auf dem 
Geräteträger gleicht sich die möglicherweise geringere abgestrahlte 
Leistung durch kurze Antenne wieder aus.

Stimmt das so wirklich? Wer hat Erfahrungen?

von Hans B. (Gast)


Lesenswert?


von Dave (Gast)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> Im Binnenfunk ist die Reichweite schon durch die Topographie rund herum
> begrenzt. Bei der geplanten Ostseefahrt brauche ich aber abgestrahlte
> Leistung um irgendwohin zu kommen. Da wäre jedes Watt wichtig….

Binnenfunk geht i.d.R. über Repeater; da sollte die Reichweite egal 
sein.

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Hans B. schrieb:
> 
https://www.mergerandfriends.de/technik/funk/ukw-funk/86-reichweite-beim-ukw-seefunk

Na das ist doch mal ein richtig guter Link zum Thema! Vielen Dank 😊

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Dave schrieb:
>
> Binnenfunk geht i.d.R. über Repeater; da sollte die Reichweite egal
> sein.

Das habe ich aber ganz anders gelernt. Nur an vielbefahrenen 
Schifffahrtsstrassen wie dem Rhein haben die jeweiligen Revierzentralen 
tatsächlich Relaisstellen. Schon der Anruf einer Schleuse aus nur 
wenigen km (>10) scheitert mit 1 Watt regelmäßig.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> Die erste Besichtigung (Auswinterung) zeigt für den UKW Funk nur
> eine recht kurze „Gummiantenne“ (lambda/4?) hoch oben auf dem Geräteträger.

Aus der Frequenz vom UKW-Seefunk kannst du dir ausrechnen, dass die 
Wellenlänge etwa 1,9 Meter beträgt, d.h. lamba/4 knapp 0.5 Meter.
Ist es das, was du als "recht kurz" bezeichnest?

von Hp M. (nachtmix)


Lesenswert?

Abdul K. schrieb:
> Ein nanoVNA gäbe dir sinnvolle Messdaten.

Sagt aber leider nichts über das Richtdiagramm aus.
Die längere Antenne dürfte flacher strahlen und daher etwas besser 
funktionieren.

Voraussetzung ist natürlich Anpassung, die der nanoVNA schon messen 
kann.

Aber Vorsicht: Anpassung kann aber auch durch ein abgesoffenes 
Antennenkabel vorgegaukelt werden!
Also auch S21 oder S11 mit leerlaufendem Kabel messen.

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Wolfgang schrieb:
>
> Aus der Frequenz vom UKW-Seefunk kannst du dir ausrechnen, dass die
> Wellenlänge etwa 1,9 Meter beträgt, d.h. lamba/4 knapp 0.5 Meter.
> Ist es das, was du als "recht kurz" bezeichnest?

Die Bedenken sind mir erst im Nachhinein gekommen, so daß ich 
tatsächlich derzeit keine echten Maße der Antenne habe. Das sind aber in 
jedem Fall nicht mehr als ca. 35cm, also nicht lambda/4. Oder ist noch 
eine Verlängerungsspule im Fuß?

Ich werde das bei Gelegenheit mit Zollstock und NanoVNA nachmessen.

von Peter L. (Gast)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> Eigentlich kenne ich nur die langen (lambda/2 ?) Dinger, die so tief
> montiert sind, daß sie nicht die Brücken kratzen.

Ich würde hier eine hochflexible Bandstahl-Antenne verwenden, wie
sie für Handfunkgeräte (Betriebsfunk) angeboten wird. Die kann man
praktisch am Fusspunkt um 90 Grad abknicken – sie schnellt danach
wieder in ihre Ausgangslage zurück.

Gängige Ausführungen sind relativ breitbandig und etwa 50cm lang
(Lambda/4).

von Hp M. (nachtmix)


Lesenswert?

Peter L. schrieb:
> Ich würde hier eine hochflexible Bandstahl-Antenne verwenden

Ist das Material seewasserfest?

von Hans B. (Gast)


Lesenswert?

Mit einer langen Antenne gewinnt man Abstand von anderen Anbauten und 
hat auch eine etwas bessere Antennenhöhe.
Das ist günstiger als eine kurze Gummi-Wendelantenne - aber 
möglicherweise höhere Beschädigungsgefahr...

https://www.funktechnik-bielefeld.de/zubehoer/antennen/seefunk-antennen/deckmontage/

von oszi42 (Gast)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> Dinger, die so tief
> montiert sind, daß sie nicht die Brücken kratzen.

Sgibt Knickantennen, diese Brückenkratzerlis brechen so gut wie nie ab- 
Stehaufmanderlprinzip - cock dick usw... viel Spaß noch ツ

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Im Prinzip sollten 3 Antennentypen für dich geeignet sein, mit einer 
Variation. Da ist die Gummiwendel, die praktisch eine aufgewickelte 
Lambda/4 Antenne ist.
Dann die echte Lambda/4 mit der Variation als Groundplane und einer 
flacheren Abstrahlung. Als letztes die Lambda 5/8, als 'Taxiantenne' 
bekannt und mit der Spule unten mit ein paar Windungen.
Die 5/8 hat auch flache Abstrahlung und dadurch Gewinn. Die 5/8 braucht 
ein gutes Gegengewicht, damit sie spielt.
Die echte Lambda/4 und die 5/8 sind allesamt besser als die Gummiwendel.

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.