Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verstärker/ Endstufe wird warm ohne Last


von Gregor K. (gregor13)



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Hallo
Ich habe einen NAD 319 Vestärker bekommen, bei dem einer der 
Endtransistoren durchgebrannt war. Diesen habe ich dann ausgetauscht und 
das Gerät eingeschaltet. Auf den ersten blick schien alles zu 
funktionieren. Ich wollte dann den Ruhestrom einstellen und hab 
festgestellt dass dieser zwar langsam aber stetig ansteigt. Außerdem 
werden die Transistoren mit der Zeit immer wärmer. Nun ist mir natürlich 
klar dass mit steigender Temperatur auch der Verstärkungsfaktor 
ansteigt, also gilt es rauszufinden woher die Wärmeentwicklung kommt.
Da ich kein Signal oder Last an den Verstärker angelegt habe, wird wohl 
irgendwo zu viel Gleichstrom verstärkt, was sich dann durch die ganze 
Endstufe zieht. Zum glück ist der andere Kanal des Verstärkers noch in 
Ordnung und ich kann so die Spannungen abgleichen.
Im Schaltplan habe ich mal eingezeichnet ab wo das Problem auftritt. Ich 
messe an den zwei eingezeichneten Stellen jeweils 2 Volt und -2 Volt 
Gleichspannung mit Referenz zum GND, obwohl am anderen Kanal des 
Verstärkers nur ca. 0,6 Volt an diesen Stellen zu Messen sind. Ab dieser 
Stelle werden alle Transistoren warm, davor scheint alles in Ordnung zu 
sein. Jetzt habe ich auch noch festgestellt dass nach einer gewissen 
Zeit die Spannung plötzlich auf 30 bis 40 Volt steigt und dann nach ein 
paar Sekunden wieder auf 2 Volt sinkt. Ich hab natürlich den Transistor 
Q316 und Q314 ausgebaut und geprüft, aber die scheinen in Ordnung zu 
sein. Auch die Widerstände sind alle in Ordnung. Jetzt könnte es 
natürlich sein dass die Transistoren trotzdem kaputt sind und mein 
Messgerät das nicht feststellen konnte, aber selbst dann verstehe ich 
nicht wie es zu diesen Spüngen in der Spannung kommen kann. Oder könnte 
dass auch an Q318 oder Q320 liegen? Obwohl ich die auch OK geprüft habe.
Vielleicht kann mir ja irgendjemand weiterhelfen weil ich nicht wirklich 
weiß was das Problem verursacht oder wie ich es lösen kann.

von MaWin (Gast)


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Gregor K. schrieb:
> Nun ist mir natürlich klar dass mit steigender Temperatur auch der
> Verstärkungsfaktor ansteigt,

Nein, UBE sinkt, und damit steigt der Ruhestrom.

Gregor K. schrieb:
> Ich messe an den zwei eingezeichneten Stellen jeweils 2 Volt und -2 Volt
> Gleichspannung mit Referenz zum GND, obwohl am anderen Kanal des
> Verstärkers nur ca. 0,6 Volt an diesen Stellen zu Messen sind.

Na ja un, dort stellt man den Ruhestrom ein.

Allerdings erscheint +/-2V nicht falsch, +/-0.6V dufte zu erheblichen 
Übernahmeverzerrunen führen.


Q318 und Q320 sollten auf den Kühlkörper montiert sein.

von Gregor K. (gregor13)


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Q318 und Q320 haben ab Werk keinen Kühlkörper, aber ich kann ja mal 
einen kleinen an diese dranmonieren.
Aber mir stellt sich immer noch die Frage wie es zu diesen 
Spannungssprüngen kommen kann. Ich denke ich werde die Transistoren mal 
austauschen.

von Helge (Gast)


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Gregor K. schrieb:
> Q318 und Q320 haben ab Werk keinen Kühlkörper

Die sind nicht thermisch gekoppelt mit dem Kühlkörper der 
Endstufentransistoren?

Ist das Verhalten auch so, wenn der Eingang (J332) kurzgeschlossen ist? 
- Wenn ja, prüfen ob der Verstärker schwingt.

von MaWin (Gast)


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Gregor K. schrieb:
> Q318 und Q320 haben ab Werk keinen Kühlkörper, aber ich kann ja mal
> einen kleinen an diese dranmonieren

Nein, eben nicht, die sollen die Temperatur der Endstufentransistoren 
mitbekommen, bzw. falls sie getrennt sind, die der Endstufe und die der 
Treiber.

von Gregor K. (gregor13)


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Habe mich verguckt. Der Q318 ist mit dem Kühlkörper der Endtransistoren 
verbunden. Q320 hat keinen Kühlkörper.
Wenn ich den Eingang kurzschließe, dann Messe ich zwischen R338 und R336 
-2Volt wo ich vorher +2Volt gemessen habe. Und vor R346 messe ich jetzt 
ca. -5Volt.
Außerdem messe ich vom kurzgeschlossenen Eingang zum Gehäuse -3,5 Volt

von Mark S. (voltwide)


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Auf DIYAudio.com finden sich alle Nase lang Berichte über ausgefallene 
alte NAD-Verstärker. Vlt wirst Du da fündig.

: Bearbeitet durch User
von 2aggressive (Gast)


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Gregor K. schrieb:
> Außerdem messe ich vom kurzgeschlossenen Eingang zum Gehäuse -3,5 Volt
Wie hoch ist denn im Moment der Ruhestrom; also die Spannung direkt über 
beide Pins vom R356?

Es schadet auch nicht die Spannung über alle 8 Emitterwiderstände der 
kompletten Endstufe zu checken. Eieruhr anklemmen, kalte Endstufe kurz 
einschalten, Wert aufschreiben, Endstufe vom Netz trennen, in aller Ruhe 
an den nächsten R anklemmen (auf jeweils einer Seite liegen die alle am 
Lautsprecherausgang), nächste Messung starten...

Mit +/-60V (Vorstufe 67) solltest Du vorsichtig sein. Eine solche 
Endstufe Ausgesteuert (zB durch schwingen) kann Dich locker töten; beim 
Umklemmen der Messstrippen also erst Netztrennung und danach eine Hand 
in die Hosentasche!

von Gregor K. (gregor13)


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Also mit dem Ruhestrom ist alles OK. Da sind überall die paar mV die ich 
einstellen kann. Der Ruhestrom steigt halt über die Zeit gemächlich an

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Gregor K. schrieb:
> Also mit dem Ruhestrom ist alles OK. Da sind überall die paar mV
> die ich einstellen kann. Der Ruhestrom steigt halt über die Zeit
> gemächlich an.

Wenn das wirklich so ist, wie du das schilderst, dann stimmt doch 
irgendwas mit der Schaltung nicht.

von 2aggressive (Gast)


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Gregor K. schrieb:
> Also mit dem Ruhestrom ist alles OK. Da sind überall die paar mV die ich
> einstellen kann. Der Ruhestrom steigt halt über die Zeit gemächlich an
Also damit scheinen zumimdest alle acht Endstufenpowertransistoren ihre 
Arbeit korrekt zu verrichten. Der weitaus teuerste Teil scheint damit 
abgehakt, lasset den schwierigen Teil beginnen :D

Rantasten; Wie siehts mit der Ausgangsgleichspannung am LS-Ausgang aus?

Gregor K. schrieb:
> Jetzt habe ich auch noch festgestellt dass nach einer gewissen
> Zeit die Spannung plötzlich auf 30 bis 40 Volt steigt und dann nach ein
> paar Sekunden wieder auf 2 Volt sinkt.
Klickt dabei ein Relais? Und ist dies mit dem jetzt kurzgeschlossenem 
Eingang auch noch der Fall? Wie veränderts sich das mit einem "nicht 
Kurzschluss" also zB 10K als Eingangswiderstand?

Bitte verheize dir dabei die Endstufe nicht, lieber etwas nicht Messen 
(riskieren können), als etwas kaputtmachen.


Traust Du dich eine (billige) Ausgangslast dran zu hängen (teure Boxen 
würde ich in dem Zustand nicht verwenden).

von MaWin (Gast)


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Gregor K. schrieb:
> Also mit dem Ruhestrom ist alles OK. Da sind überall die paar mV
> die ich einstellen kann. Der Ruhestrom steigt halt über die Zeit
> gemächlich an

Das ist normal, kaum ein Verstärker ist perfekt. Hauptsache der 
Ruhestrom bleibt in dem Bereich  in dem die Übernahmeverzerrungen und 
damit der Klirrfaktor gering bleibt, und läuft nicht weg.

Scheinbar liegt dein Ausgang aber nicht auf 0V (+/-0.1V) wenn kein 
Signal (0V, kurzgeschlossen) am Eingang liegt. Da ist dann was nicht 
i.O.

von Klaus R. (klara)


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Gregor K. schrieb:
> Vielleicht kann mir ja irgendjemand weiterhelfen weil ich nicht wirklich
> weiß was das Problem verursacht oder wie ich es lösen kann.

Hast Du die Spannungen Dir schon mal mit einem Oszi angeschaut?
Vieleicht schwingt da ja noch etwas.
mfg Klaus

Beitrag #7036862 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wenn das Ding Unsymmetrien hat, etwa in Form von Gleichspannung am 
Ausgang, dann schau Dir mal die beiden Elkos C306 und C310 genauer an. 
Hat einer von den beiden einen erhöhten Leckstrom?

von Helge (Gast)


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Man könnte auf Verdacht C308, C310 erneuern. Jedenfalls muß der 
regelkreis wieder zum laufen gebracht werden, also daß die 0V / etwa 0V 
stabil sind.

von Helge (Gast)


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sorry C306 / C310

von Robert M. (r0bm)


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Gregor K. schrieb:
> Wenn ich den Eingang kurzschließe, dann Messe ich zwischen R338 und R336
> -2Volt wo ich vorher +2Volt gemessen habe. Und vor R346 messe ich jetzt
> ca. -5Volt.

MaWin schrieb:
> Scheinbar liegt dein Ausgang aber nicht auf 0V (+/-0.1V) wenn kein
> Signal (0V, kurzgeschlossen) am Eingang liegt. Da ist dann was nicht
> i.O.

Um 0V am Ausgang sicherzustellen, wird der Eingang der Endstufe, über 
einen Regelkreis, mit einer kleinen Spannung vorgespannt. Ein Kurzschluß 
sollte vermieden werden, dieser setzt die Regelung außer Betrieb und 
verschiebt die Arbeitspunkte der Transistoren.

Gregor K. schrieb:
> Jetzt habe ich auch noch festgestellt dass nach einer gewissen
> Zeit die Spannung plötzlich auf 30 bis 40 Volt steigt und dann nach ein
> paar Sekunden wieder auf 2 Volt sinkt.

+/-2V klingt vernünftig für jeweils 3 x Ube. 30...40V an dieser Stelle, 
auch nur kurzzeitig, würden die Endstufentransistoren nicht überleben. 
Überprüfe auch Trimmer VR302. Falls der Schleiferkontakt oxidiert ist, 
wird der Ruhestrom schwer einstellbar und auch nicht sonderlich stabil 
sein.

von Gregor K. (gregor13)


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Also ich arbeite jetzt Mal alle Antworten ab.
Am Lautsprecherausgang Messe ich 0V also alles in Ordnung.
Ich hab Mal ein paar billige Boxen drangehängt und der Verstärker 
funktioniert auch. Die Klangqualität kann ich darüber nicht wirklich 
beurteilen aber ich habe nichts besonderes festgestellt.
Mit dem Oszi hab ich auch geguckt aber nirgends irgendwelche auffälligen 
Rippenspannungen festgestellt. Die Elkos hab ich alle auf Kapazität, ESR 
und VLoss getestet.
Den Eingang kurz zu schließen macht aus meiner Sicht auch keinen Sinn 
für die Messung. Ich habe aber jetzt festgestellt dass wenn die Vorstufe 
nicht an die Endstufe angeschlossen ist, am Ausgang im Bereich von -30V 
Anliegen. Ist das normal???
Die Spannungen sonst scheinen ja alle zu stimmen. Also stellt sich immer 
noch die Frage warum die Transistoren erhitzen. Also Q322, 326, 324, 328 
und die Endttansistoren sind auf jeden Fall die die zu warm werden wo 
sie es nicht sollen.
Außerdem bleibt das Problem dass der Ruhestrom von alleine immer weiter 
ansteigt. Ich habe auch festgestellt dass der alleinige Anstieg des 
Ruhestroms umso langsamer wird je niedriger ich diesen einstelle. Das 
heißt wenn ich z.B. 3mV einstelle dann steigt der so gut wie gar nicht. 
Wenn ich aber 50 mV einstelle dann steigt der Ruhestrom ca. 1mV alle 2 
Sekunden.

von Helge (Gast)


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Gregor K. schrieb:
> wenn die Vorstufe nicht an die Endstufe angeschlossen ist,
> am Ausgang im Bereich von -30V Anliegen

Bei offenem Eingang wirken sich schon kleine Bauteiltoleranzen stark 
aus. um das zu vermeiden, den Eingang beim messen kurzschließen.

sind C306, C310 noch spannungsfest?

von MaWin (Gast)


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Gregor K. schrieb:
> Wenn ich aber 50 mV einstelle dann steigt der Ruhestrom ca. 1mV alle 2
> Sekunden.

50mV zwischen TP302 und TP304, führt zu 110mA, bei 50V sind das 5 Watt, 
da darf der Transistor schon warm werden, 40 Watt am Kühlkörper.

Aber er sollte wenn sich Q318 mit erwärmt stabilisieren, nicht 
davonlaufen.

Gregor K. schrieb:
> Den Eingang kurz zu schließen macht aus meiner Sicht auch keinen Sinn
> für die Messung. Ich habe aber jetzt festgestellt dass wenn die Vorstufe
> nicht an die Endstufe angeschlossen ist, am Ausgang im Bereich von -30V
> Anliegen.

Ach.
Vielleicht sollte man ihn kurzschliessen ?
Allerdings ist normalerweise ein Widerstand am Eingang, der ihn mit 
Masse verbindet, wenn kein Signal kommt. Der fehlt in deinem Plan 
jedoch.

von michael_ (Gast)


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Ein 100n C geht auch.
Ist eigentlich gängige Praxis.

von Gregor K. (gregor13)


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Ich hab die Elkos jetzt ausgetauscht (hat nichts geändert).
Mit Widerstand oder FoKo am Eingang meldet sich halt das Protect Relais. 
Ich kann dann halt je nach Widerstand am Eingang eine Spannung von -1 
bis -4 V messen. Dass wirkt sich dann natürlich auf die zwei Messpunkte 
+/-2V aus. Also z.B. -2V und -6V. Also alles wie erwartet. Aber trotzdem 
rennen mir die Transistoren thermisch davon.

von Dieter (Gast)


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Gregor K. schrieb:
> Ich habe aber jetzt festgestellt dass wenn die Vorstufe
> nicht an die Endstufe angeschlossen ist, am Ausgang im Bereich von -30V
> Anliegen. Ist das normal???

Wenn Du mit Vorstufe nicht den Teil mit Q302....Q3016 meinst, sondern 
was davor ist, dann könnte in dieser etwas nicht in Ordung sein, z.B. 
dort ein Koppelkondensator.

von Helge (Gast)


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Ist die thermische Verbindung der Transistoren zum Kühlkörper noch gut?

von Kater brummt - sehr gut ! (Gast)


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Frohe Ostern, viele Eier !

Das Ausgangssignal geht über FB (siehe R387)zu einem Integrator in der 
Vorstufe (IC201), der auf das Eingangssignal einen kleinen DC 
Korrektur-Offset gibt. Die DC Gegenkopplung erfolgt also mit der 
Vorstufe zusammen. Das erklärt auch das Weglaufen der Ausgangsspannung 
bei offenem oder kurzgeschlossenem Eingang. Das Ergebnis sieht gut aus.
Eine weitere Gegenkopplung oder Bootstrap erzeugt man über R385.
Die 2V im ersten Bild sind plausibel, es sind ja danach 3 BE Strecken im 
Spiel.
Prüfe nochmal alles (auch Widerstände) zwischen der Compound Stufe Q314- 
Q316.
Hat Q318 genug thermischen Kontakt? Der ist empfindlich, verträgt nur 
50mA. Beim Kurzschluss der Endstufe nach einer Seite könnte über diesen 
Pfad mehr Strom geflossen sein. Ich würd ihn mal tauschen.

  RRRRR  =^..^=  RRRRRR !

von 2aggressive (Gast)


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Gregor K. schrieb:
> Den Eingang kurz zu schließen macht aus meiner Sicht auch keinen Sinn
> für die Messung.
Irgendwo musste man anfangen, Du wolltest Tipps.


> Ich habe aber jetzt festgestellt dass wenn die Vorstufe
> nicht an die Endstufe angeschlossen ist, am Ausgang im Bereich von -30V
> Anliegen. Ist das normal???
Zu dieser speziellen Fragestellung: probiers halt mit dem anderen Kanal, 
wenn das Dich wirklich interessiert. Selbstverständlich ist es nicht 
unbedingt "normal" einen Teil der interne Vorstufe von der internen 
Endstufe zu trennen.


Gregor K. schrieb:
> Wenn ich aber 50 mV einstelle dann steigt der Ruhestrom ca. 1mV alle 2
> Sekunden.
18 mV sind Ziel, laut SM. Mit Absicht 50mV einstellen? Willst Du das 
Ding überhaupt reparieren mit dem Ziel es danach in Betrieb zu nehmen?

von Gregor K. (gregor13)


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Ich hab jetzt Mal einen Ersatz für Q318 bestellt. Hatte gerade nichts 
passendes da.

> 18 mV sind Ziel, laut SM. Mit Absicht 50mV einstellen? Willst Du das
> Ding überhaupt reparieren mit dem Ziel es danach in Betrieb zu nehmen?
Natürlich will ich das reparieren. Das war ja nur ein Test um das 
Verhalten zu überprüfen.
Weil Zitat: Irgendwo musste man anfangen[...]

von Achim H. (anymouse)


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Bei meiner Verstärkerruine war es irgendwo ein defekter Kondensator. 
Dadurch schwang das Ding irgendwo bei 0,1-1 Mhz in der Eingangsstufe, 
die natürlich schön weiterverstärkt wurden. Das konnte man nur mit dem 
Oszi feststellen, DMM sagten nichts.

Ansonsten BE-Strecke aller relevanten Transistoren messen, ob die im 
erwartbaren Bereich von 0,5 .. 0,7 V liegen. Vergleichsmessungen mit dem 
funktionierenden Kanal machen; gibt aber eine Menge Puzzleteile zum 
Knobeln, ob das jeweils Ursache, oder doch nur Folgefehler ist.

Offener oder kurzgeschlossener Verstärkereingang - also an den man von 
außen dran kommt -
sollte eigentlich keinen Unterschied darstellen. Falls doch: weiteres 
Puzzleteil.

Ansonsten für kleine Test-Leistungen mal einen Haufen Garantiert 
funktionietender TUN und TUP besorgen und großflächig ersetzen. Wenn es 
nicht auf Leistung/Frequenz/genau Kenndaten ankommt, sind alle 
Transistoren (außer Darlingtons) im Grunde recht ähnlich zueinander.

von Gregor K. (gregor13)


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Ich melde mich mal wieder. Auf der Suche nach Hilfe.
Habe jetzt alle Transistoren geprüft und auch einige ausgetauscht, aber 
das hat keine Auswirkungen gehabt.
Ich hab jetzt festgestellt dass es keine Hitzeentwicklung gibt wenn ich 
entweder R322 oder R320 oder beide entferne.
Wie es dazu kommt verstehe ich leider nicht. Dazu reicht mein 
Verständnis wohl einfach nicht.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Gregor K. schrieb:
> Habe jetzt alle Transistoren geprüft und auch einige ausgetauscht, aber
> das hat keine Auswirkungen gehabt.

Also läuft der Ruhestrom trotzdem noch hoch?

Gregor K. schrieb:
> Ich hab jetzt festgestellt dass es keine Hitzeentwicklung gibt wenn ich
> entweder R322 oder R320 oder beide entferne.

Wie, beide Widerstände 27 Ohm ersatzlos ausgebaut oder durch 
Drahtbrücken ersetzt?
Das ist doch die Stelle, wo die Gegenkopplung zurück kommt und die 
Offsetkorrektur eingreift.

Anfangs habe ich mich zurück gehalten mit Vermutungen, aber ich hätte 
ganz links die R304, R306, R314, R318 mit 47k und 160k auf Verdacht 
ausgewechselt, falls diese ihren Wert ändern im Betrieb. Es gab schon 
Fehler, bei denen ein Bauteil einen Haarriss hatte aufgrund mechanischer 
Spannung, die Platine einen Haarriss hatte oder ein Transistorbeinchen 
einen Wackelkontakt, vermutlich auch aufgrund mechanischer Spannung. Ist 
halt schwer zu lokalisieren.

mfg

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7043280 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7043283 wurde von einem Moderator gelöscht.
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Beitrag #7043287 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Dieter (Gast)


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Genaugenommen muesste man die Spannung uber C320 messen.

Dann die Verbindung zu Q318 und Q316 kapern. Mit einer galvanisch 
getrennen Spannungsquelle ueber C320 angelegt den Leistingsteil der 
Endstufe austesten um dort einen Fehler auszuschliessen.

von MaWin (Gast)


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Gregor K. schrieb:
> Ich hab jetzt festgestellt dass es keine Hitzeentwicklung gibt wenn ich
> entweder R322 oder R320 oder beide entferne.
> Wie es dazu kommt verstehe ich leider nicht

Keine Aussteuerung mehr ?

Bist du denn von deinen 50mV auf die vorgesehenen 18mV runter ?

von Gregor K. (gregor13)


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Über c320 messe ich 3.7V
Die beiden Widerstände R320 und R322 hab ich nur ausgebaut um das 
Problem zu isolieren. Wenn die nicht beide angeschlossen sind liegt über 
C320 0V an und der Ruhestrom ist auch 0V.

Beitrag #7043694 wurde vom Autor gelöscht.
von Gregor K. (gregor13)


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Ich hab jetzt Q324 und Q322 Ausgetauscht. Das Problem mit dem ständig 
steigenden Ruhestrom hat sich jetzt praktisch erledigt. Trotzdem werden 
alle Transistoren danach immernoch warm

von D_Bohn (Gast)


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Hallo, ohne den Beitrag vollständig gelesen zu haben:

Gregor K. schrieb:
> bei dem einer der
> Endtransistoren durchgebrannt war.

Kann es sein, dass die beiden komplementären Endstufentransistoren 
selektiert, also gepaart waren?
Wenn ja, waren sie also auf gleiches Verhalten wahrscheinlich in Bezug 
auf Stromverstärkung ausgesucht und durch das Ersetzen eines 
Transistors, der nun wahrscheinlich einen anderen 
Stromverstärkungsfaktor hat als der alte, könnte die Symmetrie der 
abgeglichenen Endstufe nach dem Einschalten aus dem Ruder laufen.

von 2aggressive (Gast)


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Gregor K. schrieb:
> Ich hab jetzt Q324 und Q322 Ausgetauscht. Das Problem mit dem
> ständig
> steigenden Ruhestrom hat sich jetzt praktisch erledigt. Trotzdem werden
> alle Transistoren danach immernoch warm
Problemfrei "normal" warm, oder "zu sehr" warm, also wärmer als der 
andere (funktionierende linke Kanal)?

Miss zur Sicherheit lieber nochmal den Spannungabfall (ohne 
Lautsprecher) an allen acht Emitterwiderständen nach. Ziel: 9mV.

Die "normale" Heizleistung eine Kanals dieser Endstufe in Ruhe beträgt 
also
9mV / 0R22 = 40mA
40mA * 60V sind knappe 2,5Watt an jedem der acht Enstufentransistoren, 
also etwa 20 Watt am Kühlkörper, der darf dabei warm werden.

von Gregor K. (gregor13)


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Ja ich wollte mir die Endtansistoren nochmal anschauen, da könnte wohl 
das Problem liegen. Also der Kühlkörper mit den großen Dingern wird halt 
so warm wo ich sagen würde dass ist schon mehr als normal. Q326 und Q328 
haben jeweils einen eigenen Kühlkörper. Diese werden wirklich sehr Heiß, 
wobei Q328 nochmal einiges heißer wird als der andere.
Von den 2sa1386 von denen einer Kaputt war habe ich noch welche. Muss 
ich bei der Auswahl nur darauf achten dass ich vier mit möglichst 
gleichem hfe Faktor nehme oder ist noch was anderes wichtig?

: Bearbeitet durch User
von Dieter (Gast)


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Messe mal den Stromverbrauch der Endstufen im Leerlauf. Dito auch mit 
Signal.

von Gregor K. (gregor13)


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Update:
Ich hab ja angenommen dass der Andere Kanal OK wäre weil der kalt 
geblieben ist. Hab jetzt festgestellt dass dort zwei Stellen 
zusammengelötet waren die nicht zusammen gehören. Habe den Fehler 
behoben und jetzt wird dort auch alles gut warm. Kann es vielleicht sein 
dass Q326 und Q328 auch einfach sehr heiß werden dürfen? Denn der 
Kühlkörper von denen ist genauso groß wie der von z.B. den Linearreglern 
im Netzteil und diese werden auch geschätzt 60-70 Grad heiß.

von 2aggressive (Gast)


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Gregor K. schrieb:
> Ich hab ja angenommen dass der Andere Kanal OK wäre weil der kalt
> geblieben ist. Hab jetzt festgestellt dass dort zwei Stellen
> zusammengelötet waren die nicht zusammen gehören.
Diese zwei geheimen Stellen haben sich doch sicherlich nicht zufällig 
von selbst miteinander verlötet, oder?

> Habe den Fehler
> behoben und jetzt wird dort auch alles gut warm.
Das was du als "Fehler" bezeichnest könnte möglicherweise ein 
Überbleibsel eines systematischen Reperaturversuches sein. Diesen 
"Fehler" würde ich also sicherheitshalber erst einmal wieder einbauen, 
und mich als erstes um den bereits angefangenen Kanal kümmern.


> Kann es vielleicht sein
Auf jeden Fall kann das vielleicht sein!
Der etwas genaueren Beantwortung auch dieser Frage könnte man durch 
entsprechende Messungen plausibel näher kommen. Als Hinweis: Strom 
multipliziert mit Spannung ergibt Leistung.


Das Du offensichtlich keinen richtig funktionierenden direkten 
Vergleich (den linken Kanal betrachte ich jetzt einfach mal als 
ebenfalls defekt) zur Verfügung hast wird die Reparatur nicht einfacher 
machen.


Dieter schrieb:
> Messe mal den Stromverbrauch der Endstufen im Leerlauf. Dito auch
> mit Signal.
Auch eine herangesensweise. Die Wette habe ich gewonnen:D
Ich habe mit mir selbst gewettet: bevor der TO irgendwas misst wird erst 
einmal weitergebastelt, um danach weitere Fragen zu stellen. Riecht es 
nach Troll?

von Gregor K. (gregor13)


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Alsoooo...
Um das einmal vorweg zu nehmen, der Verstärker funktioniert jetzt 
einwandfrei.
Das Gerät wird im Leerlauf wirklich recht Warm und braucht ganze 73 
Watt.
Die zwei Lötpunke die miteinander verbunden waren gehöhrten definitiv 
nicht zusammen aber liegen halt sehr eng beieinander und somit kann der 
Fehler gut in der Produktion entstanden sein, allerdings vielleicht bei 
QC nicht aufgefallen denn der Kananl hat ja dennoch funktioniert. Im 
angehängten Schaltplan habe ich mal eingezeichnet wo die Verbindung war. 
Das hat dazu geführt dass die Basis-Emittor Spannungen im späteren Teil 
der Endstufe sehr niedrig waren, was sicherlich zu Verzerrungen geführt 
hat, allerding mit schlechten Lautsprecher vielleicht nie aufgefallen 
ist, oder es hat halt niemanden interessiert weil die Funktion da war.
Die Temperaturentwicklung ist jetzt auf beiden Seiten gleich und hat 
somit schon seine Richtigkeit.
Ruhestrom lässt sich jetzt auch gut einstellen.
Letztendlich waren also die Probleme natürlich als erstes der 
durchgebrannte Endtransistor, dass hat wohl den Q328 oder Q324 
mitgenommen wodurch der Ruhestrom die ganze Zeit anstieg. Nach dessen 
Austausch war das Problem behoben. Und zuletzt noch die Fehlerhafte 
Lötstelle am anderen Kanal.
Ich wollte mich nochmal für die vielen Vorschläge und Hilfe bedanken. 
Auch wenn die letztendlich nicht zur Lösung geführt haben (weil das 
Beurteilen aus der Ferne auch schwierig ist).
Jedenfalls hab ich von euch viel gelernt und dafür ist so ein Forum doch 
da. Obwohl die eine oder andere Hassrede zwischendurch auch recht 
amüsant zu lesen war :D

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Gregor K. schrieb:
> Das Gerät wird im Leerlauf wirklich recht Warm und braucht ganze 73
> Watt.

Na, toll, wenn die Reparatur geglückt ist. Beibt nur zu hoffen, daß dies 
dauerhaft und auch bei lauter Musik so bleibt. Der Ruhestrom sollte bei 
allen Transistorpaaren in etwa gleich sein.

Als Anhaltspunkt möchte ich kurz meinen 13 kG schweren Pioneer A604 
heran ziehen, der bei etwas geringerer Leistungsfähgkeit an 8 Ohm etwa 
45 Watt Leerlauf-Leistung zieht und das bei winterlichen 18 Grad und 
nicht lange nach dem Einschalten gemessen. Dieser hat aber nur ein 
Transistorpaar pro Kanal am Ausgang, der NAD hat dagegen noch drei Paare 
mehr pro Kanal, also auch drei mal wieder Ruhestrom zusätzlich und das 
bei zwei Kanälen. Zweck des vielen Materials soll beim 
Oberklasse-Verstärker die Vermeidung des Verstärkungsabfalls der 
Endtransistoren bei höheren Ausgangsströmen sein, wenn man richtig laut 
Musik hört und die Lautsprecher entsprechend hohe Ströme fordern. Denn 
wozu sollte man sich sonst für 1800 DM einen Verstärker gekauft haben?

>Im angehängten Schaltplan habe ich mal eingezeichnet wo die Verbindung >war.
Und daß jemand aus Stromspargründen diese Modifikation einbaut, wenn er 
dieses Gerät sich anschafft, ist unwahrscheinlich.

In diesem Video wird noch gegen Ende der geglückten Reparatur ein Test 
der maximalen Leistung vorgeführt. Der eine Kanal ist beim zweiten 
Einschalten mal "hoch gegangen". Besser nicht zu Hause nachmachen:

Verstärker reparieren defekte 12000 € Endstufen Rotel Michi M8 nach 
Wasserschaden wieder gerettet
https://www.youtube.com/watch?v=lmEnNLBQnyg

mfg

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Gregor K. schrieb:
> Die zwei Lötpunke die miteinander verbunden waren gehöhrten definitiv
> nicht zusammen aber liegen halt sehr eng beieinander und somit kann der
> Fehler gut in der Produktion entstanden sein, allerdings vielleicht bei
> QC nicht aufgefallen denn der Kananl hat ja dennoch funktioniert.

Glaub ich nicht so recht.

Gregor K. schrieb:
> Von den 2sa1386 von denen einer Kaputt war habe ich noch welche. Muss
> ich bei der Auswahl nur darauf achten dass ich vier mit möglichst
> gleichem hfe Faktor nehme

Sogar alle acht sollten gleich sein.

von 2aggressive (Gast)


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Gregor K. schrieb:
> Die zwei Lötpunke die miteinander verbunden waren gehöhrten definitiv
> nicht zusammen aber liegen halt sehr eng beieinander und somit kann der
> Fehler gut in der Produktion entstanden sein, allerdings vielleicht bei
> QC nicht aufgefallen denn der Kananl hat ja dennoch funktioniert. Im
> angehängten Schaltplan habe ich mal eingezeichnet wo die Verbindung war.
Iss scho klar.


> Das hat dazu geführt dass die Basis-Emittor Spannungen im späteren Teil
> der Endstufe sehr niedrig waren, was sicherlich zu Verzerrungen geführt
> hat, allerding mit schlechten Lautsprecher vielleicht nie aufgefallen
> ist, oder es hat halt niemanden interessiert weil die Funktion da war.
NADs Produktioner welche den Ruhestrom einstellen, nur Idioten?
NADs QC merkt nichts, weil die zum testen schlechte Lautsprecher 
verwenden?

Iss scho klar.


Ok, Du hast uns vertrollt :D

von Gregor K. (gregor13)


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Ich meinte dass es dem Benutzer nie aufgefallen ist. Es wurden ja bei 
der Herstellung möglicherweise nicht alle Geräte auf Herz und Nieren 
getestet.
Vielleicht ist das ja auch totaler Blödsinn aber man sieht ja manchmal 
schon seltsame Dinge.
Auf jeden Fall läuft's jetzt also mach ich mir da jetzt nicht weiter 
Gedanken

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