Forum: Haus & Smart Home Steckersolaranlage an Inselnetz anschließen


von Christoph L. (Gast)


Lesenswert?

Hallo,
ich habe hier eine Solaranlage im Inselbetrieb, mit Batterien und 
230V-Wechselrichter ohne Einspeisung. Der Wechselrichter erzeugt sein 
eigenes Netz und synchronisiert nicht, also bei einer Verbindung zum 
Versorgernetz gäbe es einen Kurzschluss wegen der Phasenverschiebung und 
der Wechselrichter wäre zerstört. Ich habe ich die Möglichkeit die 
Inselanlage als Notstrom fürs Haus zu nutzen. Jetzt frage ich ob das 
Probleme mit der Steckersolaranlage bereiten könnte. Im riesigen 
Versorgernetz kann jeder Überschuss der 600W-Steckersolaranlage 
problemlos abfließen, aber wie verhält sich das im Inselbetrieb? Wenn 
der Wechselrichter aus ist geht auch die Steckersolaranlage aus. Wenn 
z.B. 1000W verbraucht werden kann die Steckersolaranlage sich wohl 
synchonisieren und ihren Teil an Strom beisteuern. Aber was passiert 
wenn nur 50W verbraucht werden? Ich habe Bedenken dass die 
Steckersolaranlage trotzdem versucht den gesamten Strom einzuspeisen und 
dann die Spannung zu stark steigt oder dass Strom in den Wechselrichter 
zurückfließt. Hat jemand damit Erfahrung?

Ich würde ungerne nur auf Verdacht die Steckersolaranlage am Haus 
abbauen und immer bei Inselbetrieb dran zu denken den Stecker vorher zu 
ziehen scheitert garantiert irgendwann.

von DANIEL D. (Gast)


Lesenswert?

Wird dir keiner sagen können weil keiner weiß was du für Geräte daheim 
hast.

Der wahrscheinlichste Fall ist dass es kaputt geht.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


Lesenswert?

Christoph L. schrieb:
> dann die Spannung zu stark steigt oder dass Strom in den Wechselrichter
> zurückfließt. Hat jemand damit Erfahrung?

Nein in der Regel stellt das kein Problem dar.
Ist natürlich wieder so ein "Billig nicht Billig" Fall, wo es darauf 
ankommt wie sauber, die Inselanlage den Sinus generiert.

Macht er Quasisinus , kann es zum Eklat, mit allen unschönen 
Nebenwirkungen kommen.

: Bearbeitet durch User
von Timo N. (tnn85)


Lesenswert?

Bei Victron ist glaube ich genau dein Fall beschrieben:
https://www.victronenergy.com/live/ac_coupling:start

Ohne zu wissen, was du für einen Off-Grid-Wechselrichter hast und ohne 
genaue Hinweise vom Hersteller dazu, wird es problematisch.

Zu der befürchteten Spannungserhöhung:
Dein Steckersolar-WR muss nach VDE-Anwendungsregel VDE-AR-N 4105 über 
einen NA-Schutz verfügen, der bei zu hoher und zu niedriger Spannung 
(gleiches gilt auch für die Frequenz) im Netz (auch Inselnetz) den 
Steckersolar-WR abschalten muss.

Wenn dann wird der Strom ein Problem für einen Off-Grid-Wechselrichter.
Bei 600W / 230V = 2.6A glaube ich jetzt nicht daran, dass der damit ein 
Problem haben wird.

: Bearbeitet durch User
von Timo N. (tnn85)


Lesenswert?

Was aber passiert, wenn deine Batterie am Off-Grid-WR voll ist und der 
erzeugte Strom vom Steckersolar-WR nicht mehr verwendet werden kann, 
kann ich dir nicht sagen.
Meine Vermutung: Du hast irgendeinen von diesen MPPSolar, PowMR, EASun 
Dingern gekauft, korrekt?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

Die Netzimpedanz wird doch auch gemessen.

von Christoph L. (Gast)


Lesenswert?

DANIEL D. schrieb:
> Wird dir keiner sagen können weil keiner weiß was du für Geräte
> daheim
> hast.

An der Steckersolaranlage ist ein Wechselrichter vom Typ "Hoymiles 
MI-600".

Patrick L. schrieb:
> Macht er Quasisinus , kann es zum Eklat, mit allen unschönen
> Nebenwirkungen kommen.

Der Wechselrichter erzeigt eine schöne Sinuskurve. Wenn ich aber gegen 
Erde messe dann sehe ich nur den positiven Anteil der Sinuskurve. Es 
wird keine negative Spannung erzeugt, stattdessen wird auf "L" eine 
positive Halbwelle erzeugt und dann auf "N" eine positive Halbwelle.

von Christoph L. (Gast)


Lesenswert?

Timo N. schrieb:
> Was aber passiert, wenn deine Batterie am Off-Grid-WR voll ist und
> der
> erzeugte Strom vom Steckersolar-WR nicht mehr verwendet werden kann,
> kann ich dir nicht sagen.
> Meine Vermutung: Du hast irgendeinen von diesen MPPSolar, PowMR, EASun
> Dingern gekauft, korrekt?

Der Laderegler ist separat vom Wechselrichter. Wenn die Batterie voll 
ist dann drosselt der Laderegler die Leistung. Da gibt es keine 
Probleme.

von Εrnst B. (ernst)


Lesenswert?

Timo N. schrieb:
> Was aber passiert, wenn deine Batterie am Off-Grid-WR voll ist und der
> erzeugte Strom vom Steckersolar-WR nicht mehr verwendet werden kann,
> kann ich dir nicht sagen.

Normalerweise sollte der Inselwechselrichter dann den 
Steckersolar-Wechselrichter einfach runterregeln bzw abschalten. z.B. 
einfach indem er seine Insel-Netzfrequenz hochdreht.

von Jörg S. (joerg-s)


Lesenswert?

Das ist doch aber keine saubere Regelung, der Steckersolar WR wird doch 
nur an Punkt x einfach abschalten!?

Was passieren kann:
https://m.youtube.com/watch?v=yOCKfF6v1qc

von Εrnst B. (ernst)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Jörg S. schrieb:
> Das ist doch aber keine saubere Regelung, der Steckersolar WR wird doch
> nur an Punkt x einfach abschalten!?

Kommt darauf an, wie neu und wie gut das im Stecker-WR implementiert 
ist.
Seit 2012 sollen die nicht mehr hart abschalten, sondern über einen 
Frequenzbereich die Leistung drosseln

Suchworte dazu:
>>> „VDE-AR-N 4105“

SMA hat auch einige PDFs dazu, Werbung für ihre AC-Gekoppelten Anlagen..

von Rüdiger B. (rbruns)


Lesenswert?

Wie schaltest du denn auf Inselbetrieb um ?

von Christoph L (Gast)


Lesenswert?

Rüdiger B. schrieb:
> Wie schaltest du denn auf Inselbetrieb um ?

Mit einem normalen Wechselschalter

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Christoph L. schrieb:
> Ich habe Bedenken dass die Steckersolaranlage trotzdem versucht den
> gesamten Strom einzuspeisen und dann die Spannung zu stark steigt oder
> dass Strom in den Wechselrichter zurückfließt.

Der schaltet sofort ab, nützt dir also gar nichts. Funktioniert schlicht 
nicht.

Das Netz ist für den zu instabil.

Es sollte nicht kaputt gehen, aber Wechselrichter gehen eh oft kaputt, 
das 'sollte' ist also Theorie. In der Praxis gehen die Dinger schon bei 
Lastwechseln, Ausnutzung der beworbenen Leistung, oder zu viel 
Sonnenschein kaputt

von Εrnst B. (ernst)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Der schaltet sofort ab, nützt dir also gar nichts. Funktioniert schlicht
> nicht.

Wie gesagt, kommt darauf an.

> Das Netz ist für den zu instabil.

Hängt vom Wechselrichter ab, der das Insel-Netz erzeugt. Die SMA Sunny 
Island z.B. sind für diesen Anwendungsfall ausgelegt.
Wenn das Netz verbunden ist, machen sie Eigenverbrauchsoptimierung, im 
Inselbetrieb managen sie die Netzfrequenz, incl. hochdrehen der Frequenz 
um bei vollem Akku und fehlenden Verbrauchern die AC-gekoppelten 
Solarwechselrichter zu drosseln.
Und ja, das klappt auch mit Nicht-SMA Solarwechselrichtern problemlos, 
solange sich diese einigermaßen spezifikationskonform verhalten. Bewirbt 
SMA verständlicherweise nicht offensiv, die wollen lieber das 
Komplettpaket verkaufen.

Ist natürlich kein Alleinstellungsmerkmal von SMA, die Victron Multiplus 
machen z.B. dasselbe.

: Bearbeitet durch User
von Christoph L. (Gast)


Lesenswert?

Jörg S. schrieb:
> Das ist doch aber keine saubere Regelung, der Steckersolar WR wird
> doch
> nur an Punkt x einfach abschalten!?
>
> Was passieren kann:
> https://m.youtube.com/watch?v=yOCKfF6v1qc

Danke für den Link. Das hat mich überzeugt es nicht selber 
auszuprobieren, obwohl das Ergebnis natürlich mit einem anderen 
Wechselrichter anders sein könnte. Ich hatte nicht gedacht dass der 
Wechselrichter einfach den ganzen überschüssigen Strom aufnimmt und dass 
der Stecker-WR einfach weiter macht, auch an der Stelle wo die Spannung 
kurz steigt.

von Christoph L. (Gast)


Lesenswert?

Rüdiger B. schrieb:
> Wie schaltest du denn auf Inselbetrieb um ?

Netzumschalter mit drei Stellungen: Netz - 0 - Notstrom

von Christoph L. (Gast)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> aber Wechselrichter gehen eh oft kaputt,
> das 'sollte' ist also Theorie. In der Praxis gehen die Dinger schon bei
> Lastwechseln, Ausnutzung der beworbenen Leistung, oder zu viel
> Sonnenschein kaputt

Ich hab jetzt innerhalb von einem Jahr schon über 1000kWh durchgejagt, 
auch oft mit harter Abschaltung und er läuft immer noch.

von Rüdiger B. (rbruns)


Lesenswert?

Dann hängst du ein Relais ans Netz und schaltest damit DC Seitig vom 
Einspeisewechselrichter auf einen PV Lader für deine Batterie um.

von Christoph L. (Gast)


Lesenswert?

Rüdiger B. schrieb:
> Dann hängst du ein Relais ans Netz und schaltest damit DC Seitig
> vom
> Einspeisewechselrichter auf einen PV Lader für deine Batterie um.

Hört sich sinnvoll an, aber wie soll ich das anschließen? Am 
Netzumschalter liegt ja an der einen Seite immer das Netz an (außer beim 
Blackout).

von DANIEL D. (Gast)


Lesenswert?

Christoph L. schrieb:
> Rüdiger B. schrieb:
>
>> Dann hängst du ein Relais ans Netz und schaltest damit DC Seitig
>> vom
>> Einspeisewechselrichter auf einen PV Lader für deine Batterie um.
>
> Hört sich sinnvoll an, aber wie soll ich das anschließen? Am
> Netzumschalter liegt ja an der einen Seite immer das Netz an (außer beim
> Blackout).

Das Relais wird mit Netzspannung versorgt, schaltet bei Stromausfall. 
Problem gelöst fertig.

Nimm einfach ein Relais mit 3 Kontakten. Gemeinsamer, Stromlos offen, 
Stromlos geschlossen.
Oder mit der englischen Bezeichnung C NC NO.

von Christoph L. (Gast)


Lesenswert?

DANIEL D. schrieb:
> Das Relais wird mit Netzspannung versorgt, schaltet bei Stromausfall.
> Problem gelöst fertig.

Aber irgendwann ist der Stromausfall zu Ende und der Wechselrichter ist 
erstmal noch an.

von Rüdiger B. (rbruns)


Lesenswert?

Wechselstrom/Drehstrom
Leistung Batteriewechselrichter
Kompletter Haushalt über Notstrom
usw
nur mit Infos können wir dir Ratschläge geben.

von Timo N. (tnn85)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Der schaltet sofort ab, nützt dir also gar nichts. Funktioniert schlicht
> nicht.
>
> Das Netz ist für den zu instabil.

Hier experimentiert einer genau damit:
https://www.youtube.com/watch?v=yOCKfF6v1qc

Das Video zeigt drei Experimente. In dem ersten Experiment wird gezeigt, 
dass das "Netz" des Sinus-Batteriewechselrichter für den netzgekoppelten 
Envertech EVT300 ausreichend stabil ist.

1) Billig-Sinus-Batteriewechselrichter + Envertech evt300 
PV-Modulwechselrichter + ohmsche Last (Last < Leistung 
PV-Modulwechselrichter)

Geht, der EVT300 synchronisiert sich auf den 
Sinus-Batteriewechselrichter. Zumindest mit in dem dargstellten Aufbau.

2) Billig-Sinus-Batteriewechselrichter + Sun1000 kleiner 
Stringwechselrichter netzgekoppelt  + Stromsensor zur 
Nulleinspeisung/Nullbezug für Sun 1000 + ohmsche Last (Last = Leistung 
PV-Modulwechselrichter)

Geht zumindest in der dargestellten Szene. Wird vermutlich aber 
irgendwann das gleiche Resultat haben wie Experiment 3, wenn die Last zu 
schnell abfällt.


3) Billig-Sinus-Batteriewechselrichter + Sun1000 kleiner 
Stringwechselrichter netzgekoppelt  + feste Einspeisebegrenzung auf 200W 
+ ohmsche Last (Last < Leistung PV-Modulwechselrichter). D.h der Rest 
der Leistung muss über den Sinus-Batteriewechselrichter "abfließen"


Geht nicht. Billig-Sinus-Batteriewechselrichter geht kaputt.

von Manni-X (Gast)


Lesenswert?

Man bräuchte eine Diode für Wechselstrom. Dann wäre das alles kein 
Problem. Gleichstrom  wäre hier klar im Vorteil.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.