Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ansprechverhalten von einem Step Up Converter


von Robin W. (robin2011)


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Wie verhält sich ein Step Up Converter, wenn die eingestellte 
Ausgangsspannung mit der Eingangsspannung und dem Eingangsstrom nicht 
erreicht werden kann, sprich die Leistung zu gering ist? Wie ist das 
Verhältnis von Spannung und Strom am Ausgang?

Funktioniert er dann überhaupt oder bleibt die Spannung und der Strom am 
Ausgang gleich wie beim Eingang?

: Verschoben durch Moderator
von Stefan F. (Gast)


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Deine Frage kann man so pauschal nicht beantworten. Es kommt auf den 
Wandler und die konkrete Situation an.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Robin W. schrieb:
> Funktioniert er dann überhaupt oder bleibt die Spannung und der Strom am
> Ausgang gleich wie beim Eingang?

Das kommt auf den Verwendeten IC (PWM Kontroller) an.
die meisten gehen dann einfach in die "Knie" wobei je nach Schaltung und 
IC kann die Ausgangsspannung sogar unter die Eingangsspannung sinken.

Oder aber viele analog geschaltete, ohne fest gesetzten maximal PWM % 
können dann tatsächlich einfach durchschalten, sprich PWM 100% = Fix 
ON.(Transistor aus)
man darf dabei nicht vergessen das bei den meisten Step Up im Prinziep 
einfach eine Spule(drossel) und eine Diode zwischen Vin und Vout sitzt 
und der PWM Kontroller ja die Spule zyklisch auf der Vout Seite auf 
Masse zieht um so die Energie in der Drossel zu speichern.

Aber eben je nach Aufbau und Chip gibt es zig Varianten.

Kurz gesagt kann man die Frage nicht global beantworten.
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: Bearbeitet durch User
von Robin W. (robin2011)


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Danke für die Antworten.

Das Ding ist ein billiges China-Bauteil. Werde es einfach mal 
ausprobieren.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Ich habe einen der fängt dann an zu "pumpen", bedeutet, er fährt die 
Ausgangsspannung hoch, welche sofort zusammenbricht und erneut.
Eine angeschlossenen Last geht an und aus.

von noch'n Pilz, bitte (Gast)



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Patrick L. schrieb:
> Robin W. schrieb:
>> Funktioniert er dann überhaupt oder bleibt die Spannung und der Strom am
>> Ausgang gleich wie beim Eingang?

Es könnte beides sein. Auch Step-Up mit Abschaltung, die nur
via Trennung von Last und Versorgung (also ein- und ausgangs)
wieder rückgängig machbar ist, kommen vor. Bloß selten, und
bei günstigen Modulen hat's häufigst Hiccup Modus (pumpen).

Jedoch liegt unabhängig davon immer U_ein minus 1 x U_Fluß
(Flußspannung der Highside/Gleichrichter-Diode) an der Last
- falls nicht noch eine Zusatzabschaltung im Strompfad -
als Mindestspannung am Ausgang also.

Denn Step-Up hat nicht "von alleine" einen Schalter direkt
zwischen Eingang und Last, wie bei Step-Down der Fall. Der
wäre ein Zusatzfeature, das günstige Module ebfs. selten
haben dürften.

> Das kommt auf den Verwendeten IC (PWM Kontroller) an.

Ja, und oft auch noch dessen genaue Beschaltung.

> die meisten gehen dann einfach in die "Knie" wobei je nach Schaltung und
> IC kann die Ausgangsspannung sogar unter die Eingangsspannung sinken.

Nicht unter U_eingang minus U_Fluß(Diode) - und sogar hierzu
kommt es nur, sobald die Regelung (dauerhaft) aussetzt.

Je nach IC also (meistens) "pumpend" zwischen Regelwert und
U_Eingang minus U_Fluß(Diode) oder nur letzteres.


Sogar bei Stromregelung (egal ob ein Modul das beides kann
oder eines das "nur" Strom regelt aber mit V_max Begrenzung):

Die Spannung an der Last (@ Stromregelung häufig Power-LED)
kann nie weiter unter dU_ein liegen als minus U_Fluß(Diode)
--- nur höher.

Das ist die Grundeigenschaft von Step-Up.

Deswegen kann man an Step-Up nicht gefahrlos eine LED mit
U_Fluß <= U_ein betreiben - eine Stromregelung würde hier
genausowenig eingreifen können wie eine Spannungsregelung.

> Oder aber viele analog geschaltete, ohne fest gesetzten maximal PWM %
> können dann tatsächlich einfach durchschalten, sprich PWM 100% = Fix
> ON.(Transistor aus)

Wie Du das meinst, verstehe ich leider nicht.

"Tastverhältnis 100% = Schalttransistor aus"?

Da wäre er doch dauerhaft ein.

Und das entspräche bei Step-Up einem harten Kurzschluß(!).

> man darf dabei nicht vergessen das bei den meisten Step Up im Prinziep
> einfach eine Spule(drossel) und eine Diode zwischen Vin und Vout sitzt
> und der PWM Kontroller ja die Spule zyklisch auf der Vout Seite auf
> Masse zieht um so die Energie in der Drossel zu speichern.

Genau deswegen, siehe Anhang, wäre das ein Kurzschluß.

> Aber eben je nach Aufbau und Chip gibt es zig Varianten.

Allerdings nicht dieser Grundtopologie und grundlegender
Eigenschaften wie oben beschrieben.

> Kurz gesagt kann man die Frage nicht global beantworten.

Das stimmt natürlich. Aber, @Robin, stimmen tut auch:

Man könnte hier die Artikelbeschreibung samt (hoffentlich
hochauflösenden) Fotos zeigen. Oder sie selbst anfertigen,
und mit der Artikelbeschreibung ergänzen. Eigene Versuche,
den/die IC-Aufdruck/e abzulesen und mit zu posten wären
(zusätzlich zu Fotos und Beschreibung) auch möglich.

Sobald man aus der Beschreibung die elektrischen Kenndaten
wüßte, ICs und restliche Schaltung (auch Transistoren etc.)
ermittelt hätte, und noch wüßte, was genau an Eingang und
Ausgang sollte, könnte man schon einiges dazu sagen.

Ausprobieren ist je nach genauem Modul und Last/Verbraucher
nicht unbedingt ein Unterfangen ganz ohne böse Folgen.

Du als TO hast die freie Wahl.

Etwas "Arbeit" und Sicherheit, oder alternativ try and error.

von noch'n Pilz, bitte (Gast)


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noch'n Pilz, bitte schrieb:
> nicht vergessen das bei den meisten Step Up

Nicht nur bei den meisten. Nur so wäre es wirklich Boost /
Step-Up (obwohl Angebotsbeschreibungen günstiger Module doch
öfter von der Wahrheit abweichen als man naiv vermuten will).

Die von mir erbetenen Informationen könnten alles klären.

von Robin W. (robin2011)


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Im Einsatz wird der Converter an einen Akku angeschlossen. Der Ausgang 
ist mit einem Schalter versehen, der unter einer bestimmten Spannung 
abschaltet.
Gegebenenfalls würde ich diesen Converter auch für zukünftige Projekte 
nutzen wollen, bspw. am Lastausgang eines kleinen PV-Moduls ohne 
zusätzlichen Akku. Daher die Frage.

Es handelt sich um folgenden Step Up Converter:

https://www.amazon.de/dp/B089QHXF8K/ref=twister_B07ZPCZFR7?_encoding=UTF8&psc=1

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Das ist ein einfacher Boost-Converter. Bei geringer Überlast fängt der 
an zu pumpen oder wirkt als strombegrenzende Stromquelle (anstatt 
Spannungsquelle zu sein). Wenn die Überlast noch größer wird, ist die 
Ausgangsspannung um eine Dioden-Durchflußspannung geringer als am 
Eingang. Noch mehr Überlast führt zur Zerstörung der Diode.

: Bearbeitet durch User
von Robin W. (robin2011)


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Warum denn Überlast? Ich meinte eigentlich das Verhalten bei zu 
niedrigem Strom.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Am Ausgang ist keine Mindestlast notwendig.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Robin W. schrieb:
> Es handelt sich um folgenden Step Up Converter:

Och der wird einfach bis Eingangsspannung -0,7V Diodenspannung - die an 
den last abhängigen 80mOhm abfallender Spannung an der drossel 
einbrechen.

Das ist ein ganz gewöhnlicher boost mit 1A Dauerleistung.
Wenn er Primärseitig unter die Minimalbetriebspannung fällt ist er 
efektiv einfach nur noch eine "Durchreiche" :-)
Daran denken dass er am Eingang bei doppelter Ausganspannung fast 3 x so 
viel A Saugt ;-)

Also als Beispiel: 12V Ein 24V @ 500mA Aus = 1400mA Primäre Leistung.

: Bearbeitet durch User
von noch'n Pilz, bitte (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> Also als Beispiel: 12V Ein 24V @ 500mA Aus = 1400mA "Primäre Leistung".

Du meinst wohl "Eingangsstrom". (Übrigens stark übertrieben...)

Weder Boost/Step-Up noch Buck/Step-Down sind galvanisch getrennt.

Galvanisch getrennte Schaltnetzteile (= eingangs an Netzspannung
- wobei man eben auch "primär- von sekundär-seitig" unterschiede)
sind das erst_recht nicht.

Und der Wirkungsgrad dieses Wandler ist trotz seiner sehr geringen
Größe ziemlich hoch. Solang man's weder mit Übersetzungsverhältnis
noch niedriger Eingangsspannung und Ausgangsstrom übertreibt wird
er die 80% weit überschreiten - bei günstigen Verhältnissen sogar
auch ein Stück über 90% liegen.

Und (I*U) Ausgangsleistung ist Eingangsleistung * Wirkungsgrad...
also nix mit fast 3fachem Eingangsstrom bei 1:2 ÜV und sonstwas.
Das kann so ein winziges Teil verlustleistungsmäßig gar nicht ab.
Der muß effizient arbeiten (also "bei passenden Bedingungen").

Man beachte dringend die genauen Kurven/Graphen im Datenblatt:

https://www.olimex.com/Products/Breadboarding/BB-PWR-3608/resources/MT3608.pdf

(Vor allem die für 5V Ein zu 12V aus  - die nicht mal über 800mA
Entnahme hinausgeht, weil dann der Wirkungsgrad (zu) weit sinkt,
unter 80% ist nicht mehr gut.)


Hier aber gibt es ein anderes, weit dringenderes Problem:

Robin W. schrieb:
> Warum denn Überlast? Ich meinte eigentlich das Verhalten bei zu
> niedrigem Strom.

Hm. Das hast Du ziemlich uneindeutig/verwirrend beschrieben. Aber
vermutlich geht es Dir präzise(r) hierum:

Robin W. schrieb:
> am Lastausgang eines kleinen PV-Moduls ohne zusätzlichen Akku.

Mir kommt es vor, als wüßtest Du zwar grundsätzlich SCHON, daß die
Abgabeleistung eines PV-Moduls von der Einstrahlung abhängt...

Sonst würdest Du nicht "zu wenig Strom (oder auch Spannung)", was
auch genau das ist, was ein PV Modul bei zu geringer Einstrahlung
noch könnte ... erwähnt haben. Oder?

Bloß: Der Tragweite und aller Folgen bist Du Dir nicht bewußt...


PV-Modul ohne Akku kann nur wenige Arten von Verbrauchern direkt
versorgen, etwas besser würde es wenn man wenigstens eine andere
Art von Energiespeicher dazunähme - Supercap/Ultracap oder was.

Die meisten Verbraucher "möchten/brauchen Konstantspannung". Die
kann ein PV-Modul allein nicht bieten, es ist eher Stromquelle...

G00gle mal "Ersatzschaltbild Photovoltaik modul".

Und (ebenfalls ganz ohne dickeren Energiespeicher davor/dazwischen)
einen geregelten DC-DC daran anzuschließen kann man in der Regel...
vergessen. :-(

Du fragst wieso?

Sagen wir am DC-DC sitzt ein Verbraucher der Konstantspannung will
- also mit variabler Stromaufnahme.

Dann wird dieser Wandler mit seiner inhärenten Charakteristik, bei
sinkender Eingangsspannung höheren Eingangsstrom aufzunehmen, um
die geregelte Konstantspannung am Ausgang zu schaffen, folgendes
erst recht verschlimmern:

Sobald auch nur kurz P_ein < P_aus (Einstrahlung...) sinkt ja die
Abgabeleistung (hauptsächlich Spannung, ein wenig auch Strom) am
PV Modul... nun will der Wandler mehr Strom, den er allerdings...
NICHT BEKOMMT.

Da kommt ohne Energiespeicher meistens nichts gutes dabei heraus.


Zähle mal auf, was geanu Du wie genau versorgen würdest wollen
und warum (vielleicht kann man Dir einen Überblick verschaffen,
oder manches auf die Schnelle lösen).

Aber zumindest teilweise ist folgendes zu empfehlen:
Komm mit Deinen Einzelprojekten zum Forum, und eröffne halt jeweils
Threads, um die optimale Lösung zu finden.

(Bestelle noch keine 10 Step-Up - evtl. nützen sie Dir nichts.)

Wir helfen gern, aber man kann nicht "alles auf einmal" machen.
Außer Du willst lernen, alles selbst zu können - ist aber Arbeit.

MfG

von Robin W. (robin2011)


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Bis dato habe ich ein 30 Watt Solarmodul, verbunden mit Laderegler und 
12Ah Blei Akku. Unter 4 Volt Spannung (Dämmerung) schaltet der 
Lastausgang des Ladereglers: Beleuchtung auf Terrasse am Teich geht an. 
Zusätzlich geht noch, wenn der Akku voll ist und die Spannung über 
13,5V, ein zweiter Ausgang an, der einen Springbrunnen am Teich steuert. 
Da der Springbrunnen mit bis zu 24V läuft ist der Step Up Converter 
dazwischen geschaltet.

Ein konkretes Projekt für einen Einsatz eines zweiten Step Up Converter 
habe ich noch nicht. Die Frage ist auch teilweise auf mein Interesse 
gestützt. Kannte Step Up Converter vor deren Einsatz in meinem Projekt 
noch nicht.
Ich melde mich aber bei Fragen wieder im Forum.
Vielen Dank für die teilweise doch sehr ausführlichen Antworten.

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