Liebe Forenmitglieder, ich habe ein altes Röhrenradio AEG 2073 zur Reparatur bekommen. Es waren diverse Elkos defekt sowie der 140 Ohm Kathodenwiderstand der EL84 kurz vor dem Abrauchen. Es funktioniert wieder, brummt aber immer etwas (bei allen Wellen/Eingängen, auch bei minimaler Lautstärke). Da die Elkos alle getauscht sind bin ich nun etwas ratlos woran das liegen könnte. Ich kann mich schwach erinnern, daß man in größeren Verstärkern dafür die Heizspannung symmetrieren konnte. Habt ihr Hinweise für mich?
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Servus, Netzteilelko(s) getauscht? Kathoden-C der EL84 getauscht? EL84 in Ordnung?
Netzteilelkos (2x50uF) getauscht Kathoden C getauscht (50uF) Röhrenzustand unbekannt, funktioniert aber leidlich (ich meine mich erinnern zu können, daß eine EL84 mehr konnte) Seit über 20 Jahren kein Röhrengerät mehr zur Rep gehabt....
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Und nicht nur Spannungen, sondern auch Ströme messen. Der Rk von 140 Ohm (eigentlich 135 Ohm) ist schon richtig, aber "kurz vorm Abrauchen" sollte der nicht sein. Dann wäre der Ruhestrom zu hoch, bzw. Ug1 positiv. Aber wenn Du den Koppel-C gewechselt hast, sollte das nicht vorkommen. Kannst ja mal den Ruhestrom über der EL84 messen. Wäre dieser zu hoch, könnte das auch das Brummen erklären, da die Netzteil-Elkos dann zu klein wären. Messen bringt Gewissheit. Und falls Du in der aktuellen Situation nooch irgendwo eine EL84 auftreiben kannst, dan ggf. mal tauschen und vergleichen. Viel Erfolg!
Wenn die Siebung der Anodenspannung auf Vordermann gebracht wurde, kann man sich dem Heizkreis zuwenden. Aus dem Schaltplan geht dazu leider nichts hervor, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, daß bei einer gewissen Anzahl von Röhren darüber eine erhebliche Brummeinstrahlung geschehen kann. Deshalb hat man bei vielen Röhrengeräten in den Heizkreis sogen. Entbrummer eingebaut. Das waren oft nur niederohmige Potis welche den symmetrischen Heizkreis am Mittelabnehemer auf Masse setzten. Schau mal nach, ob in dem Gerät ein solcher Entbrummer verbaut wurde und wenn ja, ob der eventuell defekt ist.
Und das der Gleichrichter nach dem Netztrafo halbtot ist? Ist auch nicht mehr der Jüngste. Miss die Brummspannung an den 50µF und poste sie hier.
statt 275 Volt nach dem Gleichrichter messe ich 230 Volt statt 235 Volt nach dem 1k (und dem AÜ als Drossel) am zweiten C nur 195 Volt Das ist aber auch kein Wunder, denn der Anodenstrom der EL84 steigt bis auf über 80mA! und sinkt dabei auf 220 und weniger Volt ab. Wenn ich eine Ersatzröhre zur Hand hätte, würde ich die mal tauschen wollen. Macht es Sinn eine zu besorgen oder ist das noch etwas anderes?
Das klingt nach Koppelkondensator vor der EL84. Sind die 25nF und 7pF ok? Wie ist die Gleichspannung am Gitter der EL84?
Thomas R. schrieb: > Anodenstrom der EL84 steigt bis > auf über 80mA! Koppel-C schon erneuert? Evtl. wird das Gitter zu positiv. http://www.jogis-roehrenbude.de/Verstaerker/Testamp/Testamp.htm
E34 L. schrieb: > Und nicht nur Spannungen, sondern auch Ströme messen. Und warum? Es gibt überall in den Anode- und Schirmgitterleitungen Widerstände, an denen man Spannungsabfälle messen kann und mit Kenntnis des Ohmschen Gesetzes und dem Besitz eines einfachen Taschenrechners den fließenden Strom ausrechnen kann. Den Strom einer röhrenbestückten Endstufe kann man ohne Auftrennen messen, indem man direkt über der Anodenwicklung des Ausgangstransformators den Strom misst. Durch die halbautomatische bzw. automatische Gitterspannungserzeugung geht da auch nichts kaputt. Die Ströme waren in den Schaltplänen nur angegeben, da unsere Urgroßväter sich mit niederohmigen Spannungsmessern begnügen mussten. Heute haben die Multimeter einen Eingangswiderstand von 10 MOhm, das hatte vor 60 Jahren nur ein Röhrenvoltmeter von dem manch Handwerksbetrieb nur träumen konnte. Besser ist es die Gitterspannungen der Röhren zu messen. Positive Werte deuten auf mangelnde Isolation der Koppel-Kondensatoren hin. Zum Messen der Isolation bitte eine Spannung verwenden, die mindestens der entspricht, die über den Kondensator im Betrieb anliegt. Ein Kondensator hat leider mehr Kennwerte als nur die Kapazität und den ESR-Wert. Heizfaden-Kathodenschlüsse kann der heutige Reparateur erkennen, indem er bei Parallelheizung als Heizspannungsquelle das entsprechend eingestellte Labornetzteil verwendet.
80mA Anodenstrom ist für die EL84 eindeutig zu viel. Die Hälfte, max. 50mA, wären gut. Das sieht so aus als bekommt die Röhre positive Gitterspannung. Löte mal den Koppel-C am Gitter der EL84 raus. Ebenso solltest Du mal den Gegenkopplungszweig der über den Piezo-Hochtöne läuft auftrennen. Dazu den C 0,01µF zwischen dem Höhenregler und der Gitterkombination entfernen. Ebenso den 7pF an der Anode der EL84 auslöten. Jetzt sollte sich schon mal ein Anodenstrom zwischen 40 und 50mA einstellen. Wenn dem so ist löte als erstes den Koppelkondensator 0,025µF zur EABC80 wieder ein. Am Anodenstrom sollte sich nichts ändern, ansonsten den Kondensator austauschen. Im nächsten Schritt den 7pF wieder einlöten. Sollte sich hierbei der Anodenstrom ändern, den Kondensator austauschen. Im letzten Schritt den 0,01µF wieder einlöten. Auch hierbei sollte sich der Anodenstrom nicht ändern. Tut er dies doch mußt Du den Rückkopplungskreis mit dem Hochtöner prüfen. Vergiß dabei nicht die Masseverbindung des Potis und das Poti selbst zu prüfen.
Mist! Es ist ja immer DAS Bauteil, was eigentlich nicht defekt sein KANN. Der 7pF (keramische Röhre!!) hat irgendeine Macke. Mit heutigen Meßgeräten werden 5pF angezeigt und Isolation ok. Beim systematischen Einbau der Teile war es aber ganz klar. Welche Funktion hat der C hier? Ich habe nur noch einen 4,7pF keramisch gefunden und eingebaut. Läuft super, alle Spannungen im Rahmen. Vielen Dank an alle, besonders Zeno und Tom K! Übrigens war da schon jemand vor mir dran: der Kondensatorhochtöner wurde gegen einen schnöden Konushochtöner ersetzt, der per C/6dB parallel am TT hängt. Deshalb hängt der ganze HT Teil in der Luft.
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E34 L. schrieb: > Und nicht nur Spannungen, sondern auch Ströme messen. Der Rk von > 140 Ohm > (eigentlich 135 Ohm) ist schon richtig, aber "kurz vorm Abrauchen" > sollte der nicht sein. Dann wäre der Ruhestrom zu hoch, bzw. Ug1 > positiv. Aber wenn Du den Koppel-C gewechselt hast, sollte das nicht > vorkommen. > > Kannst ja mal den Ruhestrom über der EL84 messen. Wäre dieser zu hoch, > könnte das auch das Brummen erklären, da die Netzteil-Elkos dann zu > klein wären. Messen bringt Gewissheit. Und falls Du in der aktuellen > Situation nooch irgendwo eine EL84 auftreiben kannst, dan ggf. mal > tauschen und vergleichen. > > Viel Erfolg! Bitte, gerne ;) Nautilus schrieb: > Und warum? Es gibt überall in den Anode- und Schirmgitterleitungen > Widerstände, an denen man Spannungsabfälle messen kann und mit Kenntnis > des Ohmschen Gesetzes und dem Besitz eines einfachen Taschenrechners den > fließenden Strom ausrechnen kann. Hab ich was anderes behauptet? Natürlich ist es einfacher, den Spannungsabfall zu messen und den Strom zu errechnen weil die Schaltung nicht "aufgetrennt" werden muss um ein Messgerät einzufügen. Dachte das wäre ohnehin bekannt.
Thomas R. schrieb: > der Anodenstrom der EL84 steigt bis > auf über 80mA! Die Kompensationsschaltung ist nur für einen ganz bestimmten Arbeitpunkt der Endröhre berechnet. Mit einer Siebdrossel würde der Brumm bei Stromänderung nur wenig zunehmen.
Thomas R. schrieb: > Welche Funktion hat der C hier? Ich habe nur noch einen 4,7pF keramisch > gefunden und eingebaut. Läuft super, alle Spannungen im Rahmen. Ich meine der soll hochfrequentes Schwingen unterdrücken - bin mir da aber nicht zu 100% sicher. In den meisten meiner Verstärker geht es auch ohne den C. Der Wert dürfte relativ unkritisch sein. Schön das das Radio wieder läuft.
Thomas R. schrieb: > Welche Funktion hat der C hier? verbiegt den Frequenzgang und gehört zum Netzwerk um den elektrostatischen Hochtöner. Wars ein Papierkondensator?
Korrektor schrieb: > Wars ein Papierkondensator? 7 pF sind Keramik. Mit Feinschluss hier. Merkt man erst bei erhöhter Spannung.
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