Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Was ist das schwarze für Material und wie kann man es am Besten entfernen


von Timo N. (tnn85)


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siehe Bild
Hab das jetzt schon bei verschiedenen IP68 Geräten als Vergussmasse 
gesehen. Gibt's da ne Möglichkeit ohne die Platine / Bauteile zu 
zerstören das zu lösen /wegzubekommen?

: Verschoben durch Moderator
von Εrnst B. (ernst)


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Wenn das nicht steinhart ist kannst du z.B. Kältespray versuchen, und 
wenn die Masse dann spröde wird wegbröseln.

Ansonsten ein paar Bruchstücke nehmen und der Reihe nach testen:
Spiritus, Aceton, Terpentin, Waschbenzin, "Tunerspray" mit einer 
schicken Mischung diverser Kohlenwasserstoffe, oder gleich 
Tetrachlorkohlenstoff...

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Εrnst B. schrieb:
> Ansonsten ein paar Bruchstücke nehmen und der Reihe nach testen:
> Spiritus, Aceton, Terpentin,....

Das meiste wird da nicht gehen.
Oder kaum was Zufriedenstellend Funktionieren.
Unser Richi macht sowas, in der Regel mit Ausbrennen/Ausbacken....

von Erwin D. (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> in der Regel mit Ausbrennen/Ausbacken....

Und du meinst, das funktioniert

Timo N. schrieb:
> ohne die Platine / Bauteile zu zerstören


? Ich glaube nicht...

von Falk B. (falk)


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Timo N. schrieb:
> Hab das jetzt schon bei verschiedenen IP68 Geräten als Vergussmasse
> gesehen. Gibt's da ne Möglichkeit ohne die Platine / Bauteile zu
> zerstören das zu lösen /wegzubekommen?

Das ist Polyurethan, ziemlich resistentes Zeug. Man kann es auf 
100-120°C erwärmen und dann mit einem Stechbeitel, Stemmeisen etc. 
Schritt für schritt schälen. An den Bauteilen muss man natürlich 
vorsichtig sein, sonst reißt man was ab. Chemisch hast du da keine 
Chance. Mit Kälte auch nicht, das Zeug wird dann nur hart, zerbröselt 
aber nicht.

von Inspirator (Gast)


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Du kannst ja mal bei den Fossiliendoctores nachschauen:
https://www.steinkern.de/praeparation-und-bergung/praeparationswerkzeug.html

die verwqenden Druckluftstichel  und so.
Vielleicht vorher Röntgen, wenn es nur um die freilegung eines einzelnen 
Defektes geht.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Erwin D. schrieb:
> Und du meinst, das funktioniert
Erwin D. schrieb:
> Timo N. schrieb:
>> ohne die Platine / Bauteile zu zerstören

Also unser Richi hat das auch schon geschafft ;-)

von Fuzzi (Gast)


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Timo N. schrieb:
> Gibt's da ne Möglichkeit ohne die Platine / Bauteile zu
> zerstören das zu lösen /wegzubekommen?

Wenn es eine PU-Vergussmasse ist, kann man versuchen, es im Ofen auf 60 
-70°C zu erwärmen. Manche Massen werden dann weich und und man kann 
versuchen, es abzubröseln. Was oben schon mit Kältespray genannt wurde, 
geht halt manchmal recht erfolgreich mit Wärme. Wovon du dich aber 
verabschieden kannst, ist die Vorstellung einer sauberen und 
Vergussmassefreien Platine.

von Falk B. (falk)


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Fuzzi schrieb:
> ist die Vorstellung einer sauberen und
> Vergussmassefreien Platine.

Alles eine Frage der Ausdauer und Feinmotorik ;-)

von Mario M. (thelonging)


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Falk B. schrieb:
> Das ist Polyurethan, ziemlich resistentes Zeug.

PU wird von DMSO aufgelöst.

von Rüdiger B. (rbruns)


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Wechselrichter?

von Erwin D. (Gast)


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Rüdiger B. schrieb:
> Wechselrichter?

Damit bekommt er die Vergussmasse garantiert nicht weg ;-)

von Falk B. (falk)


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Mario M. schrieb:
>> Das ist Polyurethan, ziemlich resistentes Zeug.
>
> PU wird von DMSO aufgelöst.

Das hier?

https://de.wikipedia.org/wiki/Dimethylsulfoxid

Klingt irgendwie nicht danach.

von Dago (Gast)


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Natronlauge tut.
Ob der Kram drumrum das aushält weiß ich nicht.

von Falk B. (falk)


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Dago schrieb:
> Natronlauge tut.

Das wage ich zu bezweifeln, kann ich aber mal testen. Wir arbeiten mit 
dem Zeug.

von Dago (Gast)


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https://www.schwalb-rollen.de/technikratgeber/bestaendigkeit-von-rollen.html

Natriumhydroxid (wässrig) hat einen Nuller, also ist PU mindestens mal 
nicht beständig dagegen.

von Mario M. (thelonging)


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Falk B. schrieb:
> Klingt irgendwie nicht danach.

"Polare organische Lösemittel wie Dimethylformamid (DMF), 
Dimethylsulfoxid (DMSO), N-Methylpyrrholidon und Tetrahydrofuran (THF) 
lösen TPU auf."
https://www.rowak.ch/de/glossar/Polyurethane.php

von Michael W. (miks)


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Rüdiger B. schrieb:
> Wechselrichter?

Dem Stecker oberhalb des Moduls nach zu urteilen eventuell was aus dem 
KFz-Sektor...

von Timo N. (tnn85)


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Michael W. schrieb:
> Rüdiger B. schrieb:
>> Wechselrichter?
>
> Dem Stecker oberhalb des Moduls nach zu urteilen eventuell was aus dem
> KFz-Sektor...

Ja ist glaub ein Wechselrichter. Hab irgendein Bild online gepickt.
Hab das aber auch in meiner defekten Teichpumpe vorgefunden und da war 
mechanisch nur sehr schwer was zu machen.
Die Pumpe ist eh defekte und alles aber ich wollte mal bis zur Platine 
vordringen und mal schauen was da so verbaut ist (Interesse).
Das Material sieht für mich identisch aus.
Rückstandslos entfernen ist egal. Es geht darum so weit vorzudringen, 
dass man Bauteile wechseln könnte oder dass man Bauteile überhaupt erst 
erkennt und das in vertretbarer Zeit und ohne die größte Sauerei der 
Welt zu machen.

Mit dem Gasbrenner bin ich dem Zeug auch schon angerückt. Aber es bringt 
nicht viel.
Wenn ihr meint mal länge Zeit im Backofen schmoren zu lassen, dann werde 
ich das mal versuchen.
Irgendeine Säure, die Wunder bewirkt, falls nur eine Analyse der 
Schaltung erfolgen soll und keine "Rettung"? Ein paar wurden ja schon 
genannt.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Timo N. schrieb:
> Wenn ihr meint mal länge Zeit im Backofen schmoren zu lassen, dann werde
> ich das mal versuchen.

Wie schon gesagt, unser Richi ist der Zerleger-Guru, der kann dir sicher 
Tipps geben.
Schreib ihm mal ne PN, ich denke nicht dass er auf den Thread, von sich 
aus aufmerksam wird.

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von WHJ (Gast)


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Nitroverdünnung könnte auch gehen, greift aber wahrscheinlich auch den 
Lack vom Kupferlackdraht an etc. und stinkt obereklig.
Ich würde mit dem Zeug nur unter einem guten Abzug arbeiten.

von Falk B. (falk)


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Mario M. schrieb:
>> Klingt irgendwie nicht danach.
>
> "Polare organische Lösemittel wie Dimethylformamid (DMF),
> Dimethylsulfoxid (DMSO), N-Methylpyrrholidon und Tetrahydrofuran (THF)
> lösen TPU auf."
> https://www.rowak.ch/de/glossar/Polyurethane.php

Nun ja, aber die schwarze Masse ist kein TPU (Thermoplastisches 
Polyurethan). Denn thermoplastisch heißt, unter Wärmewirkung weich und 
formbar zu werden. Das ist diese Masse sicher NICHT! Und om man diese 
Chemikalien einfach so bekommt, diese einfach so nutzen kann (Gift?) ist 
eine ganz andere Frage.

von Dieter J. (fossi)


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Ich hatte vor kurzem ein ähnliches Problem.
Habe dann die mechanische Variante gewählt, nachdem die Chemie bei der 
Vergussmassen nichts bewirkt hat.
Zum Einsatz kamen die kleinen Topfbürsten aus Messing bzw. Stahl für 
Proxon/Dremel oder dergl.. Ist allerdings eine Strafarbeit mit großer 
Schweinerei. Die abgetragenen Krümmel fliegen überall hin. Zudem ist an 
allen empfindlichen Stellen großes Fingerspitzengefühl erforderlich. 
Anbei noch ein paar Bilder (Das ist eine Alarmanlage von einem SUV von 
der Insel).

Gruß
fossi

von Georg (Gast)


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Timo N. schrieb:
> Irgendeine Säure, die Wunder bewirkt

Heisse konzentrierte Schwefelsäure - dann kannst du auch gleich das 
Innenleben der Halbleiter studieren, denn so werden die Gehäuse von ICs 
aufgelöst.

Sollte man nicht in der Küche durchführen, nicht nur weil die Hausfrau 
was dagegen hat.

Georg

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