Liebe Forumsmitglieder, das ist heute mein erster Beitrag und gleich einer, bei der ich mein laienhaftes E-Technik-Wissen preisgeben muss: Ich habe ein (billiges) China-Labornetzteil (0-30V 0-10A, 300W, Schaltnetzteil) und wollte damit einen relativ großen DC-Bürstenmotor mit Getriebe betreiben (100W S1 Dauerbetrieb 6A, 140W S2 Betrieb 8,4A, 24V Betriebsspannung, 3000U/min mit Untersetzung 4,3:1) an dem aber nur eine sehr geringe Last hängen wird. Als ich den Motor mit geringer Spannung startete und die Spannung langsam erhöhte lief auch zunächst alles prima. Nun habe ich jedoch beim Einschalten mit höherer Spannung (Strombegrenzung war bei ca. 4-5 A aktiv) den Fall, dass das Netzteil (vermutlich durch höheren Anlaufstrom) kurz in den CC Modus schaltete, dann in den CV Modus und immer so hin und her. Nach kurzer Zeit stoppte das Netzteil die Stromausgabe und gibt seither keinen Strom mehr aus. Sobald ich Spannung ausgeben will wechslen die ANzeigen für Spannung und Strom auf 0. Ich hatte eine Freilaufdiode zwischen Plus- und Minuspol am Netzteil eingebaut und dachte mich hierdurch absichern zu können Nun frage ich mich folgendes: 1. Ich vermute das schnelle hin- und herschalten hat das Netzteil zerstört oder kann dies an etwas anderem liegen? Darf soetwas in meinem Fall passieren? 2. Was kann ich beim nächsten Mal besser machen? Anderes Netzteil (inwiefern anders)? Zusätzliche Diode am Pluspol in Durchlassrichtung zum Motor? Immer langsames hichschalten der Spannung? Gibt es hierfür ein Bauteil, welches eine Anfahrrampe durchführen kann? 3. Mir ist klar, dass ein Anlaufstrom deutlich über dem Betriebsstrom liegen kann, jedoch dachte ich, mit der Umschaltung auf CC und der Freilaufdiode für die Abschaltung bin ich safe? Wo habe ich den Denkfehler? Bitte entschuldigt meine Laienhaftigkeit und helft gebt mir Nachhilfe :) Wegen E-Technik hätte ich damals fast die Uni verlassen o.o Viele Grüße Hans
Hanz D. schrieb: > Liebe Forumsmitglieder, > das ist heute mein erster Beitrag und gleich einer, bei der ich mein > laienhaftes E-Technik-Wissen preisgeben muss: Ist das ein neuer Trend? Sich im Voraus schon für Nichtwissen entschuldigen? > alles prima. Nun habe ich jedoch beim Einschalten mit höherer Spannung > (Strombegrenzung war bei ca. 4-5 A aktiv) den Fall, dass das Netzteil > (vermutlich durch höheren Anlaufstrom) kurz in den CC Modus schaltete, > dann in den CV Modus und immer so hin und her. Was heißt immer hin und her? Eigentlich sollte es nur kurz in den CC Modus schalten und nach wenigen Sekunden wieder auf CV. > Sobald ich Spannung ausgeben will wechslen die ANzeigen für Spannung und > Strom auf 0. Scheint kaputt zu sein. > Ich hatte eine Freilaufdiode zwischen Plus- und Minuspol am > Netzteil eingebaut und dachte mich hierdurch absichern zu können Schonmal gut > 1. Ich vermute das schnelle hin- und herschalten hat das Netzteil > zerstört Möglich. Es ist vermutlich nicht so gut intern abgesichert. > oder kann dies an etwas anderem liegen? Es könnten Überspannungspulse vom Motor sein, denn so ein Bürstenmotor macht schon ganz ordentlich Dreck. > Darf soetwas in meinem > Fall passieren? Eigentlich nicht. > 2. Was kann ich beim nächsten Mal besser machen? Anderes Netzteil > (inwiefern anders)? Bessere Qualität. Ein gescheits Labornetzteil, auch als Schaltnetzteil, muss beliebig und beliebig oft zwischen CC und CV schalten können, ohne kaputt zu gehen. Selbst harte Kurzschlüsse bei voller Spannung sollte es aushalten. > Zusätzliche Diode am Pluspol in Durchlassrichtung. Nein. Wenn dann eher eine Suppressordiode mit knapp gewählter Spannung und parallel ein Keramikkondensator von vielleicht 100nF. Damit kappt man Überspannungspulse. > zum Motor? Immer langsames hichschalten der Spannung? Gibt es hierfür > ein Bauteil, welches eine Anfahrrampe durchführen kann? Ein PWM-Steller. > 3. Mir ist klar, dass ein Anlaufstrom deutlich über dem Betriebsstrom > liegen kann, jedoch dachte ich, mit der Umschaltung auf CC und der > Freilaufdiode für die Abschaltung bin ich safe? Safe bist du nicht, aber es ist sicher ;-) Wenn das Netzteil was taugt. > Wo habe ich den > Denkfehler? Erstmal keinen. > Bitte entschuldigt meine Laienhaftigkeit und helft gebt mir Nachhilfe :) > Wegen E-Technik hätte ich damals fast die Uni verlassen o.o Und jetzt bist du Gärtner?
Viele Längsreglernetzteile sterben wenn sie Rückspannung über die Ausgangsklemmen bekommen. Insbesondere wenn diese größer ist als die eingestellte Ausgangsspannung. Ob das bei deinem Schaltregler auch zutrifft kann ich nicht sagen. Dein Bürstenmotor wäre jedenfalls in der Lage kurzzeitig in ein Netzteil zurückzuspeisen. MfG
Vielen Dank für die schnellen und guten Antworten :) Armin X. schrieb: > Viele Längsreglernetzteile sterben wenn sie Rückspannung über die > Ausgangsklemmen bekommen. Insbesondere wenn diese größer ist als die > eingestellte Ausgangsspannung. > Ob das bei deinem Schaltregler auch zutrifft kann ich nicht sagen. > Dein Bürstenmotor wäre jedenfalls in der Lage kurzzeitig in ein Netzteil > zurückzuspeisen. Sollte meine Freilaufdiode nicht eben diese Spannungen am Netztiel verhindern? Falk B. schrieb: > Was heißt immer hin und her? Eigentlich sollte es nur kurz in den CC > Modus schalten und nach wenigen Sekunden wieder auf CV. Es war tatsächlich so, dass zwischen den Modi hin- und hergeschaltet wurde. Der Motor drehte hoch und runter so im Takt von 0.8 - 1 s. Hatte ich auch etwas anders erwartet und war darüber erstaunt. Falk B. schrieb: > Bessere Qualität. Ein gescheits Labornetzteil, auch als Schaltnetzteil, > muss beliebig und beliebig oft zwischen CC und CV schalten können, ohne > kaputt zu gehen. Selbst harte Kurzschlüsse bei voller Spannung sollte es > aushalten. Danke! werde ich machen und deinen Gedanken mit dem Kondensator mit aufnehmen. Ich vermute die Kondensatorgröße sollte auf die Dauer der möglichen Überspannung abgestimmt sein oder? WIe schätzt du die ab? Beim PWM-Modul hätte ich die Angst, dass ich noch viel mehr mit dem Problem hoher Anlaufströme und Überspannungen beim (kurzzeitigen) Abschalten zu kämpfen haben werde. Falk B. schrieb: >> Wo habe ich den >> Denkfehler? > > Erstmal keinen. > >> Bitte entschuldigt meine Laienhaftigkeit und helft gebt mir Nachhilfe :) >> Wegen E-Technik hätte ich damals fast die Uni verlassen o.o > > Und jetzt bist du Gärtner? Zum Ingenieur hats trotzdem Gereicht... Aber mit deutlich anderen Schwerpunkten^^ So ein Gemüsegarten wäre aber eigentlich auch was feines..
Ja und nun? Deine erste Aufgabe sollte nun sein, das Netzteil zu reparieren. Denn nur dadurch kannst den Grund herausfinden und mehr Verständnis aufbauen. Sonst hast du beim nächsten Netzteil eventuell das gleiche Problem (weil du uns z.b. Sachen unbewusst verschwiegen hast, die zum Defekt geführt haben). Aufmachen, Bilder machen und hier reinstellen. Bei mir im China-Netzteil ist z.b. am Ausgang (hinter der Frontblende) eine Diode verbaut, die schon die Aufgabe für den Freilauf übernehmen sollte/könnte. Die hab ich bei einer Verpolung (Bleiakkuladen) leider geschrottet. Dann war der Ausgang auch tot. Eventuell reicht das bei dir auch? Also. Aufschrauben. Suchen (mit den Augen und der Nase) nach Verschmortem.
Hanz D. schrieb: > Sollte meine Freilaufdiode nicht eben diese Spannungen am Netztiel > verhindern? Ja, aber die Variante mit der Freilaufdiode hat auch einen großen Nachteil, sie ist verdammt langsam, was das abbauen der Energie am Schalttransistor betrifft, sie wird nur gerne verwendet weil sie billig ist. Schneller wäre es einen Transistor zu verwenden, der es schafft diese Energie von selbst aufzunehmen, entsprechende Transistoren (mehrere Hundert Volt Sperrfähigkeit) sind aber deutlich teurer, als die Variante mit Transistor und Freilaufdiode. Die günstigen regelbaren Netzteile sind häufig nicht ausreichend gegen starkinduktive Lasten geschützt. Eine Verbesserung zur Freilaufdiode ist das Nutzen einer zusätzlichen entgegengesetzten Z-Diode bzw. TVS-Diode, ist zwar etwas langsamer als die Variante mit HV-Transistor, aber deutlich günstiger und um ein vielfaches schneller als eine Freilaufdiode alleine. Die Variante mit TVS-Diode und Kondensator funktioniert natürlich auch, jede Variante hat aber seine Vor- und Nachteile. Hier ein kurzes Beispiel, es geht zwar um einen Flyback Converter, das Grundprinzip ist aber das gleiche: https://diotec.com/de/news/tgl200u08-combined-tvs-and-ultrafast-diode-save-space-in-flyback-converters.html
Hanz D. schrieb: > Sollte meine Freilaufdiode nicht eben diese Spannungen am Netztiel > verhindern? Das ja. Diese verhindert bei den Längsreglern jedoch nicht, dass die Ausgangsspannung am Fühlereingang kurzzeitig oberhalb der Reglerspannung ist. Dazu musste bei diesen Reglern eine Diode über den eigentlichen Regler gelegt werden.
Marc X. schrieb: >> Sollte meine Freilaufdiode nicht eben diese Spannungen am Netztiel >> verhindern? > > Ja, aber NEIN! Ein Freilaufdiode verhindert NICHT eine Überspannung durch einen rückspeisenden Motor, denn die Polarität der Rückspeisung ist gleich der Betriebsspannung. Und für diese liegt die Freilaufdiode in Sperrichtung! Die Freilaufdiode verhindert nur eine Überspannung in umgekehrter Polarität, wenn ein Relais oder eine Motorspule geschaltet wird. Beim Motor macht das der Kommutator. Praktisch sollte der mittels Kondensatoren und zwei kleiner Längsdrosslen entstört sein.
Hanz D. schrieb: > (0-30V 0-10A, 300W, Schaltnetzteil) Es ist ein Schaltsnetzteil. Ohne Schaltplan könnt ihr über Topologie, deren Steuerung und verwendeten Bauteilen raten solange wie ihr wollt. Es bringt NICHTS!
Nunja, denkfehler scheint keiner gemacht worden zu sein. Das Geld fürs billige China Netzteil ist nun als lehrgeld abzubuchen, die nützliche "strafe" ist nun desse "obduktion" aka Fehlersuche um zu verstehen was wirklich geschah + ggfs. Reparatur(versuch). Mehr kaputt kann es nicht werden... Ich hoffe dass die Freilaufdiode passend zum Motor dimensioniert wurde (Diodentyp?), denn ev. Hat sie beim ersten/zweiten Spike ihre Funktion aufgegeben und war danach unwirksam mit den nun vorhandenen Schaden am NT. Es ist jetzt die Gelegenheit etwas praktisches Wissen zu Entstörschaltungen an DC-Motoren aufzupolieren + ergänzen, Grundlagen sind ja vom Studium gegeben. Dann ist zumindest die Lernbilanz und der Stolz darauf positiv :) nur Mut!
Falk B. schrieb: > Ist das ein neuer Trend? Sich im Voraus schon für Nichtwissen > entschuldigen? Mit durch und durch netten Selbstdarstellern wie dir hat dieser Trend sicher nichts zu tun. Kollektives Fertigmachen wird hier auch im Keim erstickt, das kann es auch nicht sein. Bliebe noch Kumpanei und gegenseitige Hilfestellung unter Blendern und Hochstaplern, gegen die keine Wahrheit ankommt. Das wäre aber auch zu abwegig, nun ja, schlussendlich liegt es wohl einfach wieder am dahergelaufenen TO selbst. Dieser weiß noch gar nicht, wie toll hier alles ist. Er soll ruhig nach Lust und Laune schreiben, das Forum ist da seit Jeher total fehlertolerant. Das Heckenschützen-Bewertungssystem zur allgemeinen Stimmungsmache nicht zu vergessen...
China Kracher.... leider ist das so das diese Geräte zu 20% nicht das Gelbe vom Ei sind. In solchen Grenzbelastungssituationen trennt sich das Streu vom Weizen. Natürlich sollte man ein Labornetzteil nie kaputt machen können, dafür ist es konzeptioniert. Rückspannung gibt e beim Brushless wegen dem Regler nicht, sondern nur beim normalen Bürstenmotor. Hast halt einfach Pech gehabt, mein China Glumb läuft größtenteils zuverlässig, manches kannste nach dem Auspacken gleich weg werfen ;-)
Christian M. schrieb: > In solchen Grenzbelastungssituationen trennt sich das > Streu vom Weizen Es heißt "die Spreu". Das Streu habe ich im Katzenklo. Christian M. schrieb: > manches kannste nach dem Auspacken gleich weg werfen Ja ist wohl so. Deswegen hatte ich 10€ drauf gelegt um mein Netzteil bei Reichelt zu kaufen, und direkt nach dem Auspacken erstmal ordentlich durch zu checken. Wenn es dabei kaputt gegangen wäre oder erhebliche Mängel gezeigt hätte, hätte ich es zurück geben können. Ich hatte Glück, war zufrieden, und habe gleich noch eins (auf Vorrat) bestellt.
> die nützliche "strafe" ist nun desse "obduktion" aka Fehlersuche um zu > verstehen was wirklich geschah + ggfs. Reparatur(versuch). Mehr kaputt > kann es nicht werden... Ich wuerde mal raten als das Netzteil von CV in den CC Betrieb uebergegangen ist, ist seine Ausgangsspannung gesunken, damit ist der sich noch drehende Motor in den Generatorbetrieb ueber gegangen und hat angefangen Energie in das Netzteil zurueckzuspeisen. Und bei der groesse des Motors war das wohl zuviel. Olaf
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.