Hallo, ist zwar jetzt nur auf den Aufbau bezogen und nicht nur eine direkte technische Frage, aber hätte jemand Tipps für mich wie man Experimentier Aufbauten handhabt, da diese ja, bevor sie verlötet werden, alle immer in einem eher fragilen Zustand sind? So oft wie etwas schon nicht funktioniert hat, weil eben ein Kabel zu locker war am Breadboard, ein Bauteil kaputt wurde wegen falschen Kontakt, oder man plötzlich mehrere Verbindungen gleichzeitig aus dem breadboard gerissen hat, weil man mit der Zange irgendwo ankam. Als Tipps die mir geholfen haben waren, gleich mal alle Füßchen eines Chips mit Tixo abkleben (Falls man aus Versehen direkt mit 5V Kabel ankommt), oder + und - verschieden lang abschneiden, dass sie keinen Kurzschluss verursachen. Mich würde vor allem interessieren, ob ihr eine Möglichkeit kennt Kabel und deren zugehörige Steckplätze schnell zu beschriften, damit sie beim Versehentlichen entfernen schnell wieder zugeordnet werden können. In der Firma verwenden wir dafür in der Netzwerktechnik Kabelbinder mit Fähnchen, aber die sind zu dick für Breadboard Kabel.
Bernd schrieb: > Füßchen eines Chips mit Tixo abkleben NEIN! Du hast dann immer Klebereste an den "Füßen" und das führt zu schlechten Kontakten. Und die Klebereste bleiben dann auch an den Federn des Breadboards hängen.
Auf gute Qualität des Breadboard achten, Ordnung halten, Änderungen nur bei abgeschalteter Spannung vornehmen Bei größeren Projekten das gute alte Holzbrett mit Lötösen verwenden, für Schaltkreise nimmt man kleine Leiterplatten, die die IC-Sockel mit Lötösen verbinden. Allerdings muss der Lötkolben für jede Änderung angeheizt werden.
Bernd schrieb: > Mich würde vor allem interessieren, ob ihr eine Möglichkeit kennt Kabel > und deren zugehörige Steckplätze schnell zu beschriften, damit sie beim > Versehentlichen entfernen schnell wieder zugeordnet werden können. Bunte Kabel nutzen, Fotos machen.
Bernd schrieb: > aber hätte jemand Tipps für mich wie man Experimentier > Aufbauten handhabt, Ach, Steckbrett klingt in der Theorie toll. Aber in der Praxis sucht man mehr Fehler wegen dem Steckbrett, als dass man sich mit der Schaltung beschäftigt. Alternativen sind z.B. doppelseitiges Lochraster. Da einfach alles von oben drauf löten und "so tun", als ob das ein Steckbrett wäre. Also mit isolierten Drähten arbeiten aber eben anlöten. Nicht versuchen solche "Zinnbahnen" zu ziehen. Das kostet nur Zeit, Nerven und ist unnötig kompliziert. Eine weiter Alternative für empfindliche Schaltungen sind einseitige, kupferkaschierte Platinen auf der man isolierte Lötpunkte in Form von Platinchen mit 0,5mm Stärke drauf klebt. Man hat überall eine solide Massefläche und kann damit wirklich auch kritische Sachen bauen, z.b. viele Bits bei AD-Wandlern oder HF-Kram. Für SMD eben Adapterplatinchen verwenden usw. Das sieht zwar alles recht wild aus, aber es funktioniert halt zuverlässig. Keine Wackelkontakte und keine hohen Übergangswiderstände. Wichtig dabei, nicht zu eng bauen. Wenn es später klein und kompakt werden soll, muss man eh eine Platine machen.
Viele bunte Kabeladern kann man gewinnen, wenn man ein altes Druckerkabel (Parallelschnittstelle) abmantelt. Dünn, schön flexibel und lötbar.
Einer schrieb: > löten Sehe ich auch so. Erscheint erstmal verschwenderisch, aber es lohnt sich. Inzwischen gibt es Lochraster mit Leiterbahnen wie im Steckbrett, da muss man sich nicht umgewöhnen.
Heutzutage haben wir doch eh nur mehr 3 chinesische Module auf dem Breadboard stecken. Und wenn die Kabel zwischen Display und MC immer wieder Wackelkontakte haben, kaufen wir halt eine MC Platine mit Display.
Bernd schrieb: > Mich würde vor allem interessieren, ob ihr eine Möglichkeit kennt Kabel > und deren zugehörige Steckplätze schnell zu beschriften, damit sie beim > Versehentlichen entfernen schnell wieder zugeordnet werden können. Kabelfarben wurden ja schon genannt. Ansonsten mag ich den Gedanken, auf ICs Aufkleber mit der Pinbelegung zu kleben, das macht auch vieles schon einmal einfacher. Ich bin tatsächlich mittlerweile von "fliegenden Aufbauten" fast gänzlich weg. Höchstens schnell mal was digitales zusammenstecken, um zu schauen, ob es grundsätzlich funktionert. Der Aufbau ist aber meist klein (Controller -> max. 2 Peripherie-Bausteine) und überdauert nur ein paar Stunden. Ich bin dazu übergegangen, gleich eine Platine zu entwerfen und bei JLC zu bestellen. Auch hierbei kann man beim Layout viele Testpunkte, zusötzliche Anschlüsse, viele Lötbrücken/0R vorsehen, damit man flexibel noch einmal etwas ändern oder nachmessen kann. Dann gibt es eine 2. Iteration, die dann hoffentlich dem finalen Projekt (+ vielleicht 1 oder 2 Drahtbrücken) entspricht. FÜr mich hat das den Vorteil, dass ich durch den Schaltplan gleich meinen Aufbau dokumentiert habe und ich auch mechanische Aspekte (Gehäuse) in der ersten Iteration mit testen kann. Ein Nachteil ist definitiv die Lieferzeit, die man sich aber mit Bauteile bestellen und anderen Dingen vertreiben kann. Und eine Platine zu löten ist ein bisschen endgültiger. Aber ICs und teure/selten Bauteile sind entsprechend gesockelt. Und mir ist bewusst, dass das Breadboard immer noch seinen Sinn hat und dass meine Methode weder das Steckbrett ersetzt noch eine Option für jeden ist.
Mach kann sich einiges an Arbeit ersparen, wenn man den Schaltplan entsprechend macht. Meine Bauteile entsprechen den Footprints. Es gibt Leute, die zeichnen bei den Bauteilen die Eingaenge links, die Ausgaenge rechts die Speisungen unten und oben. Wenn man die Bauteile hingegen wie die Footprints zeichnet, weiss man gleich wo was ist.
Mir ist aufgefallen, dass Steckbretter erheblich weniger Wackelkontakte an verzinnten Litzen haben, als an den üblichen Dupont Kablen. Leider sind verzinnte Litzen in der Handhabung aber fummeliger und man muss die Enden öfter mal erneuern. Letztendlich benutze ich doch lieber Dupont Kabel - bin ein fauler Kerl. Aber für Protoypen, die irgendwo sinnvoll eingesetzt werden, kommt für mich nur Löten in Frage. Meistens auf Lochraster-Platinen, mit Kupfer-Lack-Draht für alle Verbindungen die nur gering belastet werden. Ich konserviere meine Platinen vor der Auslieferung immer mit "Pastik Spray 70" von Kontakt Chemie.
Stefan ⛄ F. schrieb: > Ich konserviere meine Platinen vor der Auslieferung immer mit "Pastik > Spray 70" von Kontakt Chemie. Plastik 70 bitte. - Aber die PCB bitte vorher GRÜNDLICHST mit Isopropanol reinigen!
Ich habe festgestellt, dass fertig konfektionierte Kabel fürs Breadboard manchmal wirklich eine unterirdische Qualität haben! Ist wirklich ärgerlich nach solchen Fehlern zu suchen! Ich nehme inzwischen lieber normalen starren Schaltdraht mit 0,6mm Durchmesser. Mit mehreren Farben und passend abgewinkelt sieht das sogar ordentlich aus und man zieht nix "versehentlich" raus. Wird die Schaltung komplizierter, probiere ich nur Teile auf dem Breadboard und baue dann komplett auf Streifen-Lochraster mit Drahtbrücken auf der Oberseite. Das ist genauso zuverlässig und haltbar wie eine geätzte Platine, nur nicht so kompakt und hat schlechte HF-Eigenschaften.
Bernd schrieb: > Tipps für mich wie man Experimentier > Aufbauten handhabt, da diese ja, bevor sie verlötet werden, alle immer > in einem eher fragilen Zustand sind? Hat nur indirekt damit zu tun, aber ich bin dazu übergegangen, nach dem Verlöten von Mikrocontrollern die Kontakte erstmal mit dem Durchgangsprüfer durchzupiepsen und auf Anschluss und Isolation zum Nachbarpin zu testen. Wenn ich auf dem Steckbrett in eine Situation komm, wo ein Hardwareproblem vorliegen könnte, tue ich auch zuerst das. Also öfter mal nachmessen, bevor man an die "richtige" Fehlersuche geht. Ich denke aber, wenn man die Frage schon stellt, ist man schon sensibel genug für das Problem.
Ich bin mit Breadboards noch nie klargekommen. Ich löte immer alles auf Rasterplatinen.
Für alles was HF-gerecht sein soll: Grundplatte 1,6mm FR4 mit Cu als durchgehende Massefläche. Aus dünnem FR4-Cu-Material (0,5mm) Lötinseln aufkleben und die dann als Lötstützpunkte. Sieht nicht schön aus, läßt sich aber HF-gerecht aufbauen. ICs kopfüber platzieren. Manhattan-Style. Streifen-Lochrasterplatine bis Europakartenformat für Prototypen, die dann auch gerne als 'finale Provisorien' Bestand haben. Läßt sich auch gut in Gehäuse montieren. Breadboard um mal schnell etwas zu testen und messen. Da nerven aber die häufigen Wackelkontakte und die hohen Übergangswiderstände. Und dann benutze ich gelegentlich auch Lötleisten. Z.B bei Röhrenverstärkern wobei man die Kontakte der Röhrenfassung auch als Lötstützpunkte verwendet. Hat bei Radios o.ä. bin Anfang der 60er gut funktioniert. Gestattet flexiblen Aufbau, und man kommt überall an die Kontakte (für Messungen). Wackelkontakte nerven sowieso, deswegen so stabil wie möglich aufbauen, aber so, daß noch Änderungen möglich sind.
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Bearbeitet durch User
Einer, Mohandes H. und andere (?) hatte die Methode ja schon beschrieben. Aber ein Bild sagt oft mehr als tausend Wort - drum hänge ich einen Aufbau von Altmeister Jim Williams mal mit an. Jim hatte sich gerne die beschriebenen "Lötinseln" (Stückchen FR4) gespart und ist statt dessen in die 3. Dimension ausgewichen. Kapazitätsärmer gehts fast nimmer. (Bild entnommen aus https://computerhistory.org/blog/an-analog-life-remembering-jim-williams/ - gleich im 1. Foto erkennt man noch weitere 'Exponate')
Alois schrieb: > und ist statt dessen in die 3. Dimension ausgewichen. Fliegende Verdrahtung eben ...
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