Hallo zusammen, ich plane gerade einen Messaufbau, bei dem einige Standard-Messgeräte ausgelesen bzw. gesteuert werden sollen (Tisch-DMM, Funktionsgenerator, Scope etc.), alles via GPIB bzw. dessen "Nachfolger" LXI/LAN. Damit soll dann eine größere Baugruppe vermessen werden. Das ganze soll dann in einer Applikation in Matlab, Python o.Ä. zusammengeführt werden, um die Ergebnisse der verschiedenen Gerätschaften anzuzeigen und zu berechnen. Nun sollen allerdings in dem zu betrachtenden Schaltungsaufbau/Baugruppe noch zusätzlich z.B. gewisse Dinge geschaltet werden, beispielsweise sind dort Umschalter verbaut, Pins können high/low gesetzt werden um verschiedene Modi zu aktivieren usw, die Baugruppe selbst ist nicht computersteuerbar. Wie mache ich das jetzt intelligent? Vor 20 Jahren hätte ich jetzt gesagt, parallelport mit Treiber hinten dran, oder eine Relaiskarte aber in Zeiten von USB? Was benutzt man dafür? Will jetzt auch keinen Arduino dafür nehmen, dazu müsste ich ja zusätzlich noch Hardware programmieren, es soll alles aus der PC-Applikation gemacht werden. Es soll jetzt nicht extrem kostspielig sein (dspace? Ist das sowas?), aber auch nicht zu frickelig (Treiber, APIs sollten vorhanden sein). Vielen Dank und beste Grüße!
Zum Beispiel für die modularen Keysight DAQ-Systeme gibt es Multiplexer-Module, wie z.B. https://www.keysight.com/de/de/product/DAQM901A/20-channel-multiplexer-2-4-wire-module-for-daq970a-daq973a.html Mit dem Grundgerät lässt sich dann alles normal über VXI-11 oder GPIB steuern. Wäre das etwas? (Für den PC mal PyMeasure anschauen)
https://www.advantech.eu/products/data-acquisition-(daq)/sub_1-2mljza hat Module mit USB oder Ethernet.
Rabe schrieb: > Wie mache ich das jetzt intelligent? Vor 20 Jahren hätte ich jetzt > gesagt, parallelport mit Treiber hinten dran, oder eine Relaiskarte aber > in Zeiten von USB? Was benutzt man dafür? Will jetzt auch keinen Arduino > dafür nehmen, dazu müsste ich ja zusätzlich noch Hardware programmieren, > es soll alles aus der PC-Applikation gemacht werden. Inzwischen gibt es Arduinos, die du einfach zwischen USB-Port und "gewisse Dinge" hängen kannst. Die paar Programmzeilen sind nun wirklich noch hinzukriegen. Wie zeitkritisch ist die Schalterei überhaupt?
Naja Python ist dafür schon gut geeignet. Mache ich auch so. ;-) Wenn du sschalten willst solltest du zunächst wissen was du schalten möchtest. Es gibt durchaus USB fähige DIO Module. Die Automatisierungstechnik hat da auch viel zu bieten, besonders wenn man etwas Automatisieren möchte. Wenn es mal schnell gehen muss kann man auch ein Labornetzteil mit Schnittstelle dazu missbrauchen. Es gibt sehr viele Wege das umzusetzen. Viele DIO Module sprechen Modbus, das ist genau wie VISA ohne große mühen gut nutzbar. Es gibt auch eine pymeasure Bibliothek, die vielleicht ein paar Anregungen bietet. PyVisa geht ganz ohne Hersteller VISA Treiber, damit kannst du GPIB, TCP oder Serielle Geräte die SCPI oder irgend einen ASCII basierten Dialekt sprechen ansteuern.
Rabe schrieb: > Wie mache ich das jetzt intelligent? Vor 20 Jahren hätte ich jetzt > gesagt, parallelport mit Treiber hinten dran, oder eine Relaiskarte aber > in Zeiten von USB? Was benutzt man dafür? Will jetzt auch keinen Arduino > dafür nehmen, dazu müsste ich ja zusätzlich noch Hardware programmieren, > es soll alles aus der PC-Applikation gemacht werden. Anstatt einen Arduino könntest du einen Raspberry Pi 4 und dessen GPIO Anschlüsse nehmen, wenn es die Datenrate und Datenmenge zulässt. Da auf dem ein Linux läuft, kannst du den ganz normal mit Python, C, C++ whatever programmieren und typische Programme verwenden, die auch unter Linux laufen. Er verfügt ebenso über einen Ethernetanschluss und WLAN, dann kannst du die Daten auch übers Netzwerk an einen PC übertragen, falls du mehr Rechenleistung brauchst. Peislich ist er allerdings schwer zu bekommen. Ein gebrauchter alter PC mit paralleler und serieller Schnittstelle dürfte wahrscheinlich leichter zu bekommen sein. Und das wäre auch noch eine Möglichkeit. Mit der passenden Grafikkarte und einer CPU mit PAE und NX Bit kriegst du damit auch ein modernes 32 Bit Linux zum laufen.
Hallo zusammen, danke, das schaut schonmal gut aus, werde mir die Gerätschaften mal anschauen. Stichwort DAQ habe ich auch schon einmal gehört, hatte damit aber eher die Aquisition, also Aufnahme von Messwerten verbunden (wie ein mehrkanaliges Multimeter). Klar könnte man einen Arduino nehmen und den via seriell/USB schalten lassen, aber ich wollte ein bisschen von dem "fliegenden Kabel"- und Bastellösungsansatz weg, es sollte ein doch etwas professionellerer und stabilerer Laboraufbau sein, gerne mit ebensolchen Geräten. Soll keine automatisierte Teststraße o.Ä. sein, also so anspruchsvoll dann auch nicht. Zeitkritisch ist das ganze nicht, Umschalten im Sekundenbereich genügt. Viele Grüße
Ach noch etwas. Natürlich könntest du dir auch einfach eine PCIe Karte mit Parallel Port kaufen und somit das ganze in einen modernen Rechner stecken. Beispiel: https://www.reichelt.de/de/de/1-port-parallel-pcie-karte-low-profile-delock-89219-p126258.html?r=1
Es gibt auch eine Arduino-Toolbox für Matlab. Damit einen Arduino als I/O-Karte zweckzuentfremden funktioniert ganz nett. Ist halt nur Gebastel.
Ich habe für sowas immer Labview von NI genommen. Das ist aber nur sinnvoll, wenn man in Zukunft öfter mal solche Sachen machen muss, weil man einen extra NI-PC mit entsprechenden Einschubkarten braucht. Teuer ist es auch und entspricht damit wohl nicht deinen Anforderungen.
Nano schrieb: > Ach noch etwas. Natürlich könntest du dir auch einfach eine PCIe Karte > mit Parallel Port kaufen und somit das ganze in einen modernen Rechner > stecken. Kannste vergessen. Klar, man kann solche Karten kaufen und in de PC stecken. Die werden auch erkannt, aber von einer Applikation drauf zugreifen ist nicht. Nur Drucker anschließen (so einen, der noch den Port hat) und drucken. W.S.
W.S. schrieb: > Nano schrieb: >> Ach noch etwas. Natürlich könntest du dir auch einfach eine PCIe Karte >> mit Parallel Port kaufen und somit das ganze in einen modernen Rechner >> stecken. > > Kannste vergessen. Klar, man kann solche Karten kaufen und in de PC > stecken. Die werden auch erkannt, aber von einer Applikation drauf > zugreifen ist nicht. Nur Drucker anschließen (so einen, der noch den > Port hat) und drucken. > > W.S. Mit den entsprechenden Treibern geht das schon. Notfalls könnte man den Port auch an eine virtuelle Maschine durchreichen und auf der DOS installieren.
Meilhaus hat auch solche USB DIO Teile. Ansonsten ist das der übliche Weg, wir machen sowas mittlerweile auch alles in Python mit PyVisa usw. Läuft bestens.
Hallo zusammen, danke für die weiteren Anregungen, oben hat sich mein Post ja zeitlich etwas überschnitten. DIO-Modul ist ein gutes Stichwort, da gabs ein paar Dinge von der Fa. Meilhaus, so nen kleinen USB-/Lan-Dongle, der auch bei Reichelt erhältlich ist. Bei den Keysights habe ich beim Link oben nicht ganz den Zweck verstanden, da hatte ich im englischen Text immer etwas verstanden, dass man damit nur Messwerte von vielen Eingängen ins DMM routen kann, Thermoelemente usw. Aber auf der deutschen Übersetzung (wieder Seite von Meilhaus, aber keine Schleichwerbung ;)) wird es eher so herausgestellt, dass es auch für Automation und Schaltaufgaben genutzt werden kann: https://www.meilhaus.de/daq970a.htm Schaue ich mir auch mal an, auch wenn es natürlich schon ambitionierter ist. Raspi wäre genau wie Arduino die low-cost-Alternative, aber ich möchte es halt gerne so einfach wie möglich halten, ohne viele Möglichkeiten für einen "Hänger", "Absturz", sekundäre Programmierung, Transistor-/Relaisplatine etc, auch wenn es natürlich vom Aufwand her überschaubar ist. Am besten ein monolithischer Kasten der einfach schaltet. Labview hatten wir mal an der Uni genutzt, war ganz okay, aber gefühlt auch etwas altbacken. Denke man kann heutzutage da einiges wenn nicht fast alles für meinen Fall mit Python abdecken? Danke und viele Grüße!
Rabe schrieb: > Vor 20 Jahren hätte ich jetzt > gesagt, parallelport mit Treiber hinten dran, oder eine Relaiskarte aber > in Zeiten von USB? Was benutzt man dafür? Relaiskarten mit USB-Anschluss?
für so was nehme ich USB4ALL, da habe ich immer ein paar herumliegen https://www.sprut.de/electronic/pic/projekte/usb4all/usb4all.htm
"USB Multi-I/O-Modul für das kleine Budget" https://www.reichelt.de/de/de/usb-messlabor-redlab-201-8-a-d-kanaele-usb-redlab-201-p163859.html
W.S. schrieb: > Kannste vergessen. Klar, man kann solche Karten kaufen und in de PC > stecken. Die werden auch erkannt, aber von einer Applikation drauf > zugreifen ist nicht. Nur Drucker anschließen (so einen, der noch den > Port hat) und drucken. Mit Windows, klar. Es gibt auch andere Betriebssysteme.
Nur weil die Karten nicht mehr auf den alten Portadressen sitzen bedeutet daß nicht, das sie nicht funktionieren. Nur uraltsoftware die and den offiziellen Wegen vorbei direkt auf die Portadressen greifen will geht nicht. Aber für so etwas gibt es Industrie Mainboards mit Parallelport und bis zu 8 * V24 an den alten Adressen. MfG Michael
Rabe schrieb: > Nun sollen allerdings in dem > zu betrachtenden Schaltungsaufbau/Baugruppe noch zusätzlich z.B. gewisse > Dinge geschaltet werden, beispielsweise sind dort Umschalter verbaut, > Pins können high/low gesetzt werden um verschiedene Modi zu aktivieren > usw, die Baugruppe selbst ist nicht computersteuerbar. > > Wie mache ich das jetzt intelligent? Du suchst dir Schalter, die per LXI gesteuert werden können. Aus der Werbung in Fachzeitschriften weiss ich, das Pickering sowas herstellt: https://www.pickeringtest.com/en-fr/products/lxi
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