Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kurzschluss an einem Audioausgang von Modularsynthesizer


von syn (Gast)


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Hallo!

 an meinem Modularsynthesizer gab es an einem Oszillatorausgang über 
längere Zeit ein Kurzschluss :(

Das offen Ende vom gepatchtem Kabel lag auf Metall.

Irgendwann habe ich heiße Elektronik gerochen, alles ausgeschaltet - und 
so den Kurzschluss bemerkt!

Der Geruch war nicht komplett verschmort und kein Feuer oder magic 
smoke, aber eben heiße Elektronik, was sonst nie bei dem Gerät passiert.

Zu der Zeit wer eine niedrige Frequenz (<100Hz >1Hz) eingestellt. Mein 
Gefühl sagt, dass ich den Geruch kurze Zeit (~2 Minuten) nachdem ich 
diese niedrige Frquenz eingestelt habe, gekommen ist.

Erste Hörtests haben ergeben, dass alles noch funktioniert.

Was könnte passiert sein? Wie sind solche Ausgänge beschaltet? Was ist 
da heiß geworden?

Ich habe Wärme durch das Metallgehäuse gefühlt! Aber keine Hitze.
Der Synthesizer ist in SMD gebaut.

Denkt Ihr ich kann das Gerät weiterhin ohne Bedenken nutzen?

Es ist ein sehr teures Instrument!

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Als Profi und Hersteller eben Solcher geräte, kann ich folgendes 
Empfehlen.

Wenn du ein Oszi hast generiere einen Sinus und schau ihn dir an(Wenn 
kein Oszi genau hinhöhren) zeigt der Ton unsauberkeiten gegenüber früher 
ist der Ausgangs OpAmp geschädigt und wird irgend wann den Geist 
aufgenben.

Mach das selbe mit einer Dreieck und Rechteckspannung.
Bemerkst du da etwa eine Differenz zu früher, siehe Oben.

Ev ist aber auch ein Kondensator am Ausgang (Meistens als DC Bloker in 
Serie geschaltet) ev kurz vor dem Sterben(Anschauen und Kontrollieren ob 
er "Schwanger" ist gegebenenfalls wechseln.
Falls du das nicht selber kannst, kann ich dir meine Hilfe anbieten, den 
als Entwickler und Hersteller von HiTech Keyboards und Synthis, habe ich 
da genügend Erfahrung(Roland oder Korg oder Moog?)

Wenn du nichts von den oben Aufgeführten Sachen bemerkst,
"... SCHWEIN GEHABT ...." ;-)

Dan sollte dein Synthi problemlos weiter "Schnurlen"
Achte ev auch auf erneut auftretenden "Hot Elektronik" Geruch....

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: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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syn schrieb:
> Was könnte passiert sein?

Nichts.

Der Ausgang wird von einem Operationsverstärker befeuert, der hat eine 
Strombegrenzung. Dabei entsteht Wärme im Chip, wenn er in der Zeit zu 
warm wird darf er kaputt gehen, aber deiner funktioniert noch. Also ist 
nichts passiert. Vielleicht hatte der Operationsverstärker sogar einen 
Übertemperaturschutz. Dann brät er bei 140 GradC rum, das riecht schon 
heiss.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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MaWin schrieb:
> Nichts.
>
> Der Ausgang wird von einem Operationsverstärker befeuert, der hat eine
> Strombegrenzung. Dabei entsteht Wärme im Chip, wenn er in der Zeit zu
> warm wird darf er kaputt gehen, aber deiner funktioniert noch. Also ist
> nichts passiert. Vielleicht hatte der Operationsverstärker sogar einen
> Übertemperaturschutz. Dann brät er bei 140 GradC rum, das riecht schon
> heiss.

Mit Vorsicht zu Geniessen!

Grad bei ROLAND sind am Ausgang Elkos als Entkoppel-Kondensatoren 
verbaut. Diese können bei längerem Kurzschluss sehr wohl Schaden nehmen!

Habe schon etliche aus den M100 und M200 serien zur Rep gehabt.
Da war von Schwanger über Ausgelaufen , bis zu Zerfetzt alles 
dabei!

von Cartman (Gast)


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> Also ist nichts passiert.

Das mag im Moment so aussehen, aber:
Solche thermische Ueberlast kann schon mechanische
Spannungen erzeugen, die erst viel spaeter Wirkung zeigen.
Wenn die oberflaechliche Passivierung dabei einen
Knacks mitbekommen hat, dringt dort Feuchtigkeit ein.

Eigentlich sollten bei Modularsystemen Schutzwiderstaende
vor den Ausgaengen derartiges verhindern.
Die scheint man wohl eingespart und weggelassen zu haben.

> Vielleicht hatte der Operationsverstärker sogar einen
> Übertemperaturschutz.

Das waere nun auesserst unueblich.

von Karl B. (gustav)


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syn schrieb:
> an meinem Modularsynthesizer gab es an einem Oszillatorausgang über
> längere Zeit ein Kurzschluss :(

Welches Modell?

syn schrieb:
> Das offen Ende vom gepatchtem Kabel lag auf Metall.
Das heißt nicht, dass das alleine einen "satten" Kurzschluss bedingt.
Immerhin sind da noch Leitungswiderstände etc. zu berücksichtigen.

syn schrieb:
> Mein
> Gefühl sagt, dass ich den Geruch kurze Zeit (~2 Minuten) nachdem ich
> diese niedrige Frquenz eingestelt habe, gekommen ist.

Patrick L. schrieb:
> Dan sollte dein Synthi problemlos weiter "Schnurlen"
> Achte ev auch auf erneut auftretenden "Hot Elektronik" Geruch....

Da ist dann bestimmt noch ein anderer Fehler vorhanden, der sich jetzt 
sachte ankündigt.
Gerät kann "Flöhe und Läuse" haben.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Karl B. schrieb:
> Patrick L. schrieb:
>> Dan sollte dein Synthi problemlos weiter "Schnurlen"
>> Achte ev auch auf erneut auftretenden "Hot Elektronik" Geruch....
>
> Da ist dann bestimmt noch ein anderer Fehler vorhanden, der sich jetzt
> sachte ankündigt.
> Gerät kann "Flöhe und Läuse" haben.

Ist etwas zu Stark Gekürzt lieber gustav!
Viele lesen nur den Ersten und die 2 Letzten Posts, was dan als:

Nix Passiert Interpretiert werden würde!

Das ist aber nicht so! Grad bei Modularsynthi lauern etliche gefahren.

Wenn das Kabel auf "Einem Blech" lag kann da alles mögliche bis 
Unkontrollierte Induktiveinstreueng passiert sein (War das GND Potenzial 
getrennt oder Verbunden?) usw.

Deshalb bitte ganzes Zitat:

Patrick L. schrieb:
> Wenn du ein Oszi hast generiere einen Sinus und schau ihn dir an(Wenn
> kein Oszi genau hinhöhren) zeigt der Ton unsauberkeiten gegenüber früher
> ist der Ausgangs OpAmp geschädigt und wird irgend wann den Geist
> aufgenben.
>
> Mach das selbe mit einer Dreieck und Rechteckspannung.
> Bemerkst du da etwa eine Differenz zu früher, siehe Oben.
>
> Ev ist aber auch ein Kondensator am Ausgang (Meistens als DC Bloker in
> Serie geschaltet) ev kurz vor dem Sterben(Anschauen und Kontrollieren ob
> er "Schwanger" ist gegebenenfalls wechseln.
> Falls du das nicht selber kannst, kann ich dir meine Hilfe anbieten, den
> als Entwickler und Hersteller von HiTech Keyboards und Synthis, habe ich
> da genügend Erfahrung(Roland oder Korg oder Moog?)
>
> Wenn du nichts von den oben Aufgeführten Sachen bemerkst,
> "... SCHWEIN GEHABT ...." ;-)
 Und

Patrick L. schrieb:
> Mit Vorsicht zu Geniessen!
>
> Grad bei ROLAND sind am Ausgang Elkos als Entkoppel-Kondensatoren
> verbaut. Diese können bei längerem Kurzschluss sehr wohl Schaden nehmen!
>
> Habe schon etliche aus den M100 und M200 serien zur Rep gehabt.
> Da war von Schwanger über Ausgelaufen , bis zu Zerfetzt alles
> dabei!

ALSO NIX MIT Kein Problem passt scho!

Prüfen, Messen, Schauen und Richen ist hier angesagt!

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Karl B. schrieb:
> Welches Modell?
Dann wüsste man per Schaltplan, welche OPVs tatsächlich verbaut wurden 
und
was gegen "Kurzschluss" am Ausgang gemacht wurde.
Denn sowas ist ja im Studioalltag an der Tagesordnung, dass gerade bei 
den Synthis Kabelsalat entsteht.
Oder alles virtuell per Software und PC-Monitor, ohne Patcherei?

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Sven D. (sven_la)


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Karl B. schrieb:
> Oder alles virtuell per Software und PC-Monitor, ohne Patcherei?

Ja klar und dann hat er ein virtuelles Patchkabel auf dem Desktop liegen 
lassen und virtuellen Geruch festgestellt. Die Wärmeentwicklung war auch 
virtuell.

Bezüglich des Startpostings: Mein T-Detektor sagt 8 auf einer Skala von 
10.

von Karl B. (gustav)


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Karl B. schrieb:
> Karl B. schrieb:
>> Welches Modell?
> Dann wüsste man per Schaltplan, welche OPVs tatsächlich verbaut wurden
> und was gegen "Kurzschluss" am Ausgang gemacht wurde.
> Denn sowas ist ja im Studioalltag an der Tagesordnung, dass gerade bei
> den Synthis Kabelsalat entsteht.

Hi,
die Frage nach dem Modell wurde noch nicht beantwortet.

Wenn nicht, dann...
Rätselstunde ist over.

ciao
gustav

von syn (Gast)


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>(Roland oder Korg oder Moog?)
es ist ein "moderner" semi-modularer im Eurorack-Format. (es gibt keinen 
Schaltplan)

Deshalb - und auch weil der VCO auch < 1 Hz Rechteck ausgeben kann, bin 
ich mir recht sicher, dass hier kein Elko/Kondensater/Hochpass zum 
Schutz da ist.

Fühle jedoch nicht, dass noch etwas heiß wird und der Klang ist 
identisch mit den anderen Oscillatoren.


An der Stelle, wo der Ringkern Netz-Trafo im Gehäuse sitzt war es immer 
kühl.
Der Geruch kommt scheinbar von genau einer Stelle ( so weit ich das 
durch das Gehäuse durch beurtilen kann.)

Der Geruch ist penetrant - leider immer noch!

*Würde das zu der Op-Amp-Theorie von MaWin passen??*


MaWin schrieb:
> syn schrieb:
>> Was könnte passiert sein?
>
> Nichts.
>
> Der Ausgang wird von einem Operationsverstärker befeuert, der hat eine
> Strombegrenzung. Dabei entsteht Wärme im Chip, wenn er in der Zeit zu
> warm wird darf er kaputt gehen, aber deiner funktioniert noch. Also ist
> nichts passiert. Vielleicht hatte der Operationsverstärker sogar einen
> Übertemperaturschutz. Dann brät er bei 140 GradC rum, das riecht schon
> heiss.

von Sven D. (sven_la)


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syn schrieb:
> es ist ein "moderner" semi-modularer im Eurorack-Format. (es gibt keinen
> Schaltplan)

Welcher???

syn schrieb:
> Der Geruch ist penetrant - leider immer noch!

Dann musst du ihn öffnen und schauen wo es verkohlt aussieht.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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syn schrieb:
> Erste Hörtests haben ergeben, dass alles noch funktioniert.
Gut. Das Ding war offenbar hinreichend gut gegen den GAU durch den DAU 
geschützt.

syn schrieb:
> Der Geruch ist penetrant - leider immer noch!
Auch wenn das Gerät ausgeschaltet ist? Dann lass ihn einfach mal 
auslüften.

: Bearbeitet durch Moderator
von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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syn schrieb:
> Der Geruch ist penetrant - leider immer noch!

Dan hat wohl ein Bauteil "Nur Knapp überlebt" das heisst es ist dem 
"Sterben nah"
Bist du Elektronisch genügend Fit eine Repp durchzuführen?

Ansonsten kann ich nur auf mein Angebot zurückkommen:
Patrick L. schrieb:
> Falls du das nicht selber kannst, kann ich dir meine Hilfe anbieten, den
> als Entwickler und Hersteller von HiTech Keyboards und Synthis, habe ich
> da genügend Erfahrung(Roland oder Korg oder Moog?)

Für mich dürfte eine Rep kaum ein grösseres Problem darstellen.

Gruß Patrick L.

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