Forum: PC Hard- und Software Wie (softwareseitig) die tatsächliche RAM-Spannung auslesen?


von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Hallo,

ich habe seit Ewigkeiten ein veritables Startproblem mit einem Notebook 
(HP G7 1023eg, i5-2410M, DDR3), das Ding zeigt kurz das Windows-Logo und 
dann tut sich etwa 1-3 Minuten nichts mehr. Der Bildschirm schaltet 
seine Hintergrundbeleuchtung weg, irgendwann geht sogar der Lüfter aus 
und Stille im Saal.
Dann plötzlich rödelt die Kiste wieder weiter und alles funktioniert wie 
immer (fast alles, s. unten). Man kann wirklich völlig normal damit 
arbeiten (Mail, Internet, Office, Photoshop, Videos rendern und und 
und).

Das begann irgendwann so etwa 2015 und vielleicht nach einer 
Speicheraufrüstung von 4 auf 8GB DDR3 (kann ich nichtmehr 
nachvollziehen)
Ursprünglich leuchtete dabei die HD-LED in dieser Zwangspause permanent 
(mit ganz wenig Flackerei), weshalb ich natürlich eine vermüllte HD im 
Verdacht hatte.
Doch auch mit einer nagelneuen tritt das Problem auf. Inzwischen steckt 
eine Samsung-SSD drin, ooch nich schneller (Unterschied: die LED bleibt 
aus).

Dabei ist es völlig egal, welches Betriebssystem da werkelt, 
ursprünglich Win7(64), dann Win10, Win11 und auch Linux-Mint, der 
Starthänger bleibt.

Das HP-eigene Diagnosetool sagt immer (und egal welcher bzw. wieviel 
Speicher steckt) den gleichen Speicherfehler an (s. Foto)

Was habe ich bisher gemacht?
- HD gegen andere und zuletzt gegen SSD getauscht, nichts!
- "Neues" Bios (F.15) geflasht, nichts!
- Zerlegt, und mit Mikroskop auf Risse in Leiterbahnen, verbogene Pins 
in den RAM-Fassungen, lose Kabel usw. untersucht, neue WLP, nichts!
- Gut ein Dutzend verschiedene RAM-Riegel (1-4GB DDR3) durchgetauscht, 
nichts!
- Den Prozessor getauscht, nichts!

Wenn ich die Leiterbahnen verfolge, gehen diese direkt vom Speicher in 
den Prozessor, dazwischen ist ja eigentlich nichts mehr. (Oder?)

Jetzt ist mir aufgefallen, dass ich nur DDR3-Speicher mit 1,5V habe, die 
original von HP verbauten Riegel sind im Nirvana verschwunden.
Zu der Kiste habe ich leider auch kein Manual mehr, bzw. in den 
Netzfunden steht zur Speicherspannung nichts.
Kann es sein, dass dort DDR3 mit 1,35V rein gehöhren?
Bisher hatte ich überall (habe ein gutes Dutzend Notebooks) nur immer 
1,5V....
---------------------------

So, das zur langen Vorrede.... ;-)

Wenn ich mit HW-Info, AIDA64 und Kollegen auslese, lesen diese Tools ja 
nur die Werte aus den SPDs der DIMMs aus und zeigen nicht die 
tatsächlich anliegende Spannung an. Ich könnte mir jetzt auch das Pining 
vom DDR3 raussuchen und Drähte anlöten um händisch zu messen, doch ginge 
das auch anders?

"fast alles geht", doch einzig GPU-Z (GraKa-Tool) startet mit genau dem 
gleichen Hänger!

Old-Papa
PS: ja, ich kann die Kiste auch wegwerfen, doch ich bin jetzt 
angefixt.... Das muss doch.....

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Eventuell der Onboard Speicher ein Schuss(Sieht nach Parity aus)
Dann kann das System zwar weiter "Normal" Arbeiten, weil es den 
Speicherblock mit Parityfehler ausblendet, aber eben es Dauert und 
dauert....
Bei Parityfehler wird jede Speicherzelle mehrmals getestet(Zumindest 
beim Startup)

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Patrick L. schrieb:
> Eventuell der Onboard Speicher ein Schuss(Sieht nach Parity aus)
> Dann kann das System zwar weiter "Normal" Arbeiten, weil es den
> Speicherblock mit Parityfehler ausblendet, aber eben es Dauert und
> dauert....
> Bei Parityfehler wird jede Speicherzelle mehrmals getestet(Zumindest
> beim Startup)

ON-Board-Speicher? Was soll das sein?
Ich habe ja gut ein Dutzend DDR3 SO-Dimms durch, ALLE sollen dann defekt 
sein? Wie wahrscheinlich ist das? Zumal diese in anderen Geräten völlig 
fehlerfrei laufen.
Ja, das Verhalten gleicht dem von Dir beschriebenen, doch wie 
geschrieben: Bei allen Dimms?
Old-Papa

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Old P. schrieb:
> ON-Board-Speicher? Was soll das sein?
> Ich habe ja gut ein Dutzend DDR3 SO-Dimms durch, ALLE sollen dann defekt
> sein? Wie wahrscheinlich ist das? Zumal diese in anderen Geräten völlig
> fehlerfrei laufen.

Hat dein NB kein fest verbauten Graphikspeicher?
Koppelt er dies aus dem SIM raus?

Ich kenne das von Compaq EVO miot Onboarg Graphikspeicher, wen der 
Parity fehler hat, dauert das Startup so lange, dass man meint der NB 
sei TOT!

Eigentlich genau das von dir beschriebene Symptom.

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Patrick L. schrieb:

> Hat dein NB kein fest verbauten Graphikspeicher?
> Koppelt er dies aus dem SIM raus?

Oups.... Ja hat es (wahrscheinlich).
Doch wird nativ beim Start der "externe" Grafikchip (Radeon HD 7500) 
benutzt/getestet? Ich dachte, dabei kullert immer erst der in der CPU 
verbaute Grafikcontroller.

> Ich kenne das von Compaq EVO miot Onboarg Graphikspeicher, wen der
> Parity fehler hat, dauert das Startup so lange, dass man meint der NB
> sei TOT!
>
> Eigentlich genau das von dir beschriebene Symptom.

Hört sich zumindest genau so an.
An der Stelle habe ich natürlich (noch) nicht gesucht....

Leider ist das BIOS sehr spartanisch (wie bei vielen Notebooks), sonst 
würde ich den HD7500 einfach abschalten.

Old-Papa

: Bearbeitet durch User
von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Old P. schrieb:
> Doch wird nativ beim Start der "externe" Grafikchip (Radeon HD 7500)
> benutzt/getestet? Ich dachte, dabei kullert immer erst der in der CPU
> verbaute Grafikcontroller.

Er bootet zwar als Anzeige mit dem Standard Intel Grafik Chip das ist 
richtig, aber der Speichertest wird Trotzdem beim Startvorgang geprüft, 
sonnst müsste er das ja Prüfen wenn der Radon aktiviert wird(Genutzt) 
was denkbar unpraktisch wäre.

Das Bios muss ja wissen wie viel RAM in der Radon ist und es beim Booten 
dem Betriebssystem mitteilen ;-)

73 55

: Bearbeitet durch User
von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Old P. schrieb:
> Ich habe ja gut ein Dutzend DDR3 SO-Dimms durch, ALLE sollen dann defekt
> sein? Wie wahrscheinlich ist das? Zumal diese in anderen Geräten völlig
> fehlerfrei laufen.

Es kann auch mal vorkommen das ein Steckplatz eine Macke hat oder der 
Speichercontroller im Chipsatz einen Hau weg hat. Es gibt auch Bords die 
haben Probleme damit wenn alle Speicherbänke belegt sind. Kann vieles 
sein...

Das aktuellste verfügbare BIOS-Update hast du vermutlich schon drauf? 
Ggf. die Einstellungen für den RAM mal etwas moderater von Hand 
einstellen (Wenn sich das bei deinem Schlepptop überhaupt von Hand 
einstellen lässt).

Zum Testen das System am besten mal den memtest86+ laufen lassen. Ruhig 
mal einen ganzen Tag lang, es darf dabei kein einziger Fehler auftreten.
- https://www.memtest.org/

Wenn dabei Fehler auftreten weißt du schonmal das du mit deiner 
Vermutung das der RAM irgendein Problem hat in der richtigen Richtung 
unterwegs bist.

von Jim M. (turboj)


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Patrick L. schrieb:
> Das Bios muss ja wissen wie viel RAM in der Radon ist und es beim Booten
> dem Betriebsystem mitteilen ;-)

GPU VRAM wird üblicherweise ungeprüft verwendet.

Die DDR-3 Sticks brauchen die 1.5V nur für den höheren XMP Takt - 
standard Takt sollte auch mit 1.35V laufen. Bei Notebooks hat man 
sowenig Einfluss das die RAM Spannung i.d.R. nichtmal ausgelesen werden 
kann.

Hast Du mal memtest86 o.ä. laufen lassen? Ich hatte hier schon mal 
Speicher Fehler die sich nicht sofort im OS ausgewirkt haben.

Wenn man das Alter dieses Gerätes bedenkt, sollte man sich besser um 
Ersatz kümmern. Das Mainboard könnte altersbedingte Fehler aufweisen.

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Erstmal danke für die Antworten.
Ja, das BIOS ist das zuletzt verfügbare und drauf (schrieb ich doch...)
Mit nur einem Riegel habe ich natürlich getestet, nichts!
Auch die Fassungen wurden mit Mikroskop untersucht, keine Fehler 
(schrieb ich doch auch schon....)
Memtest86 findet keinen Fehler!
Ja, die Kiste ist alt, doch für die Werkstatt noch immer sehr brauchbar.
Wenn er dann gestartet ist, reicht der selbst für Ballerspiele noch aus 
;-)

Mein ältester Computer ist aus etwa 1985 (echter Eigenbau, selbst die 
Platinen selber geätzt) und auch dieser funktioniert noch. ;-)
Wegwerfen und neu kaufen kann jeder DAU....

Old-Papa

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Versuch mal die Radon abzuschalten, das müsste eigentlich gehen,
Wie geschrieben:

Patrick L. schrieb:
> Ich kenne das von Compaq EVO mit Onboard Graphikspeicher, wen der
> Parity fehler hat, dauert das Startup so lange, dass man meint der NB
> sei TOT!
>
> Eigentlich genau das von dir beschriebene Symptom.

EVO und mein LENOVO Prüfen beide den GP RAM und ich habe ein W520 bei 
dem ich die NVIDIA abschalten musste weil das System beim Kaltstart 
sonnst ins Nirvana geht(sich Tot stellt)(Die kann das GP-RAM nicht mehr 
adressieren.

: Bearbeitet durch User
von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Patrick L. schrieb:
> Versuch mal die Radon abzuschalten, das müsste eigentlich gehen,
> Wie geschrieben:

Nö, das geht leider nicht. Wie schon geschrieben, bei vielen Notebooks 
gibt es nur ein Schmalspur-BIOS, außer Bootreihenfolge und Datum-Uhrzeit 
stellt man da kaum noch was ein.

Old-Papa

von Michael O. (michael_o)


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RAM ECC Fehler kannst Du vergessen, die Consumer Speicher haben keine 
parity bits um Fehler zu finden. Das von Dir beschriebene Verhalten 
kenne ich von einem Acer Notbook aus dieser Zeit und von mehreren Intel 
NUC. Was da genau abläuft ist nicht dokumentiert, aber es sieht schon 
Mistig aus immer so lange zu warten ohne zu wissen was die Kiste gerade 
treibt.

MfG
Michael

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Michael O. schrieb:
> RAM ECC Fehler kannst Du vergessen, die Consumer Speicher haben keine
> parity bits um Fehler zu finden.

Aber irgendwelche Fehler im Grafikspeicher könnten sein, darum tut sich 
GPU-Z auch genauso schwer beim Starten. Andererseits laufen Spiele, die 
die HD7500 nutzen reibungslos...

> Das von Dir beschriebene Verhalten
> kenne ich von einem Acer Notbook aus dieser Zeit

Habe auch noch ein ACER (AMD-Turion64(?), 2GB DDR2 17,4"), das bootet 
manchmal und manchmal nicht, das geht aber zur Wiederverwertung :-(

> und von mehreren Intel
> NUC. Was da genau abläuft ist nicht dokumentiert, aber es sieht schon
> Mistig aus immer so lange zu warten ohne zu wissen was die Kiste gerade
> treibt.
> MfG
> Michael

So ist es!

Derzeit frickel ich aber noch an ganz alten Kloppern rum: IBM Thinkpad 
T40 (Pentium-M 1,5GHz, 1GB DDR1, 14"), BIOS SuperAdminPW unbekannt.... 
Davon hatte ich aus einem Nachlass mal einen Stapel "Halbleichen" 
(teilzerlegt) bekommen. Die PW werden heute Abend gelöscht ;-)
Davon will ich eins für das Auto zur ODB2-Diagnose (Ford, ForScan) 
haben, meine 17 bis 19 Zöller sind in der Kiste einfach zu groß ;-)

Old-Papa

: Bearbeitet durch User
von auf dünnem Eis (Gast)


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> Es kann auch mal vorkommen das ein Steckplatz eine Macke hat oder der
> Speichercontroller im Chipsatz einen Hau weg hat.



(Folgendes muss hier nicht zutreffend sein, KANN ABER...)

ESD-Schäden können durchaus fies sein, Stichwort "parametrische 
Degradation". Das heisst dass Chipstrukturen, welche ESD-Entladungen 
erfahren mussten, nicht ganz/deutlich kaputt sind jedoch eben 
angeschlagen und somit nicht mehr in vollem Umfang den Datenblattspecs 
entsprechen. Verursacht veränderte Impedanzwerte --> veränderte 
(Leck-)Strom-/Spannungs-/Timingwerte und/oder Crosstalks 
(Nebensprechen), warum auch nicht in Temperaturabhängigkeit (nach 
warmlaufen tut der Schaltungsteil - oder aber nur bis er warmgelaufen 
ist...)

Immerhin ist zum Zeitpunkt der Herstellung von PC-CPUs & -RAM, bezogen 
auf Massenfertigung, das Zeug ziemlich Spitzentechnologie 
(Strukturgrösse) UND das Binning sehr straff: man will möglichst jeden 
produzierten Chip verkaufen, egal in welcher Kategorie der Specs. 
Entsprechend sind die Reserven zu den "Schlechtgrenzen" sehr schmal. 
Einmal ein wenig "zu lautes BUUH!" an die unglückliche Stelle und der 
Chip "spielt beleidigt". Es muss nur ein einziger bit-Pfad von 32/64 aus 
der Reihe tanzen und schon ist Essig.

Nach ESD-Vorfälle kann man nur glücklich sein wenn ein dauerhafter, 
deutlicher Schaden vorliegt: da hat man sofort klar unbrauchbaren 
Schrott vor sich. Für alle anderen Varianten kann man keine Hand mehr 
ins Feuer legen :( Endgültige gewissenheit über was tatsächlich im Chip 
vorfiel bekommt man erst durch Inspektion mit SEM, dazu muss natürlich 
der Chip (sein Package) aufgeschliffen werden... Sehr kostspielig, macht 
man nur wenn GRÜNDE vorliegen, sicher nicht bei Einzelfällen. Statistik 
und so.

Quelle: eigene Jobs in Fehleranalyse bei Hersteller von embedded SBCs 
mit x86/amd64 SoCs (nur festverlötetes RAM bis zu 4GB, SBC 
gesamtaufnahmeleistung <12W, ausschliesslich Passivkühlung - also 
praktisch Laptoptechnik) inkl. Kontakt zu Chiphersteller.

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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ESD-Fehler kann ich zumindest für den damaligen Zeitpunkt fast 
ausschließen. Damls (als ich den Speicher erweitert hatte) hatte ich ein 
Büro mit Steinfußboden (war mal ein Laden) und ganz normale Holzmöbel. 
Die Wahrscheinlichkeit, dass ich oder das NB aufgeladen waren ist eher 
gering.

Wie schon geschrieben, genau kann ich aber nicht mehr sagen, ab wann der 
Fehler auftrat.
Natürlich kann irgendein ESD-Gewurschtel immer mal auftreten, auch wenn 
die Kiste nicht offen ist.

Egal, bei Gelegenheit mikroskopiere ich noch den Bereich um den 
Grafikchip und -speicher, mal sehen.....

Old-Papa

: Bearbeitet durch User
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