Ich habe hier einen einigermaßen aktuellen Lenovo ThinkCentre mit i7-10700. Der wird sowohl als normaler Büro-PC (Outlook Word Firefox ...) benutzt als auch zum Programmieren und für einige Anwendungen, die von hohem Systemtakt profitieren (Auslastung ca. 40% über mehrere Stunden). Einige Anwendungen laufen auch über Nacht, der PC wird daher nicht immer ausgeschaltet. Ich habe jetzt verschiedene Einstellungen bei den Energieoptionen ausprobiert, keine funktioniert wirklich gut: 1. Windows Profil "Höchstleistung" mit im BIOS abgeschaltetem Boost Mode => läuft gleichmäßig leise, geht aber nicht über 2,9 GHz hinaus. Die Performance ist daher eher mäßig. 2. Windows Profil "Höchstleistung" mit aktiviertem Boost Mode => Frequenz fällt nicht unter 4,4 GHz - auch im Ruhemodus bei nur 2% Auslastung. Der Lüfter heult hörbar, sobald die Auslastung steigt. Performance ist gut, das Geräusch nervt. 3. Windows Profil "Ausbalanciert" mit aktiviertem Boost Mode => Frequenz fällt im im Ruhemodus bei nur 2% Auslastung auf 1,6 GHz (manchmal auch darunter). Der Lüfter heult hörbar, sobald die Auslastung steigt erreicht. Die Performance ist insgesamt schlechter als im Profil "Höchstleistung", weil der Turbo nur bei nur bei relativ hoher Auslastung genutzt wird. Das Geräusch nervt. Was suche ich? Eine Einstellung für gute Performance bei höherer Auslastung, bei der der Lüfter nicht jault. Mit "jaulen" meine ich die häufigen Drehzahlwechsel. Wenn der Lüfter längere Zeit mit einer höheren Drehzahl läuft, stört das nicht so sehr wie die dauernden Wechsel. Die üblichen Hinweise habe ich schon ausprobiert - insbesondere die Einstellung "Minimaler Leistungszustand des Prozessors" habe ich auf alle möglichen Werte gesetzt - kein Unterschied. Auch eine Änderung der "Systemkühlungsrichtlinie" hat keinen Unterschied gebracht. Ich habe auch schon versucht, die Einstellungen von "Ausbalanciert" von Hand in "Höchstleistung" zu übernehmen - kein Erfolg. Es muss irgendwo noch weitere Flags geben, die nicht in den Energieoptionen zugänglich sind. Wenn ich z.B. den "Höchstleistungs" Power-Plan über powercfg kopiere, wird auch der Turbo-Modus aktiviert und lässt sich nicht abschalten.
Die Lüftergeschwindigkeit könnte eventuell unabhängig von der Last auf Maximum gestellt werden, wenn die entsprechende Komponente Programmen wie SpeedFan zugänglich ist. Das könnte als erstes versucht werden, wenn dauerhaft volle Lüftung "nicht jault". Ich würde allerdings als erstes den Filz (Staubkonglomerat) vom Kühler entfernen und die Wärmeleitpaste darunter erneuern. Ggf. sucht der Lüfter auch einen Nachfolger. Denn "jaulen" tun Lüfter eigentlich nicht, wenn sie noch okay sind - aber vielleicht stelle ich mir das Geräusch auch einfach anders vor, sowas nimmt ja jeder sehr unterschiedlich wahr.
Der Lüfter soll natürlich nicht immer volle Pulle laufen. Bei normaler Büroarbeit sollte er schon still (also leise) sein. Da hat man ja normalerweise nur ein paar Sekunden volle Auslastung. Der PC ist kein Jahr alt und ziemlich sauber - das Verhalten ist schon von Anfang an so. Auch ein baugleicher (neuerer) PC hört sich so an. Die Ursache ist klar: der Lüfter ist zu klein. Der Vorgänger (auch ein Lenovo) hat übrigens fast 10 Jahre gute Dienste getan und war stets leise. Aber bei dem war das Gehäusevolumen auch noch ganz anders. Für die Büroarbeit ist der Turbomodus nicht notwendig. Ideal wäre daher eine Einstellung, bei der der Turbomodus erst nach einer festgelegten Zeit und Auslastung aktiviert würde, z.B. erst nach 10 Sekunden mit Auslastung größer 10%. Aber das ist vermutlich nicht vorgesehen.
Klaus P. schrieb: > Für die Büroarbeit ist der Turbomodus nicht notwendig. Doch, gerade da macht er Sinn. Programm-Icon geklickt, 2 Sekunden im Turbo-Modus, Programm offen. In den zwei Sekunden erwärmt sich der CPU-Kühlkörper nicht nennenswert, Lüfter-Drehzahl sollte konstant bleiben. Wenn bei dir der Lüfter sofort auf solche kurzen Lastsprünge reagiert, ist entweder der Kühlkörper (Thermische Masse) viel Viel VIEL zu klein, oder es ist keine (oder zu dick) Wärmeleitpaste zwischen CPU und Kühler. Oder, aber das würde ich schon als bösartige Mutwilligkeit verbuchen, jemand hat in der Lüftersteuerung das Profil auf "Laut Aufjaulen" umkonfiguriert, durch eine zu starke Steigung nahe Raumtemperatur.
Εrnst B. schrieb: > Programm-Icon geklickt, 2 Sekunden im Turbo-Modus, Programm offen. Ob der Prozessor da im Turbo- oder im Schnarchmodus auf die Daten von der SSD wartet, ist eigentlich völlig egal. Klaus P. schrieb: > Der Lüfter heult hörbar Ohne daß der Lüfter läuft, kühlt er halt nicht. Wenn der dabei deutlich hörbar ist, ist das Billigschrott. Die ThinkCentre gibts ja nun in Gehäusen von winzig bis richtig groß. Für stundenlange Höchstleistung dürften die unterschiedlich gut geeignet sein. Lüfter, und wenn möglich, auch den Kühler tauschen gegen einen deutlich leiseren, auch wenn das in solchen Kisten nicht ganz einfach ist. Oliver
Εrnst B. schrieb: > Klaus P. schrieb: >> Für die Büroarbeit ist der Turbomodus nicht notwendig. > > Doch, gerade da macht er Sinn. Da der Prozessor auch ohne Turbomodus 2,9GHz erreicht, reicht mir das für Outlook, Word und Browser aus. Da spüre ich kaum einen Unterschied. Aber ich habe noch eine Einstellung für den Turbomodus in den Energieoptionen gefunden, die bei mir standardmäßig nicht aktiviert war. Damit kann man den Turbomodus aktivieren und deaktivieren:
1 | Powercfg -setacvalueindex scheme_current sub_processor PERFBOOSTMODE 1 |
Neben Deaktiviert und Aktiviert stehen noch weitere Optionen zur Verfügung. Bei einem Kurztest habe ich bei den weiteren Optionen keinen Unterschied gemerkt, aber immerhin sind sie hier dokumentiert: https://docs.microsoft.com/de-de/windows-server/administration/performance-tuning/hardware/power/power-performance-tuning Das bezieht sich zwar auf Server 2016, aber mindestens die Einstellungen Deaktiviert und Aktiviert funktionieren auch in Windows 10. In dem verlinkten Artikel sind noch einige andere Optionen angegeben. Wenn ich mal viel Zeit habe, probiere ich die aus, Oliver S. schrieb: > Die ThinkCentre gibts ja nun in Gehäusen von winzig bis richtig groß. Es ist ein M80t, das ist schon das größte Modell. Aber das ist in der Tat deutlich kleiner als der Vorgänger.
Oliver S. schrieb: > Ob der Prozessor da im Turbo- oder im Schnarchmodus auf die Daten von > der SSD wartet, ist eigentlich völlig egal. Während der Prozessor auf die SSD wartet, ist er nicht im Turbo-Modus, sondern runtergetaktet im Idle. Um eine Aktion im Programm auszuführen, braucht der Prozessor die gleiche Anzahl Instruktionen, egal ob er diese schnell oder langsam ausführt. Damit kommt auch fast die gleiche "Wärmemenge" in den Kühlkörper, mit dem Unterschied dass die Effizienz ("Instruktionen pro Joule") mit der Taktfrequenz schwankt. Insofern: im "Office"-Betrieb sollte der Turbo-Modus nicht zu verändertem Lüftergeräusch führen, aber zu mehr "Schwubdizität". Ausnahme ist natürlich ein kaputtes Kühlsystem. Kleines Gedankenspiel mit Schul-Phsyik, um ein Gefühl für die Größenordnungen zu kriegen: CPU läuft zwei Sekunden am Anschlag im Turbo-Modus, und verbrät dabei 200 Watt. Ein gedachter kleiner Kühlkörper aus 300g Kupfer wird dadurch maximal um 3,5°C erwärmt. (Spezifische Wärmekapazität 385 Ws/(kg*K)) Selbe CPU ohne Turbo, läuft für die Aufgabe dann vier Sekunden auf Vollast, aber braucht dabei nur 75 Watt. Den gedachten Kupferblock würde diese Energiemenge dann um ca. 2,5°C erwärmen. Wenn das eine Grad Unterschied zum Lüfter-Aufjaulen führt, würde ich zuerst prüfen: - ist Lüftersteuerung vernünftig eingestellt? - ist der Wärmeübergang CPU->Kühlkörper schlecht, hat die CPU eine viel höhere Temperatur als der Kühlkörper?
Εrnst B. schrieb: > Wenn bei dir der Lüfter sofort auf solche kurzen Lastsprünge reagiert, .. ist ein moderne CPU verbaut. Ein Zen 2 oder Zen 3 wird innerhalb von wenigen Sekunden heiß - und ein 12th gen Intel dürfte sich nicht anders verhalten. Ursache ist die bei modernen CPUs verdammt kleine Fläche auf der die Wärme anfällt. Und ja, eine gute Lüfter Steuerung kann das ausgleichen - die würde ich aber nicht in eine Lenovo Gurke erwarten. Εrnst B. schrieb: > Ein gedachter kleiner Kühlkörper aus 300g Kupfer wird dadurch maximal um > 3,5°C erwärmt. Blöd nur das zwischen dem Kupfer und der aktiven Schicht ungefähr 1mm dick reines Silizium verbaut ist - und das ist kein besonders guter Wärmeleiter. Daher hast Du in einer modernen CPU locker >20K Temperaturunterschied unter Last zwischen "aktiver Chipfläche" und "Oberseite des Hitzeverteilers (IHS)". Beim Zen 2 hier (3900X) können das auch schon mal >40K Differenz werden. Ich kann die Heatpipes vom CPU Kühler noch locker anfassen wenn bei 95°C der Boost abgeregelt wird. Und auch der 10700 darf zumindest kurzfristig deutlich mehr als die 65W saugen. Abhilfe wäre ein dicker Kühler wie der Dark Rock 4 hier - der ist leiser als meine restlichen Gehäuse Lüfter. Allerdings müsste man vorher ausmessen ob der überhaupt ins Gehäuse passt - sieht knapp aus. Außerdem müsste man bei Lenovo aufpassen ob die CPU Kühler Befestigung dem Standard entspricht oder ob ein eigenes Süppchen gekocht wird wie bei DELL.
Jim M. schrieb: > Ursache ist die bei modernen CPUs verdammt kleine Fläche auf > der die Wärme anfällt. Hauptsächlich ist die gegenüber älteren Modellen viel weiter gehende Leistungssteuerung der CPU verantwortlich. Ein i9-12900K läuft in idle bei <10W und steigert sich kurzfristig auf 240W, bei einer Nennkühlleistung (TDP) von 125W.
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