Forum: Fahrzeugelektronik Kabelbaum Splicing


von Rafael B. (rafael13)


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Hallo,

in einem Fahrzeug sollen 40A über eine 6mm^2 Leitung fließen und durch 
einen Steckverbinder steckbar sein. Die Kontakte des Steckverbinders 
hätten dann eine Breite von 6.3mm.
Ist es möglich die 40A auf mehrere kleinere (z.B. 5 x 1.25mm^2 oder 2 x 
3mm^2) Leitungen aufzuteilen und dann einen Steckverbinder mit 5 
Kontakten und einer Kontaktbreite von 2.8mm zu verwenden?
Ich könnte mir vorstellen, dass bei der am Beispiel der 2 x 3mm^2 es zu 
Sicherheitsproblemen kommen könnte, wenn eine Leitung oder ein Kontakt 
bricht und die 40A dann über die verbleibende 3mm^2 Leitung und den 
2.8mm Kontakt fließen soll und es dann evtl. zu einem Brand kommen kann.

Ich kenne das sogenannte Splicing, aber wird das auch vor diesem 
Hintergrund eingesetzt?
Wird so etwas in der Praxis gemacht? Gibt es hierzu Normen oder 
Richtlinien?
Muss evtl. einfach eine zusätzliche Leitung als Sicherheit mit 
eingeplant werden?

Danke für eure Hilfe.

von Holzkopf (Gast)


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Rafael B. schrieb:
> Hallo,
>
> in einem Fahrzeug sollen 40A über eine 6mm^2 Leitung fließen und durch
> einen Steckverbinder steckbar sein. Die Kontakte des Steckverbinders
> hätten dann eine Breite von 6.3mm.

Die Breite ist kein Kriterium!

> Ist es möglich die 40A auf mehrere kleinere (z.B. 5 x 1.25mm^2 oder 2 x
> 3mm^2) Leitungen aufzuteilen und dann einen Steckverbinder mit 5
> Kontakten und einer Kontaktbreite von 2.8mm zu verwenden?

Klar kann man splitten, wenn man weiß wie es geht!

> Sicherheitsproblemen kommen könnte, wenn eine Leitung oder ein Kontakt
> bricht und die 40A dann über die verbleibende 3mm^2 Leitung und den
> 2.8mm Kontakt fließen soll und es dann evtl. zu einem Brand kommen
>

Das passiert wenn man keine Ahnung hat und hier fragen muß!


> Danke für eure Hilfe.

von Sascha (Gast)


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Es gibt auch Flachstecker/Buchsen mit 10mm Breite, falls dir die 6,3mm 
zu knapp sind.

von MaWin (Gast)


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Rafael B. schrieb:
> Wird so etwas in der Praxis gemacht?

Wenn die Kabel lang genug sind, so dass ihr Widerstand gegenüber dem 
Kontaktwiderstand(differenzen) der Steckverbinder dominierend wird, kann 
man die Leitung in gleich lange parallel laufende Adern auftrennen (und 
am Ziel wieder zusammenfassen).

Bei kürzeren Leitungen müsste man den Strom mit anderen Massnahmen 
symmetrieren.

von Rafael B. (rafael13)


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Sascha schrieb:
> Es gibt auch Flachstecker/Buchsen mit 10mm Breite, falls dir die 6,3mm
> zu knapp sind.

Danke für die Antwort.
Ja, ich kenne die 9.5mm Kontakte, habe aber hier bisher keinen passenden 
Stecker gefunden, der alle unsere Anforderungen erfüllt (Bauraum, 
Schutzart und weitere Kontakte).

von Rafael B. (rafael13)


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MaWin schrieb:
> Rafael B. schrieb:
>> Wird so etwas in der Praxis gemacht?
>
> Wenn die Kabel lang genug sind, so dass ihr Widerstand gegenüber dem
> Kontaktwiderstand(differenzen) der Steckverbinder dominierend wird, kann
> man die Leitung in gleich lange parallel laufende Adern auftrennen (und
> am Ziel wieder zusammenfassen).
>
> Bei kürzeren Leitungen müsste man den Strom mit anderen Massnahmen
> symmetrieren.

Danke für die Antwort MaWin.
Gibt es hierzu Normen, Richtlinien o.ä., die in der Automobilindustrie 
eingesetzt werden?

von Holzklopf (Gast)


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Sascha schrieb:
> Es gibt auch Flachstecker/Buchsen mit 10mm Breite, falls dir die
> 6,3mm
> zu knapp sind.

Das wurde nicht gefragt.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Rafael B. schrieb:
> Ich kenne das sogenannte Splicing, aber wird das auch vor diesem
> Hintergrund eingesetzt?

Noch nie gesehen, wahrscheinlich, weil es zu fehlerträchtig ist. Die 
Jungs nehmen dann dickere Steckverbinder, z.B. Andersons, oder gleich 
Ringkabelschuhe - die dann logischerweise aber nicht steckbar sind.

von Thomas R. (thomasr)


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Für solche Fälle nimmt man die richtigen Kontaktteile und Querschnitte.

Die Breite des Kontaktes hat relativ wenig Einfluss auf die 
Stromtragfähigkeit (in Grenzen) aber das Material ist extrem wichtig. 
Schnöde Messingstecker haben kaum Federkraft (sehr wichtig) und geben 
bei höheren Temperaturen schnell auf (Erhöhung des Übergangswiderstandes 
> mehr Verlustleistung > höhere Temperatur >> Brand)

Die Fläche der Verbindung ist wichtig! Zwei Rundkontakte berühren sich 
nur in wenigen Punkten, Flachstecker sind kaum besser.

An jedem Verbinder entsteht eine Verlustleistung. Es geht darum diese so 
gering zu halten, das der Kontakt überlebt. Daran ist auch der 
Querschnitt der angeschlagenen Leitung beteiligt: je höher der 
Querschnitt, desdo besser die Wärmeableitung.

Die besten Steckverbinder für hohe Dauerströme sind Radsoks. Einfach mal 
googeln.

Damit bauen wir auch die Verbinder für elektrische Zuheizer im PKW auf. 
Die gibt es für >100A Dauerstrom.

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