Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wie schaltet ein Netzteil bei Kurzschluss / Überstrom ab?


von Robert (Gast)


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Ich habe bisher immer bei Bastelsachen, so 12V meistens, peinlichst eine 
Fuse (Feinsicherung 1 Ampere) miteingebaut, falls mal irgendwo ein 
Kurzschluss auftritt.

Ironischerweise ist mir der Kurzschluss jetzt vor der Fuse passiert aber 
das Netzteil hat halt einfach abgeschaltet und ging dann gleich wieder.
Indiziert durch eine LED.

Ich dachte immmer, dass wäre nach so einem Kurzschluss Vorfall 
unwiderbringlich im Eimer ... oder fängt zuerst gleich mal sehr stark zu 
stinken an und raucht dann ab.

Welche Schaltung macht das und ist das auch so eine Art Sicherung, wie 
ein wiedereinschaltbarer Leistungsschutzschalter (im Gegensatz zu 
Schmelzsicherung, was ja mein fuse wäre)?

Kann man sowas auch verwenden um ein rasperry mit 1A abzusichern?
Da verwend ich ja sonst auch immer fuses.

von was ist (Gast)


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polyfuse

von HildeK (Gast)


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Da werden gefühlt tausend verschiedene Varianten vorhanden sein.
Natürlich ist es problematisch, ein Netzteil bestehend aus Trafo und 
Gleichrichter kurz zu schließen. Da raucht dann ohne Sicherung was ab. 
Diese einfachste Variante ist jedoch selten geworden.

Aber schon integrierte Spannungsregler haben einen eingebauten 
Überlastschutz. Schließt man die kurz, dann fließt zunächst der maximal 
mögliche Strom (laut Datenblatt), das Teil wird immer heißer und fast 
immer ist dann noch ein thermischer Überlastschutz mit vorhanden.

Natürlich gibt es auch viele diskret konstruierte Varianten, die bei 
Überstrom entweder begrenzen oder abschalten oder Spannung und Strom auf 
ein Minimum reduzieren. Labornetzgeräte haben üblicherweise eine 
einstellbare Strombegrenzung und arbeiten bei zu großer Last quasi als 
Stromkonstanter; nehmen also die Spannung soweit zurück, bis nur noch 
der eingestellte Strom fließt.

Grundprinzip ist immer: der zum Ausgang fließende Strom wird gemessen 
(Shuntwiderstand) und wenn eine bestimmte Schwelle erreicht wird, dann 
tritt eine der oben beschriebenen Aktionen in Kraft.

von Helge (Gast)


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Keine Ahnung, wie dein Netzteil das macht.

Bei Schaltnetzteilen ist ein hiccup mode möglich: Ist der Ausgang 
kurzgeschlossen, baut sich innerhalb des Netzteils auch zu wenig 
Steuerspannung auf, und das Netzteil schaltet aus und versucht später 
neu zu starten.

Selbstschwinger liefern einfach so viel Strom, wie sich im Übertrager 
speichern läßt, und nach Kurzschluß geht die Spannung wieder hoch.

Andere Netzteile haben überhaupt keine Absicherung, es fließt erheblich 
viel Strom und irgendwas geht kaputt.

von CI (Gast)


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Kommt aufs Netzteil an, kann man so pauschal nicht sagen. Viele 
Schaltnetzteile schalten bei Überstrom entweder kontrolliert oder 
prinzipbedingt ab und versuchen dann gleich wieder zu starten und gehen 
dabei nicht kaputt.

Sicherungen sind trotzdem eine gute Sache, falls die Schaltung keinen 
Kurzschluss hat sondern nur zu hoher Strom fließt könnten Teile unbequem 
heiß werden und ggf. abbrennen.

von H. H. (Gast)


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Man sollte sich auch mal ein Datenblatt einer Sicherung ansehen, da kann 
schon einige Zeit lang erheblich mehr als der Nennstrom fließen bevor 
sie auslöst.

von Peter D. (peda)


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Heutige Schaltnetzteile benötigen eh einen Controller-Chip. Da noch 
Schutzschaltungen und hiccup mode zu integrieren ist kein Mehraufwand.
Eine Sicherung würde den Schalttransistor auch nicht schützen können, 
der brennt immer zuerst durch.

von MaWin (Gast)


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Robert schrieb:
> Welche Schaltung macht das

HiCup.

Das übliche Metzteil ist ein primär getaktetes Schaltnetzteil.

Das liefert Strom zum Ausgang und zusätzlich mit einer weiteren Wicklung 
nochmal Strom auf Primärseite um den Schaltreglerchip zu versorgen.

Wenn alles funktioniert, ist das gut.
Wenn man den Ausgang überlastet bzw. kurzschliesst, erreicht der die 
Spannung nicht mehr, entsprechend kommt auch aus der weiteren Wicklung 
keine ausreichende Spannung mehr um den primär getakteten Schaltregler 
zu versorgen.

Der unterschreitet seine Mindestbetriebsspannung und schaltet ab.

Dann hilft nur ein hochohmiger Widerstand, der ihn, wie beim Einschalten 
der Fall, langsam auflädt bis er die Mindestbetriebsspannung erreicht 
hat.

> und ist das auch so eine Art Sicherung,

Nein. Die PolyFuse/MultiFuse, die wäre so was, wird aber nur um 
Klingeltrafo verbaut.

Billige Schaltnetzteile (2-Transistor USB Wandewarzen) haben solche 
Schutzschaltungen nicht.

von H. H. (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Heutige Schaltnetzteile benötigen eh einen Controller-Chip. Da noch
> Schutzschaltungen und hiccup mode zu integrieren ist kein Mehraufwand.

Der Mehraufwand war auch bei diskreter Schaltung nur ein dritter, 
kleiner Transistor.

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