Forum: Fahrzeugelektronik 230V im Fahrzeug zulässig


von Peter (Gast)


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hallo Leute,
immer häufiger sehe ich das verschiedene Autohersteller 230V 
Schuko-Steckdosen verbauen. Für Wohnmobile oder Inselanlagen gib es ja 
auch mobile Wechselrichter in verschiedenen Größen.
Jetzt zu meiner Frage... In einer Hausinstallation muss ja alles nach 
vde 0100 geprüft werden. Für eine vernünftige Erdung muss gesorgt werden 
und das ganze auch nachgemessen werden und auch muss jede Steckdose 
überprüft werden. Schutzleiter durchgängig Fi muss getestet werden... Ob 
das alles in der Praxis gemacht wird ist ein anderes Thema aber 
zumindest ist es Vorschrift.

Jetzt gibt es aber Auto-Hersteller, oder auch LKWs, Wohnmobile die  230V 
Steckdosen haben und ich meine Autos sind ja alles andere als geerdet 
die stehen immerhin auf Gummireifen :D und ein Fi ist ja auch nicht 
verbaut. Ist das ganze denn überhaupt zulässig? Wenn ja welchen 
Normen/Vorschriften unterliegt das Ganze?

Gleiche frage bei zum Beispiel Inselanlagen bei Gartenhäusern etc. Sieht 
man ja auch häufiger 3Pv platten laderegler Autobatterie und 12V 
Wechselrichter...

danke für die Auskunft Gruß

von Stephan (Gast)


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von Oliver S. (oliverso)


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Peter schrieb:
> Ist das ganze denn überhaupt zulässig?

Ja

> Wenn ja welchen
> Normen/Vorschriften unterliegt das Ganze?

VDE 1…unendlich

Oliver

von Peter (Gast)


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also die aussage ja und 1-unendlich ist nicht wirklich hilfreich. Wie 
würde sowas denn aussehen also dann dementsprechend wirklich komplett 
ohne Erdung? und Fi´s sind ja auch nicht verbaut in solchen Fahrzeugen. 
Kann mir das einer erklären ,wie sowas normkonform aussieht? Eine solche 
Anlage wie zum beispiel häufig in Wohnmobilen etc. ohne erde und ohne Fi 
kann ja nicht richtig sein oder ?

von Dirk L. (garagenwirt)


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Les dir den Link mal in Ruhe durch, da steht drin: Ist alles gefordert! 
RCD und die gesamten Vorschriften müssen eingehalten werden.

von Michael O. (michael_o)


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Natürlich ist das Zulässig und natürlich gibt es DIN Normen dazu

von temp (Gast)


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Peter schrieb:
> Anlage wie zum beispiel häufig in Wohnmobilen etc. ohne erde und ohne Fi
> kann ja nicht richtig sein oder ?

Da ist aber in der Regel ein RCD verbaut. Und wenn das gesamte Netz im 
Wohnmobil von einem Wechselrichter versorgt wird, muss in dieser Zeit N 
und PE vor! dem RCD gebrückt werden damit der RCD funktionieren kann. 
Bessere Wechselrichter wie Victron haben das intern schon über dicke 
Relais realisiert. d.h. Sobald die Spannung 230V Eingang des WR nicht 
mehr vorhanden ist wir das Netz abgetrennt der Wechselrichter auf den 
Ausgang geschaltet und am Ausgang N und PE mit einem Relais gebrückt. 
Dahinter kommt dann der normale 2 polig schaltende RCD. Eine "Erde" am 
Wohnmobil ist nötig.

von Udo S. (urschmitt)


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Peter schrieb:
> ohne erde und ohne Fi
> kann ja nicht richtig sein oder

Ein IT Netz hat auch keine Erdung und keinen FI/RCD.
Der Link von Stefan ist gut. Es gibt dafür also eine Norm.

Dort steht dann ja auch:
"Sollte nun mehr als ein elektrisches Betriebsmittel im Fahrzeug 
betrieben werden, eventuell auch mit unterschiedlichen Schutzklassen, 
dann muss im Fahrzeug ein eigenständiges TN-S-Netz mit RCD oder ein 
Versorgungsnetz Schutztrennung mit Potentialausgleich und 
IMD-Überwachung errichtet werden"

von Titel-Kalligrapher (Gast)


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Die Lobby pflastert das Land bis zur Unbeweglichkeit mit Normen zu und 
der µC.net-Florist klatsch Beifall, nicht das aus den 42 tödlichen 
Stromunfällen nächstes Jahr 43 werden. Oder wir zählen tödlich mit dem 
E-Auto Verunfallte generell zu den Stromtoten, dann hat man auch noch 
einen guten Vorwand die Millionste VDE einzuführen. Die VDE ist der 
Halbgott in Weiß für den µC.net gläubigen. Eine Diskussion über Inhalt 
und Sinnhaftigkeit ist Blasphemie.

von temp (Gast)


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temp schrieb:
> Eine "Erde" am
> Wohnmobil ist nötig.

Ups, da fehlt natürlich das "nicht".

von Christian B. (luckyfu)


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Wenn! die 230V aus der Bordelektronik generiert werden: Überlege mal, 
wie da ein RCD funktionieren sollte. Der funktioniert in der 
Hauselektrik, weil das Versorgungsnetz im Sternpunkt geerdet ist. Wenn 
du nun einen Außenleiter dieses Netzes berührst, fließt ein Fehlerstrom 
über diese Erdverbindung in den Sternpunkt zurück, welchen der RCD 
detektieren kann. Ein Inselnetz im PKW ist das aber per se nicht. Das 
ist, als wenn du hinter einem Trenntrafo werkelst. Die Einzige Gefahr, 
die hier besteht ist, dass du gleichzeitig L und N berührst. Das 
wiederum wird aber auch in der Hauselektrik nicht unbedingt den RCD zum 
auslösen bringen und bis die LSS reagieren ist es dann zu spät. Mein 
nächster Wagen wird auch eine 230V Steckdose haben aber die ist nur mit 
150W belastbar. Also grob über den Daumen gepeilt 0,5A, was immer noch 
tödlich wäre wenn man links L und rechts N berührt.

Die einzige sinnvolle Geschichte für einen RCD wäre bei Schutzklasse 1 
Geräten, wenn es zu einem Schluss zum Gehäuse kommt. Das könnte ein dort 
eingebauter RCD tatsächlich erkennen und dann abschalten.

: Bearbeitet durch User
von Dieter (Gast)


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Es ist ein Unterschied ob mobil ein Verbraucher galvanisch getrennt 
angeschlossen wird, oder ein Mininetz betrieben wird.

von Christian M. (likeme)


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Christian B. schrieb:
> Der funktioniert in der
> Hauselektrik, weil das Versorgungsnetz im Sternpunkt geerdet ist.

Man muss vor dem Betrieb des elektrischen Rasierers erst einmal einen 2m 
Erdungsstab einschlagen! Es ist also zwingend notwendig bei der 
Installation einer 230V Steckdose einen Vorschlaghammer dabei zu haben 
um den Erdungsstab zu installieren.

Bei der zwingend notwendigen technischen Abnahme und Eintragung in die 
Fahrzeugpapiere unter Punkt 4711 vom TÜV wird auch überprüft ob beides 
im oder am Fahrzeug ständig vorhanden ist. Eine Halterung für beides 
muss von außen zugänglich sein! Es findet dann auch eine zweijährliche 
Zusatzprüfung nach VDE081415 zur HU statt, ähnlich der 
Gasdichtigkeitsüberprüfung.



;-)

: Bearbeitet durch User
von Christian M. (likeme)


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Titel-Kalligrapher schrieb:
> Die Lobby pflastert das Land bis zur Unbeweglichkeit mit Normen zu und
> der µC.net-Florist klatsch Beifall, nicht das aus den 42 tödlichen
> Stromunfällen nächstes Jahr 43 werden. Oder wir zählen tödlich mit dem
> E-Auto Verunfallte generell zu den Stromtoten, dann hat man auch noch
> einen guten Vorwand die Millionste VDE einzuführen. Die VDE ist der
> Halbgott in Weiß für den µC.net gläubigen. Eine Diskussion über Inhalt
> und Sinnhaftigkeit ist Blasphemie.

ich klatsche nicht, ich musste gerade herzlich über deinen zutreffenden 
Beitrag lachen :-) VDE Verein Dummer Eigenbrötler*innen

von Gerd (Gast)


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Peter schrieb:
> In einer Hausinstallation muss ja alles nach
> vde 0100 geprüft werden.

Naja, nicht so ganz AFAIK. Bis zum Hausübergang fordert der 
Stromversorger irgendwas. Danach kannst machen was du willst. Ist halt 
nur eine Frage der Haftung.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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wenn die "grossen Konzerne" was verbauen, dann dürfen die das!

Und WENN etwas vorher nicht gedurft wurde,
stehen die dafür mit der Politik im Dialog.

von Helge (Gast)


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Ich kenne es nur so, daß auch Inselnetz oder Wohnwagen RCD haben. Man 
könnte theoretisch auch IT-Netz bauen mit Isolationsüberwachung, kostet 
aber teuer.

von Zeno (Gast)


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temp schrieb:
> Da ist aber in der Regel ein RCD verbaut. Und wenn das gesamte Netz im
> Wohnmobil von einem Wechselrichter versorgt wird, muss in dieser Zeit N
> und PE vor! dem RCD gebrückt werden damit der RCD funktionieren kann.
Genau so ist das.
Der RCD funktioniert prinzipiell auch ohne Erde. Man muß nur dafür 
sorgen, daß es im Fehlerfall zwischen L und N zu einer Stromdifferenz 
kommt. Mit dem Brücken von PE und N vor! dem RCD tut man genau dies.
Wenn das Wohnmobil autark genutzt wird geht es auch nicht anders.
Bei Fremdspeisung kommt ja der PE prinzipiell über die Einspeisung mit. 
Da muß dann die Brücke raus. Es gibt da Anschaltboxen, die das alles 
automatisch können.

von Zeno (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Überlege mal,
> wie da ein RCD funktionieren sollte.
Überlege mal wie ein RCD funktioniert. Temp hat es korrekt beschrieben.

von Schlaumaier (Gast)


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HIHI

In meiner Jugendzeit gab es noch Autos die "Geerdet" waren.

von Zeno (Gast)


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Christian M. schrieb:
> Man muss vor dem Betrieb des elektrischen Rasierers erst einmal einen 2m
> Erdungsstab einschlagen! Es ist also zwingend notwendig bei der
> Installation einer 230V Steckdose einen Vorschlaghammer dabei zu haben
> um den Erdungsstab zu installieren.
Einen Schlagbohrer (mit Akkubetrieb) solltest Du auch dabei haben, damit 
Du den Erdungsstab auch auf dem betonierten Rastplatz einschlagen 
kannst.

von Joachim B. (jar)


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es existiert ja erst mal kein Erdbezug bei einem Inselnetz aus dem 
Wechselrichter!

Wer aber mehr als eine Steckdose nutzen will könnte Probleme bekommen.
Besser ist Isolationswächter einzusetzen!

Siehe hier:
https://youtu.be/yjDA3jP_vc8?t=686

von Michael O. (michael_o)


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Welches Problem seht ihr denn das Fahrzeug an den PE anzuschließen und 
drinnen einen Fi zu betreiben? Bei mit sitzt das mit einem 
Netzvorrangschütz in der Fahrzeugelektrik.

MfG
Michael

von Joachim B. (jar)


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Michael O. schrieb:
> Welches Problem seht ihr denn das Fahrzeug an den PE anzuschließen und
> drinnen einen Fi zu betreiben?

ich sehe das Problem das ein Fahrzeug
1. isoliert über die Reifen auf der Erde steht!
2. nicht jede Installation sauber ist, vor allem in auswärtigen 
Campingplätzen kann man nie sicher sein das PE richtig funktioniert.
3. bei deinem Inselnetz Wechselrichter IM Camper, wo ist da PE?

Ich glaube kaum das bei jedem Halt erst mal ein Erdspies eingeschlagen 
wird!
Das hier portable Erde ist auch eher zweifelhaft:
https://www.mikrocontroller.net/attachment/199782/Generator_Spike.jpg

Joachim B. schrieb:
> Siehe hier:
> https://youtu.be/yjDA3jP_vc8?t=686

hat es gut erklärt, wenn das nicht einleuchtet kann man eh nicht helfen!

: Bearbeitet durch User
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