Forum: Haus & Smart Home Rundsteuersignal was wird damit ausgelöst?


von Hans Markus G. (stromspannung)


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Hallo,
was wird denn eigentlich mit einem Rundsteuersignal alles hin und 
hergeschaltet?

Ich weiß dass es früher damit eine HT/NT umschaltung gemacht wurde.
Aber das hat man ja nicht zug mal am Tag hin und her geschaltet, doer 
doch?

Ich frage deshalb da bei mir gerade die LEDs im gedimmten Zustand 
(Phasenanschnitt) öfters mal flackern - meist zu geraden Uhrzeiten wie 
12:00, 18:30, 19:00 und 20:00Uhr
Beitrag "Gedimmte LED Flackern"

Was wird da noch alles damit gemacht?

Danke

: Bearbeitet durch User
von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Strassenbeleuchtung
aber nur dort wo man noch nicht auf IoT Kommunikation umgestiegen ist.

von Bernd B. (berbog)


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Nachstromheizungen

von Helmut K. (hk_book)


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Sebastian L. schrieb:
> Strassenbeleuchtung
> aber nur dort wo man noch nicht auf IoT Kommunikation umgestiegen ist.

...wer Funk kennt, nimmt Kabel (zumal dann, wenn es das eigene 
Kabel-Netz ist).

Zu den oben genannten kommen noch Laststeuerung und Lastregelung als 
weitere wichtige Aufgaben und das gerade jetzt, wo der "Zappelstrom" 
(Solar, Wind) die Energieverteilung in den Netzen stresst.

von HAM (Gast)


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Interessant!
Es gibt sogar Rundsteuer-"DX":
http://www.vlf.it/polard/rcf.html

von Harald A. (embedded)


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Helmut K. schrieb:
> ...wer Funk kennt, nimmt Kabel

Wer Funk KANN nimmt Funk.

von Helmut K. (hk_book)


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Harald A. schrieb:
> Helmut K. schrieb:
>> ...wer Funk kennt, nimmt Kabel
>
> Wer Funk KANN nimmt Funk.

Na klar, alles Deppen die Stromerzeuger, Netzbetreiber und Stadtwerke. 
Weil das Stromnetz im ganzen Land bis in die hintersten Winkel verfügbar 
ist, setzt man sich der Willkür der Mobilfunkbetreiber aus. Was hat das 
mit "Können" zu tun? Verfügbarkeit und Sicherheit ist das Thema.

von Ich verlasse dieses F. (Firma: hässliche Forum jetzt) (carla_a)


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Helmut K. schrieb:
> Na klar, alles Deppen die Stromerzeuger, Netzbetreiber und Stadtwerke.
> Weil das Stromnetz im ganzen Land bis in die hintersten Winkel verfügbar
> ist, setzt man sich der Willkür der Mobilfunkbetreiber aus. Was hat das
> mit "Können" zu tun? Verfügbarkeit und Sicherheit ist das Thema.

Für Straßenlaternen wird inzwischen tatsächlich ganz gerne Mobilfunk 
genutzt. Da geht es dann auch darum, dass jede Laterne individuell 
parametrierbar ist. Ob das nun sinnvoll ist oder nicht, sei mal dahin 
gestellt.

Wo sich Energieversorger sehr schwer tun, ist in wirklich kritischen 
Bereichen. Da braucht es entsprechende Zertifizierungen und entsprechend 
langsam geht es da in Richtung Funk. Siehe auch Smart Meter Gateways.

von Helge (Gast)


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bullshit. Hier jedenfalls geht alle kommunikation übers Netz bis zur 
Trafostation. Wie soll ein Zähler ausm geschlossenen Stahlkasten 
raussenden?

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Helge schrieb:
> Wie soll ein Zähler ausm geschlossenen Stahlkasten
> raussenden?
Hier haben die Schaltsäulen und Transformerkioske aussen angeschraubte 
IP66 gekapselte Antennen. Die schwarze Plastikknubbel sind 
augenscheinlich.

von Christian M. (likeme)


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Helge schrieb:
> bullshit. Hier jedenfalls geht alle kommunikation übers Netz bis zur
> Trafostation. Wie soll ein Zähler ausm geschlossenen Stahlkasten
> raussenden?

Gibt Anbieter die bauen außen einfach ne Antenne außen an dein Haus 
dran, basta!

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Helmut K. schrieb:
> Harald A. schrieb:
>> Helmut K. schrieb:
>>> ...wer Funk kennt, nimmt Kabel
>> Wer Funk KANN nimmt Funk.
>
> Na klar, alles Deppen die Stromerzeuger, Netzbetreiber und Stadtwerke.
> Weil das Stromnetz im ganzen Land bis in die hintersten Winkel verfügbar
> ist, setzt man sich der Willkür der Mobilfunkbetreiber aus. Was hat das
> mit "Können" zu tun? Verfügbarkeit und Sicherheit ist das Thema.

Wieso sollte man sich der "Willkür der Mobilfunkbetreiber" aussetzen?
Die Stadtwerke, das Strassenverkehrsamt, die Abfalltransporteure, die 
Wasserwirtschaft, das Grünamt und noch ein paar weitere haben hier in 
der Stadt ein eigenes flächendeckendes LoRaWAN Netz aufgebaut.
Das Netz vermittelt Daten des Energiemanagement (u.a. 
Verbrauchsabrechnung), Verkehrsleitung, Grünpflege, Wasserwirtschaft, 
Abfallwirtschaft etc pp.

Ein Rundsteuersignal ist genau das - ein Steuersignal. Regeln kann man 
so nicht, es fehlt die Rückmeldung. Den Messwert des Pegelstand eines 
Brunnen, Zählschleifen im Strassenbelag usw. kann man so nicht ablesen.
Die Wahl fiel hier auf LoRaWan weil es ein hochurbanes Umfeld ist. 
Anderswo sind andere Technikken womöglich passender. Datensignale auf 
Kraftleitungen aufzumodulieren ist fehleranfällig, da der saubere Sinus 
von 50 Hz ein Traum ist. Die Realität sind Transienten, Flicker etc pp.


"Wer Funk kann nimmt Kabel" liest man immer wieder.
Warum gibt es den DCF77?
Das hat natürlich auch historische Gründe. Das NTP wurde in den 80ern 
spezifiziert. Der DCF77 funkt seit 1973 Zeitsignale.

von Tippgeber (Gast)


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https://de.wikipedia.org/wiki/Rundsteuertechnik
neben der Netzgebundenen Technik gibt es auch noch Langwellenfunk:
> Der DCF77 funkt seit 1973 Zeitsignale.
DCF77's Bruder und zwei weitere senden Rundsteuersignale aus auf 129,1 
kHz:
https://de.wikipedia.org/wiki/Funkrundsteuertechnik

Eine Industrie-Arbeitsgruppe machte sich ab November 1992 die Aufgabe, 
das System zu definieren und Schnittstellen und technische Merkmale 
festzulegen. Gleichzeitig führte die Deutsche Telekom in den Jahren 1992 
und 1993 einen Feldtest durch, der die Bitfehlerrate im vorgesehenen 
Langwellenkanal (Sender Mainflingen, 129,1 kHz) bei verschiedenen 
Baudraten feststellen sollte. Von der DeTeWe Funkwerk Köpenick GmbH 
wurden hierfür Funk-Messempfänger bereitgestellt.

Im August 1993 ist daraufhin die Betriebsgesellschaft Europäische 
Funk-Rundsteuerung GmbH (EFR) gegründet worden. Gesellschafter waren 
damals die Berliner Kraft- und Licht AG (BEWAG), die Isar-Amperwerke in 
München, das Fränkische Überlandwerk in Nürnberg (heute N-ERGIE) sowie 
das Überlandwerk Unterfranken in Würzburg. Ebenfalls ab August 1993 
wurden Feldtests mit ersten Prototyp-Funk-Rundsteuerempfängern 
durchgeführt. Mitte des folgenden Jahres konnten bei der BEWAG die 
ersten Fertigungsmuster der Funk-Rundsteuerempfänger eingebaut werden. 
Die Serienlieferung erfolgte ab 1995.
Sendeanlagen

Zurzeit wird die Funkrundsteuerung über drei Langwellensender, den 
Sendeanlagen in Mainflingen bei Frankfurt am Main, dem Sender Burg bei 
Magdeburg sowie seit 2006 der Sender Lakihegy bei Szigetszentmiklós, 
Ungarn betrieben. Die beiden Sender in Deutschland sind – bis Ende 2007 
zur Telekom-Tochter T-Systems gehörend – heute im Eigentum der Media 
Broadcast GmbH und werden im Auftrag der Europäische Funk-Rundsteuerung 
GmbH (EFR) betrieben.

Der Rundsteuersender in der Sendestelle Mainflingen, wo sich auch der 
Zeitzeichensender DCF77 befindet, arbeitet mit einer Nennleistung von 
100 kW auf der Frequenz 129,1 kHz (DCF49), der Sender Burg mit 50 kW auf 
139 kHz (DCF39) und der Sender Lakihegy mit 100 kW auf 135,6 kHz 
(HGA22).

von Harald A. (embedded)


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Helmut K. schrieb:
> Harald A. schrieb:
>> Helmut K. schrieb:
>>> ...wer Funk kennt, nimmt Kabel
>>
>> Wer Funk KANN nimmt Funk.
>
> Na klar, alles Deppen die Stromerzeuger, Netzbetreiber und Stadtwerke.
> Weil das Stromnetz im ganzen Land bis in die hintersten Winkel verfügbar
> ist, setzt man sich der Willkür der Mobilfunkbetreiber aus. Was hat das
> mit "Können" zu tun? Verfügbarkeit und Sicherheit ist das Thema.

Ich wollte eigentlich nur dieses bekloppte Argument, das anscheinend 
besonders gerne im uC-Foum verwendet wird, etwas ins richtige Licht 
rücken. Wenn man sowohl die Rundsteuersignale als auch verlässliche 
Funklösungen in den richtigen zeitlichen Kontext bringt wird ein Schuh 
daraus. Alles hat seine Zeit. Beide Verfahren haben systembedingte 
Nachteile, wobei die Rundsteuersignale früher durchaus ihre Berechtigung 
hatten, es gab ganz einfach nicht die Technik für solch eine 
Infrastruktur-Lösung. Aufgrund der Rückkanal-Fähigkeit von Funk ist das 
doch heutzutage das Mittel der Wahl. So lassen sich Parameter über den 
Zustand auch zurückübermitteln. Das Argument „Funk“ im Sinne von 
unzuverlässiger Übertragung zählt wohl kaum, da man es bei 
fehlgeschlagener Übertragung eben nochmal versuchen kann. Sicher kann 
man Ausfälle der Infrastruktur ins Feld führen, wenn das allerdings 
längerfristig passiert ist eine längerfristig eingeschaltete 
Straßenlaterne das kleinste Problem. Ich glaube auch nicht, das die für 
den eigentlichen Schaltvorgang eine Übetragung auslösen, das macht man 
doch eher über Timer und deren Aktualisierung und Synchronisation.

Sicherheit kann man übrigens richtig gut machen. Wenn das in der 
Vergangenheit hier und da dilettantisch gelöst wurde ist das eher der 
Evolution der  Dinge anzulasten, prinzipiell kann man es mit den 
heutigen Mitteln extrem sicher machen.

: Bearbeitet durch User
von Manuel X. (vophatec)


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Harald A. schrieb:
> verlässliche
> Funklösungen

Definiere verlässliche Funklösungen.

Das bekannte Rundsteuersignal wird man ggf. auch noch in Jahrzehnten 
nutzen können.

Wenn aber wieder mal ein Betreiber von Funk Infrastruktur keinen Bock 
mehr hat weil es kein Geld bringt oder weil er Pleite geht, oder, oder, 
oder.

Jede Funkinfrastruktur hat bei den Kosten das Nachsehen gegenüber einer 
kabelgebundenen Lösung, sofern das Kabel bereits liegt.

Und auch wenn man es extra ziehen muss, hält das Kabel sicher 
kostengünstiger länger als eine Sendeanlage wie bspw. die von DCF77 ...

: Bearbeitet durch User
von Harald A. (embedded)


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Manuel X. schrieb:
> Harald A. schrieb:
>> verlässliche
>> Funklösungen
>
> Definiere verlässliche Funklösungen.

Definiere bitte „Willkür der Mobilfunkbetreiber“.
>
> Das bekannte Rundsteuersignal wird man ggf. auch noch in Jahrzehnten
> nutzen können.
>
> Wenn aber wieder mal ein Betreiber von Funk Infrastruktur keinen Bock
> mehr hat weil es kein Geld bringt oder weil er Pleite geht, oder, oder,
> oder.
>
Es gibt schon ewig Lösungen für Mobilfunk, die nicht auf einen 
Netzbetreiber festgelegt sind. Wenn alles ausfällt, s.o.
Kann man sicher auch kaupttreden, damit die 60er Jahre Rundsteuerlösung 
als sinnvollste Lösung hervorgeht. Meinetwegen ist das okay.

Bzgl der Kosten muss man auch sehen, was ein Rückkanal bringen kann. Bei 
Rundsteuersystemen muss man ja zwangsläufig die klassischen 
personalintensiven Wege der Wartung beschreiten.

: Bearbeitet durch User
von mIstA (Gast)


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Ich verlasse dieses F. schrieb:
> Da geht es dann auch darum, dass jede Laterne individuell
> parametrierbar ist. Ob das nun sinnvoll ist oder nicht, sei
> mal dahin gestellt.

Also wenn jede Laterne dann auch bei Bedarf direkt einen 
Leuchtmittel-Tausch anfordern kann, dann schiene mir das gar nicht mehr 
so unsinnig; eventuell könnten bis zur vollzogenen Instandsetzung der 
defekten Laterne auch noch die Nachbar-Leuchten etwas heller geschaltet 
werden bzw. im Energiespar-Betrieb (z.B. jede 2. Laterne aus) könnte man 
verhindern, daß infolge eines Ausfalls dann drei aufeinanderfolgende 
Laternen dunkel bleiben.

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