Forum: Fahrzeugelektronik EAuto Akku Lebensdauer nur von Ladezyklen abhängig?


von Markus (Gast)


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Hallo,

es ist ja bekannt, dass die Lebensdauer von Akkus in EAutos von der 
Anzahl der Ladezyklen abhängig ist. Mich interessiert jetzt, was sonst 
noch signifikanten Einfluss auf die Lebensdauer hat.

Hintergrund: Ich fahre max. 8 tkm im Jahr. D.h. die meiste Zeit steht 
mein Auto rum. Mal angenommen ich sorge dafür, dass beim Rumstehen 
(draussen, keine Garage vorhanden) der Akku ca 80% geladen ist (und auch 
ca. so bleibt), wirken sich z.B. die Temperaturschwankungen denen der 
Akku ausgesetzt ist (Tag/Nacht bzw. Sommer/Winter) nennenswert auf die 
Akku-Labensdauer aus?

Markus

von Abschalter (Gast)


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Zum einen wie die Zyklen gefahren werden (DoD, SoC-Fenster, 
Betriebstemeratur, C-Rate); zum anderen wie der Akku "gelagert" wird 
(SoC, Temperatur).

Im Stand ist eine dauerhaft hohe Temperatur schädlicher als die 
Temperaturwechsel des Tages und der Witterung (zumindest verglichen mit 
den Temperaturwechseln, die im Betrieb auftreten).

Hohe Temperaturen im Stand wiederrum sind weniger schlimm, wenn der SoC 
nicht zu hoch ist. Mit 80% Ladung kann man den Akku bedenkenlos auch im 
Sommer mal stehen lassen.

von Sven (Gast)


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8t km sind nicht viel. Also viele Hersteller bieten recht lange Garantie 
auf die Akkus. Da bist du schon recht sicher.

Wichtige Faktoren. 100% und 0 % gilt es zu vermeiden. Manche Hersteller 
haben nach 0% noch gut reversen um den Akku zu schützen.
Schnelles Laden und Endladen ist auch nicht so toll. Sonst gibt es 
eigentlich nix was du machen kannst.

von Markus (Gast)


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Sven schrieb:
> Also viele Hersteller bieten recht lange Garantie
> auf die Akkus. Da bist du schon recht sicher.

Naja, das ist relativ: Die Hersteller bieten ~8 Jahre Garantie (die 
kilometerabhängige Garantie ist bei mir eher nicht relevant).

Mal angenommen, ich benötige nach 10 Jahren einen neuen Akku.
In den 10 Jahren bin ich 80.000 km gefahren. Das kostet mich mit meinem 
Benziner (6L/100km; angenommen (optimistisch) 1,90€/Liter) 9120 €. Ein 
neuer EAuto Akku liegt kostenmässig wahrscheinlich ähnlich hoch.
Der Strom den ich verfahre ist noch nicht eingerechnet.
Nach der Rechnung bin ich also mit meinem Benziner günstiger dran.

Zugegeben: die Spritkosten werden in Zukunft eher steigen (oder auch 
nicht: wenn immer mehr Leute EAutos fahren, sinkt die Nachfrage nach 
Benzin und der wird dadurch günstiger).

Markus

von Udo S. (urschmitt)


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Markus schrieb:
> Zugegeben: die Spritkosten werden in Zukunft eher steigen (oder auch
> nicht: wenn immer mehr Leute EAutos fahren, sinkt die Nachfrage nach
> Benzin und der wird dadurch günstiger).

Günstiger würde der erst wenn die Nachfrage weltweit sinken würde und 
davon sind wir noch sehr weit entfernt.
Er könnte eher noch teurer werden wenn die Nachfrage lokal bei uns 
sinkt, weil dann Versorgungs-Infrastruktur heruntergefahren werden muss 
und die Produktion (Raffinierie) und Transport relativ gesehen teurer 
werden.

von Sven (Gast)


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Einen neuen Akku je nach Auto bekommt man nicht für 9000€ Dazu noch 
Einbau kosten. Allerdings ggf Abzug für Restwert Altakku. Beim Tesla s 
werden alte Akkus für ungefähr 15k gehandelt weil selbst wenn er nurnoch 
50kW speichert ist er für 15k als Hausspeicher günstig.

Wenn du so wenig fährst könntest du das Auto aber auch nach 6 Jahren zb 
mit wenig Km weiter verkaufen. Scheinbar haben E Autos einen besseren 
Weiterverkaufswert. Dazu ggf E auto Förderung und co...

von Oliver S. (oliverso)


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Markus schrieb:
> Mich interessiert jetzt, was sonst
> noch signifikanten Einfluss auf die Lebensdauer hat.

- Laden
- Nicht Laden
- Schnell laden
- Langsam laden
- Benutzen
- Nicht benutzen
- Wärme
- Kälte
- Zeit
- ...

Oliver

von Christian M. (likeme)


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Sven schrieb:
> Wenn du so wenig fährst könntest du das Auto aber auch nach 6 Jahren zb
> mit wenig Km weiter verkaufen. Scheinbar haben E Autos einen besseren
> Weiterverkaufswert. Dazu ggf E auto Förderung und co...

Das halte ich für ein Gerücht, man sollte den Gebrauchtkauf eines 
E-Autos >5Jahre vermeiden. Nach dieser Zeit degradieren alle Akkus mehr 
oder weniger stark. Förderung gibt's dann eh nicht mehr und Werkstätten 
haben Angst vorm Strom, zumindest die "Freien Werkstätten".

: Bearbeitet durch User
von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Markus schrieb:

> es ist ja bekannt, dass die Lebensdauer von Akkus in EAutos von der
> Anzahl der Ladezyklen abhängig ist.
Wichtiger ist wie die Lande-und Entladezyklen gefahren wurden.
Wurde da immer Vollstoff 100 - 80% gefahren und dann sofort mit dem 300 
kW DC Lader aufgefüllt?

> Mich interessiert jetzt, was sonst
> noch signifikanten Einfluss auf die Lebensdauer hat.
Temperatur während des Ladens.
Kia gibt Batteriegarantien. Die Batterie hat keine 
Temperaturkonditionierung. Bei -10 C ladet das Ding nur sehr sehr 
behutsam.
Tesla/Audi hat Temperaturkonditionierung (mit dem Navi gekoppelt). Da 
hat die Batterie optimale Temperatur wenn du am Schnelllader ankommst 
und kannst diesen auch nutzen.

> Hintergrund: Ich fahre max. 8 tkm im Jahr.
Überlege ob ein Pedelec und eine Regenjacke nicht die wirtschaftlichere 
und risikoärmere Alternative ist.

> Temperaturschwankungen denen der
> Akku ausgesetzt ist (Tag/Nacht bzw. Sommer/Winter) nennenswert
In welcher Klimazone steht das Auto?
In Pinneberg bei konstant 11 C Nieselregen? Oder im Erzgebirge wo es im 
Sommer 30 C und im Winter dann doch schon mal einen Frosttag gibt?
Aber selbst das ist pillepalle gegenüber den Normvorgaben.

Wenn du so behutsam bist, überlege das KFZ zu leasen, dann hast du die 
Sorgen nicht.

von Oliver S. (oliverso)


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Christian M. schrieb:
> Das halte ich für ein Gerücht, man sollte den Gebrauchtkauf eines
> E-Autos >5Jahre vermeiden. Nach dieser Zeit degradieren alle Akkus mehr
> oder weniger stark.

Das ist natürlich auch ein Gerücht, denn tatsächlich degradieren alle 
Akkus ab der ersten Sekunde nach ihrer Produktion, manche auch schon 
vorher. Was ja u.a. diesen Thread überhaupt erst ausgelöst hat.

Alle Hersteller geben Batteriegarantien über 7-8 Jahre und 70%-80% 
Restkapazität. Da sind 5 Jahre kein Problem.

Oliver

von Abschalter (Gast)


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Markus schrieb:
> Mal angenommen, ich benötige nach 10 Jahren einen neuen Akku.

Unwahrscheinlich. Ich fahre einen alten Smart ED 451 von 2013. Im 
Oktober wird die HV-Batterie 10 Jahre alt. Der aktelle SoH beträgt 90%. 
Dieses Auto hat eine Batterietemperierung aber ansonsten nichts, was zur 
Schonung der Batterie beiträgt.

Moderne Akkus haben: ebenfalls eine Temperierung, Kennfeld geführte 
Ladeleistungslimits, eine viel größere Brutto-Kapazität verbaut (von der 
ein kleineres SoC-Fenster dem Nutzer zur Verfügung steht), SoC-Limits 
beim Laden um nicht zu vollgeladen rumzustehen, und nicht zuletzt: 
fortgeschrittene Zellchemie und optimierte Zellfertigung.

Noch dazu kann man heute kaum ein Auto mit unter 200 km Realreichweite 
neu kaufen. Selbst wenn der SoH auf furchtbar schlechte 50% gefallen 
sein sollte sind 100 km reale Restreichweite immer noch genug für 
Alltagspendler.

von (prx) A. K. (prx)


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Sven schrieb:
> Wichtige Faktoren. 100% und 0 % gilt es zu vermeiden. Manche Hersteller
> haben nach 0% noch gut reversen um den Akku zu schützen.

Das gibts auch am oberen Ende, d.h. Hersteller, die an beiden Enden 
nicht bis zum technisch möglichen gehen.

von (prx) A. K. (prx)


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Christian M. schrieb:
> man sollte den Gebrauchtkauf eines E-Autos >5Jahre vermeiden.
> Nach dieser Zeit degradieren alle Akkus mehr oder weniger stark.

Da die meisten Anbieter von e-Autos eine Akku-Garantie von 8 Jahren und 
Hundertsoundsoviel Tausend Kilometern anbieten, sollten sie das auch 
meistens durchhalten. An dieser Garantie klebt zwar manch 
Kleingedrucktes, aber trotzdem dürfte es sie teuer kommen, wenn die 
Akkus reihenweise vorher schlapp machen.

: Bearbeitet durch User
von ACDC (Gast)


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10 Jahre wird ein E-Car Akku immer halten.
Halt mit Verlust.

Historisch (30 Jahre) wird ein E-Car ohne Akkutausch niemals.

von Michael O. (michael_o)


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Unsere Kangoo ZE sind jetzt alle 10 Jahre alt. Mein großer kommt noch 
90km im Stadtverkehr, das waren mal bis zu 125km. Der hat jetzt 
123.000km also gut 1000 Zyklen. Mein zweiter wurde nach besten 
Möglichkeiten von einem Französischen Postkutscher zertreten und ich 
habe ihn nach 6 Jahren mit 60.00km gekauft. Der hat jetzt 95.000km und 
95km Reichweite. Der vom Kumpel hat nach 10 Jahren jetzt 25.00ükm 
gelaufen und noch die volle Reichweite.

MfG
Michael

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