Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Akku mit Wasserkraft laden


von Heiner (Gast)


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Hallo zusammen!

ich möchte mir gerne eine Art Duschkostenzähler bauen, der mir immer die 
aktuell angefallenen Kosten aufzeigt. D.h. ich drehe den Wasserhahn auf, 
der Zähler läuft los und ich bekomme auf den Cent genau die entstandenen 
Kosten angezeigt. Nach 5 Min Stillstand reseten sich die Werte und der 
Spaß fängt von vorne an. Dieser Zähler soll zwischen Mischbatterie und 
Duschschlauch geschraubt werden. Das Ganze ist ein Studienprojekt, das 
ich aber auch tatsächlich für daheim baue und verwenden will.

Zum Erfassen der Kosten gilt es die Temperatur und die Durchflussmenge 
zu bestimmen, woraus sich die Kosten in € erfassen lassen.

Die Temperatur will ich per Thermowiderstand erfassen, was recht trivial 
ist.

Die Durchflussmenge wollte ich eigentlich mit einem Durchflusssensor 
erfassen. Hier gibt es auch nette Kombilösungen mit einschraubbarem 
Thermowiderstand, wie dieser hier:
https://www.amazon.de/gp/product/B07QNMZ7ZK

Was mich technisch aber mehr reizt, wäre ein kleines Wasserkraftwerk zu 
verwenden und über die Spannung die Drehzahl und somit letztlich auch 
die Durchflussmenge zu ermitteln. z.B. dieses hier:
https://www.amazon.de/gp/product/B08NXHSR9Y/

Mit letzterer Lösung könnte ich einen 3.7V Akku verwenden, welcher bei 
Wasserfluss geladen wird. Somit könnte ich ein schön helles OLED Display 
verwenden, ohne dass ich mehrmals im Jahr die Akkus zu tauschen habe. 
Zusätzlich könnte ich das 3D-gedruckte Gehäuse auch gleich wasserdicht 
verkleben, da dieses ja nicht mehr geöffnet werden muss. Laut 
Beschreibung liefert das Teil 150mA bei 12V, die Bewertungen korrigieren 
das in Richtung 100mA. Aber auch das sollte noch mehr als genug sein, um 
dem Energieverbrauch des Displays und des Mikrocontrollers, sowie dem 
Nachladen des Akkus hinterher zu kommen.

Die maximal 12 Volt würde ich mit einer Spannungsteilerschaltung auf 
maximal 3.3 Volt bringen, um diese für den Mikrocontroller lesbar zu 
machen und die Durchflussmenge zu bestimmen. Das ist das kleinere 
Problem.

Problematischer ist für mich das Laden des Akkus. Ich kenne von meiner 
Wohnmobilinsellösung MPPT Regler für solche Fälle mit starken 
Spannungsschwankunen. Es gibt Regler mit max. 12V für solche Fälle, wie 
diesen hier. Aber so richtig sauber scheint das alles nicht zu sein:
https://www.amazon.de/gp/product/B08LL83P1R/

Hat jemand daher einen Vorschlag für die Schaltung zum Laden des Akkus?

Meine Stärke liegt deutlich tiefer in der Programmierung des ganzen 
Projekts, als in der Auslegung der Schaltung, daher freue ich mich sehr 
über eure Hilfe! :-)

von Stefan F. (Gast)


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Erstmal brauchst du einen geeigneten Generator und dessen technische 
Daten.

von Heiner (Gast)


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Hältst du den verlinkten Generator nicht für geeignet? 0-150 mA bei max. 
12V und maximal 25 Liter/Minute klingt für mich recht passend. Und auch 
die Anschlüsse haben die richtigen Dimensionen, fehlt nur noch ein 
Adapter zum Anschließen.

von Klaus R. (klaus2)


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...und dann step down (du willst die energie ja wandeln, nicht 
berheizen) aufv5v und dann TP4056. Fertsch.

Klaus.

von Jack V. (jackv)


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Heiner schrieb:
> Hältst du den verlinkten Generator nicht für geeignet? 0-150 mA bei max.
> 12V und maximal 25 Liter/Minute klingt für mich recht passend.

Also realistisch ein paar Volt bei ≤25mA bei einem beim Duschen üblichen 
Durchsatz. Ich würde da überhaupt nicht mit Akkus hantieren, sondern 
Supercaps hernehmen.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Heiner schrieb:
> Hältst du den verlinkten Generator nicht für geeignet? 0-150 mA bei max.
> 12V und maximal 25 Liter/Minute klingt für mich recht passend.

Ich hatte die technischen Daten auf die schnelle übersehen. Wie viel 
Wasser fließt denn so beim Duschen, vielleicht 3 Liter pro Minute? 
Probiere den Generator beim Duschen aus, dann haben wir konkrete Daten 
mit denen wir weiter arbeiten können.

Ein realativ einfacher Ansatz besteht darin, die Spannung gleich zu 
richten und damit den Akku damit direkt zu laden. Die Stromstärke hängt 
dann ganz banal von der Durchflussmenge ab. Die Spannung ergibt sich von 
alleine durch den Akku. Wenn der Akku voll ist, trennst du ihn vom 
Generator.

Ich fürchte allerdings, dass diese nicht konstante Last einen Einfluss 
auf das Messergebnis hat. Könnte schwierig werden, den Generator sowohl 
zum Strom-Erzeugen als auch zum Messen der Durchflussmenge zu verwenden.

Ich finde das Projekt spannend.

von Stefan F. (Gast)


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Ich sehe gerade, dass der Durchflussbereich bei 2,5 l/min beginnt. Passt 
das zur Dusche? Es soll ja auch funktionieren, wenn man den Wasserhahn 
nicht voll auf dreht.

von Spatzenkanonier (Gast)


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Nur so ein paar Überschlagsbetrachtungen.

Bei PV-Geräte (Solarzellen) hat man im Jahresdurchnitt 12 von 24h "hell" 
wobei aus "Gründen" jenes "hell" nicht dauernd volle elektrische 
Leistung hergibt. Solche Geräte können kaum im Dauerbetrieb sein.

Wenn jemand nur so als "verrücktes" Beispiel nach jeder Mahlzeit duschen 
ginge, für die Dauer von... 20' (beliebige Annahme) macht das 1 von 24h 
Energieertrag, wohl ebenfalls nicht volle el. Leistung hergebend.

Wielange darf dann ein so gespiesenes Gerätchen mit Energieversorgung 
rechnen?

(Effizienz von Akkuzellen und Ladeschaltung mal aussen vor gelassen - 
der groben Vereinfachung erstmal)

von Spatzenkanonier (Gast)


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Und nicht vergessen: rein die Fallhöhe der Wassermasse vom Duschkopf bis 
zur Duschtasse runter ist dann ebenfalls verpasste Energiegewinnung...
;)

von Heiner W. (heiner1)


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Zum Wasserdurchfluss:
Laut Internet verbraucht man zwischen 12 und 15 Litern mit einem 
normalen Duschkopf. 6-8 Liter scheinen sich mit einem wassersparenden 
Duschkopf erreichen zu lassen. Von daher denke ich, dass die 2,5 Liter 
wirklich nur zu Stande kommen, wenn man es quasi etwas stärker tröpfeln 
lässt. Aber ganz klar: Das würde ich am Liebsten auch miterfassen! Ist 
ja auch wahnsinnig interessant, wie die Kosten gerade dann ausfallen, 
wenn man zwar gerne länger, aber "weniger intensiv" duschen möchte. 
Fraglich ob sich in der geringen Durchflussmenge noch etwas auf diese 
Art und Weise messen lässt.

@Klaus: Step Down auf 5V und dann den Laderegler hatte ich auch schon 
überlegt. Wenn sowas gängig und erprobt ist, nehme ich den Vorschlag 
gerne an!

@Jack: 25mA könnten tatsächlich zum Problem werden. Alleine das geplante 
OLED braucht schon mehr.

@Stefan: Gleichrichten ist nicht nötig. Es kommt DC aus der "Turbine". 
Dass die Last die Spannung beeinflussen wird hatte ich auch schon im 
Hinterkopf. Ist alles andere als optimal und dafür habe ich bisher auch 
keine Lösung.
Eine Lösung wäre natürlich einen Durchflussmesser UND die Turbine zu 
verwenden. Dadurch erzielt man eine saubere Messung auch unter 1 
Liter/Minute und hat die Stromversorgung (eventuell) auch gelöst. Aber 
interessanter ist natürlich die Herausforderung mit weniger klar zu 
kommen :-)
EDIT an der Stelle: Einen Transistor als Schalter verwenden und z.B. 2 
Mal pro Sekunde die Verbindung zum Step-Down-Converter unterbrechen zum 
Messen wäre eventuell eine Möglichkeit an der Stelle! Die Spannung 
müsste ja sofort wieder hochspringen, wenn die Last wegfällt.

@Spatzenkanonier: Sobald kein Wasser fließt, würde ich das OLED Display 
noch ein wenig laufen lassen und nach 5 Minuten alles in den Deepsleep 
schicken. Sprich: Das Gerät läuft dann mit wenigen und absolut zu 
vernachlässigenden µA. Die Batterie ist quasi nur als Puffer eingeplant.

...ich mache mich mal noch auf der Suche nach einem Generator, der auch 
unter 2,5 Liter "anspringt", aber der Markt ist nicht gerade voll mit 
solchen sehr speziellen Bauteilen.

P.S.: Bin jetzt auch mal registriert und nicht nur Gast hier.

: Bearbeitet durch User
von Jack V. (jackv)


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Heiner W. schrieb:
> Laut Internet verbraucht man zwischen 12 und 15 Litern mit einem
> normalen Duschkopf.

Während des Duschvorgangs. Zumindest meiner ist in der Regel länger, als 
eine Minute. Mit diesen Spar-Duschköpfen werden’s gar noch weniger als 
2,5ℓ/min sein.

Es gibt so Duschköpfe, welche die Wassertemperatur mit LED-Farben 
anzeigen, und die die Energie dafür aus dem Wasserfluss beziehen – ich 
würde zunächst in diese Richtung gucken, ob sich da belastbare Daten zu 
den tatsächlich erreichbaren Werten finden lassen. Vielleicht findet 
sich ja auch günstig so ein Teil, das man dann mal untersuchen kann?

: Bearbeitet durch User
von Helge (Gast)


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Schau mal, das gibts (fast) schon. Vielleicht läßt sich so ein Duschkopf 
modifizieren, manche haben Display eingebaut. 
https://www.amazon.com/led-shower-head-3-color-changing/s?k=led+shower+head+3+color+changing

von Heiner W. (heiner1)


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Ja das ist ein interessanter Ansatz! Der Duschkopf hier hat einen 
"Mikro-Flow-Generator", also irgendwie was vergleichbares im Miniformat 
drin:

https://www.amazon.de/Temperaturanzeige-Funktioniert-Farbwechsel-Strahlarten-Duschbrause/dp/B08QYY3K9J/

Muss gerade lachen, weil bei uns genau so ein Teil mit bunten LEDs 
hängt, welches noch vom Vormieter stammt. Das hat am Anfang noch 
sporadisch geblinkt, aber seit vielen Jahren garnicht mehr aufleuchtet.

Aber das Teil zerlegen ist wohl auch keine Lösung. Oder was meinst du, 
wie mich das voran bringen kann?



Neues Problem: Den Generator gibt es wohl mit 4.2V, 5V, 12V und 
ungeregelten 0-80V. Also liegen in der von mir verlinkten 12V oder 0V 
an. Dadurch bietet sich keine Möglichkeit zur Messung des Durchflusses 
über die anliegende Spannung. Leider findet sich nirgends ein 
vernünftiges Datenblatt, aber hier die Quelle dazu:
https://www.alibaba.com/product-detail/DC-Hydroelectric-Power-Hydro-Generator-F50_60490053281.html

Die 4.2V Version soll einen Laderegler eingebaut haben, mit dem man den 
3.7V Akku direkt versorgen könnte. Die Strommenge sollte ja hierbei den 
Wasserfluss widerspiegeln. Aber sobald der Regler abschaltet, weil der 
Akku voll ist, hat sich das ja auch wieder erledigt.

: Bearbeitet durch User
von Helge (Gast)


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Heiner W. schrieb:
> Aber das Teil zerlegen ist wohl auch keine Lösung

Ja ähm doch? Erstmal schauen, wie das aufgebaut ist, und statt dem 
eingebauten uC einen eigenen mit Impulszähler + Wärmerechner reinsetzen. 
Muß dann halt passend kalibriert werden, linear wird da nicht viel sein. 
Ist doch eine formschönere Lösung als man's selbst machen könnte.

von Manfred (Gast)


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Jack V. schrieb:
> Es gibt so Duschköpfe, welche die Wassertemperatur mit LED-Farben
> anzeigen, und die die Energie dafür aus dem Wasserfluss beziehen – ich
> würde zunächst in diese Richtung gucken, ob sich da belastbare Daten zu
> den tatsächlich erreichbaren Werten finden lassen.

Einen solchen Duschkopf hatte ich mal gekauft, der Generator ist an 
Kalkablagerungen meines sehr harten Wassers gestorben.

Natürlich habe ich den zerlegt, das Elektronikmodul liegt noch auf dem 
Kramhaufen. Im Eingang hat es einen Brückengleichrichter und eine 
Z-Diode, um die Versorgung zu klemmen.

Am Labornetzteil erfolgt eine sinnvolle Anzeige ab 6,5V DC, dabei 
braucht es 14 mA.

Werte vom Wasserdynamo habe ich natürlich nicht, aber kann abschätzen, 
dass der mindestens 100 mW geliefert hat.

von Manfred (Gast)


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Heiner schrieb:
> Die Durchflussmenge wollte ich eigentlich mit einem Durchflusssensor
> erfassen. Hier gibt es auch nette Kombilösungen mit einschraubbarem
> Thermowiderstand, wie dieser hier:
> https://www.amazon.de/gp/product/B07QNMZ7ZK

Du musst nur noch das Wunder vollbringen, das in der Dusche 
wasserdicht nach IPx7 aufzubauen.

Eine reizvolle Studienaufgabe, aber als langjährig stabil 
funktionierendes Gerät kaum umsetzbar.

von Heiner W. (heiner1)


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Die Wasserdichtheit finde ich noch nicht mal so tricky. Ich habe die 
Möglichkeit einen 3D Drucker zu nutzen und wie gesagt: Wenn der Akku 
drin bleiben kann und dort geladen wird, kann ich das Gehäuse sinnvoll 
konstruieren und ordentlich verkleben. Damit sollte es länger 
wasserdicht bleiben, als der Generator hält oder verkalkt. Mit einer 
Batterieöffnung sieht das natürlich wieder ganz anders aus.

Ich hau mich mal aufs Ohr und lasse die Idee reifen. Vielen Dank euch 
allen für das konstruktive, wertvolle und schnelle Feedback!

von Helge (Gast)


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Wofür Akku bei dieser Anwendung? Elko / Supercap reicht aus, wenn nur 
bei Benutzung was angezeigt wird. Dann ist ja auch Ladestrom da. Ist der 
Ladestrom aber kleiner als die Stromaufnahme der Schaltung, bleibt der 
Akku immer leer.

OLED braucht Strom. Alternative LCD, direkt vom Prozessor gesteuert, das 
braucht nur ein paar uA. Bei Durchfluß = Energie läuft die 
Hinterleuchtung, bei Wasser aus halt nicht. Reicht doch aus?

von Heiner W. (heiner1)


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Über einen deutlich kleineren elektrischen Puffer hatte ich auch schon 
nachgedacht. Supercaps scheinen da ja wirklich eine interessante 
Alternative zu sein! Die waren mir bisher nicht geläufig. Auch um eine 
OLED zu betreiben und nach dem Duschen noch mehrere Minuten aktiv zu 
halten sollte das nutzbar sein. Danke für den Tipp!
Jack hatte das ja auch schon empfohlen, ist mir aber irgendwie in der 
Kürze der Nachricht untergegangen. Die Verwendung scheint nicht 1:1 
identisch mit der von normalen Kondensatoren zu sein. Da muss ich mich 
mal einlesen. Aber einfach zwischen 3.3V und GND dazulöten wird wohl 
nicht so einfach funktionieren.

Zur Stromquelle und dem Durchflussmesser: Ich ordere denke heute noch 
diesen Generator hier:
https://www.amazon.de/gp/product/B08VWN1LLG/

Der sieht ganz interessant aus, da er eine Spannung zwischen 9,8 und 
18,5 Volt DC und 128-260 mA ausspucken soll. Mal schauen, was der bei 1 
Liter/Minute abgibt. Evtl kann man da auch noch irgendwo einen 
Magnet+Hallsensor an die Welle kleben, falls der Spannungsverlauf im 
unteren Bereich zu problematisch ist. Und auch ein Temperatursensor wird 
sich vielleicht unterbringen lassen. Ich geb Rückmeldung, wenn ich da 
schlauer geworden bin!

: Bearbeitet durch User
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