Hallo, nach Betrachten dieses etwas überdramatisierten Videos über das Synchronisieren eines Wasserkraftwerks mit dem Netz https://www.youtube.com/watch?v=xGQxSJmadm0 frage ich mich, was man eigentlich macht, wenn das europäische Verbundnetz, wie schon in der Vergangenheit passiert, in zwei oder mehrere Teilnetze zerfällt und man diese Netze wieder zusammenschalten will. Für die Teilnetze gibt es ja vermutlich keine globale "Bedienkonsole", mit der man die Frequenzen nachregeln kann, oder?
:
Bearbeitet durch User
Die Physik gilt für das kleine Wasserkraftwerk genau so wie für Überlandnetze. Ohne Frequenz und Phasengleichheit lassen diese sich nicht zusammenschalten. Gleichzeitig bedingen sehr lange Leitungen eine Phasenverschiebung, die beim Zusammenschaltung der Netze über mehrere Verbindungspunkte beachtet werden muss. Ein Verbundnetz nach einem Black Out Hoch zu fahren dürfte viele Stunden dauern. Gleichzeitig müssen die Kommunikationsverbindungen der Netzleittechnik funktionieren. Die Drehzahl der Turbinen für die Generatoren in Großkraftwerken lässt sich über die Netzleittechnik steuern und an einen zentralen Frequenzgeber anpassen. Probleme gibt es mit den Wechselrichtern der erneuerbaren Energien (Wind und Solar). Diese Synchronisieren sich selbstständig an das Netz. Theoretisch kann das zu Regelschwingungen führen, die die Frequenz des Netzes schwanken lassen. Getestet hat das bisher niemand. Der letzte Schwarzfall war vor 43 Jahren im Winter 1978/1979. Da wurde aber alles von Hand wieder hochgefahren. Doch sind wir sachlich, kritisch und optimistisch wie Immer. Getreu des Mottos des Schriftstellers Karel Čapek "Solche Erfolge haben nur deutsche Molche" (aus "Krieg der Molche")
Peter M. schrieb: > rage ich mich, was man eigentlich macht, wenn das europäische > Verbundnetz, wie schon in der Vergangenheit passiert, in zwei oder > mehrere Teilnetze zerfällt und man diese Netze wieder zusammenschalten > will. Die getrennten Netzsegmente erstmal als eigene Netze betreiben und nacheinander genauso zusammenfahren wie in dem Video. Ich habe das Video nicht gesehen und will mir das jetzt auch nicht anschauen, aber wir haben im Studium mal einen sehr netten Versuch dazu gemacht und einen kleinen Synchrongenerator (2kW oder so9 als Netzeinspeiser an das Netz zugeschaltet. Mit Teilnetzen funktioniert das ganz genauso: Spannung, Phasenwinkel, und -richtung usw. muß auf allen drei Leitern passen und beide Seiten auf exakt derselben Frequenz laufen. Ansonsten kracht es ziemlich heftig. Und es dauert recht lange, weil du es mit sehr trägen, undynamischen Systemen zu tun hast. Ach ja...der Betrieb als Teilnetz ist natürlich nur möglich, wenn innerhalb dieses Teilnetzes genug regelbare Leistung vorhanden ist. Ein Umstand, der die sog. "Energiewende" noch interessanter macht. Einen Synchrongenerator ans Netz anzuschließen und einer dieser Betriebsparameter liegt außerhalb recht enger Toleranzen, zieht dessen vollständige Zerstörung und die seiner Umgebung nach sich. Irgendwo muß die Energie ja hin, die dann unkontrolliert umherpendelt. Da gab es im Skript meines E-Maschinenprofessors ein sehr eindrückliches Bildchen dazu.
Wie Wühlhase richtig beschreibt. Zudem einfach mehrfach probieren: https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Energie/Unternehmen_Institutionen/Versorgungssicherheit/Netzreserve/Bericht_9.pdf?__blob=publicationFile&v=2
Das schitzophrene dabei ist, dass genau die Leute die ständig Blackouts und Zerfall des Stromnetzes schwarzmalen kein Problem haben dass dieselben Unternehmen die hier so "unfähig" agieren (geplante Abschaltung einer Leitung) ein AKW (bzw. viele) so sicher betreiben können dass selbst unvorhersehbare Fehler nicht passieren können.
Udo S. schrieb: > dass selbst unvorhersehbare Fehler nicht passieren können. In Fukushima fehlt bloß "etwas Strom"? Die Kühlung der Reaktoren wurde unterbrochen. Die Folgen: Es kam zu einer Kernfreilegung und daraufhin zu einer Kernschmelze.
Wühlhase schrieb: > Einen Synchrongenerator ans Netz anzuschließen und einer dieser > Betriebsparameter liegt außerhalb recht enger Toleranzen, zieht dessen > vollständige Zerstörung und die seiner Umgebung nach sich. Irgendwo muß > die Energie ja hin, die dann unkontrolliert umherpendelt. Da gab es im > Skript meines E-Maschinenprofessors ein sehr eindrückliches Bildchen > dazu. Es gibt eine Bildersammlung aus einem Kraftwerk, in dem eine unzureichend gewartete Turbine mit Generator gegenphasig auf das Stromnetz aufgeschaltet wurde. Der Rotor des Generator kullerte daraufhin einmal durch das Kraftwerksgebäude, d.h. er durchbrach dabei auch mehrere Wände und pflügte auch mehrere Schaltschränke nieder. Solch eine Eskalation war wohl vor allem deswegen möglich, weil im Laufe der Jahre etliche Bolzen oder deren Muttern aus den Lagerböcken herausvibriert waren. Und das ganze war noch ein eher "kleiner" Generator mit 50 MW.
Andreas S. schrieb: > Der Rotor des Generator kullerte > daraufhin einmal durch das Kraftwerksgebäude aka „Wie man aus einem Läufer einen Springer macht.“
Martin H. schrieb: > Andreas S. schrieb: >> Der Rotor des Generator kullerte >> daraufhin einmal durch das Kraftwerksgebäude > > aka „Wie man aus einem Läufer einen Springer macht.“ nicht lustig
Peter M. schrieb: > Hallo, > > nach Betrachten dieses etwas überdramatisierten Videos über das > Synchronisieren eines Wasserkraftwerks mit dem Netz > > https://www.youtube.com/watch?v=xGQxSJmadm0 Ob es diese Console schon vor dem Krieg gab?
Wühlhase schrieb: > Einen Synchrongenerator ans Netz anzuschließen und einer dieser > Betriebsparameter liegt außerhalb recht enger Toleranzen, zieht dessen > vollständige Zerstörung und die seiner Umgebung nach sich. Irgendwo muß > die Energie ja hin, die dann unkontrolliert umherpendelt. Da gab es im > Skript meines E-Maschinenprofessors ein sehr eindrückliches Bildchen > dazu. Mir ist völlig klar, dass die Phasenlage exakt passen muss, wenn man den Generator mit dem Netz koppelt. Nach der Kopplung ist der Generator phasensynchron mit dem Netz. Deswegen muss zum Schaltzeitpunkt auch die Frequenz (bzw. die 1. Ableitung der Phasenabweichung) stimmen, da sonst kurzzeitig erhebliche Drehmomente/Leistungen entstehen. Dass man da etwas Fingerspitzengefühl braucht, weil der Generator praktisch frei läuft - ok. Was ich bisher nicht verstanden habe: Warum macht man die Kopplung nicht 2-stufig? D.h. wenn man die Phase hat, aber noch etwas um den 0-Punkt pendelt, schaltet man in einem ersten Schritt 3 leistungsfähige Widerstände zum Netz. Die würden dann ein Moment richtung 0-Punkt erzeugen, Pendelbewegungen würden durch die Widerstände gedämpft. Noch besser wären vermutlich Kaltleiter, Heizdrähte oder große Glühbirnen. Da würde die Kopplung fester, je näher man an der 0 dran ist. Ist das eine blöde Idee? Zu teuer? Oder wird moderne Regelungstechnik verwendet, so dass die Kopplung wie im Video ein eher historisches Problem ist?
Tilo R. schrieb: > Oder wird moderne Regelungstechnik > verwendet, so dass die Kopplung wie im Video ein eher historisches > Problem ist? Nee, da sitzt heute noch bei jedem Zuschalten eines GW-Blocks aktueller Kraftwerke ein schwitzender Techniker am Bedienpult, und versucht, den entschiedenen Knopf im entscheidenden Moment zu drücken, wenn alle Zeiger in den Uhren den richtigen Wert anzeigen ;) Oliver
Oliver S. schrieb: > Tilo R. schrieb: >> Oder wird moderne Regelungstechnik >> verwendet, so dass die Kopplung wie im Video ein eher historisches >> Problem ist? > > Nee, da sitzt heute noch bei jedem Zuschalten eines GW-Blocks aktueller > Kraftwerke ein schwitzender Techniker am Bedienpult, und versucht, den > entschiedenen Knopf im entscheidenden Moment zu drücken, wenn alle > Zeiger in den Uhren den richtigen Wert anzeigen ;) Die Zeit der Messerschalter ist aber vorbei...
Oliver S. schrieb: > Nee, da sitzt heute noch bei jedem Zuschalten eines GW-Blocks aktueller > Kraftwerke ein schwitzender Techniker am Bedienpult, und versucht, den > entschiedenen Knopf im entscheidenden Moment zu drücken, wenn alle > Zeiger in den Uhren den richtigen Wert anzeigen ;) Warum gibts da noch keinen Arduino-Shield dafuer? scnr, WK
Vielleicht wird der Generator durch irgendeine Spezialkonstruktion als teilweise Asynchronmaschine gefahren. Ist halt nicht gerade uC.net Themenbereich.
Abdul K. schrieb: > Vielleicht wird der Generator durch irgendeine Spezialkonstruktion > als > teilweise Asynchronmaschine gefahren. Z.B. doppelt gespeiste Asynchronmaschine. > Ist halt nicht gerade uC.net Themenbereich. Weder Mikro noch Controller.
Das Synchronoskop schaltet nur dann, wenn die Sinuskurven in dem Augenblick exakt überein stimmen. Wenn beide Teilnetze mit exakt gleicher Frequenz laufen wird es dazu nie kommen, da beide Kurven IMMER hinter/voreinander herlaufen. Es muß immer ein kleiner Frequenzunterschied vorhanden sein um im gleichzeitigem Nulldurchgang zu schalten.
Die momentane Phasengleichheit reicht aber nicht aus. Die Maschine könnte ja gerade beschleunigen. Es muß also auf mehreren Ebenen verglichen werden.
Hier mal ein Link zu einem modernen Synchronisiergerät: https://new.siemens.com/de/de/produkte/energie/energieautomatisierung-und-smart-grid/schutztechnik/siprotec-4/parallelschaltgeraet/parallelschaltgeraet-siprotec-7ve6.html
oszi40 schrieb: > In Fukushima fehlt bloß "etwas Strom"? Beim Erbauer der Anlage (General Electric) fehlte entweder die Vorstellung, dass Japan in einer Erdbebenzone liegt, in der es in historischer Zeit häufiger zu Tsunamis gekommen ist, die deutlich höher als an US-Kraftwerkstandorten waren oder sie wurde aus kommerziellen Gründen ignoriert. Kritiklose Übernahme des Konzeptes für den Aufstellungsort der Notstromdiesel führte dann zum erbärmlichen Absaufen der Notversorgung.
Tilo R. schrieb: > Was ich bisher nicht verstanden habe: > Warum macht man die Kopplung nicht 2-stufig? > D.h. wenn man die Phase hat, aber noch etwas um den 0-Punkt pendelt, > schaltet man in einem ersten Schritt 3 leistungsfähige Widerstände zum > Netz. Die würden dann ein Moment richtung 0-Punkt erzeugen, > Pendelbewegungen würden durch die Widerstände gedämpft. Noch besser > wären vermutlich Kaltleiter, Heizdrähte oder große Glühbirnen. Da würde > die Kopplung fester, je näher man an der 0 dran ist. > > Ist das eine blöde Idee? Zu teuer? Oder wird moderne Regelungstechnik > verwendet, so dass die Kopplung wie im Video ein eher historisches > Problem ist? Es wird schon moderne Regelungstechnik verwendet. Es gibt für die Frequenz-Differenzmessung übrigens eine solche Schaltung, suche mal nach Dunkelschaltung oder Hellschaltung. Aber zu deinem Vorschlag mit den Synchronisierungswiderständen: Hast du eine Idee, wo du mit der ganzen Wärme hin willst? "Ein bisschen Leistung" muß da schon drüber damit so ein Generator auch an der Welle reagiert. Wenn du 10% des Drehmoments von einem winzigen 50MW-Generators bedienen willst, mußt du schon 5MW verheizen. Mit einem Teil davon könntest du vielleicht die örtlichen Schwimmhallen heizen, aber nur mit einem Teil davon, sonst machst du aus den Badenixen Suppe. Und selbst wenn du solche Widerstände hast: Einen Generator fährst du ans Netz an, wenn du Energie einspeisen willst. Über solche Synchronisierungswiderstände würdest du aber möglicherweise erstmal noch zusätzliche Last ans Netz bringen und in besonders eiligen Situationen das Netz erstmal noch weiter destabilisieren. Alles nicht so schön. Abdul K. schrieb: > Vielleicht wird der Generator durch irgendeine Spezialkonstruktion > als teilweise Asynchronmaschine gefahren. Ja und nein. Ernstzunehmende Synchrongeneratoren kannst du meines Wissens nach nicht als Asynchronmaschine fahren. Solche Generatoren besitzen allerdings dennoch eine Asynchronwicklung, sogenannte Dämpferstäbe, im Rotor, um Generatorpendelungen gegenüber dem Netz zu unterdrücken. Abdul K. schrieb: > Ist halt nicht gerade uC.net Themenbereich. Ist ja kein Grund, solche Fragen hier nicht zu stellen. Genauso wie z.B. Fragen über Enten (und damit meine ich nicht die Yussufenten).
Ach ja, das Wichtigste habe ich glatt vergessen. Synchronisierungswiderstände sind noch aus einem ganz anderen Grund eine ganz, ganz schlechte Idee. Würdest du einen Synchrongenerator – auch mit Widerständen dazwischen – asynchron am Netz betreiben, hättest du einen ständigen Drehmomentwechsel. Die Maschine würde abwechselnd im Motor- und dann wieder im Generatorbetrieb arbeiten, und diese Wechsel würde mit der Differenzfrequenz zwischen Netz und Maschine stattfinden. Selbst wenn das Drehmoment an sich durch Strombegrenzung niedrig gehalten wird (zu niedrig darfs ja auch nicht sein, sonst würde es ja nix bringen), würden dir die ständigen Wechsel wahrscheinlich nicht nur den Generator, sondern den kompletten Turbosatz nebst Dampfturbine (oder was den Generator sonst antreibt) zu Klump zerhauen. Die Lastwechsel hast du dann aber nicht nur in der Maschine, sondern auch im Netz, und damit könnte es möglicherweise passieren, daß du noch ganz andere Schwingungen wie z.B. zwischen zwei Generatoren anregst. Es gibt im Verbundnetz manchmal den Fall, daß zwei Generatoren sich gegenseitig aufschwingen und ihre Leistung abwechseln hoch- und runterfahren, wobei ein Generator in Hamburg und der andere in Athen steht oder so. Jedenfalls willst du solche frequenten Lastwechsel nicht im Netz haben. Vor allem aber würdest du mit Synchronisationswiderständen kaum etwas erreichen. Das Netz würde den Generator nicht irgendwann "mitnehmen", bzw. würde das nur bei einer sehr geringen Synchronitätsabweichung noch funktionieren da annähernd genausoviel Energie ab- wie aufgenommen wird beim Wechsel von Generator- zu Motorbetrieb und die Differenz einfach nicht ausreichen würde, um den Generator zu beschleunigen.
Tilo R. schrieb: > Was ich bisher nicht verstanden habe: > Warum macht man die Kopplung nicht 2-stufig? > D.h. wenn man die Phase hat, aber noch etwas um den 0-Punkt pendelt, > schaltet man in einem ersten Schritt 3 leistungsfähige Widerstände zum > Netz. Hat man gemacht aber nicht mit Widerständen, sondern mit einer Drossel, gab es früher bei Schiffs-Bordnetzen. Der Suchbegriff dazu müßte Drosselsynchronisierung sein.
Peter M. schrieb: > nach Betrachten dieses etwas überdramatisierten Videos über das > Synchronisieren eines Wasserkraftwerks mit dem Netz > > https://www.youtube.com/watch?v=xGQxSJmadm0 > > frage ich mich, was man eigentlich macht, wenn das europäische > Verbundnetz, wie schon in der Vergangenheit passiert, in zwei oder > mehrere Teilnetze zerfällt und man diese Netze wieder zusammenschalten > will. Das ist die primitivste Möglichkeit der Synchronisierung mit einer Hell-Dunkelschaltung. Bei Dunkel ist die Differenzspg. =0. Damit man Dunkel von defekt unterscheiden kann werden wie hier auch immer 2 Lampen verwendet. Sowas gibt es in der EU vielleicht noch bei einigen kleinen Privat-Kraftwerken im kW Bereich. Die einfachsten elektronischen Geräte sind sogenannte Synchro-Check Geräte, die eine Fehlsynchronisierung verhindern. Stand der Technik ist aber sowas: https://new.siemens.com/de/de/produkte/energie/energieautomatisierung-und-smart-grid/schutztechnik/siprotec-4/parallelschaltgeraet/parallelschaltgeraet-siprotec-7ve6.html
In einem Verbund muß aber immer ein Generator der Master sein, der die Frequenz vorgibt. Ansonsten würde sich die Generatoren gegenseitig hochschaukeln. Z.B. 3 Generatoren versuchen je 1GW einzuspeisen, das Netz nimmt aber nur 2,9GW ab.
Peter D. schrieb: > In einem Verbund muß aber immer ein Generator der Master sein, der die > Frequenz vorgibt. Diese "Masterrolle" hat immer das Netz selbst, da alle Generatoren stets synchron zum Netz laufen (deshalb ja der Name). Ist der Generator einmal ans Netz geschaltet, kann er seine Drehzahl nicht mehr ändern wenn sich die Netzfrequenz nicht ändert. Ändert sich die Netzfrequenz, ändert sich die Drehzahl des Generators zwangsweise mit. Deshalb ist es ja immer so wichtig, möglichst dicht an 50Hz zu bleiben, dann weiß jede Generatorregelung auch so, ob sie Gas geben oder zurücknehmen muß.
Andreas S. schrieb: > Und das ganze war noch ein eher "kleiner" Generator mit 50 MW. Och, die Gelegenheit sich in dieser 'exotischen' Kategorie "Zerlegung eines Kraftwerkes durch schlamperei" einen weltrekord zu setzen hat sich der russki nicht nehmen lassen und in der Klasse "Turbinenleistung bis 640 MW" 2009 geholt: https://media1.faz.net/ppmedia/video/3516132514/1.850161/article_multimedia_overview/der-turbinenraum-des.jpg OK, hier lag es nicht an der Synchronisation, aber auch hier waren 'ausgeleierte Lager u.ä.' mitverantwortlich: https://de.wikipedia.org/wiki/Sajano-Schuschensker_Stausee#Unfall_im_August_2009
food2shit schrieb: > OK, hier lag es nicht an der Synchronisation, aber auch hier waren > 'ausgeleierte Lager u.ä.' mitverantwortlich: Naja, der Wikipediaartikel ist da etwas uneindeutig. Laut dem sind Ermüdungsbrüche in Haltebolzen zwar im offiziellen Untersuchungsbericht als Ursache untersucht worden, aber nicht plausibel. Eher ein Druckstoß aufgrund Kavitation.
Beitrag #7097273 wurde von einem Moderator gelöscht.
Doch das übliche, ohne Netzverbindung mit Wasserkraft im Leerlauf hochdrehen, auf 60Hz und wenn dann Frequenz und Phase stimmt, Netz koppeln und anschliessend ordentlich Wasser geben, zum Strom erzeugen...
Beitrag #7097297 wurde von einem Moderator gelöscht.
Stopfer f. Erinnerungslücken schrieb im Beitrag #7097297: > IMHO ist die Darstellung von Druckstoss (über die Bemessungsvorgaben > hinaus) wegen Kavitation wenig plausibel. Kavitation erzeugt Gas(Dampf), > das bekanntlich kompressibel ist, während eine Stosswelle im Wasser > gerade deswegen verheerend ist, weil Flüssigkeiten nicht kompressibel > sind. Auch wenn ich kein Kenner von Wasserkraftanlagen in: So ganz richtig ist das nicht. Kavitation erzeugt zuerst einen Hohlraum mit gewaltigem Unterdruck, und wenn das Wasser zum Druckausgleich nacheilt gibt es eine Druckwelle mit sehr hoher Amplitude. Und wenn das oft auf kleinem Raum an immer derselben Stelle geschieht, dann werden Turbinenschaufeln angeknabbert. Im Wikipediaartikel wird aber von einer großen Kavitationsblase im Wasserzulauf geschrieben, der Unterdruck hat über relativ lange Zeit Wasser in Richtung der Turbine beschleunigt, und das hat dann sämtliche Maschinen aus ihrer Verankerung gerissen: > Der genaue Grund für das spektakuläre Versagen von Einheit 2 konnte nicht > bis ins Letzte geklärt werden. Der Abschlussbericht von Rostekhnadzor, > Russlands technischem Überwachungsdienst, konzentrierte sich auf die > Haltebolzen des Turbinenkopfdeckels, die durch Ermüdungsbruch > vorgeschädigt waren. Er ging aber nicht darauf ein, wie die ähnlich > gelagerten Schäden von Block 7 und 9 entstanden, die keine solchen > Vorschäden an den Kopfdeckelbolzen aufwiesen. Selbst der Wasserdruck aus > Oberwasser und Unterwasser hätte wohl nicht ausgereicht, um die etwa 1500 > Tonnen schwere Maschine explosionsartig aus ihrem Sitz zu heben. Im > Betrieb sorgte zudem die Strömung im Turbinenrad für eine > abwärtsgerichtete Kraft, so dass selbst beim Totalversagen der > Haltebolzen zwar eine Undichtigkeit aufgetreten wäre, aber keine > beschleunigende Kraft in der beobachteten Größenordnung. Ein > Erklärungsansatz ist ein Kavitationsschlag im 35 m langen Saugrohr: durch > schnelles Zufahren der Leitschaufeln wurde die Wasserströmung abgebremst > (Systemzustand beim Unfall 256 m³/s Volumenstrom bei 8,3 m/s) und es kam > zu einer Trennung der Wassersäule unterhalb der Turbine, die wegen > Kavitationsproblemen durch Vibrationen belastet war. Für geschätzte 2,5 > Sekunden öffnete sich eine große Vakuumblase; das wieder rückwärts > beschleunigte Wasser sorgte für einen gewaltigen Kraftstoß, der die > Maschine aus ihrer Verankerung hob – selbst nicht-vorgeschädigte > Haltebolzen hätten dies nicht verhindern können. https://de.wikipedia.org/wiki/Sajano-Schuschensker_Stausee#Unfall_im_August_2009 Aber große Anlagen machen nicht nur die Russen kaputt. Da hat jedes Hochtechnologieland so seine Erfahrungen. Die Italiener z.B. haben es in Vajont geschafft, eine komplette Bergflanke in einem vollen Stausee zu versenken. Und ähnliche Unglücke gab es bei uns garantiert auch, auch wenn mir da gerade keins einfällt.
> Im Wikipediaartikel wird aber von einer großen Kavitationsblase > im Wasserzulauf geschrieben, Ich denke eher im Wasser_ab_lauf: das Wasser wollte mit 8,3m/s weiterfließen, dadurch wurde die Blase unterhalb der Turbine aufgezogen. Der Unterdruck bremste das Wasser ab und beschleunigte es rückwärts in die Turbine, wodurch der ca. 900 Tonnen schwere Läufer nach oben herausgeschlagen wurde. steht auch so in dem von Dir zitierten Text: > und es kam zu einer Trennung der Wassersäule unterhalb der Turbine
Schau genau schrieb: > steht auch so in dem von Dir zitierten Text: >> und es kam zu einer Trennung der Wassersäule unterhalb der Turbine Sehe ich auch so. Im kleinen gibt es hier eine schöne Demonstration: https://www.spektrum.de/alias/bilder-der-woche/das-schlaegt-doch-der-flasche-den-boden-aus/1168202 Wasser wird beschleunigt, Dampfblase bildet sich. Wasser wird zehnmal so stark zurück beschleunigt und nimmt den Deckel mit. Sg
Ok, dann habe ich mich wohl vom Begriff 'Saugrohr' in die Irre führen lassen, der kam mir an der Stelle sowieso suspekt vor. Aber wie auch immer, nix Haltebolzen.
Das hier soll auch eine Fehlaufschaltung gewesen sein: https://www.steamforum.com/images/IranshahrThermalPowerPlant4x64MW-Couplingfatigue_2009.pdf Kennt jemand das Logo auf den Generatoren? Arno
Ichglaubesnicht schrieb: > Arno H. schrieb: >> Kennt jemand das Logo auf den Generatoren? > > Skoda, oder welches meinst du? Oh Mann, es kam mir so bekannt vor, ich konnte es aber nicht zuordnen. Auf der Suche danach habe ich mich einige Male im Internet verirrt. Danke, Arno
Beitrag #7099081 wurde vom Autor gelöscht.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.