Forum: HF, Funk und Felder Sernsor/Antenne für E-Feld Messung 10-100Hz


von Sebastian M. (ascii1992)


Lesenswert?

Hallo zusammen,

ich bin für ein Projekt auf der Suche niederfrequente E-Felder im 
Bereich von 10-100 Hz zu messen und wäre über Ratschläge sehr dankbar.

Generell geht es darum, die Felder von Hochspannungsleitungen zu messen 
und einen Warnton zu erzeugen wenn eine kritische Feldstärke 
überschritten wird.
Ich möchte das Signal über einen passenden Sensor aufnehmen, mittels 
low-noise OPV´s verstärken, über einen ADC digitalisieren und mittels 
Microcontroller und FFT die 50Hz bzw 16,7 Hz Anteile bewerten.

Leider bietet der Markt keine bzw nur sündhaft teure Messsonden für 
E-Felder. Hat jemand eine Idee ?

Gruß

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

Nimm einfach eine Große Metallfläche, je größer um
so empfindlicherm, zum Beispiel 1m² Alufolie, Bratfolie,
gegen Erde. Oder zwei Flächen, also praktisch ein Dipol.

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

von Sebastian M. schrieb:
>wenn eine kritische Feldstärke
>überschritten wird.

Was ist denn deiner Meinung nach eine kritische Feldstärke?
Also wieviel V/m ?

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


Lesenswert?

You got mail... hab da ggf. etwas...



Günter Lenz schrieb:
> Nimm einfach eine Große Metallfläche, je größer um
> so empfindlicherm, zum Beispiel 1m² Alufolie, Bratfolie,
> gegen Erde.

etwas Theorie dazu: http://www.pa3fwm.nl/technotes/tn07.html

73

von Sebastian M. (ascii1992)


Lesenswert?

Ich gehe jetzt einfach mal von folgenden Abständen aus:
https://www.bgbau-medien.de/app/daten/bausteine/c_412/c_412.htm

Demnach wäre bei einer Überleitung, die Höchstspannung führt, ein 
Abstand von min. 5m angemessen.

Die genauen Feldstärken müsste ich noch mit einer geeigneten Software 
simulieren aber grundsätzlich gilt ja, das das Feld quadratisch zum 
Abstand abnimmt.
Wenn man folgender Quelle trauen kann :
https://www.achtung-380kv.de/hochspannung-und-gesundheit/
fallen im Abstand von 5m, zwischen 3,7 bis 4,5 kV/m ab.

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

von Sebastian M. schrieb:
>Hat jemand eine Idee ?

Es geht auch ohne Messen, wenn die Spannung bekannt ist,
einfach ausrechnen. Spannung durch Entfernung der beiden
Pole. Aber bei Hochspannungsleitungen gibt es ja mehrere
Leiter gegen Erde, da heben sich die Felder gegen Erde
auf, wenn die Entfernungen gleich groß sind. Nur wenn
die Entfernungen zum Meßpunkt unterschiedlich sind,
gibt es ein Elektrisches Feld.

von Christian M. (likeme)


Lesenswert?

Sebastian M. schrieb:
> Generell geht es darum, die Felder von Hochspannungsleitungen zu messen
> und einen Warnton zu erzeugen wenn eine kritische Feldstärke
> überschritten wird.

Möchtest du damit ahnungslose Omas über die "E-Smog Schiene" den Tisch 
ziehen?

von al Adin (Gast)


Lesenswert?

Hans W. schrieb:
> etwas Theorie dazu: http://www.pa3fwm.nl/technotes/tn07.html

Wenn der Feldverlauf an einem Mast so wäre, wie in dem genannten
Artikel beschrieben, dann könnte man einen Mast nicht als Sende-
antenne nutzen.
Wie der Feldverlauf an einem Sendemast tatsächlich aussieht,
kann man in jedem guten Lehrbuch der HF-Technik nachlesen.
Wegen der Reziprozität gilt das genauso für Empfangsantennen.

von Bernd (Gast)


Lesenswert?

al Adin schrieb:
> Wenn der Feldverlauf an einem Mast so wäre, wie in dem genannten
> Artikel beschrieben, dann könnte man einen Mast nicht als Sende-
> antenne nutzen.
Genau hinschauen!
Der Mast ist geerdet und auf der Spitze sitzt eine Mini-Whip.
So wie gezeigt, kann man den Mast natürlich nicht als Antenne nehmen...

von Al Adin (Gast)


Lesenswert?

Bernd schrieb:
> Der Mast ist geerdet und auf der Spitze sitzt eine Mini-Whip.
> So wie gezeigt, kann man den Mast natürlich nicht als Antenne nehmen

Genau hinschauen!
Ich sprach nicht von DEM Mast, sondern von Masten allgemein.
Jeder Mast, mit oder ohne Mini-Whip, geerdet oder erdfrei,
lässt sich als Sendeantenne anregen.
Und die Potentialverteilung beim Senden wie beim Empfangen
ist niemals gleichförmig von unten nach oben wie von PA3FWM behauptet.
Dafür braucht er seinen Rechner nicht neu zu quälen, das ist seit
über 100 Jahren bekannt.

Wenn du kein Lehrbuch der Hochfrequenztechnik zur Hand hast,
schau auf die Webseiten
http://www.schwarzbeck.de/appnotes/AF_of_monopole_on_tripod.pdf
http://schwarzbeck.de/appnotes/Cal_vertical_monopole_antenna.pdf
Da sieht das ganz anders aus als bei PA3FWM.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Sebastian M. schrieb:
> Leider bietet der Markt keine bzw nur sündhaft teure Messsonden für
> E-Felder. Hat jemand eine Idee ?

Feldmühle selber bauen. Dafür finden sich genug Anleitungen im Internet.
Um ein statisches Feld von deinem 10-100Hz-Feld zu trennen, muss 
Drehzahl und Phase mit deinem zu messendes Feld synchronisiert werden, 
so dass du eine Kreuzkorrelationsmessung machen kannst. Wie kommst du 
auf den Frequenzbereich. Üblicherweise ist die Frequenz auf 
Hochspannungsleitungen  ziemlich genau (4e-3) bekannt.

von Bernd (Gast)


Lesenswert?

Al Adin schrieb:
> Ich sprach nicht von DEM Mast, sondern von Masten allgemein.
> Jeder Mast, mit oder ohne Mini-Whip, geerdet oder erdfrei,
> lässt sich als Sendeantenne anregen.
Richtig!
Zwei kleine Fragen noch:

1. Wie groß muß der Mast sein, damit er als Feldsonde für 10 bis 100 Hz 
tauglich ist?

2. Wie sieht in deinem Lehrbuch die Potentialverteilung für den 
stationären Fall (DC) aus?

von Hp M. (nachtmix)


Lesenswert?

https://www.physik.uni-osnabrueck.de/fileadmin/documents/Probestudium/Versuchsbeschreibungen/V13-Potentialverteilungen_und_elektrolytischer_Trog.pdf

Bernd schrieb:
> Wie groß muß der Mast sein, damit er als Feldsonde für 10 bis 100 Hz
> tauglich ist?

Kommt auf die Feldstärke an, und die Empfindlichkeit deines Meßgeräts.

Bernd schrieb:
> 2. Wie sieht in deinem Lehrbuch die Potentialverteilung für den
> stationären Fall (DC) aus?

Nicht anders als bei 50Hz oder 1kHz.  Die Wellenlängen bei diesen 
Frequenzen sind so riesig, dass du auch dafür von DC-Verhältnissen 
ausgehen kannst.
Am einfachsten baust du dir ein verkleinertes Querschnittsmodell der 
Leiter- und Sensor-Anordnung und misst die Äquipotentiallinien direkt 
aus.


https://www.physik.uni-osnabrueck.de/fileadmin/documents/Probestudium/Versuchsbeschreibungen/V13-Potentialverteilungen_und_elektrolytischer_Trog.pdf

von Hp M. (nachtmix)


Lesenswert?

P.S.:

Hp M. schrieb:
> Kommt auf die Feldstärke an, und die Empfindlichkeit deines Meßgeräts.

Viel hilft viel!
https://www.everyday-feng-shui.de/wie-leuchtstoffroehren-unter-hochspannungsleitungen-zu-leuchten-beginnen/

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Sebastian M. schrieb:
> fallen im Abstand von 5m, zwischen 3,7 bis 4,5 kV/m ab.

Macht bei 2m Körpergröße 9kV von Kopf bis Fuß und man wird gegrillt ;-)

von DoS (Gast)


Lesenswert?

Falk B. schrieb:
> Sebastian M. schrieb:
>
>> fallen im Abstand von 5m, zwischen 3,7 bis 4,5 kV/m ab.
>
> Macht bei 2m Körpergröße 9kV von Kopf bis Fuß und man wird gegrillt ;-)

Man ist schon vorher tot, weil man im Winter davor wegen der trockenen 
Luft mit 8kV eine gewischt bekommen hat. Ich glaube behaupten zu können, 
dass das eine Erfahrung ist, die hier jeder schon mal gemacht hat.
Spannung allein grillt niemand. Solange das ganze hochohmig mit geinger 
Kapazität passiert ist das allenfalls unangehm. Ein menschlicher Körper 
ist relativ leitfähig zur Luft. Damit sind die Rechnungen mit homogenem 
Dielektrikum hinfällig und die kV-Spannung im/am Körper nicht vorhanden.
Man kann aber mit einer sehr langen, leitfähigen Antenne beweisen, dass 
man sich damit umbringen kann, wenn es unbedingt sein muss.

Elektrische Felder zeigen manchmal auf den ersten Blick paradoxe 
Eigenschaften. Wenn man z.B. in einem HV-Feld eine Isolierfolie ein 
bringt, um die Durchschlagsfestigkeit zu erhöhen, bewirkt das genau das 
Gegenteil, weil man mit der umgebenden Luft einen Spannungsteiler gemäß 
den Epsilon-r baut. Füllt man den Raum komplett mit der Folie aus, 
erhält man die gewünschte Wirkung.

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

von Bernd schrieb:
>1. Wie groß muß der Mast sein, damit er als Feldsonde für 10 bis 100 Hz
>tauglich ist?

Du willst doch nur das elektrische Feld detektieren,
dafür brauchs du gar keine Höhe, sondern nur eine Fläche.
Oder besser gesagt zwei Flächen, die zweite Fläche könnte
die Erde sein. Das nennt sich dann kapazitive Antenne
oder E-Feld-Sonde. Ein großer Mast nimmt auch das magnetische
Feld auf, also elektromagnetische Felder, oder Funkwellen
genannt. Für 100Hz-Resonanz müßte der Mast dann 750000km hoch
sein. Also ist die Frage "Wie groß muß der Mast sein,"
vollkommen unsinnig.
Es gibt elektrische Felder und magnetische Felder.
Manche Leute können das nicht auseinander halten
und werfen alles in einen Topf.

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

Man könnte als E-Feld-Sonde einfach zwei Blechplatten
je 1m² parallel im Abstand von 1m positionieren und
dann mit einem hochohmigen Voltmeter die Spannung
zwischen den Platten messen und schon hat man die
Feldstärke ohne noch zu rechnen. Wenn das Meßgerät
dann zum Beispiel 10V anzeigt ist die Feldstärke
dann 10V/m.

von eric (Gast)


Lesenswert?

Die Titelfrage bezog sich tatsächlich auf quasistationäre
Felder 10-100 Hz. Die als theoretische Erläuterung angeführte
Literaturstelle pa3fwm Technote 07 beschreibt aber eine
Antenne für elektromagnetische Wellen und dafür stimmt der
dargestellte Potentialverlauf nicht.

Elektromagnetische Wellen bestehen aus untrennbar miteinander
verknüpften elektrischen UND magnetischen Feldern.
Manche Leute meinen, man könne diese auseinanderhalten,
aber es gibt keine elektrischen oder magnetischen Wellen.

von Simulgator (Gast)


Lesenswert?

eric schrieb:
> Elektromagnetische Wellen bestehen aus untrennbar miteinander
> verknüpften elektrischen UND magnetischen Feldern.

Diese Binsenweisheit gilt nur im Fernfeld um eine Antenne, dort herrscht 
ein festes Verhältnis von 377 von E Feldstärke zu H-Feldstärke (V/m) / 
(A/m) = Ohm. Die genannte  E-Feld Messungen finden jedoch im Nahfeld 
einer Antenne statt und dort sind E und H nicht in Phase und auch nicht 
im Verhältnis 377 Ohm. Sondern je nach Antennentyp und Abmessungen viel 
hochohnmiger oder viel niederohmiger und phasenverschoben. Und ja, 
Nahfeld und Fernfeldübergänge gelten sowohl für eine Sende als auch für 
eine Empfangsantenne, das verhält sich reziprok.

von eric (Gast)


Lesenswert?

Und was geschieht mit der magnetischen Energie einer
EM-Welle, wenn die "elektrische" Antenne daraus ihren
elektrischen Anteil entnommen hat? Läuft die als
magnetische Welle allein weiter?
Das solltest du mal veröffentlichen.
Der Nobelpreis für Physik wäre dir gewiss.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


Lesenswert?

Ich sehe da nur einen Weg: Man besorgt sich leihweise ein zugelassenes 
und geeichtes Feldstärke-Messgerät und man liest gründlich die 
Bedienungsanleitung und die gesetzlichen Bestimmungen.

DANN macht man mit der selbstgebauten Technik GRÜNDLICHE vergleichende 
Messungen zwecks Kalibrierung ...

und DANN kann man man irgendwann ernsthaft mitreden ...

: Bearbeitet durch User
von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

von eric schrieb:
>wenn die "elektrische" Antenne daraus ihren
>elektrischen Anteil entnommen hat?

Die "elektrische" Antenne also E-Feldsonde
interessiert sich nicht für die Magnetischen
Felder egal ob vorhanden oder nicht. Genauso
wie eine H-Feldsonde also Magnetische Antenne,
sich nicht für die elektrischen Felder interessiert.

Zum Beispiel eine 15kV Freileitung wo die Leiterseile
1m Abstand haben und es fließt ein Strom von 50A.
Da gibt es dann ein elektrisches Feld 15kV/m zwischen den
Drähten und ein Magnetisches Feld mantelförmig um den
Draht. Eine E-Feldsonde zeigt dann zwischen den Drähten
15kV/m an und eine H-Feld-Sonde zeigt ein Magnetfeld an.
Nun werden sämtliche Verbraucher abgeschaltet.
Die E-Feld-Sonde zeigt immer noch 15kV/m an aber die
H-Feld-Sonde zeigt nichts mehr an.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.