Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Noise cancellation im Raum?


von Stille (Gast)


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Hallo zusammen,

in den heißen Sommernächten schlafe ich gerne bei offenem Fenster. 
Leider wurde kürzlich in der Nähe eine Lärmquelle installiert, die die 
Schlafqualität mindert.

Gibt es fertige Lösungen zu kaufen oder für den Raspberry Pi o.ä. mit 
denen man eine Lärmquelle einigermaßen gut unterdrücken kann?

Die Lärmquelle ist stationär, da könnte ich mir vorstellen, dass man ein 
Gerät ausrichten kann um eine gute Unterdrückung zu gewährleisten.

Kennt ihr Geräte oder Projekt zu dem Thema?

Schönen Feiertagsabend

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Stille schrieb:
> eine Lärmquelle
Was für ein Art von Lärm ist das denn? Welches Spektrum gilt es 
abzudecken? Sind auch hohe Frquenzen dabei?

> Kennt ihr Geräte oder Projekt zu dem Thema?
Nichts, was (abseits von Kopfhörern) funktionieren würde.

von c-hater (Gast)


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Stille schrieb:

> Gibt es fertige Lösungen zu kaufen oder für den Raspberry Pi o.ä. mit
> denen man eine Lärmquelle einigermaßen gut unterdrücken kann?

Nein. Zwar ist es möglich, für einen kleinen Bereich im Raum (also z.B. 
Kopfende des Bettes) eine deutliche Dämpfung zu erreichen, aber der 
Aufwand steht in keinerlei rationalem Verhältnis zum Nutzen.

Was den Aufwand betrifft ist die Rechnerei nämlich das kleinere Problem. 
Der Hauptaufwand entsteht dadurch, dass man die Software mit Daten 
füttern muss, dazu braucht es Sensoren, sprich Mikrofone. Und dann muss 
man mit den Rechenergebnissen etwas anstellen, dazu braucht es Aktoren, 
also Verstärker und Lautsprecher.

Dazu kommt dann das Problem der menschlichen Wahrnehmung, was auch (und 
gerade) im Schlaf wirkt. Das Konzept ist, evolutionär bedingt, so 
gestrickt, dass konstante Geräusche automatisch bereits sehr gut 
unterdrückt werden. Nur Änderungen treiben die Hirnaktivität in die 
Höhe.

Und das macht denn wieder Probleme mit so einer Schallkiller-Lösung. Die 
braucht nämlich Zeit, um sich auf veränderte Situationen einzustellen. 
Das kann (und wird) dazu führen, dass zwar technisch im Mittel eine 
deutliche Dämpfung messbar ist, aber die Wahrnehmung wird das anders 
empfinden, denn die reagiert nicht nur allgemein auf Änderungen 
allergisch, sondern ganz besonders allergisch auf kurzzeitige Spitzen.

von Nachtlüfter (Gast)


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Als jemand der auch gern die ganze Nacht die Wohnung auslüften lässt 
kann ich das gut verstehen - vermutlich ist aber eine passive 
Lärmdämmung effektiver und billiger als eine über aktive Technik.

Ich meine damit eine Lüftungsanlage statt offener Fenster, so hab ich 
das Problem gelöst. Oder eben Low Tech - mit Ohropax...

von Jobst M. (jobstens-de)


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Stille schrieb:
> Gibt es fertige Lösungen zu kaufen oder für den Raspberry Pi o.ä. mit
> denen man eine Lärmquelle einigermaßen gut unterdrücken kann?

Wenn Du genug Rapberry Pis besitzt, kannst Du diese so lange über der 
Lärmquelle abwerfen, bis diese darunter begraben ist. No Software 
required ...

Vielleicht gibt es ja auch eine Äpp ...


Gruß
Jobst

von c-hater (Gast)


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Nachtlüfter schrieb:

> Ich meine damit eine Lüftungsanlage statt offener Fenster, so hab ich
> das Problem gelöst.

Kluge Wahl, leider nicht für jeden möglich. Mieter haben eh' kein 
Chance, aber selbst für anteilige Wohnungseigentümer ist es alles andere 
als einfach.

Denn: so eine Lüftungsanlage produziert ihrerseits auch wieder Lärm. 
Nur woanders, z.B. über den Köpfen anderer Mieter/Wohnungseigentümer...

von Horst V. (hoschti)


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Stille schrieb:
> Leider wurde kürzlich in der Nähe eine Lärmquelle installiert, die die
> Schlafqualität mindert.

Bevor man sich aufwendige Lösungen zur nachträglichen Lärmbekämpfung ins 
Zimmer stellt, wäre es vielleicht einen Versuch wert, den Störer an der 
Quelle zu bekämpfen. Dazu wäre es natürlich von Nutzen, Genaueres über 
die Lärmquelle zu erfahren. Ggf übersteigt der Krach auch die 
gesetzlichen Grenzen. Dann kann man den Besitzer des "Krachmachers" 
relativ einfach "motivieren" für Abhilfe zu sorgen.

von HildeK (Gast)


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Stille schrieb:
> Gibt es fertige Lösungen zu kaufen oder für den Raspberry Pi o.ä. mit
> denen man eine Lärmquelle einigermaßen gut unterdrücken kann?

Eher nicht.
Audiosignale in einem Raum zu kompensieren ist praktisch unmöglich. Die 
Schallausbreitung, die Phasenlage der einzelnen Frequenzen an deinem Ohr 
ist sehr abhängig von allem möglichen in der Umgebung. Vergiss es!
Wenn überhaupt was möglich ist, dann erfordert das einen potenten DSP 
und noch potentere Algos.

Ohropax wurde genannt - damit dürfte der Erfolg mit Abstand maximal 
sein.

von s.c.n.r. (Gast)


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Solange man nicht in der Einflugschneise eines Flughafens wohnt, ist ein 
ausreichend großes Grundstück mit solidem Baumbestand die beste 
Versicherung gegen Umgebungslärm. An Blätterrauschen darf man sich dann 
allerdings nicht stören ;-)

von loeti2 (Gast)


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s.c.n.r. schrieb:
> Solange man nicht in der Einflugschneise eines Flughafens wohnt, ist ein
> ausreichend großes Grundstück mit solidem Baumbestand die beste
> Versicherung gegen Umgebungslärm. An Blätterrauschen darf man sich dann
> allerdings nicht stören ;-)

Und als Softwaremensch sollte man wissen, daß wenn man gegen 2-3 Uhr 
morgens endlich ins Bett fallen will, die Vögel ihr unerträgliches 
Gebrüll anfangen!

von Dieter (Gast)


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Stille schrieb:
> Kennt ihr Geräte oder Projekt zu dem Thema?

Das könnte der Freitagsthread sein. Passend hierzu der Vorschlag:

Die Stille, die Du suchst, die gibt es nur auf dem Friedhof. Du must 
halt ein Projekt aufsetzen, das Dich dorthin umziehen läßt. Nenne es 
"Bestmöglichste Reduktion meines CO2-Fußabdrucks". ;o))

Schönes Wochenende!

von Wolfgang (Gast)


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c-hater schrieb:
> Nein. Zwar ist es möglich, für einen kleinen Bereich im Raum (also z.B.
> Kopfende des Bettes) eine deutliche Dämpfung zu erreichen, aber der
> Aufwand steht in keinerlei rationalem Verhältnis zum Nutzen.

Wenn man die durch das Fenster eintretende Schallfront am Eintrittsort 
kompensiert, hat man im ganzen Raum Ruhe.
In der Astronomie wird das mit adaptiver Optik seit etlichen Jahren 
erfolgreich praktiziert. Dort sitzt ein verformbarer Spiegel vor dem 
"Fenster".

von c-hater (Gast)


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Wolfgang schrieb:

> Wenn man die durch das Fenster eintretende Schallfront am Eintrittsort
> kompensiert, hat man im ganzen Raum Ruhe.
> In der Astronomie wird das mit adaptiver Optik seit etlichen Jahren
> erfolgreich praktiziert. Dort sitzt ein verformbarer Spiegel vor dem
> "Fenster".

Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.

Ein angeklapptes Fenster ist kein nahezu optimaler Parabolspiegel. 
Nahezu unendlich entfernte Punktquellen sind was anderes als ein 
diffuses Schallfeld von einer flächige Quelle und vielfachen 
Reflektionen.

Aber ich lasse mich gern überzeugen. Setze ein funktionierende Lösung um 
und lade mich zur Markteinführung ein. Ich werde kommen, auf eigene 
Kosten (naja, eher Firmenkosten).

Geheimtipp: Da haben sich schon ganz andere dran versucht und sind 
kläglich gescheitert. Durchaus kompetente Firmen, die mit noise 
cancellation bereits Erfahrung hatten und entsprechende Produkte im 
Markt...

von Nachtlüfter (Gast)


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c-hater schrieb:
> Kluge Wahl, leider nicht für jeden möglich. Mieter haben eh' kein
> Chance,

Ich bin Mieter und habe mir die Lüftungsanlage in meiner Wohnung (kein 
Lärm draußen außer der Luftstrom) installiert, so dass die durch ein 
kleines Fenster "atmet".

Klar ist das nicht genauso hochwertig wie eine ordentliche feste 
Installation im Eigentum es wäre - und nicht jeder hat das Glück eine 
C-Förmige Wohung zu haben wo in der Mitte die Wand nur Rigips ist so 
dass man problemlos ein Loch für 200er Lüftungsrohr machen kann (das man 
auch unsichtbar wieder weg machen kann).

Was ich aber in die Runde geben wollte war ja - vielleicht ist es 
einfach nicht das Geräusch aktiv zu entschärfen durch Gegenschall 
sondern es durch geschlossene Fenster zu dämpfen und die gewünschte Luft 
anders herein zu holen...

Schon ein im Fenster eingesetzter Filter statt offenem Fenster und ein 
Lüfter im anderen Raum der Luft absaugt und dadurch frische durch den 
Filter rein zieht kann Wunder wirken?

von Jobst M. (jobstens-de)


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Nachtlüfter schrieb:
> und nicht jeder hat das Glück eine
> C-Förmige Wohung zu haben

C-förmige Wohnung kommt für c-hater bestimmt nicht in Frage ... ;-)

Gruß
Jobst

von Stille (Gast)


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Hi,
erstmal sorry, dass ich jetzt erst antworte, ich habe den Thread nicht 
mehr gefunden. Und danke für die Antworten. Genau das was ihr so 
schreibt hatte ich mir leider gedacht.

Lothar M. schrieb:
> Was für ein Art von Lärm ist das denn?

Wasserplätschern aus einer Massagedüse in einem Pool. Von 10 Uhr bis 23 
Uhr. Grausame Folter. Und bitte sagt jetzt nicht, dass das angenehm ist 
^^
Sanft ja, aber das ist einfach extrem.

c-hater schrieb:
> Und das macht denn wieder Probleme mit so einer Schallkiller-Lösung. Die
> braucht nämlich Zeit, um sich auf veränderte Situationen einzustellen.

Netter Ansatz, in diese Richtung hatte ich noch garnicht gedacht...

Nachtlüfter schrieb:
> Lüftungsanlage

Mietwohnung (noch)...

Jobst M. schrieb:
> Lärmquelle abwerfen

Ich eröffne eine Spendenseite, gerne würde ich das tun. Schotter wäre 
günstiger oder eine Lochschere^^

Horst V. schrieb:
> Besitzer des "Krachmachers"

Das war (für heute Abend) die Lösung, heute habe ich mit einer Flasche 
Secco und einer eingestellten Zeitschaltuhr als präsent ein lange 
vorbereitetes und glücklicherweise freundlich verlaufenes Gespräch 
geführt. Mal sehen ob alle sich am dir Absprachen halten. ;)

HildeK schrieb:
> Ohropax wurde genannt

Da fühle ich mich zu sehr abgeschottet und fürchte, dass ich Gefahren 
überhöre. Das ist leider nichts für mich.

s.c.n.r. schrieb:
> großes Grundstück

Da muss nur noch ein Haus drauf, dann ist alles gut, ich fiebere dem Tag 
sehnlichst entgegen.

Also, danke für euren Input. Schönes Wochenende!

von Stille (Gast)


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Dieter schrieb:
> Die Stille, die Du suchst, die gibt es nur auf dem Friedhof. Du must
> halt ein Projekt aufsetzen, das Dich dorthin umziehen läßt.

Rätst du mir hier tatsächlich zu Suizid? Puhh, harter Tobak!

von Mani W. (e-doc)


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Stille schrieb:
> Rätst du mir hier tatsächlich zu Suizid? Puhh, harter Tobak!

Wieso?

Auf den Friedhof kannst Du auch lebend kommen...

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Dieter schrieb:
> Die Stille, die Du suchst, die gibt es nur auf dem Friedhof.

Nein, auf dem Friedhof ist nur nachts die ersehnte Ruhe zu erwarten. Am 
Tag kommen ständig mit dem Auto die vielen Grabpfleger, die Blümchen 
gießen und Kerzen aufstellen, dann wieder die Gespräche unter Bekannten, 
am schlimmsten sind die Bestatter, denn sie kommen mit LKW-Anhänger und 
Bagger, um ein neues Grab auszuheben, sowie es nach dem Begräbnis wieder 
zu zu buddeln. In manchen Fällen erschallt noch Trauermusik und ein 
ganzer Pulk von Trauergästen scharrt über den Freidhof nachdem der 
Pfarrer seine Worte gesprochen hat. Die Friedhofsgärtner fahren auch mit 
dem klein-LKW rein. Der Friedhof ist ein bewirtschafteter Platz, da kann 
es gar keine Ruhe geben. Die Toten kommen eventuell nach 25 Jahre wieder 
raus, wenn keiner mehr zahlen will, sind also selbst unter Zeitdruck.

>Die Lärmquelle ist stationär, da könnte ich mir vorstellen, dass man ein
Gerät ausrichten kann um eine gute Unterdrückung zu gewährleisten.
>Wasserplätschern aus einer Massagedüse in einem Pool.

Ja, bei direkter Sicht geht das schon. Nur den starken Laser, der die 
Düse abschmilzen läßt, bekommst Du nicht genehmigt.

Ruhe gibts nur bei geschlossenem Fenster, ins Bett und Kopfkissen über 
das Ohr.


mfg

: Bearbeitet durch User
von Mario & Luigi (Gast)


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Hier machen die Pieper ab 03:30 schon Krach.
Widerliches Viehzeug.

von Mario & Luigi (Gast)


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Achso.
Du könntest den Wohnraum einfach mit Sand verfüllen.
Das hat eine hervorragende Dämmwirkung.

Ich habe hier auch einige Tonnen Sand zwischen den Etagen.

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