Forum: HF, Funk und Felder Parallelverlegung Starkstron/Schwachstrom


von Hans S. (elektro-hans)


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Hallo Zusammen,

laut der DIN VDE 0100-520 ist es erlaubt 
Starkstrom/Schwachstromleitungen in einem gemeinsamen Schlauch/Rohr 
verlegen, solange die Mantelleitung/Kabel eine Prüfspannung von 
min.2,5kV zwischen Leiter<->Mantel standhalten.

Jetzt zu meiner Fragen: Ist es in einer Norm geregelt ob das 
EMV-technisch o.ä. nicht in Ordnung ist?

Versorgt wird ein Motor mit zwei Kabel in einem Metallschlauch mit 
PVC-Mantel, einmal die Versorgung (3x 230V/400V) und einmal das zweite 
Kabel mit entweder Busleitungen(RS485) oder Kaltleiter(max. 10V).

Die Aussage vom Motorhersteller war das es so nicht zugelassen ist, aber 
ich finde keine Norm die das verbietet soll.


Gruß und schönes Wochenende

Hans

von Achim M. (minifloat)


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Hans S. schrieb:
> Die Aussage vom Motorhersteller war das es so nicht zugelassen ist, aber
> ich finde keine Norm die das verbietet soll.

Der Motorhersteller wie auch das Forum hier gibt dir keinen allgemeinen 
Freifahrtschein, dass das so okay ist. Btw. durch den Kauf des Motors 
haben die bereits ihr Geschäft mit dir gemacht, müssen sich also nicht 
weiter mit dir beschäftigen.

Hans S. schrieb:
> Ist es in einer Norm geregelt ob das EMV-technisch o.ä. nicht in Ordnung
> ist?

Es gibt Normen für maximal emittierte Störpegel, aber da steht nicht, 
wie das zu erreichen ist.

Ich gehe davon aus, dass der Motor besagten Temperatursensor integriert 
hat. Da wäre es doch ziemlich wurscht, ob das in einem gemeinsamen oder 
in zwei Metallschläuchen geführt wird, solange die Schläuche am 
Umrichter und am Motor beide hart an PE gehängt sind.

mfg mf

von Simulant (Gast)


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Gibt es eine Norm, die verbietet, jeden Tag zehn Pizzas zu essen?

Praxiserfahrung: NTC Temperatursensor mit YSTY über einige Meter 
parallel verlegt zu 230V zeigt einen Ripple von +/-1K auf den 
Temperaturwerten, den andere baugleiche Sensoren am gleichen Wandler 
NICHT zeigen. Ich schreibe das den Einkopplungen der 230V auf das kleine 
Analogsignal zu. Ob nun 1K Ripple akzeptabel ist hängt von der Anwendung 
ab, aber die Einkopplung verschlechtert unnötig die Messgenauigkeit.

RS485 ist eine differentielle Leitung, da ist das Problem von 
Einkopplungen reduziert weil diese sich theoretisch aufheben würden.

von Freivogel (Gast)


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Simulant schrieb:
> Gibt es eine Norm, die verbietet, jeden Tag zehn Pizzas zu essen?

Es gibt nicht mal eine einzige Norm auf dieser Welt, die irgendwem 
irgendwas verbietet. Wie könnten sie auch. Normen sind nur Meinungen.

Aber das, das kapieren nicht viele, besonders die DIN-Jünger nicht, und 
darunter besonders der eingeschworene VDE-Zirkel nicht.

Und dass ein Hersteller verbieten kann, wie sein Produkt zu benutzen 
ist, geht auch in immer weniger Köpfe rein.

Wir steuern tatsächlich auf eine Gesellschaftsform zu, in der rote 
Striche auf der Straße reichen werden um Menschen einzusperren.

von Simulant (Gast)


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Naja, Normen haben schon eine fachliche Basis, aber bei EMV ist das 
Ausmass der Kopplung/Störung eben anwendungsabhängig. Da gibt es kein 
pauschales Ja/Nein.

Wenn der Hersteller hier ein Vorgabe macht, dann vermutlich nicht um 
Kunden zu verjagen sondern aus praktischer Erfahrung. Ich würde das 
ernst nehmen.

von MaWin (Gast)


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Hans S. schrieb:
> Ist es in einer Norm geregelt ob das EMV-technisch o.ä. nicht in Ordnung
> ist?

Nein.

Es kann natürlich sein, dass es nicht betriebssicher funktioniert, aka 
gestört ist.

Der 'Starkstrom' (Niederspannung) interessiert sich nicht sonderlich für 
den 'Schwachstrom' auf RS485, aber umgekehrt kann es durch den 
Motorstrom gestört werden.

von Helge (Gast)


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Es gibt sogar "Roboterkabel", die sowohl Leiter für 3x400V als auch 
Leiter für Schutzkleinspannung im gleichen Kabel haben. Mit sowas werden 
auch so mittelgroße Pumpen angeschlossen (1-5kW).

von Bastler (Gast)


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Hans S. schrieb:
> Die Aussage vom Motorhersteller war das es so nicht zugelassen ist, aber
> ich finde keine Norm die das verbietet soll.

Dazu braucht es keine Norm. Der Hersteller kann doch eigene Richtlinien 
zum Betrieb seiner Geräte festlegen. Wenn du dich nicht dran hälst, hast 
du hinterher eben keine Ansprüche wenn etwas nicht funktioniert oder ein 
Schaden entsteht.

Beitrag #7100885 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Hp M. (nachtmix)


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Hans S. schrieb:
> Die Aussage vom Motorhersteller war das es so nicht zugelassen ist

Ein freundlicher Mensch, denn eigentlich kann es ihm egal sein, solange 
sein  Motor störungsfrei rennt.

Allerdings habe ich gehört, dass es die LED-Displays von 
Fahrstuhlsteuerungen zerstört hat, weil man deren Leitungen gemeinsam 
mit den Motorleitungen verlegt hat.
Das ist aber schon sehr lange her. Heute, wo es für jeden Pups eine Norm 
gibt, ist sicher alles besser...

von Manuel X. (vophatec)


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Freivogel schrieb:
> Es gibt nicht mal eine einzige Norm auf dieser Welt, die irgendwem
> irgendwas verbietet. Wie könnten sie auch. Normen sind nur Meinungen.
> Aber das, das kapieren nicht viele, besonders die DIN-Jünger nicht, und
> darunter besonders der eingeschworene VDE-Zirkel nicht.

Tja und dann kommen da doch Gesetze und Verordnungen die jene 
'Meinungen' als Stand der Technik und anzuwendende Grundlage 
vorschreiben..

Doof oder?

Eine dieser Stellen ist das EnWG.
Aber das ist ja sicher auch nur eine Meinung 🤣


Ob die Verlegung beider Leitungen zusammen, funktioniert ist vollkommen 
Anwendungsbezogen.

Gibt ja auch noch Möglichkeiten, wie z
B. geschirmt Zuleitung für den Motor, wobei man sowas eher bei FU 
Betrieb macht. Die 'Datenleitung' kann man auch geschirmt ausführen. 
Letztlich alles Planungsleistung ...

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