Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik DC converter mit Solar MPPT


von Hans Nötig (Gast)


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Für Basteleien suche ich DC converter die ich mit einem Solar Panel 
betreiben kann.

Nach meinem Verständnis kann ich da keine herkömmlichen Buck oder Boost 
converter benutzen, da mit steigender ON-zeit im Converter irgendwann 
der maximale Powerpoint des Panels überschritten wird, und die 
aufgenommene Leistung sinkt, obwohl der controller meint die Leistung zu 
erhöhen.

Ich finde nur DC converter für "charging", fixiert auf Li-Io oder 
Bleibatterien, mit CC-CV ladekurven, floating charge, etc. Alles 
Funktionen die mir im Weg sind.

Gibt es nicht ein Modul das ich beliebig auf z.B. 5V regeln kann, und 
der Controller versucht die 5V zu erhalten so gut es geht, und 
meinetwegen in die Knie geht wenn die Leistungsaufnahme überschritten 
wird, aber wenigstens am ungefähren maximalen Powerpoint des Panels 
versucht weiter Leistung einzuspeisen?

: Verschoben durch Moderator
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Hans Nötig schrieb:
> Gibt es nicht ein Modul das ich beliebig auf z.B. 5V regeln kann, und
> der Controller versucht die 5V zu erhalten so gut es geht, und
> meinetwegen in die Knie geht wenn die Leistungsaufnahme überschritten
> wird, aber wenigstens am ungefähren maximalen Powerpoint des Panels
> versucht weiter Leistung einzuspeisen?
Du musst dir im klaren sein, dass es nur dann etwas bringt, den MMP zu 
tracken, wenn du diese maximale Leistung auch tatsächlich abnehmen 
kannst. Denn wozu willst du den MPP finden, wenn du hinterher sowieso 
nur 5V draus machst und irgendein USB-Gerät damit betreibst, das eben 
500mA braucht, aber nichts damit anfangen kann, wenn du da dank MPP auch 
800mA bereitstellen könntest.

Den MPP zu suchen und nachzuverfolgen bringt also nur etwas, wenn du 
eine Last hast, die den zusätzlichen Strom auch aufnhemen kann. Eine 
Heizung ist z.B. so ein Verbraucher (die heizt dann halt noch weiter) 
oder eine Wasserpumpe (die pumpt dann einfach mehr). Grenzwertig wird es 
schon bei einem Akkuladegerät, denn wenn der Akku voll ist, dann bringt 
es auch nichts mehr, den MPP zu tracken, weil sowieso kein Leitung mehr 
benötigt wird.

> Ich finde nur DC converter für "charging", fixiert auf Li-Io oder
> Bleibatterien, mit CC-CV ladekurven, floating charge, etc. Alles
> Funktionen die mir im Weg sind.
Wonach suchst du denn? Du willst mit einem Schaltregler 5V erzeugen und 
dann daran irgendwas anschließen? Was willst du denn anschließen? Warum 
meinst du, dass es sinnvoll wäre, für deine Last den MMP 
nachzuverfolgen?

Ich würde dir für deine ersten Versuche einfach irgendein 
0815-Stepdown-Modul empfehlen. Damit kannst du dann deine Spielereien 
machen und das Thema handgreiflich erfassen. Dann merkst du auch, dass 
für einen normalen Verbraucher recht schnell Essig mit der Versorgung 
ist, wen du eine Hand vor das Panel hältst und ein Wolke simulierst.


> da mit steigender ON-zeit im Converter irgendwann der maximale
> Powerpoint des Panels überschritten wird
Du machst dir da um Sachen Gedanken, auf die du bei einem normalen 
Stepdown keinen Einfluss hast. Wenn du da was machen willst, dann musst 
du das sowieso selber anpacken...

von MaWin (Gast)


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Hans Nötig schrieb:
> Gibt es nicht ein Modul das ich beliebig auf z.B. 5V regeln kann, und
> der Controller versucht die 5V zu erhalten so gut es geht, und
> meinetwegen in die Knie geht wenn die Leistungsaufnahme überschritten
> wird, aber wenigstens am ungefähren maximalen Powerpoint des Panels
> versucht weiter Leistung einzuspeisen?

Nein.

Wenn du keinen Akku hast, der mit quasi beliebigem Strom geladen werden 
kann, dann bestimmt dein Verbraucher wie viel Strom unmittelbar in 
diesem Moment und wegen fester Spannung auch exakt wie viel Leistung von 
der Solarzelle jetzt verlangt wird, und ist natürlich fast immer weit 
vom Punkt der maximalen Leistung entfernt, also alles andere als MPPT, 
zudem bei jeder Wolke und jedem Vogelschatten weg.

Ein Linearregler wurde funktionieren: wenn die Solarzelle den Strom 
liefern kann, den die Schaltung benötigt dann wird der Rest der Spannung 
eben verheizt. Noch einfacher ist eine 5V Z-Diode parallel zu 
Verbraucher, dann gibt es keinen Verlust wenn die Solarzelle nur gerade 
eben die 5V schafft. Die Z-Diode muss für den maximalen Strom der 
Solarzelle abzüglich dem Stromverbrauch der Schaltung taugen, um 1A 
ableiten zu können also ein 5V1/5W Modell sein. Mehr Leistung mit 
präziserer Spannung bekommt man durch einen TL431 mit verstärkenden 
Transistor als shunt-Regler.

Die Schaltung taugt nur nicht, wenn für deine 5V/1A Schaltung eine 
Solarzelle mit 33V/0.3A zur Verfügung steht, obwohl die Leistung ja 
teichen wurde, dann müsste ein 'DC-Trafo' davor, das geht bei Solar 
recht einfach ohne galvanische Trennung durch einen Buck Tiefsetzsteller 
mit festem PWM Verhältnis, also NE555 als Controller für feste Frequenz, 
bei 21% PWM Tastgrad verringert er die Spannung z.B. auf 21% bei 
gleichzeitiger Erhöhung des Stromes auf fast das 5-fache.

von Hans Nötig (Gast)


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Danke für die Erklärungen Leute, das war hilfreich.

Ich habe hier diverse kleinst-Solarpanels und DC-Motörchen rumliegen. 
Das wollte ich in diverse Spielzeuge und Gimmicks einbauen.

Da vermutete ich, dass vielleicht der DC Motor die Panelspannung zu weit 
runterzieht, und der Motor gar nicht so schnell dreht wie er könnte.

Daher die Idee mit dem DC Wandler der die Leistung nach dem Prinzip "gib 
ihm" abliefert, damit die Gadgets möglichst schnell/weit/hoch/hell 
arbeiten.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Hans Nötig schrieb:
> Ich habe hier diverse kleinst-Solarpanels und DC-Motörchen rumliegen.
> Das wollte ich in diverse Spielzeuge und Gimmicks einbauen.
Vergiss es. Der MPP-Tracker wird mehr Energie brauchen, als deine 
Spielzeugzellen selbst unter voller Sonnenbestrahlung (draußen ohne 
Filterfenster) liefern können.

Hans Nötig schrieb:
> Da vermutete ich, dass vielleicht der DC Motor die Panelspannung zu weit
> runterzieht, und der Motor gar nicht so schnell dreht wie er könnte.
Weil nämlich schlicht & einfach die Zelle zu klein ist.

Oder andersrum: die Spanung im MPP ist irgendwas um ca. 0,5V pro Zelle. 
Im Grunde ist so eine Solarzelle auch nichts anderes als eine 
Siliziumdiode, die aber bei Beleuchtung Strom liefert. Und genau wie bei 
einer Diode ist diese Spannung je nach Strom ein wenig höher oder 
geinger. Sie ändert sich aber nicht gewaltig.

Sieh dir mal die Diagramme dort an (oder beliebige andere, wo so ein MPP 
gemessen wurde): das Panel hat, solange Leistunge abgegeben wird, 
eigentlich fast die selbe Spannung um 30-33V.

Wenn du also einen 5V Motor hast, dann schließt du den einfach an eine 
Reihenschaltung von 10 deiner Zellen an und fertig. Du bist damit nie 
weit weg vom MPP. Und wenn die Spannung zu weit einbricht, dann kommt 
eh' so wenig Energie, dass dir auch ein MPP-Tracker nicht mehr viel 
helfen könnte.

von MaWin (Gast)


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Hans Nötig schrieb:
> Daher die Idee mit dem DC Wandler der die Leistung nach dem Prinzip "gib
> ihm" abliefert, damit die Gadgets möglichst schnell/weit/hoch/hell
> arbeiten

Warum kriegen Spielzeughersteller das ohne Aufwand hin ?

https://www.matches21.de/solar-hubschrauben-helikopter-bausatz-bastelset-12-jahren/a-109841/

Weil sie einfach einen PASSENDEN Motor ('Solarmotor', Anlauf schon bei 
geringem Strom) und eine PASSENDE Solarzelle (Punkt maximaler Leistung 
korrespondiert mit Motordaten) ingenieuersmässig kombiniert haben,  also 
nicht irgendein unpassendes Zeug was gerade rumlag zusammengeschustert 
haben.

Intelligenz in Grundlagen schlägt high tech Aufwand von Dummies

von Hans Nötig (Gast)


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Schon okay, ja in einer perfekten Welt hätte ich auch 10 Akkuschrauber 
damit ich nie die Einsätze zu tauschen brauchte.

Ist aber nicht perfekt.

> also nicht irgendein unpassendes Zeug was gerade rumlag zusammengeschustert 
haben

Hörensagen!

von Euro (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Vergiss es. Der MPP-Tracker wird mehr Energie brauchen, als deine
> Spielzeugzellen selbst unter voller Sonnenbestrahlung (draußen ohne
> Filterfenster) liefern können.
Ähh, ich bin verwirrt.
Wenn der Motor direkt mit der Zelle verbunden nicht dreht, wird er doch 
auch mit nem MPPT nie nicht anfangen?!?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Euro schrieb:
> Wenn der Motor direkt mit der Zelle verbunden nicht dreht, wird er doch
> auch mit nem MPPT nie nicht anfangen?!?
Lassen wir mal zur einfacheren Betrachtung die Verluste weg. Dann nimmst 
du eine Solarzelle die 0,5V und 200mA abgibt, was 1W Leistung ergibt. 
Gut soweit.

Wenn jetzt der (hypothetische) Motor für 0,1V gewickelt ist und zum 
Anlaufen 1A braucht, dann braucht der zum Anlaufen ebenfalls 1W.

1W von der Zelle geliefert und 1W vom Motor benötigt. Tolle Sache, 
passt, kann losgehen.

Wenn du nun den Motor direkt an die Solarzelle anschließt, dann fließt 
ein Strom von 200mA, es stellt sich ein geringe Spannung ein (unter 
0,1V) und der Motor läuft nicht an, weil das nötige 1A nicht erreicht 
wird.

Du brauchst also einen Wandler, der von 0,5V*200mA nach 0,1V*1A wandelt. 
Dann hat die Zelle den MPP erreicht und kann das nötige 1W abgeben.

: Bearbeitet durch Moderator
von Hans Nötig (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> es stellt sich ein geringe Spannung ein (unter 0,1V) und der Motor läuft
> nicht an, weil das nötige 1A nicht erreicht wird.
> Du brauchst also einen Wandler, der von 0,5V200mA nach 0,1V1A wandelt.
> Dann hat die Zelle den MPP erreicht und kann das nötige 1W abgeben.

Eins weiter oben schriebst Du noch:

> Und wenn die Spannung zu weit einbricht, dann kommt eh' so wenig Energie, dass 
dir auch ein MPP-Tracker nicht mehr viel helfen könnte.

Wo gibt's jetzt so einen Wandler? 🙄

von Euro (Gast)


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q.e.d.
Ok, hast Du recht.

von Harald W. (wilhelms)


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Hans Nötig schrieb:

> Schon okay, ja in einer perfekten Welt hätte ich auch 10 Akkuschrauber
> damit ich nie die Einsätze zu tauschen brauchte.

Oder Du kaufst Dir einen Schrauber mit eingebautem Magazin.
Damit machst Du den Bitwechsel per Knopfdruck. Du siehst,
für (fast) jedes Problem gibt es eine ingenieuersmässige
Lösung.

Beitrag #7104123 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Hans Nötig (Gast)


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Alex S. schrieb im Beitrag #7104123:
> Hans Nötig schrieb:
>> Gibt es nicht ein Modul das ich beliebig auf z.B. 5V regeln kann, und
>> der Controller versucht die 5V zu erhalten
>
> Das kannst du mit einem CC/CV regler mit MPP wunderbar machen.
> Du stellst CV auf die gewünschte ausgangsspannung und CC auf max.
>
> Auch bei den MPPT reglern geht das. Features wie "boost" kannst du
> umgehen indem du boostspannung = floatspannung definierst.

Das ist doch mal ne Info, Danke!

Daraufhin habe ich so ein Modul gefunden: 
https://www.amazon.de/Solarpanel-Regler-Solarbatterieladesteuerung-Eingangsgleichspannung-stufenlose-%C3%9Cbertragung/dp/B088NFSCCK/

Der verwendete IC, CN3722 biete dann auch einen "MPTT" pin an: 
https://datasheetspdf.com/pdf-file/810263/CONSONANCE/CN3722/1

Bei genauerer Betrachtung ist das zwar kein Tracking, sondern eine 
Fixierung der Eingangsspannung auf die MPP Spannung des jeweiligen 
Panels, temperaturkompensiert. Laut Dabla soll die MPP Spannung 
unabhängig von der Einstrahlung ziemlich konstant sein, somit bleibt der 
Controller wenigstens an einem vernünftigen Arbeitspunkt. Immerhin.

Bei teilverschattung einzelner Zellen im String fällt diese Methode zwar 
auf die Schnauze. Der Controller im Link hat allerdings ein fixes 
Trickle Charge Feature, womit man damit keine anderen Lasten ausser 
Batterien betreiben kann, da muss ich weitersuchen.

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