Hallo Leute, kann mir jemand den Unterschied zwischen einer Funkentstördrossel und einem Ferrit erklären? Dachte eigentlich, das sie elektrisch nahezu das selbe darstellen. Klar, den baulichen unterschied sehe ich auf anhieb, aber was zeichnet speziell eine Funkentstördrossel aus, oder macht sie anders als ein Ferrit?
Unterschied zwischen Auto und Blech ? Das eine ist das aus dem das andere gemacht wird.
Funkentstördrossel ist eine Sperre, damit die im Netzteil entstehende Hochfrequenz nicht ins Netz gerät. Da einfache Drahtspulen für die Sperrwirkung zu wenig Induktivität haben, erhöht man diese durch Ferritkerne oder durch Eisen(blech)kerne.
MaWin schrieb: > Unterschied zwischen Auto und Blech ? Sorry, ich meinte die Fix und Fertig Bauteile, die umgangssprachlich als Ferrit bezeichnet werden. - Nicht das blanke Kern-Material. Beispiel für Ferrite: https://www.we-online.com/katalog/de/WE-PF Beispiel für Funkentsördrossel: https://www.we-online.com/katalog/de/WE-RCIS
Vor allem sollen Entstördrosseln -- oftmals als Gleichtaktdrossen ausgeführt -- das unerwünschte Signal in Wärme verheizen. Dazu nimmt man Ferritmaterialien, die im gewünschten Frequenzbereich hohe Verluste aufweisen.
Tom schrieb: > Sorry, ich meinte die Fix und Fertig Bauteile, > die umgangssprachlich als Ferrit bezeichnet werden Dann ist deine Umgangssprache falsch. Die Bezeichnung ist Ferritperle. Noch technischer: es ist ein Hohlzylinder aus Ferrit. In Verbindung mit dem Draht ergibt sich - eine Drossel. Genauer gesagt: die einfachstmögliche Drossel mit lediglich einer Windung und entsprechend geringer Induktivität. Ergo: der Unterschied zwischen dieser Funkentstördrossel und anderen Bauformen, die auch so genannt werden, liegt in der Windungszahl. Den Rest der elektrischen Eigenschaften entnimmst du besser einen Datenblatt.
Tom schrieb: > Sorry, ich meinte die Fix und Fertig Bauteile, die umgangssprachlich als > Ferrit bezeichnet werden. Die werden genau so als Ferrit bezeichnet wie ein Fußgänger zum auf dem Gehweg stehenden Auto sagt: räum das Blech da mal weg Ferrit ist ein Material. Eine andere Wortverwendung hat keine Aussage, ausser dass derjenige dumm ist.
Mir war der genaue Wortlaut nicht ganz klar und hatte mich auf das "Wörding" von Würth bezogen. Danke der Klärung der Begrifflichkeiten :)
HAM schrieb: > Vor allem sollen Entstördrosseln -- oftmals als Gleichtaktdrossen > ausgeführt -- das unerwünschte Signal in Wärme verheizen. > Dazu nimmt man Ferritmaterialien, die im gewünschten Frequenzbereich > hohe Verluste aufweisen. Ist es bei Gleichtaktdrosseln nicht gerade so, dass sie in dem zu drosselnden Frequenzbereich einen geringen Verlust aufweisen sollten? Denn bei denen sollen sich doch gegensinnige magnetische Ströme gegenseitig aufheben.
Tom schrieb: > Mir war der genaue Wortlaut nicht ganz klar und hatte mich auf das > "Wörding" von Würth bezogen. Würth verkauft unter dem Namen auch Ferrite, wie z.B. die Klappferrite, die man um ein Kabel o.ä. machen kann, um eine HF-Dämfpung zu erzielen. Oder eben leere Ferritformen, die der Anwender mit passendem Draht bewickelt. Diese Rohling bezeichnet man durchaus so. Z.B. die hier https://www.we-online.com/katalog/de/pbs/emc_components/ferrites_for_cable_assembly?sq=ferrit oder https://www.we-online.com/katalog/de/am/aecq_ferrites_for_cable_assembly?sq=ferrit MaWin schrieb: > Ferrit ist ein Material. Ja. > Eine andere Wortverwendung hat keine Aussage, > ausser dass derjenige dumm ist. Nein. Durchaus übliche Umgangssprache, auch beim Hersteller, s.o.
Martin L. schrieb: > Ist es bei Gleichtaktdrosseln nicht gerade so, dass sie in dem zu > drosselnden Frequenzbereich einen geringen Verlust aufweisen sollten? > Denn bei denen sollen sich doch gegensinnige magnetische Ströme > gegenseitig aufheben. Also bei VHF/UHF eher Ferritmaterial, und bei bis 30MHz eher MnZn-Materialien z.B.? Ich hole das nochmal hoch in der Hoffnung, jemand kennt sich aus und antwortet.
Naja, sooo einfach ist das nicht: NiZn (niedriges ui also für höhere Frequenzen) und MnZn (hohes ui also für niedrigere Frequenzen) sind beides Ferrite. Am besten mal mehrere Hersteller und Materialeigenschaften und Anwendungsgebiete checken: https://www.fair-rite.com/materials/ Daneben gibt es aber auch noch Eisenpulverkerne (z.B. von Amidon). http://www.amidon.de/contents/de/d491.html Gruß Anja
Martin L. schrieb: > HAM schrieb: >> Vor allem sollen Entstördrosseln -- oftmals als Gleichtaktdrossen >> ausgeführt -- das unerwünschte Signal in Wärme verheizen. >> Dazu nimmt man Ferritmaterialien, die im gewünschten Frequenzbereich >> hohe Verluste aufweisen. > > Ist es bei Gleichtaktdrosseln nicht gerade so, dass sie in dem zu > drosselnden Frequenzbereich einen geringen Verlust aufweisen sollten? > Denn bei denen sollen sich doch gegensinnige magnetische Ströme > gegenseitig aufheben. Schwierig, diese scheinbaren Widersprüche aufzuklären - versuchen werde ich es dennoch mal, man verzeihe mir bitte teils laienhafte Formulierung, um es Martin evtl. darlegen zu können: Du weißt daß es verschiedenste Kernmaterialien mit ganz diversen Eigenschaften gibt? Du kennst SNT-Blockschaltbilder? (v.l.n.r.: Gleichrichter, C_ein, Schaltstufe, (Speicher-)Trafo, Gleichrichter, C_aus, (R_)Last) Bei den Schaltvorgängen (vor allem bei "hartem Schalten" von hoher Spannung) entstehen Störspitzen, teils Gleich- / teils Gegentakt-. Laststrom fließt im Gegentakt ("oben nach rechts unten nach links" oder umgekehrt) - das von Gleichtaktdrosseln zu dämpfende Störsignal aber im Gleichtakt ("oben und unten jeweils in die gleiche Richtung", daher ja auch GLEICHtakt). Genau so wird die Common Mode Choke = CMC auch verschaltet, es ist sozusagen ein "induktiver Schaltungstrick" (um diesen zu verstehen muß man freilich erst mal "normale" Drosseln verinnerlicht haben). Auf den Laststrom wirkt nur ihre Streuinduktivität - einzig auf die unerwünschten Gleichtaktspitzen wirkt ihre volle Induktivität. Der Aufbau von CMCs ist auch i.A. vergleichsweise niederohmig, denn zu hoher Drahtwiderstand würde Effizienz kosten. (Obwohl das je nach "Billigkeit" des Schaltnetzteils auch mal weniger beachtet wird.) Weswegen Materialien "erfunden" wurden, die B/H Änderungen szsg. großteils in Wärmeverluste wandeln. (Für alles andere, ob Trafos oder Speicherdrosseln, SCHLECHT oder zumindest NICHT GUT.) Gegentaktdrosseln (Normal Mode/Differential Mode Choke NMC/DMC) sind ganz anders aufzubauen (falls gebraucht, die meisten Netzfilter sind nur einstufig = nur 1 induktives BE und zwar die CMC ... wobei für Gegentaktfilterung einzig deren Streuinduktivität wirkt, wie oben angedeutet, was aber oft "reicht", sie ist ja durch den Aufbau auch meist nicht unbedingt klein, eher im Gegenteil). Das zu filternde Störsignal ist nun dem Laststrom überlagert - fließt also in die immer selbe Richtung wie dieser. Weswegen man dafür auch Speicherdrosseln braucht (hierfür gibt es keinen identischen Schaltungstrick, man kann nur Drosseln zugleich niederohmig (Leitverluste) sowie hochinduktiv (>L = Glättwirkung) bauen, die aber die volle I²L Energie von Laststrom + überlagerten Spitzen auch "speichern" (tragen, ohne zu sättigen) können müssen. Und zugleich sollten die auch möglichst geringe C_p (C_Wicklung) haben, über die HF-Spitzen sonst niederimpedant koppeln könnten... also darf man nicht einfach mit CuL Windung an Windung winden. :) Bzgl. Drahtwiderstand und Materialverlusten übrigens wie bei allen anderen Speicherdrosseln: Möglichst niedrig. Wie gesagt, ein Versuch der Zusammenfassung der Unterschiede.
Hallo Vielen Dank für die gute und vor allem Verständliche Beschreibung der Zusammenhänge. Leute wie du sorgen dafür das trotz des regelmäßig aufkommenden Unmut was so manchen Forenteilnehmer betrifft ich mich von diesen Forum doch nicht abgewandt habe. Das nicht jeder so gut und verständlich erklären kann ist vollkommen in Ordnung, ich kann es selbst meist auch nicht... ;-) Aber was wirklich jeder können sollte ist die Frage des jeweiligen TO genau zu lesen. So wurde hier z.B. direkt nach den Nachfragen (deren ironischer Unterton auch nicht unbedingt sein muss - man unterhält sich schließlich frei einsehbar -und nach kurzer Zeit auch via Suchmaschinen auffindbar- mit unbekannten Leuten ohne sich in die Augen zu sehen da sollte man sich anders Verhalten als bei Auge im Auge Gespräch mit seinen Kumpel...) vom TO mehre Links gesetzt wo deutlich das Wort "Ferrit" als Bauteil genutzt wurde - und zwar nicht von Irgendwen sondern von einen bekannten technisch Kompetenten (technisch Kompetent heißt nicht automatisch auch Preiswert und oder Hobbyanwenderfreundlich...) Hersteller. Wer an einer Diskussion in einen Forum teilnimmt sollte eigentlich verstehen das er jeden (!) vorhergehenden Beitrag, besonders aber die des TO im Thread vollständig lesen sollte und den jeweiligen Inhalt auch verstanden haben sollte. "Nachteil"... ;-) ist dann natürlich das man dann nichts mehr passend aus dem Zusammenhang reißen kann und so seine (natürlich eben nicht) passende Interpretation und Hetze los werden kann... Daher: Nochmal ein ernst gemeintes großes Danke an "Rödelzange" für seine sehr hilfreichen Ausführungen und Erklärung - Leute wie du retten das Forum und zeigen vorbildlich wie Foren optimaler Weise funktionieren könnten. Danke
Danke für die Mühe! Angenommen ich möchte eine Gleichtaktdrossel bauen, die Störungen mit ca. 100MHz beseitigt und ebenso eine Gleichtaktrossel für Störungen mit ca. 10MHz. Wann nehme ich MnZn, wann NiZn? Mal angenommen ich möchte eine Gegentaktdrossel für Störungen mit ca. 100MHz bauen und wieder eine für um 10MHz. Welche Materialien verwende ich da?
Martin L. schrieb: > Wann nehme ich MnZn, wann NiZn? Da dort u.a. auch einige Herstellungsparameter und die Bauform mit eingehen, wirst du dir die Datenblätter intensiver anschauen müssen: https://vacuumschmelze.de/Produkte/Induktive-Bauelemente/Amorphe-und-Nanokristalline-Kerne
Martin L. schrieb: > Angenommen ich möchte eine Gleichtaktdrossel bauen, die Störungen > mit ca. 100MHz beseitigt und ebenso eine Gleichtaktrossel für > Störungen mit ca. 10MHz. Wann nehme ich MnZn, wann NiZn? FFA. Föllig falscher Ansatz. Gleichtaktdrosseln baut man nicht. Man baut sie ein. Du liest einfach die Datenblätter der in Frage kommenden Bauteile und entscheidest dann, ob sie die Störungen genug unterdrücken (denn beseitigen können sie die nicht) oder eben nicht. Abgesehen davon sind MNZn und NiZn ganz grobe Klassifizierungen. Etwa wie "rote" vs. "weiße" Farbe. Die Hersteller von Ferriten haben da nicht umsonst eine eigene Klassifizierung.
Tom schrieb: > Sorry, ich meinte die Fix und Fertig Bauteile, die umgangssprachlich als > Ferrit bezeichnet werden. - Nicht das blanke Kern-Material. > > Beispiel für Ferrite: https://www.we-online.com/katalog/de/WE-PF > Beispiel für Funkentsördrossel: > https://www.we-online.com/katalog/de/WE-RCIS Zwei Bauweisen die dasselbe bewirken. erstens Ferrit aussen, Kupfer innen (dazu gehören auch die Klappferrite, Perlen oder Ferritzylinder, die über eine Leitung geschoben werden) letztere Feritt innen, Kupfer aussen
Jemand schrieb: > Vielen Dank für die gute und vor allem Verständliche Beschreibung der > Zusammenhänge. > Leute wie du sorgen dafür das trotz des regelmäßig aufkommenden Unmut > was so manchen Forenteilnehmer betrifft ich mich von diesen Forum doch > nicht abgewandt habe. > Das nicht jeder so gut und verständlich erklären kann ist vollkommen in > Ordnung, ich kann es selbst meist auch nicht... ;-) Was soll man erklären? Die TO Frage ist wie der Unterschied vom Karnickel zum Osterhasen! Ein Entstörglied kann man vollkommen auch ohne Ferrit aufbauen.
"Ferrit" wird neben seiner ursprünglichen Bezeichnung eines Kernmaterials, gerne auch für Dämpfungsferrite ("ferrite beads") verwendet. Also jene eher kleinen Drosseln mit Einsatzbereichen oberhalb 100MHz. Wem das nicht gefällt, der darf gerne mit dem Fuß aufstampfen, aber Umgangssprache geht nun mal ihre eigenen, nicht streng logischen Wege.
Axel S. schrieb: > FFA. Föllig falscher Ansatz. > Gleichtaktdrosseln baut man nicht. Man baut sie ein. Doch doch, ich baue sie, besser ich bewickle den Kern selbst. Es bleibt die Frage: Martin L. schrieb: > Danke für die Mühe! > Angenommen ich möchte eine Gleichtaktdrossel bauen, die Störungen mit > ca. 100MHz beseitigt und ebenso eine Gleichtaktrossel für Störungen mit > ca. 10MHz. Wann nehme ich MnZn, wann NiZn? > Mal angenommen ich möchte eine Gegentaktdrossel für Störungen mit ca. > 100MHz bauen und wieder eine für um 10MHz. Welche Materialien verwende > ich da? Wenn ich bspw. auf (der anachronistischen) Webseite amidon.de nachsehe, werden Frequenzbereiche vorgeschlagen. Offen bleibt bspw. dabei, ob das für Funktionen als Speicherdrossel, HF-Trafo oder Gleichtaktdrossel. Daher die Fragen. Bernd schrieb: > Da dort u.a. auch einige Herstellungsparameter und die Bauform mit > eingehen, wirst du dir die Datenblätter intensiver anschauen müssen: > https://vacuumschmelze.de/Produkte/Induktive-Bauelemente/Amorphe-und-Nanokristalline-Kerne Auch dort bleiben meine Fragen unbeantwortet.
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Martin L. schrieb: > Axel S. schrieb: >> FFA. Föllig falscher Ansatz. >> Gleichtaktdrosseln baut man nicht. Man baut sie ein. > > Doch doch, ich baue sie, besser ich bewickle den Kern selbst. Dann erst recht FFA! Du wickelst Gleichtaktdrosseln und fragst dann welches Ferritmaterial du hättest nehmen sollen? Du wickelst Gleichtaktdrosseln selber, hast aber anscheinend nicht die nötigen Meßmittel, um deren Wirkung zu messen? Das ergibt keinen Sinn.
Tom schrieb: > Fix und Fertig Bauteile, die umgangssprachlich als > Ferrit bezeichnet werden. Kommt wohl drauf an, mit wem du Umgang hast. Im Computer Bereich denkt man dabei wohl an die im Bild gezeigten Produkte. > Nicht das blanke Kern-Material. Das ist aber (in diesem Fall) nichts anderes: Ein Stück Ferrit mit einer mechanischen Befestigung drumherum.
Tom schrieb: > kann mir jemand den Unterschied zwischen einer Funkentstördrossel und > einem Ferrit erklären? Schön, dass das mal jemand anspricht! Ich bin da auch oft unsicher. z.B. bei diesem Händler hier findet mal folgende Aufschlüsselung: http://www.kessler-electronic.de/passive_Bauelemente/Spulen_und_Filter_c343.htm
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Was ist dann z.B. der Unterschied zwischen Miniaturdrosseln , Entstördrosseln und Speicherdrosseln ? Wann wendet man welche an und was ist jeweils der Unterschied im Ferritmaterial?
kai schrieb: > Was ist dann z.B. der Unterschied zwischen > Miniaturdrosseln die haben eine kleine Bauform > Entstördrosseln die sind absichtlich verlustbehaftet zum Dämpfen von Störungen > und Speicherdrosseln ? und die möglichst verlustarm, weil sie Energie speichern (und dann natürlich auch wieder abgeben) sollen. Z.B. in einem Schaltregler. > Wann wendet man welche an Na immer die, deren spezifische Eigenschaften man braucht. > was ist jeweils der Unterschied im Ferritmaterial? Das kann dir egal sein. Die wichtigen Daten stehen im Datenblatt.
Axel S. schrieb: >> Entstördrosseln > > die sind absichtlich verlustbehaftet zum Dämpfen von Störungen Gilt das auch für Gleichtaktdrosseln? Ich lese immer wieder, dass das gleiche Material für HF-Transformatoren als auch CM-Chokes im UHF-Bereich verwendet wird: siehe Datenblätter für B5F- bzw. B4F-Baluns.
Axel S. schrieb: >> Entstördrosseln > > die sind absichtlich verlustbehaftet zum Dämpfen von Störungen Gilt das auch für Gleichtaktdrosseln? Ich lese immer wieder, dass das gleiche Material für HF-Transformatoren als auch CM-Chokes im UHF-Bereich verwendet wird: siehe Datenblätter für B5F- bzw. B4F-Baluns. Und Transformatoren sollten doch gerade nicht verlustbehaftet sein.
michael_ schrieb: > Was soll man erklären? Du bist wohl auch einer von den allwissend geborenen. Entweder soll man das Gefragte erklären, oder wenn aus dem Gefragten hervorgeht, dass der Fragende noch keinen guten Überblick über das Thema hat, ein paar Grundlagen erklären. Oder auf eine gute Erklärung verweisen, so diese existiert. So wie Rödelzange das gemacht hat. Und da du nun auch endlich weißt, wie ein Forum funktioniert, freue ich mich schon auf hilfreiche Antworten von dir.
Das gleiche Material ist niederfrequent verlustarm und bei höheren Frequenzen dann verlustreich.
Hallo kai schrieb: > Was ist dann z.B. der Unterschied zwischen Miniaturdrosseln , > Entstördrosseln und Speicherdrosseln ? > Wann wendet man welche an und was ist jeweils der Unterschied im > Ferritmaterial? Na ja die einfachen und Prinzipiell auch richtigen Erklärungen wurden ja schon gegeben. Aber eben nur die einfachen... Aber was unterscheidet den eine Entstördrossel von einer Speicherdrossel den nun genau? - Die Eigenschaften wäre die ganz billige und dumme Antwort... Nach was (Kernmaterial allgemein also ob Ferrit, oder Eisenpulver, oder...) müsste ich den suchen und wie wie wähle ich dann das genaue Kernmaterial und die Größe (Volumen, Bauform,...) aus wenn ich nicht "Fertigware" nutzen kann oder möchte - und selbst wenn: Welche Speicher-, Entstördrossel usw. nehme ich den und vor allem warum (Da schaust du in Datenblatt iauch diesmal keine vernünftige Antwort) Das eine Entstördrossel eine Entsördrossel ist und keine (gute) Speicherdrossel fällt ja nicht von Himmel und der Hersteller wird das nicht ausgewürfelt haben ;-) Auch die dutzenden von Kernmaterialien alleine bei den Feritte (und dann gibt es noch die Eisenpulverkerne usw.) werden ja nicht aus Langeweile hergestellt. Also: Was (warum) macht eine Induktivität (mit irgendeinen Kernmaterial) zu einer Entstördrossel, Speicherdrossel usw. Ja natürlich: "Die Eigenschaften" aber das ist wieder die billige Antwort die jeder Energieelektroniker schon im ersten Lehrjahr geben könnte. Komisch: Für Widerstände, Kondensatoren und natürlich Halbleiterbauelemente gibt es wohl tausende sehr gute und sehr tief-gehende Erklärungen auf Anfängerniveau bis weit oberhalb des Hochschulniveaus und viele schöne Versuche und nachvollziehbare Anwendungen. Aber was "Spulen" und Kernmaterial betrifft ist das Wissen und die "Anleitungen" sehr weit zerstreut und es finden sich kaum umfassende, aktuellen und Praxisbezogenen Erklärung innerhalb von wenigen Artikeln die auch ein motivierter Laie verstehen kann. Ist aber nicht neues: Schon wie ganz "einfache" 50Hz und erst recht 16 2/3 HZ -die zwar niemand zu hause braucht aber so mancher es trotzdem gerne verstanden hätte- "Eisentrafos" im Detail ausgelegt werden (wurden) war mehr oder weniger eine "Geheimwissenschaft" zu der wenig verbreitet wurde, Übertrager ZF Filter usw. kauft (kaufte) man fertig bzw. waren "einfach schon vorhanden) und ist auch nur sehr selten Dokumentiert (selbst nicht in den Schaltplänen ) oder in irgendeiner Weise sinnvoll auf dem Bauelement aufgedruckt.
Axel S. schrieb: >> Entstördrosseln > > die sind absichtlich verlustbehaftet zum Dämpfen von Störungen Das ist eher ein Wunsch: Je verlustbehafteter das Material ist umso breitbandiger wirkt es. Man will auf jeden Fall eine hohe Impedanz bei der/den Störfrequenzen. Anja schrieb: > Am besten mal mehrere Hersteller und Materialeigenschaften und > Anwendungsgebiete checken: > https://www.fair-rite.com/materials/ Schau dir mal Material 61 an: das ist in allen 3 Tabellen gelistet. Für jede Anwendung ein unterschiedlicher Frequenzbereich. Martin L. schrieb: > Mal angenommen ich möchte eine Gegentaktdrossel für Störungen mit ca. > 100MHz bauen und wieder eine für um 10MHz. Welche Materialien verwende > ich da? Das ist einfach: Möglichst eine Bauform die bei den Nutzströmen nicht in Sättigung geht. Also eher UKW-Drosseln wie 6-Loch Ferrite oder Stabkerndrosseln oder Topfkerne mit Luftspalt. Bei 100 MHz eher ein NiZn und bei 10 MHz kann es auch mal MnZn sein. Martin L. schrieb: > Angenommen ich möchte eine Gleichtaktdrossel bauen, die Störungen mit > ca. 100MHz beseitigt und ebenso eine Gleichtaktrossel für Störungen mit > ca. 10MHz. Wann nehme ich MnZn, wann NiZn? Hier nimmt man vorzugsweise Rinkerne und kann wesentlich kleiner bauen. Für das Material gilt das oben gesagte. Wobei kommerzielle Gleichtaktdrosseln meistens bis max 30 MHz optimiert sind weil Funkstörspannung nur bis 30 MHz gemessen wird. Wenn Du selber wickeln willst wirst Du (bei großen Stückzahlen) eine Beratung durch den Hersteller brauchen. Bei kleinen Stückzahlen brauchst Du einen VNA um die Teile auszumessen/zu optimieren. Gruß Anja
Ok, danke, das beantwortet meine Fragen. Für MnZn/NiZn hatte ich es mir bisher auch so gedacht. Mir fehlte die Bestätigung. Denn ja, selbst wickeln und per nanoVNA ausmessen, so hatte ich es auch vor. Dann verbauen inkl. Vorher-/Nacher mit dem TinySA vergleichen. ...Ausprobieren halt, selber erforschen. Sowas finde ich interessant; und wenn dabei ein Störer entstört wird (aktuell zB mein Siemens-Kaffeeautomat, der auf UKW stört), um so besser.
Martin L. schrieb: > (aktuell zB mein > Siemens-Kaffeeautomat, der auf UKW stört), Ich fürchte bei 100 MHz ist das meiste direkt gestrahlt. Ohne Metallgehäuse wird das Filter wenig bringen. Gruß Anja
Mal gucken, vielleicht lässt sich die Störabstrahlung auf ein erträgliches Maß reduzieren. Im Moment 'übertönt' diese sonst gut empfangbare Sender im Bereich um 90MHz. Das Radio (uraltes, durchaus trennscharfes Grundig) steht etwa 1m von dem Kaffeeautomaten weg. Ich finde die Intensität der Störabstrahlung (und den Frequenzbereich) schon etwas krass für ein Markengerät mit einem Anschaffungspreis von rund 700€.
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Abdul K. schrieb: > Das gleiche Material ist niederfrequent verlustarm und bei höheren > Frequenzen dann verlustreich. Genau deshalb ist - wie Anja sagte - Material 61 von fair-rite eben für alle 3 dort aufgeführten allg. Anwendungsbereiche genannt: Anja schrieb: > Anja schrieb: >> Am besten mal mehrere Hersteller und Materialeigenschaften und >> Anwendungsgebiete checken: >> https://www.fair-rite.com/materials/ > > Schau dir mal Material 61 an: das ist in allen 3 Tabellen gelistet. Für > jede Anwendung ein unterschiedlicher Frequenzbereich. https://www.fair-rite.com/61-material-data-sheet/ Der Graph ganz oben zeigt sowohl µ' als auch µ" - wobei letzterer Wert sozusagen für die Verluste steht (und ebenso wie ersterer ein frequenzabhängiges Maximum aufweist). Ähnlich sieht die komplexe Permeabilität (f) praktisch bei allen Materialien aus, das Verlustmaximum ist bei höherer Frequenz. > Axel S. schrieb: >>> Entstördrosseln >> >> die sind absichtlich verlustbehaftet zum Dämpfen von Störungen > > Das ist eher ein Wunsch: Je verlustbehafteter das Material ist umso > breitbandiger wirkt es. Es gibt doch bemerkenswerte Unterschiede, weswegen z.B. auch nicht jedes Material in allen drei Anwendungsbereichen gelistet ist. Man könnte auch so sagen: Manche sind schlicht zu "gut" für CMC, und manche zu "schlecht" für Leistungs- und/oder Signalübertragung. Es stimmt also je nach Betrachtungswinkel beides: Sowohl, was @Abdul sagte, daß im Prinzip jedes Material je nach Frequenz mal als dies, mal als das nutzbar sei. Als auch, was ich sagte, daß man spezielle Verlustreiche (Ferrit!-) Materialen "erfunden habe" (/wohl weiterhin werde, obwohl der Trend zu amorph geht: Mit hohem µ und hoher B_sat baut alles kleiner). Banner schrieb: > Zwei Bauweisen die dasselbe bewirken. > > erstens Ferrit aussen, Kupfer innen (dazu gehören auch die Klappferrite, > Perlen oder Ferritzylinder, die über eine Leitung geschoben werden) > > letztere Feritt innen, Kupfer aussen Zitat/@Anja: "So einfach ist das nicht." Was innen und was außen ist sollte die Art der Drossel bestimmen? (Zumindest klingt das für mich so, und ist daher leider falsch.) Es ist NICHT egal ob ein Kern (Klappferrit, Ferrithülse, -Zylinder oder -Perle - alles Bezeichnungen für "außen") nur EINE oder aber BEIDE Leitungen umschließt. "Innen" und "außen" ist da doch keine Unterscheidungsmöglichkeit! Bei käuflichen CMCs für PCBs ist natürlich der Draht in mehreren Windungen "außen um den Kern". Und der Klappferrit ist natürlich "außen um die Leitung(en)". Klappferrite um_beide_Leitungen_geklappt sind automatisch CMCs. (Außer man legte davor eine der Leitungen "verkehrtherum" neben die andere... dann wäre es eine DMC/NMC, wobei allerdings das Material von Klappferriten - zumeist hohe Permeabilität und geringe B_sat - doch Schwierigkeiten machen könnte, eine GUT FUNKTIONIERENDE solche dabei herauszubekommen, der Kern würde wohl viel zu früh sättigen.) Auch alles andere in "einfacher Hülsenform" (z.B. nicht zerteilte Ferritzylinder) mit nur einem Loch ergibt logischerweise bei den gleichen -grad genannten- mech. Konstellationen [wofür bei nicht zerteilten Kernen eben ein (und zwar je dasselbe :-) Leitungsende offen zugänglich sein muß] identische Verschaltungen/Bauteile. Und ein Kern um nur eine Leitung ist automatisch eine DMC / NMC - denn CMCs können nur durch die mittlerweile schon mehrfach präzise beschriebene Verschaltung der zwei Leitungen "parallel" (damit sich vom jeweils gegenläufig hindurchfließenden Laststrom verursachte Magnetisierungen gegenseitig kompensieren also aufheben können) entstehen / hergestellt werden. Wie hieraus nebenbei hervorgeht, kann man DMCs/NMCs im Gegensatz hierzu SCHON sowohl unter Verwendung nur einer Leitung als auch beider Leitungen herstellen - nur benötigen diese wie oben gesagt einen Kern mit Luftspalt um I_Last+I_Stör ohne zu sättigen tragen zu können (also sehr ähnlich wie Speicherdrosseln für hochfrequent (vor allem bei hart-) geschaltete(n) DC-DC-Konvertern - und auch mögl. niedrige C_parallel = hohe Effizienz und f_reso betreffend). Auch bei DMC/NMC bietet es gewisse Vorteile, wenn auch "kleinere", beide Leitungen durch einen Kern zu führen anstatt "oben und unten jew. separate Drosseln". Wegen der quadratischen Abhängigkeit der L von der Windungszahl sind "oben/unten gemeinsame" Drosseln niederohmiger herstellbar, insgesamt verringern sich Verlustleistung und / oder Bauvolumen. (Wieso sowas bei Eintakt-DC-DC nicht ginge sollte klar sein.) Martin L. schrieb: > Ich > finde die Intensität der Störabstrahlung (und den Frequenzbereich) schon > etwas krass für ein Markengerät mit einem Anschaffungspreis von rund > 700€. Leider kann es nahezu preisunabhängig zu so etwas kommen. Und die möglichen Gründe (gewisse "Optimierungen" oder einfach nur Fehler in der Entwicklung) sind immer recht ähnlich. Martin L. schrieb: > Sowas finde ich interessant; > und wenn dabei ein Störer entstört wird (aktuell zB mein > Siemens-Kaffeeautomat, der auf UKW stört), um so besser. Es schadet nicht, sich dafür zu interessieren bzw. es zu wissen. Auch wenn Du natürlich ohne selbst höhere Stückzahlen herstellen zu wollen gut mit Fertigteilen beraten wärest, und im konkreten Anwendungsfall das Netzfilter allein wohl wenig ausrichten kann, ist ja Wissensdurst fast immer die Vorstufe von Know-How. Wünsche Dir jdfs. Erfolg (und künftig ungestört(er)en Empfang :-).
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