Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Chipname MT6763


von Christian G. (Gast)


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Hallo, sehr geehrte Forengemeinde.

Mein Name ist Christian. Ich bin 48 Jahre alt und neu hier in der Runde. 
Angemeldet habe ich mich hier, weil ich bei meinem Anliegen einfach 
nicht mehr weiter weiß. Ich suche schon seit sehr langer Zeit nach einer 
Lösung meines Problems. Die Suchfunktionen von hier, da und dort habe 
ich schon vielfach bedient, aber nirgendwo wirklich eine endgültige 
Lösung meines Problems finden können. Vielleicht bringt es ja etwas, 
wenn ich hier mal mein Anliegen schriftlich schildere.

Es handelt sich also um Folgendes:

Ich habe hier zwei Smartphones der selben Marke und des selben Typs vor 
mir liegen. Genauer gesagt sind es zwei „GX290 Plus“ Smartphones von 
Gigaset, mit einem Chip darin, Namens MT6763. Da auch ich recht 
neugierig und experimentierfreudig bin, habe ich vollkommen 
unvernünftiger Weise mit „Fastboot“ auf beiden Geräten sämtliche 
Partitionen gelöscht, weil ich vorhatte, spaßeshalber ein völlig 
anderes, aber spionage- und somit googlefreies Betriebssystem auf diese 
Telefone zu installieren. Entweder Linux, oder UNIX.

Was habe ich diesbezüglich nicht schon alles ausprobiert ?! Ich weiß gar 
nicht, wo ich anfangen soll, zu erzählen. Vielleicht erstmal beim 
naheliegensten. Nämlich bei dem Smartphone Flash Tool, auf das man bei 
der Suche nach „MT6763 flashen“ immer wieder stößt.

Dieses Programm ist meinen Erfahrungen nach nur eine Irreführung, denn 
bestimmte Dateien, die man zum Flashen des Chips benötigt, werden einem 
vorenthalten. Da kann man das ganze Netz nach durchforsten. Man findet 
einfach nichts passendes. Oder nur auf Seiten mit ausländischen 
Hieroglyphen, die man nicht lesen kann. Zu diesen Dateien, die einem 
hierfür vorenthalten werden, zählt zum Beispiel die Preloader.bin-Datei. 
Ohne diese geht gar nichts. Oder muss man sich diese Dateien mit „make“ 
selber zusammenklamüsern ?

Ich habe schon mehrfach versucht, mir meine eigene Preloader.bin- und 
Scatterdatei hierfür anzufertigen, aber auch das will nicht so richtig 
funktionieren. Da heißt es in der Fehlermeldung dann immer, daß die 
Datei invalid sei.

Schaue ich mit der Konsole (im Terminal) nach, unter welchem Namen die 
Smartphones denn angemeldet sind, stoße ich bei Linux Mint auf „ttyACM0“ 
und bei openSUSE auf „ttyUSB0“, manchmal auch auf „ttyACM0“.

Partitionieren lassen sie sich nicht, da „ttyACM0“ und „ttyUSB0“ 
zeichenorientierte Geräte sind, die man nicht einfach so partitionieren 
kann.

Wie gesagt. Ich habe vor, die Chips mit anderer Software zu bespielen. 
Aber weder mit „cp -r“, noch mit „install“, „dd“, oder picocom (sz/rz) 
funktioniert es. Es will einfach nicht funktionieren, diese Geräte 
wieder neu zu bespielen. Auch das Flashen mit verschiedenen Programmen, 
wie zum Beispiel Smartphone Flash Tool, Flashrom, uflash, pflash will 
einfach nicht funtionieren.

Hinzu kommt, daß sowohl ttyACM0, als auch ttyyUSB0 ein paar Sekunden 
nachdem sie eingeblendet waren, wieder von der Bildfläche verschwinden 
so, daß es dann immer heißt, Error No emulator/device found. Ich hatte 
zwar mal kurzzeitig eine Lösung für, oder besser geschrieben, gegen das 
ständige wieder verschwinden der Geräte vom Bildschirm gefunden, indem 
ich „usbreset“ benutzt und anschließend mit Smartphone Flashtool 
formatiert habe. Aber irgendwie funktioniert auch das nicht mehr.

Manchmal, wenn man versucht, neue Software draufzuspielen, hat man den 
Eindruck, Ha, endlich hat es geklappt. Aber dann muss man leider 
feststellen, daß die Software irrtümlicher Weise irgendwo auf der 
Festplatte des eigenen Computers und nicht auf dem Telefon gelandet ist.

Mit Putty und Cutecom habe ich es ebenfalls schon versucht, sowohl erst 
einmal etwas drauf zu laden, als auch hinterher schauen zu können, was 
sich überhaupt noch auf den Mobiltelefonen befindet. Aber Pustekuchen. 
Auch mit „screen“ und „cat“ komme ich da nicht weiter.

Als sich dort noch Software drauf befand, konnte ich mit „screen“ dem 
einen Telefon wenigstens noch die IP-Adresse entlocken, aber seit die 
Software, durch das Löschen der Partitionen anscheinend ganz gelöscht 
ist, gibt „screen“ auch nichts mehr aus. Im Netzwerk lassen sich die 
Telefone auch nicht finden.

Auch die „udev.rules“ hatte ich schon entsprechend angepasst und mit 
„chown“ den Eigentümer, sowie die Gruppe und mit „chmod“ die Rechte 
geändert beziehungsweise angepasst. Alles, was ich bis hierher so 
unternommen habe, brachte zwar irgendwie und manchmal auch überraschende 
Veränderungen, aber nichts von dem hat wirklich geholfen. Zumal egal, 
was ich versuche auf die beiden Telefone zu laden, deren Displays zeigen 
einfach nichts an.

Und da die Displays eben nichts anzeigen, war ich dann mal irgendwann 
auf den Gedanken gekommen, daß diese Smartphones vielleicht und 
eventuell ja auch, wie ein ganz normaler PC eben auch, ein BIOS, oder 
UEFI benötigen, um überhaupt erkennen zu können, daß sich an diesen 
Geräten auch ein Display befindet. Aber das Draufladen DIESER Software 
hat auch nicht geklappt. Zumindest sieht man immer noch nichts auf den 
Displays. Die EFI-Shell hat mich im Endeffekt dann auch nicht 
weitergebracht, da sie hätte ferngesteuert bedient werden müssen. Und 
wenn ich so schon nicht an die Geräte drankomme, kann das mit der 
Efi-Shell dann natürlich auch nicht funktionieren.

Leider sind mir die Ideen ausgegangen, was ich sonst noch alles tun 
könnte, um dieses Problem lösen zu können. Es kann doch nicht sein, daß 
ein Cold-Brick auch gleichzeitig das Ende eines Gerätes ist. Da muss es 
doch noch Möglichkeiten geben, ein solches Gerät zum Leben erwecken zu 
können.

Hat von Euch vielleicht jemand noch eine Idee, was ich da tun könnte, 
(außer die Geräte doch nun endgültig zur Sammelstelle zu geben) ?

Wenn ja, bedanke ich mich jetzt schonmal im Voraus für Eure Antwort(en).

Vielen herzlichen Dank auch dafür.

Mit freundlichen Grüßen aus Essen,

Christian

von DerEgon (Gast)


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> Oder nur auf Seiten mit ausländischen Hieroglyphen, die man nicht lesen kann.

Echt, Dein Ernst?

deepl.com
translate.google.com

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

diesen Hinweis bei www.Hardreset.info hast Du aber schon gelesen?
So, whatever you are doing, keep in mind that you must always have 
preloader.bin in your phone. If you are using format tools, don't ever 
format the preloader area
...
If you don't have preloader.bin in your phone memory, you may have a 
hard brick that is unable to revive unless use jtag or board remains 
dead.

Ich habe mit Smartphone-Sachen nichts am Hut, wollte nach Deinem Roman 
nur mal schauen, was das Internet so dazu sagt...

Gruß aus Berlin
Michael

von Hmmm (Gast)


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Christian G. schrieb:
> Da auch ich recht
> neugierig und experimentierfreudig bin, habe ich vollkommen
> unvernünftiger Weise mit „Fastboot“ auf beiden Geräten sämtliche
> Partitionen gelöscht

Nachdem das auf dem ersten Telefon so "toll" funktioniert hat, musstest 
Du unbedingt noch das zweite bricken, damit kein Risiko besteht, dass es 
bei der Wiederherstellung hilfreich sein könnte?

Christian G. schrieb:
> weil ich vorhatte, spaßeshalber ein völlig
> anderes, aber spionage- und somit googlefreies Betriebssystem auf diese
> Telefone zu installieren. Entweder Linux, oder UNIX.

AOSP wäre der bessere Ansatz gewesen, zwar nicht "googlefrei", weil 
Android von Google entwickelt wird, aber frei von Google-Services.

Linux kann ich ja noch halbwegs nachvollziehen (einen lauffähigen Kernel 
gibt's schlimmstenfalls im Stock-ROM), aber den Aufwand einer Portierung 
eines beliebigen Unix-Systems unterschätzt Du gewaltig.

Christian G. schrieb:
> Schaue ich mit der Konsole (im Terminal) nach, unter welchem Namen die
> Smartphones denn angemeldet sind, stoße ich bei Linux Mint auf „ttyACM0“
> und bei openSUSE auf „ttyUSB0“, manchmal auch auf „ttyACM0“.

Das klingt danach, dass der Preloader sogar noch lebt, der tut nämlich 
sowas:

http://www.lieberbiber.de/2015/07/04/mediatek-details-partitions-and-preloader/

Demnach kann man mit CMD_SEND_DA Code rüberschicken und mit CMD_JUMP_DA 
ausführen, aber da er signiert sein muss, hilft Dir das vermutlich auch 
nicht weiter.

Christian G. schrieb:
> Aber weder mit „cp -r“, noch mit „install“, „dd“, oder picocom (sz/rz)
> funktioniert es.

Sicher, dass Du kein Troll bist? Du würdest doch auch nicht versuchen, 
Dir selbst den Blinddarm zu entfernen, weil Du mal irgendwo gehört hast, 
dass das gehen soll, und dann einfach mal auf Verdacht herumstochern.

Christian G. schrieb:
> Leider sind mir die Ideen ausgegangen, was ich sonst noch alles tun
> könnte, um dieses Problem lösen zu können.

Du kannst da gar nichts tun, das ist Deinen Zeilen deutlich zu 
entnehmen.

Wenn Du mal nett bei Gigaset fragst, flashen sie Dir vielleicht wieder 
eine lauffähige Firmware drauf.

von Harald A. (embedded)


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DerEgon schrieb:
>> Oder nur auf Seiten mit ausländischen Hieroglyphen, die man nicht lesen kann.
>
> Echt, Dein Ernst?
>
> deepl.com
> translate.google.com

Exakt, vlt. zusätzlich noch der Hinweis auf Google Translate als App auf 
dem Handy, dann kann man per Kamera-Livebild eine Übersetzung sehen.

von mIstA (Gast)


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Harald A. schrieb:
> Google Translate als App auf dem Handy

Sein Problem ist doch: Wie kriegt er die App jetzt aufs Handy? Außerdem 
mißtraut er Google sowieso! ;)

von Supreme Kurt (Gast)


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Du könntest "Lineage OS" aufspielen:

https://tweakdroid.com/lineage/gigaset-gx290/

Damit hast Du den ganzen Googel-Kladderadatsch nicht mit drauf. Was auch 
noch ginge: Es gibt den sog. Android Debloater. Damit kann man per ADB 
(Android Debug Brücke) vom Rechner aus sämtlichen Mist von Smartphone 
deinstallieren.
Das spart unheimlich Akku-Kapazität.

von Christian G. (Gast)


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Hmmm schrieb:

> Christian G. schrieb:
>> Aber weder mit „cp -r“, noch mit „install“, „dd“, oder picocom (sz/rz)
>> funktioniert es.
>
> Sicher, dass Du kein Troll bist? Du würdest doch auch nicht versuchen,
> Dir selbst den Blinddarm zu entfernen, weil Du mal irgendwo gehört hast,
> dass das gehen soll, und dann einfach mal auf Verdacht herumstochern.

Tja, dann gehöre ich wohl eher zu den harten Chirurgen, die eben dazu in 
der Lage sind, genau dies zu tun. So ganz nach dem Motto, nur die harten 
kommen in den Garten. Und das nicht, weil sie nur mal was darüber 
gelesen oder gehört, sondern sich darin geübt haben und es können. Nur 
HIER, bei diesen beiden Geräten will es nicht mehr, da sich dort rein 
gar nichts mehr an Software drauf befindet.

Rien ne va plus. Zum mindest bis hierher. Aber, daß das alles gewesen 
sein soll !?!?!?

.....

von Hmmm (Gast)


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Christian G. schrieb:
> So ganz nach dem Motto, nur die harten
> kommen in den Garten. Und das nicht, weil sie nur mal was darüber
> gelesen oder gehört, sondern sich darin geübt haben und es können.

Wer sowas kann, kommt aber eigentlich nicht auf die Idee, alle 
Flash-Partitionen eines Android-Telefons zu löschen. Üblicherweise bist 
Du auf den proprietären Bootloader des Herstellers angewiesen, erst 
danach kommt ggf. ein Open-Source-System wie LineageOS.

Christian G. schrieb:
> Rien ne va plus. Zum mindest bis hierher. Aber, daß das alles gewesen
> sein soll !?!?!?

Da sich das Gerät beim Start noch als USB-CDC meldet, scheint der 
Preloader wie gesagt noch zu leben.

Für MediaTek-Telefone ist wohl SP FlashTool das Mittel der Wahl, dazu 
brauchst Du dann noch die MediaTek-USB-Treiber und die Original-Firmware 
im passenden (Scatter-File + Flash-Files) Format.

Dabei musst Du allerdings vorsichtig sein, Dir nichts Verseuchtes 
einzufangen. Die Gigaset-Geräte scheinen nicht verbreitet genug zu sein, 
um auf XDA Developers als seriöse Quelle zurückgreifen zu können.

von Mario M. (thelonging)


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Hmmm schrieb:
> Für MediaTek-Telefone ist wohl SP FlashTool das Mittel der Wahl

https://phonesinnigeria.com/unbrick-hard-bricked-dead-mtk-android-device/

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