Forum: Fahrzeugelektronik Vorverstärker an Mikrofoneingang


von Helge W. (derhelge)


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Hallo zusammen,

first things first: Danke an das Forum... Ich erinnere mich, dass ich 
früher während des Studiums hier öfters unterwegs war.

Nun denn aber zu meinem Thema: Ich wollte sehr naiv ein 
Schwanenhalsmikrofon an ein Autoradio (Pioneer SPH-10BT (1)) 
anschließen. Da ich wirklich naiv bin, hab ich mir quasi ein 
x-beliebiges gekauft: t.bone TB312S (2). Das klappte natürlich nicht... 
Also nochmal naiv und blind einen Vorverstärker (Stageline MPR-1) 
gekauft. Geht immer noch nicht.

Und erst dann, ja genau, erst dann hab ich Ballonkopf damit angefangen 
mich überhaupt mit dem Thema zu beschäftigen.

Mein Autoradio hat einen normalen 3,5 mm Klinkenstecker-Eingang mit 2.5 
V Speisespannung. Dabei war ursprünglich ein Elektretmikrofon (4).

Wenn ich es richtig verstehe, dann sollten Vorverstärker (ohne 
Phantomspeisung) und Schwanenhalsmikro zueinander passen oder? Aber 
Vorverstärker (Ausgang 1V) und Autoradio-Mic-In passen wohl nicht 
zusammen oder? Ich bekomme nur einen sehr dumpfen Ton raus und muss 
quasi voll reinbrüllen damit was rauskommt.

Hat jemand vielleicht einen passenden Einstieg ins Thema, damit ich mich 
etwas schlauer machen kann? Ich hab das Gefühl mir fehlen total die 
Grundlagen um überhaupt daran rumzubasteln :-D

PS: Falls es wen interessiert warum ich das überhaupt möchte... Das ist 
ein altes Feuerwehrauto und da war früher halt ein Schwanenhalsmikrofon 
dran. Nur eben an Feuerwehr-Technik.

Viele Grüße!


(1) https://www.pioneer-car.eu/de/de/products/sph-10bt/specifications

(2) https://www.thomann.de/de/the_tbone_tb312s_schwanenhalsmikro.htm

(3) 
https://www.img-stageline.de/produkte/audio-tools/vorverstaerker/mpr-1/

(4) https://www.amazon.de/dp/B001S2R8V8/

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Was ist im Elektretmikro:
http://www.b-kainka.de/bastel42.htm

Sehr einfache Schaltung mit hoher Verstärkung:
https://www.elektronik-labor.de/Labortagebuch/Tagebuch0917.html#mic4

von Egon D. (Gast)


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Helge W. schrieb:

> Wenn ich es richtig verstehe, dann sollten Vorverstärker
> (ohne Phantomspeisung) und Schwanenhalsmikro zueinander
> passen oder?

Ja, sollte.


> Aber Vorverstärker (Ausgang 1V) und Autoradio-Mic-In
> passen wohl nicht zusammen oder?

Doch, aber...


> Ich bekomme nur einen sehr dumpfen Ton raus und muss
> quasi voll reinbrüllen damit was rauskommt.

... der Vorverstärker braucht natürlich eine eigene
Stromversorgung -- angeblich über "beiliegendes Stecker-
netzteil". Du hast eine Steckdose im Auto?!


"Speisung" == "Alimentazione".

"Wie die Verpfleechung, so die Bewähchung..."

von Helge W. (derhelge)


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Dieter D. schrieb:
> Was ist im Elektretmikro:
> http://www.b-kainka.de/bastel42.htm
>
> Sehr einfache Schaltung mit hoher Verstärkung:
> https://www.elektronik-labor.de/Labortagebuch/Tagebuch0917.html#mic4
Danke für die Infos. Ich habe das vorhandene Elektretmikrofon nicht 
ausgebaut aber gehe auch von 2,2 kΩ Impedanz aus.

Egon D. schrieb:
> ... der Vorverstärker braucht natürlich eine eigene
> Stromversorgung -- angeblich über "beiliegendes Stecker-
> netzteil". Du hast eine Steckdose im Auto?!
Jain: Ich habe prinzipiell die Möglichkeit 230 V anzuschließen aber in 
dem Fall habe ich den Vorverstärker einfach an die 12 V der 
Bordelektronik geklemmt (mit Frequenzfilter). Das Netzteil des 
Vorverstärkers liefert im Original 12V bei max. 0.6 A.

von Mark S. (voltwide)


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Wenn Du da einen aktiven Eingang für elektretkapsel hast, würde ich da 
mal eine x-beliebige Elektretkapsel ran drahten. Sooo groß sind nämlich 
die Unterschiede in der Praxis garnicht.

von Harald W. (wilhelms)


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Mark S. schrieb:

> Wenn Du da einen aktiven Eingang für elektretkapsel hast, würde ich da
> mal eine x-beliebige Elektretkapsel ran drahten. Sooo groß sind nämlich
> die Unterschiede in der Praxis garnicht.

Und im Zweifel baut man einfach eine solche Elektretkapsel
in das Schwanenhalsmikrofon.

von Egon D. (Gast)


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Helge W. schrieb:

> Jain: Ich habe prinzipiell die Möglichkeit 230 V
> anzuschließen aber in dem Fall habe ich den
> Vorverstärker einfach an die 12 V der Bordelektronik
> geklemmt (mit Frequenzfilter). Das Netzteil des
> Vorverstärkers liefert im Original 12V bei max. 0.6 A.

Okay... davon, dass Du die Versorgung angeschlossen hast,
hattest Du im Ursprungsbeitrag nix gesagt.

Das Fehlerbild ("dumpfer Ton... muss reinbrüllen, damit
überhaupt etwas herauskommt") passt nämlich genau dazu,
dass Mikrofon, Vorverstärker und Radio zwar richtig
verkabelt sind, der Vorverstärker aber dämpft statt zu
verstärken, weil die Versorgung nicht stimmt.

Wenn an den Signalleitungen etwas nicht stimmen würde,
dürfte m.E. überhaupt kein Ton herauskommen -- egal, wie
sehr Du ins Mikro brüllst.


Soll heißen: Ich habe auch keine weitere Idee.

von Tomtom (Gast)


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Ich bin auf dem Ausbildungsweg, aber vielleicht kann ich ja etwas 
beitragen. Wenns Schrott ist einfach ignorieren

Du hast also deinen MPR-1 an die ~12V Bordspannung vom Auto. Vielleicht 
ist der Mikrofoneingang vom Autoradio mit Bordmasse verbunden, aber dein 
MPR-1 darf vermutlich keine Bordmasse an seinem Ausgang haben wenn die 
Bordmasse auch Teil der Versorgung vom MPR-1 ist. Weil mit 
Steckernetzteil sind die Massen getrennt

Oder umgekehrt

Zweitens am Autoradio Mikrofoneingang hast du eine 2,5V Spannung? Also 
getrennt an einem Pol vom Klinkenstecker oder mit Widerstand im 
Autoradio innerlich eingespeist? Wenn das innerlich eingespeist ist dann 
weiss ich nicht ob das iO ist, dass die Speisespannung an Ausgang vom 
MPR-1 anliegt. Kondensator dazwischen schalten?

von Tomtom (Gast)


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Tomtom schrieb:
> MPR-1 darf vermutlich keine Bordmasse an seinem Ausgang haben
"Vielleicht" ist passender, weil ich ja nicht über den MPR-1 bescheid 
weiss

von Tomtom (Gast)


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Tomtom schrieb:
> Du hast also deinen MPR-1 an die ~12V Bordspannung vom Auto. Vielleicht
> ist der Mikrofoneingang vom Autoradio mit Bordmasse verbunden, aber dein
> MPR-1 darf vermutlich keine Bordmasse an seinem Ausgang haben wenn die
> Bordmasse auch Teil der Versorgung vom MPR-1 ist. Weil mit
> Steckernetzteil sind die Massen getrennt

Ausgang ist einmal Xlr symetrisch und Klinke unsymetrisch, hab ich jetzt 
geguckt. Und ich weiss bestimmt nicht ob die Steckernetzteil Masse 
getrennt ist von der unsymmetrischen Masse, aber bei so einem Gerät mit 
symmetrisch und unsymmetrisch und mit wählbarer hoher 
30-V-Phantomspeisung stelle ich mir eine komplexe Innenschaltung vor. 
Ist kein einfacher Keksdosenpreamp.

von Helge W. (derhelge)


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Hallo zusammen,

das sind super Hinweise! Ich werde heute nachmittag einmal alles in Ruhe 
durchgehen und prüfen.

Vielen lieben Dank an alle Mitdenkenden

von Helge W. (derhelge)


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Den Vorverstärker über 230 V und damit ohne verbundene Massen 
anzuschließen hatte leider keinen Effekt.

@TomTom: Du sagtest, dass der Klinken-Output unsymetrisch ist. Auf dem 
Teil steht aber Output Balanced drauf. Ist das vielleicht das Problem? 
Das ich ein symmetrisches Signal habe und ich eigentlich ein 
unsymmetrisches bräuchte?

von Tomtom (Gast)


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Helge W. schrieb:
> @TomTom: Du sagtest, dass der Klinken-Output unsymetrisch ist
Das hab ich von hier. Wegen dem Detail trafosymetriert bei XLR dachte 
ich die wissen Bescheid
https://www.testbericht.de/produkte/monacor-mikrofonverstaerker-mpr-1

von Helge W. (derhelge)


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Tomtom schrieb:
> Das hab ich von hier. Wegen dem Detail trafosymetriert bei XLR dachte
> ich die wissen Bescheid
> https://www.testbericht.de/produkte/monacor-mikrofonverstaerker-mpr-1

Ah witzig. Das scheint tatsächlich ein anderes Modell zu sein. Okay aber 
dann denke ich mein Problem zu kennen: balanced geht beim Vorverstärker 
raus aber Autoradio erwartet unbalanced. Die Problematik war mir auf 
jeden Fall noch überhaupt nicht bewusst. Danke für den Denkanstoß.

von Peter F. (Gast)


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Helge W. schrieb:
> Falls es wen interessiert warum ich das überhaupt möchte... Das ist
> ein altes Feuerwehrauto und da war früher halt ein Schwanenhalsmikrofon
> dran. Nur eben an Feuerwehr-Technik.

Das muss aber wirklich uralt sein! Etwa seit den 1960er-Jahren sind 
Feuerwehr-Fahrzeuge (in Deutschland) mit BOS-Funkgeräten ausgestattet,
die in der Regel über einen Handapparat ("Telefonhörer") besprochen
werden. Ein Schwanenhals-Mikrofon ist da schon recht ungewöhnlich.

von Helge W. (derhelge)


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Peter F. schrieb:
> Das muss aber wirklich uralt sein! Etwa seit den 1960er-Jahren sind
> Feuerwehr-Fahrzeuge (in Deutschland) mit BOS-Funkgeräten ausgestattet,
> die in der Regel über einen Handapparat ("Telefonhörer") besprochen
> werden. Ein Schwanenhals-Mikrofon ist da schon recht ungewöhnlich.

Mhhh interessant. So alt ist es nicht. Es war aber als 
Einsatzleitungsfahrzeug unterwegs, vielleicht ist's da anders? In dem 
Auto war sowieso einiges durchaus "kreativ" umgesetzt.

von Helge W. (derhelge)


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Harald W. schrieb:
> Und im Zweifel baut man einfach eine solche Elektretkapsel
> in das Schwanenhalsmikrofon.
So ist es jetzt gemacht. Vielen lieben Dank allen hier!

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