Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Masse mit Schutzleiter verbinden


von Andreas M. (amesser)


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Hallo zusammen,

ich brauch mal Rat bezüglich Verbindung von Masse & Schutzerde. Ich baue 
mir gerade ein Eurorack Synthesizer zusammen. Dabei werden Module in 
einem normalen Baugruppenträger verschraubt. Der Baugruppenträger ist 
geerdet. Damit werden auch die Frontplatten der Module geerdet. Soweit 
so gut. Die Module werden untereinander und eventuell externen Geräten 
(z.B. Midi-Interfaces mit USB Anschluss) mittels Klinkensteckern 
verbunden.

Schaut man sich die Module von Döpfer an, so werden dort isolierte 
Klinkenbuchsen benutzt, bei denen der "Sleeve" also die Bezugsmasse am 
Klinkenstecker/Kabel nicht mir der Außenseite verbunden ist und somit 
auch nicht mit den Frontplatten in Berührung kommt. Die interne Masse 
des Synths ist somit nicht mit der Schutzerde verbunden. So habe ich das 
bei meinen Eigenbauten bisher ebenfalls gehandhabt. Bei Modulen von 
anderen Herstellern kommen aber oft unisolierte Klinkenbuchsen zum 
Einsatz. Dadurch wird konstruktionsbedingt an der Buchse eine Verbindung 
zwischen interner Masse und Schutzerde hergestellt.

Können durch diese Verbindung dann nicht Brummschleifen entstehen? Z.b. 
über Midi und Audio Kabel die an das USB-Audiointerface angeschlossenen 
sind und damit über den PC und dessen Schutzerde zurück zum Synth. 
Aktuell brummt hier zwar nix, aber ich frage mich ob ich zukünftig statt 
der isolierten Buchsen auch die einfacheren einsetzen kann, oder ob es 
schon sinnvoll ist weiter bei den isolierten zu bleiben.

Gruß, Andreas

von hans (Gast)


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Wenn man es richtig macht, laufen die digitalen Signale über Optokoppler 
und analoge Audiosignale (sollte man besser vermeiden wenns geht) über 
Übertrager. Dann können keine Brummschleifen entstehen.

von Blautier (Gast)


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Andreas M. schrieb:
> Können durch diese Verbindung dann nicht Brummschleifen entstehen?

Japp. Musiker wissen darum und kleben in der Not Schutzkontakte ab, was 
nicht Sinn der Sache ist. Ich sah auf einem Live-Konzert, wie der 
Gitarrist eine gewischt bekam - gar nicht lustig :(

: Wiederhergestellt durch Admin
von A-Freak (Gast)


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Profis schicken Audio-Signale differentiell von Gerät zu Gerät, mit 
XLR-Steckern und verdrillter Leitung.

Da ist es völlig egal was über die Abschirmung für 
Potentialausgleich-Ströme fliesen, sie sollen es sogar.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Viele Geräte haben Metallgehäuse, aber keinen Schutzleiter (DVD, 
BR-Player). Das erfordert zwar doppelt isolierte Netztrafos usw., macht 
aber bei komplexeren Audioverschaltungen weniger Probleme. Das macht 
z.B. der kleine Korg MS20 (und auch der MS10) von damals auch so. Mit 
unisolierten Klinkenbuchsen auf dem Patchfeld.
Das heisst dann Schutzklasse II.

: Bearbeitet durch User
von Rudi Ratlos (Gast)


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Andreas M. schrieb:
> oder ob es
> schon sinnvoll ist weiter bei den isolierten zu bleiben.

Sicher ist es sinnvoller. Doepfer macht gar nichts umsonst. Sein Ruf ist 
auch international einwandfrei. Wenn du also Doepfer verwendest, dann 
bleib dabei.

Ich weiß auch nicht, was das mit "Schutzerde" soll. Das ist ein 
Synthesizer mit 15V Betriebsspannung. Wenn keine leitenden Gehäuseteile 
mit Netzstrom in Berührung kommen können, braucht man das ja nicht. Oder 
wieviel Geräte haben eine Erdung? Bohrmaschinen ... HiFi-Verstärker. 
..??

Und Doepfer verbaut sowieso eigene (nichtintegrierte) Netzteile.

von Experte (Gast)


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Andreas M. schrieb:
> Verbindung von Masse & Schutzerde

Du verwendest ja schon den Begriff "Schutzerde". Der hat noch eine 
kleine Schwester, die "Funktionserde".

Bei diesen ganzen Masse-Erde-Geschichten musst Du Dir im Klaren sein, 
was Du gerade machst.

Elektrische Sicherheit kann u.a. mit "Schutzerde" hergestellt werden.

Darüber hinaus gibt es eben noch den Fall, dass man irgendwelche 
Störungen in den Griff bekommen möchte, und eine Maßnahme kann eben die 
Funktionserde sein.

Manchmal übernimmt die Schutzerde auch gleichzeitig die Rolle als 
Funktionserde.

Du musst Dir halt als erste überlegen: Wo brauchst Du "Schutzerde", weil 
Dein Geräte oder Geräteteil eben Schutzklasse 1 ist. Bei dieser 
Schutzerde gibt's dann auch keine (bzw. kaum) Entscheidungsspielräume. 
Die muss einfach den Anforderungen für Schutzklasse 1 entsprechen.

Darüber hinaus bist Du mit der Funktionserde natürlich völlig frei und 
kannst sie beliebig gestalten. Die Funktionserde übernimmt ja keine 
Schutzfunktion, sondern "nur" eine Betriebsfunktion.

Blöd natürlich, wenn Du etwas mit Schutzerde verbinden musst, Du aber 
nicht (an dieser Stelle) erden willst. Dann ist die Konstruktion eben 
für die Tonne und Du musst erneut an den Zeichentisch.

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