Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Warum verhält sich ein Fahrraddynamo als Stromquelle


von X3oo (Gast)


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Ich wurde gerne wissen, warum ein Fahrraddynamo sich als Stromquelle 
verhält.

von hunter (Gast)


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Ist erstmal eine Spannungsquelle. Im Prinzip ein 1.Phasen 
Synchrongenerator. Also wie ein kleiner DC-Motor nur ohne Kommutator. 
Hat aber eine recht hohe Induktivität und damit bei steigender Drehzahl 
eine höhere Impedanz.

Damit erreicht man bei gegebener ohmschen Last eine Art 
"Spannungsregelung".

Der Übergang Spannungsquelle -> Stromquelle ist aber fließend. Eine 
Spannungsquelle (wird dann zur "Stromquelle" wenn du einen hohen 
Serienwiderstand einbaust und den Ausgang fast kuzschließt. Zum Beispiel 
ist eine 9V Batterie + Serienwiderstand aus Sicht einer 1.6V LED eine 
Stromquelle.

von MaWin (Gast)


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X3oo schrieb:
> Ich wurde gerne wissen, warum ein Fahrraddynamo sich als
> Stromquelle verhält.

Die Spannung eines Generators ist prinzipbedingt drehzahlabhängig, doof 
beim Fahrrad. Also wickelt man mit hoher Induktivität, die bei 
steigender Drehzahl und damit steigender Frequenz eine immer höheren 
bremsenden Effekt auf den Strom ausübt, also als Widerstand wirkt.

Und ein Widerstand, und sei er auch nur vom imaginären Widerstand einer 
Induktivität hervorgerufen, hinter einer Spannungsquelle macht sie zur 
Stromquelle, fertig.

Dass dieses bei Fahrrad so genau austariert ist, dass (fast) immer 3W an 
einer 12 Ohm Last rauskommen, ist Ingenieuerskunst.

von x3oo (Gast)


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Vielen Dank, beides sehr gute und einfach Erklärungen.

von Elektrofan (Gast)


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> Und ein Widerstand, und sei er auch nur vom imaginären Widerstand
> einer Induktivität hervorgerufen, hinter einer Spannungsquelle
> macht sie zur Stromquelle, fertig.

Aha.
Demnach gibt es in der Praxis also NUR Stromquellen - jede
REALE Spannungsquelle hat eine(n) Widerstand bzw. Impedanz
eingebaut ...

---

Grundlagen:
Man kann sich immer das Modell
ErsatzSPANNUNGSquelle oder ErsatzSTROMquelle aussuchen, nach Gusto.

Eine mögliche, zweckmässige (aber eben nicht zwingende!) Definition,
wie man die reale Anwendung,
d.h. reale Last an realer Quelle
bezeichnet/behandelt, wäre doch:

Sinkt die Spannung an den Ausgangsklemmen der Quelle
bei Anschluss der Last auf weniger als die Hälfte des Leerlaufwertes, 
ist's eine Ersatzstromquelle, sonst halt eine Ersatzspannungsquelle.

---

Nochmal zum Fahrraddynamo:

Belastet man den mit relativ hoher Impedanz
(z.B. Widerstand mit 1000 Ohm), ist die (drehzahl-proportionale) 
Klemmenspannung kaum niedriger als die im Leerlauf.

Macht man Kurzschluss, fliessen, bei nicht ganz kleiner Drehzahl, 
einigermassen konstante 500 mA.

von Helge (Gast)


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Fahrraddynamos, jedenfalls Seitenläufer, liefern bei normaler Fahrt 
ungefähr 0,5A bei einer Last von 12Ω bzw. einer Spannungsbegrenzung auf 
ungfähr 6V. Dabei werden die Dinger ziemlich warm, die aus billigem 
Blech gefertigten Klauenkerne und der dünne Draht machen das. Insgesamt 
hat so ein Teil ne zimlich hohe Impedanz. Das läßt sich auch messen, man 
bekommt bei gleicher Drehzahl auch z.B. ungefähr - je nach Hersteller - 
10V und 0,4A raus oder 12V und 0,3A. Außer da sind Z-Dioden drin, manche 
Dynamos haben das.

von Jobst Q. (joquis)


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Elektrofan schrieb:
> Aha.
> Demnach gibt es in der Praxis also NUR Stromquellen - jede
> REALE Spannungsquelle hat eine(n) Widerstand bzw. Impedanz
> eingebaut ...

Ob eine Quelle mehr Spannungsquelle oder Stromquelle ist, wird von dem 
Verhältnis Quellwiderstand zu Lastwiderstand bestimmt.

Ist der Quellwiderstand kleiner als der Lastwiderstand, sieht man es als 
Spannungsquelle. Ist der Lastwiderstand kleiner, als Stromquelle.

Bei ähnlichen Werten keins von beiden oder beides.

von Olaf (Gast)


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> Demnach gibt es in der Praxis also NUR Stromquellen - jede

In der Praxis koennte es auch egal sein. :-)
Solltest du Etechnik studieren wird man dir so ungefaehr in den ersten
2-3Vorlesungen beibringen wie man das eine in das andere umrechnet.

Olaf

von Elektrofan (Gast)


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>>  Demnach gibt es in der Praxis also NUR Stromquellen - jede

Aus dem hier nicht leider weggelassenen Zusammenhang sollte eine
gewisse Ironie ersichtlich sein ...


> In der Praxis koennte es auch egal sein. :-)
> Solltest du Etechnik studieren wird man dir so ungefaehr in den ersten
> 2-3Vorlesungen beibringen wie man das eine in das andere umrechnet.

Ich schrieb doch auch etwas zu den Grundlagen; und ja - die gab's
auch gaaanz früher schon ziemlich am Anfang.

Preisfrage, auf dass der "Faden" hier nicht abrupt abreisse:
Was hat man, wenn Quell- und Lastimpedanz genau gleich sind?
(=> Arbeitskreis gründen?)       ;-)

Beitrag #7122605 wurde von einem Moderator gelöscht.
von x3oo (Gast)


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OK, dann habe ich gleich eine Folgefrage:
Wenn man am Generator einen Kondensator in Serie schaltet, führt das zu 
sogenannter Spannungsüberhöhung. Davon wird bei Generatoren in der Regel 
abgeraten, weil die Spannung dann schwer zu kontrollieren ist, das ist 
hier aber glaube ich egal.

Ich habe hier Gleichungen dafür, die ich aber noch nicht ganz verstehe.

Angenommen ich schalte einen Kondensator in Serie zum Dynamo und 
schließe an das Dynamo ein Buckconverter, der ein Solar-MPPT hat, das 
auf eine Input-Zielspannung regelt. Scheint die billigste 
Solar-MPPT-Methode zu sein.

Das heißt ich könnte mit dem Kondensator eine Spannungsüberhöhung 
erreichen und wenn die Zielspannung erreicht ist, schaltet sich der 
Buck-Converter ein und entnimmt etwas Energie.

BTW. Der Thread gleitet wieder in sehr unfreundliche Töne ab. Bitte 
benehmt euch.

von H. H. (Gast)


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von X3oo (Gast)


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H. H. schrieb:
> http://enhydralutris.de/Fahrrad/Beleuchtung.pdf

Genau das inspiriert meine Fragen. Ich frage mich nur was dieser mppt 
buck converter erreichen würde.

von H. H. (Gast)


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X3oo schrieb:
> dieser mppt

Ah, jener.

von Lutz V. (lvw)


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Elektrofan schrieb:
> Preisfrage, auf dass der "Faden" hier nicht abrupt abreisse:
> Was hat man, wenn Quell- und Lastimpedanz genau gleich sind?

Ganz klare Antwort: Natürlich eine Spannungsquelle (mit 
Innenwiderstand).

Wieso? Weil es keine Stromquellen in der Realität gibt.

Das, was man in der täglichen Praxis mit "Stromquelle" bezeichnet, soll 
nur andeuten, dass der entnommene Strom in einem gewissen Lastbereich 
nahezu (!) konstant - also (nahezu) lastunabhängig - ist.
Das ganze ist - technisch gesehen - aber weiterhin eine Spannungsquelle, 
nur eben mit relativ großem Quellwiderstand.
Dieser kann in speziellen Rückkopplungsschaltungen 
(Stromquellenschaltungen) dann sogar sehr groß werden (dann kein 
statischer, sondern ein dynamischer Innenwiderstand, der sich der Last 
anpasst). Aber es muss immer eine treibende Spannungsquelle geben.
In diesem Zusammenhang darf man die technische Realität nicht 
verwechseln mit den Ersatzschaltbildern (und den zugehörigen Symbolen), 
die man sich geschaffen hat, um bei gewissen Anwendungen rechnerisch 
einfacher damit umgehen zu können (Beispiel: Transistor mit 
spannungsgesteuerter Stromquelle im Ausgangskreis).
Auch das gegenseitige Umrechnen (von Spann.-quelle in Stromquelle, und 
umgekehrt) ist kein Indiz für die reale Existenz einer Stromquelle. Das 
ist weiter nichts als mathematische Manipulation.

Jeder fließende Strom in der Elektronik benötigt als Energiequelle eine 
Spannungsquelle !

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Lutz.

> Das, was man in der täglichen Praxis mit "Stromquelle" bezeichnet, soll
> nur andeuten, dass der entnommene Strom in einem gewissen Lastbereich
> nahezu (!) konstant - also (nahezu) lastunabhängig - ist.

Ja, für genial halte ich die Konstrukteure in der Zeit der 
Karbid-Lampen.
Denn die haben den Fahraddynamo so ausgelegt, dass die Lampe bergab 
nicht durchbrennt.
Der Trick: Den Anker so auslegen, dass er in die Sättigung gerät. Dann 
bedeutet doppelte Geschwindigkeit eben keine doppelte Spannung mehr.

Ciao
Wolfgang Horn

von Jobst Q. (joquis)


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Elektrofan schrieb:
> Preisfrage, auf dass der "Faden" hier nicht abrupt abreisse:
> Was hat man, wenn Quell- und Lastimpedanz genau gleich sind?

Leistungsanpassung.

von Jobst Q. (joquis)


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Lutz V. schrieb:
> Wieso? Weil es keine Stromquellen in der Realität gibt.

Und Solarzellen sind nicht real? Auch nicht wenn sie kurzgeschlossen 
sind?

Die Photonen setzen Elektronen frei, das ergibt einen Strom, auch wenn 
sich durch den Kurzschluss garkeine Spannung aufbauen kann.

Ähnliches gilt für elektromagnetische Generatoren. Die Spannung entsteht 
erst, wenn der Strom auf Hindernisse trifft.

Bei Supraleitern kann ohne jede Spannung ein induzierter Strom fließen. 
Auch das ist real.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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x3oo schrieb:
> BTW. Der Thread gleitet wieder in sehr unfreundliche Töne ab. Bitte
> benehmt euch.

Sagt derjenige:

x3oo schrieb:
> OK, dann habe ich gleich eine Folgefrage:

der mit Salamitaktik anfängt.

x3oo schrieb:
> ich schalte einen Kondensator in Serie zum Dynamo und schließe an das
> Dynamo ein Buckconverter, der ein Solar-MPPT hat,

Ein MPPT reicht, um fas aximum' rauszuholen bzw. den Radler maximal zu 
bremsen. Der Kondensator bringt nur zusätzliche Verluste.

> das auf eine
> Input-Zielspannung regelt

Na ja, wenn der Verbraucher diese 'maximale Leistung' überhaupt 
aufnimmt, das tun nur Akkus die während des Ladevorgangs zwar leicht in 
der Spannung steigen, aber aus Sicht des MPPT eine konstante Spannung 
haben.

Jeder andere Verbraucher 'ich möchte konstante 5V' wird sich bedanken 
wenn jemand in ihn maximale Leistung hineinpumpen will, das geht nämlich 
nur in dem sich die Spannung erhöht - bis das Teil platzt.

MPPT macht nur Sinn bei Akkus, sie sind unsinnig zur Erzeugung einer 
konstanten Spannung bei schwankendem Verbrauch.

von Lutz V. (lvw)


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Jobst Q. schrieb:
> Lutz V. schrieb:
>> Wieso? Weil es keine Stromquellen in der Realität gibt.
>
> Und Solarzellen sind nicht real? Auch nicht wenn sie kurzgeschlossen
> sind?
>
Ein Strom fließt erst, wenn der Stromkreis geschlossen ist (keine sehr 
neue Erkenntnis, ich weiß).
Frage: Was kannst Du denn wohl zwischen den offenen Klemmen (Kreis nicht 
geschlossen) messen bei Beleuchtung?
Schau Dir einfach mal die Kennlinie für I=0 an.

: Bearbeitet durch User
von Elektrofan (Gast)


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Wolfgang H. schrieb:

> Denn die haben den Fahraddynamo so ausgelegt, dass die Lampe
> bergab nicht durchbrennt.
> Der Trick: Den Anker so auslegen, dass er in die Sättigung gerät.
> Dann bedeutet doppelte Geschwindigkeit eben keine doppelte
> Spannung mehr.

Trifft halt nicht zu.

Die "Sättigung" ist (näherungsweise) konstant, also unabhängig
von der Drehzahl.
Dass der Fahrraddynamo schon in klassischer Schaltung
einigermassen funktioniert, liegt NUR an seiner STREUinduktivität!

von Martin B. (ratazong)


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Elektrofan schrieb:
> liegt NUR an seiner STREUinduktivität!

Sic. Ich versuch es mal anschaulich mit der Lenzschen Regel.

Fahrraddynamos haben Permanentmagneten als erregendes Feld.

Entnimmst Du Strom aus dem Generator, wirkt als erregendes Feld jetzt 
nur noch ein kleineres Feld wegen Lenzscher Regel.
Is er so groß, dass er das erregende Feld aufhebt, gibt es keine 
induzierte Spannung mehr. Das geht also nicht.

Die Strombegrenzung hat mit dem Permanentmagneten zu tun, nicht mit der 
Sättigung.

von Jobst Q. (joquis)


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Lutz V. schrieb:
> Jobst Q. schrieb:
>> Lutz V. schrieb:
>>> Wieso? Weil es keine Stromquellen in der Realität gibt.
>>
>> Und Solarzellen sind nicht real? Auch nicht wenn sie kurzgeschlossen
>> sind?
>>
> Ein Strom fließt erst, wenn der Stromkreis geschlossen ist (keine sehr
> neue Erkenntnis, ich weiß).
> Frage: Was kannst Du denn wohl zwischen den offenen Klemmen (Kreis nicht
> geschlossen) messen bei Beleuchtung?
> Schau Dir einfach mal die Kennlinie für I=0 an.

Schau Dir einfach mal die Kennlinie für U=0 an.

Strom und Spannung sind gleichwertig in Ursache und Wirkung. So wie es 
ohne Leitwert keinen Strom gibt, gibt es ohne Widerstand keine Spannung.

von Lutz V. (lvw)


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>>>> Wieso? Weil es keine Stromquellen in der Realität gibt.
>>>
>>> Und Solarzellen sind nicht real? Auch nicht wenn sie kurzgeschlossen
>>> sind?
>>>
>> Ein Strom fließt erst, wenn der Stromkreis geschlossen ist (keine sehr
>> neue Erkenntnis, ich weiß).
>> Frage: Was kannst Du denn wohl zwischen den offenen Klemmen (Kreis nicht
>> geschlossen) messen bei Beleuchtung?
>> Schau Dir einfach mal die Kennlinie für I=0 an.
>
> Schau Dir einfach mal die Kennlinie für U=0 an.
>
> Strom und Spannung sind gleichwertig in Ursache und Wirkung. So wie es
> ohne Leitwert keinen Strom gibt, gibt es ohne Widerstand keine Spannung.

Was heißt denn "gleichwertig"? Hier geht es doch nicht um eine Wertung, 
sondern um Ursache und Wikung!
Versuch doch mal bitte eine Erklärung dafür zu geben, wie ein Strom 
(Transport von Ladungen) in einem Leiter entstehen kann ohne ein 
(ursächliches) E-Feld, welches die notwenige Kraft zur Beschleunigung 
liefert.
In jeder Grundlagen-Vorlesung hörst Du: Kein Strom durch einen 
Verbraucher ohne treibende Spannung und in jedem passenden Lehrbuch wird 
erklärt wie und warum es eine Kraftwirkung vom E-Feld im Leiter auf die 
Ladungsträger gibt.

: Bearbeitet durch User
von Jobst Q. (joquis)


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Lutz V. schrieb:
>> Strom und Spannung sind gleichwertig in Ursache und Wirkung. So wie es
>> ohne Leitwert keinen Strom gibt, gibt es ohne Widerstand keine Spannung.
>
> Was heißt denn "gleichwertig"? Hier geht es doch nicht um eine Wertung,
> sondern um Ursache und Wikung!

Die Wertung kommt von dir, da du glaubst nur Spannung die Ursache von 
Strom sein kann. Gleichwertig heißt, dass Strom genauso die Ursache von 
Spannung sein kann, wie Strom von Spannung.

> Versuch doch mal bitte eine Erklärung dafür zu geben, wie ein Strom
> (Transport von Ladungen) in einem Leiter entstehen kann ohne ein
> (ursächliches) E-Feld, welches die notwenige Kraft zur Beschleunigung
> liefert.

Ein ursächliches Magnetfeld. Strom ist genauso mit Magnetfeldern 
verbunden wie Spannung mit elektrischen Feldern. In einer Induktivität 
fließt der Strom auch ohne treibende Spannung weiter und erzeugt selbst 
Spannung, wenn Widerstand da ist.

> In jeder Grundlagen-Vorlesung hörst Du: Kein Strom durch einen
> Verbraucher ohne treibende Spannung und in jedem passenden Lehrbuch wird
> erklärt wie und warum es eine Kraftwirkung vom E-Feld im Leiter auf die
> Ladungsträger gibt.

Das ist die Primitivversion der Elektrophysik.

von muri (Gast)


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Jobst Q. schrieb:
> Strom ist genauso mit Magnetfeldern
> verbunden wie Spannung mit elektrischen Feldern.

Und da wir hier nun mal von einem induktiven Generator sprechen, ...

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Lutz V. schrieb:
> Versuch doch mal bitte eine Erklärung dafür zu geben, wie ein Strom
> (Transport von Ladungen) in einem Leiter entstehen kann ohne ein
> (ursächliches) E-Feld, welches die notwenige Kraft zur Beschleunigung
> liefert.

Um ein E-Feld zu erzeugen, müssen aber erst einmal Ladungen getrennt
werden, d.h. es muss ein Strom fließen.

Das Problem der Ursache und Wirkung von Strom und Spannung ist ein
Henne-Ei-Problem, nur mit dem Unterschied, dass letzteres auflösbar ist.

von Lutz V. (lvw)


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Yalu X. schrieb:
> Lutz V. schrieb:
>> Versuch doch mal bitte eine Erklärung dafür zu geben, wie ein Strom
>> (Transport von Ladungen) in einem Leiter entstehen kann ohne ein
>> (ursächliches) E-Feld, welches die notwenige Kraft zur Beschleunigung
>> liefert.
>
> Um ein E-Feld zu erzeugen, müssen aber erst einmal Ladungen getrennt
> werden, d.h. es muss ein Strom fließen.

Tut mir leid, aber es fehlt hier einfach bei den Grundlagen - das ist 
natürlich kein Vorwurf, aber in so einem Fall sollte man mit falschen 
Behauptungen etwas vorsichtig sein.
Trennung von Ladungen erfolgt in der Batterie - und das ergibt das, was 
man Potentialunterschied=Spannung nennt. Und die Spannung erzeugt im 
Leiter das E-Feld, welches durch Kraftwirkung auf die Elektronen erst 
den Ladungstransport (Strom) ermöglicht. Kann man in jedem Fachbuch 
nachlesen.

> Das Problem der Ursache und Wirkung von Strom und Spannung ist ein
> Henne-Ei-Problem, nur mit dem Unterschied, dass letzteres auflösbar ist.

Was bringen denn solche unsinnigen Behauptungen ohne jeden 
technisch-physikalischen Hintergrund? Klingt ein wenig hilflos.....

von Lutz V. (lvw)


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Jobst Q. schrieb:
>> Versuch doch mal bitte eine Erklärung dafür zu geben, wie ein Strom
>> (Transport von Ladungen) in einem Leiter entstehen kann ohne ein
>> (ursächliches) E-Feld, welches die notwenige Kraft zur Beschleunigung
>> liefert.
>
> Ein ursächliches Magnetfeld. Strom ist genauso mit Magnetfeldern
> verbunden wie Spannung mit elektrischen Feldern. In einer Induktivität
> fließt der Strom auch ohne treibende Spannung weiter und erzeugt selbst
> Spannung, wenn Widerstand da ist.

Soll DAS also die Antwort auf die Frage sein, wodurch es zu einem 
Stromfluss kommt? Und woher kommt Dein "ursächliches Magnetfeld"? Durch 
den Strom, der wiederum dieses erst Magnetfeld erzeugt?
Soll man das ernst nehmen?

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Lutz V. schrieb:

> Ein Strom fließt erst, wenn der Stromkreis geschlossen ist (keine sehr
> neue Erkenntnis, ich weiß).

Ja, für eine Stromquelle ist der "Leerlauf" ein Kurzschluss.
"Offene Klemmen" ist ein nichtzulässiger Zustand, ähnlich
wie der Kurzschluss bei Spannungsquellen.

von Lutz V. (lvw)


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Harald W. schrieb:
> Lutz V. schrieb:
>
>> Ein Strom fließt erst, wenn der Stromkreis geschlossen ist (keine sehr
>> neue Erkenntnis, ich weiß).
>
> Ja, für eine Stromquelle ist der "Leerlauf" ein Kurzschluss.
> "Offene Klemmen" ist ein nichtzulässiger Zustand, ähnlich
> wie der Kurzschluss bei Spannungsquellen.

Ja - das ist richtig, ABER: Diese Einschränkung gilt nur und 
ausschließlich bei IDEALEN Quellen, weil dann unendlich große Ströme 
bzw. Spannungen entstehen würden (in der Rechnung oder in 
Ersatzschaltbildern).
Es gibt aber keine idealen Quellen - deshalb dürfen wir z.B. beim 
Prinzip der Ersatz-Spannungs-/Stromquelle durchaus mit Leerlauf und 
Kurzschluss operieren.

von Jemand (Gast)


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Hallo

Harald W. schrieb:
> Ja, für eine Stromquelle ist der "Leerlauf" ein Kurzschluss.
> "Offene Klemmen" ist ein nichtzulässiger Zustand, ähnlich
> wie der Kurzschluss bei Spannungsquellen.

Du hättest wohl beeser schreiben sollen:

> Ja, für eine ideale und somit nur in der Theorie bestehende Stromquelle ist der 
"Leerlauf" ein Kurzschluss.
> "Offene Klemmen" wären dort rein Theortisch ein nichtzulässiger Zustand, ähnlich
> wie der Kurzschluss bei Spannungsquellen der aber auch in der Realität meist ein 
Problem ist.

Immer dran denken:
Es lesen viele Leute mit, die melden sich zum Großteil aber natürlich 
nicht und viele dieser mitlesenden Leute sind halt Anfänger die mit 
solchen nicht in Detail ausgeführten Antworten verwirrt werden:
Spannungs und Stromquellen werden halt außerhalb der Theorie (und dort 
vor allem in der Grundlagenvermittlung) und manchmal der damit 
verbundenen Mathematik immer mit realen Schaltungen und fertigen Modulen 
verbunden, wie z.B. einer Konstantspannungsquelle (die meisten Netzteile 
und "Wandwarzen" oder sogar noch verwirrender (für einen Anfänger und 
reinen Nutzer) einen LED Vorschaltgerät was ja eine Konstantstromquelle 
ist und wohl (hoffentlich) generell auch im Leerlauf -ohne Last- 
betrieben werden kann und einen so hohe Ausgangsspannung bei konstanten 
Strom treiben kann das über 90% der LED Leuchten mit den ein Konsument 
in Verbindung kommt betreiben kann.

Immer versuchen sich in die stark zu vermutende Mehrheit der stillen 
Mitleser und durch welche Suchmaschinen zum Thread geführten Leute zu 
versetzen und möglichst all das vorhandene Fachwissen als nicht(!) 
selbstverständlich zu nehmen und bei Antworten und Reaktionen (auch wenn 
es sich erkennbar um Wissende und Fachleute handelt) ruhig weiter 
auszuholen und in Fachkreisen bekannte "Selbstverständlichkeiten 
(teilweise aus den Zusammenhang) eben nicht als Selbstverständlich 
hinzunehmen.

Wir alle waren mal Anfänge und viele (der nicht ganz so alten - die 
kannten nur Bücher und fachmagazine) haben so einiges durch Foren und 
früher auch Newsgroups erlernt...

Jemand

von Lutz V. (lvw)


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Jemand schrieb:
> Wir alle waren mal Anfänge und viele (der nicht ganz so alten - die
> kannten nur Bücher und fachmagazine) haben so einiges durch Foren und
> früher auch Newsgroups erlernt...

...."nur Bücher und Fachmagazine"....das "nur" klingt ein wenig 
abwertend, oder sehe ich das hoffentlich falsch? Das wäre ansonsten 
fatal, denn ein ganz wichtiger Aspekt ist m.E. folgendes:

Als es das Internet mit seinen unendlich vielen (auch unsinnigen und 
falschen) Einträgen und Foren (wo man alles erfragen kann und auf 
richtige Antworten hoffen muss) noch nicht gab, war man etwas mehr auf 
seine eigene Intelligenz und Neugier angewiesen, was auch nicht so ganz 
nachteilig war.
Und wenn ich "Neugier" sage, dann meine ich, dass man sich selber die 
Frage "warum eigentlich ?" stellte und die Antwort oft selber rausfinden 
musste unter Zuhilfenahme von "guten" Büchern. Das ist nicht die 
schlechteste Methode!
Heute fragen viele stattdessen in einem Forum und man muss seinen 
eigenen Geist gar nicht erst bemühen - und deshalb fehlt es dann oft 
auch an der Fähigkeit, die Antworten auf Plausibilität und Logik hin zu 
überprüfen.
Und wenn man keine Erklärung für Ursache und Wirkung findet, dann bemüht 
man  eben das "Henne-Ei-Problem" (siehe oben). So einfach ist das heute.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Lutz V. schrieb:
> Trennung von Ladungen erfolgt in der Batterie

Ok, weg mit dem Dynamo, hin zur Batterie, es gibt ja schließlich auch
batteriebetriebene Fahrradlichter :)

Ich bin zwar kein Chemiker, aber m.W. müssen sich in einer Batterie erst
Ionen bewegen (also ein Strom fließen), bevor sich an den Elektroden
eine Spannung aufbauen kann.

Ladungstrennung kann aber nicht nur im Dynamo oder in einer Batterie,
sondern auch mechanisch erfolgen (triboelektrischer Effekt). Auch hier
werden erst die Ladungen bewegt, bevor als Folge davon eine Spannung
entsteht.

: Bearbeitet durch Moderator
von Lutz V. (lvw)


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Yalu X. schrieb:
> Lutz V. schrieb:
>> Trennung von Ladungen erfolgt in der Batterie
>
> Ok, weg mit dem Dynamo, hin zur Batterie, es gibt ja schließlich auch
> batteriebetriebene Fahrradlichter :)
>
> Ich bin zwar kein Chemiker, aber m.W. müssen sich in einer Batterie erst
> Ionen bewegen (also ein Strom fließen), bevor sich an den Elektroden
> eine Spannung aufbauen kann.
>
> Ladungstrennung kann aber nicht nur im Dynamo oder in einer Batterie,
> sondern auch mechanisch erfolgen (triboelektrischer Effekt). Auch hier
> werden die Ladungen erst bewegt, bevor als Folge davon eine Spannung
> entsteht.

Ist ja alles richtig. Du glaubst mir sicherlich, dass ich außer der von 
mir als Beispiel angeführten Batterie auch einige andere 
spannungserzeugende Anlagen kenne. Aber darum geht es doch gar nicht!
Auch nicht um die Vorgänge INNERHALB dieser Urspannungsquellen.

Was soll also dieser Beitrag? Wir reden hier von der physikalischen 
Erscheinung, die wir "Strom" nennen - und der Deutlichkeit wegen habe 
ich weiter oben auch vom "Strom durch den angeschlossenen Verbraucher" 
gesprochen. Nur darum geht es doch hier (weil gefragt wurde, ob der 
Fahrrad-Dynamo als Strom-oder als Spannungsquelle zu sehen ist).
Erst daraus hat sich die Frage ergeben, ob es überhaupt - physikalisch 
gesehen - eine Stroquelle (ohne treibende Spannung) geben kann.

: Bearbeitet durch User
von muri (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Ja, für eine Stromquelle ist (...)
> "Offene Klemmen" ... ein nichtzulässiger Zustand.

(Ok, da war "Jemand" schneller, ich laß es trotzdem stehen:)

Nur wenn man unendlich hohe Komplianz (führend zur Selbstzerstörung)
annimmt, was z.B. bei Step-Down oder Linearregler gar nicht der Fall
sein kann.

(@Jemand: Du meinst, notfalls etwas ausführlicher und somit auch
unmißverständlicher wäre besser? Da kann man sicherlich nur schlecht 
widersprechen... :-)

Lutz V. schrieb:
> Versuch doch mal bitte eine Erklärung dafür zu geben, wie ein Strom
> (Transport von Ladungen) in einem Leiter entstehen kann ohne ein
> (ursächliches) E-Feld, welches die notwenige Kraft zur Beschleunigung
> liefert.

Für passive Zweipole (Verbraucher) teile ich Deine Auffassung, alles
läßt sich auf die treibende Spannung zurückführen.

Lutz V. schrieb:
> Und woher kommt Dein "ursächliches Magnetfeld"?

Ich bezweifle, daß Du das meintest, aber: Vom Permanentmagneten? Bzw.
das war vermutlich nicht Deine Frage, bitte führe sie näher aus.

von Joachim B. (jar)


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Elektrofan schrieb:
> Was hat man, wenn Quell- und Lastimpedanz genau gleich sind?

Leistungsanpassung :-)

Lutz V. schrieb:
> Trennung von Ladungen erfolgt in der Batterie

in Einzelzellen nicht?
Primär- oder Sekundärzelle auch nicht?

wenn die Ladungen doch getrennt sind, wieso gibt es dann 
Selbstentladung?

Lutz V. schrieb:
> Was bringen denn solche unsinnigen Behauptungen ohne jeden
> technisch-physikalischen Hintergrund? Klingt ein wenig hilflos.....

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Lutz V. schrieb:
> Aber darum geht es doch gar nicht!
> Auch nicht um die Vorgänge INNERHALB dieser Urspannungsquellen.

Nicht? Ich dachte, es geht einfach um Spannungen und Ströme.

> und der Deutlichkeit wegen habe ich weiter oben auch vom "Strom durch
> den angeschlossenen Verbraucher" gesprochen.

Ok, das habe ich überlesen. Leider brachtest diese Einschränkung erst,
nachdem du mit solch verallgemeinernden Aussagen wie

Lutz V. schrieb:
> Jeder fließende Strom in der Elektronik benötigt als Energiequelle eine
> Spannungsquelle !

mich (und offensichtlich auch einige andere) ziemlich verwirrt hast.

Aber gut, nachdem dies geklärt ist, stimme ich deinen obigen Aussagen
weitgehend zu.

"Weitgehend" deswegen, weil noch zu klären wäre, was ein Verbraucher
überhaupt ist, also an welcher Stelle im Stromkreis die Quelle aufhört
und der Verbraucher anfängt. Die Art und Weise, wie du die Dinge
erläuterst, lässt vermuten, dass du kein Physiker, sondern ein Ingenieur
bist (was in keinster Weise abwertend gemeint ist), und in der
Elektrotechnik ist der Fall natürlich meistens klar: Die Quelle endet an
den Kontakten (das können bspw. Buchsen, Schraubklemmen oder
Batteriepole sein), über die ein Verbraucher angeschlossen oder wieder
abgetrennt wird.

In der Physik, wo solche Dinge meist allgemeiner betrachtet werden,
sieht das etwas anders aus. Oder wo würdest du bei einer kreisförmigen,
geschlossenen Leiterschleife, die in einem Magnetfeld rotiert und
dadurch von einem Strom durchflossen wird, die Quelle und wo den
Verbraucher sehen?

Dieses Beispiel (das gar nicht so weit weg vom Fahrraddynamo liegt)
verdeutlicht erneut, dass es keineswegs einer Spannung oder eines
elektrischen Felds bedarf, um einen Strom fließen zu lassen. Eine
Spannung wird erst aufgebaut, wenn man die Schleife öffnet, so dass
wegen des danach noch kurz weiterfließenden Stroms an einem Leiterende
ein Elektronenüberschuss und am anderen ein Elektronenmangel entsteht.

von Jobst Q. (joquis)


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Lutz V. schrieb:
> Trennung von Ladungen erfolgt in der Batterie - und das ergibt das, was
> man Potentialunterschied=Spannung nennt.

Man merkt, dass du von Gleichspannungen ausgehst und das 
verabsolutierst.

Bei Wechselstrom bzw Wechselspannung wird es aber um einiges komplexer. 
Es gibt elektrische Energie in zwei Formen, der potentiellen Energie mit 
Spannung und elektrischen Feldern sowie der kinetischen Energie mit 
Strom und Magnetfeldern.

In Schwingkreisen kreist die Energie zwischen den beiden Formen. Im 
Spannungsmaximum ist der Strom gleich 0 und alle Energie des Kreises ist 
potentiell im Elektrischen Feld des Kondensators. Dann wandelt sich die 
Energie in kinetische Energie im Magnetfeld der Induktivität. Wenn diese 
das Maximum erreicht hat, ist die Spannung gleich Null. In dem Moment 
gibt es also nur eine Stromquelle und keine Spannungsquelle. Der weiter 
fließende Strom baut im Kondensator wieder eine Spannung auf. Und so 
weiter und so weiter.

Es ist also ein ständiger Wechsel zwischen Spannung und Strom, zwischen 
elektrischem und magnetischem Feld, und jeweils ist das eine die Ursache 
des anderen.

Das ist die Gleichwertigkeit von Strom und Spannung bei Ursache und 
Wirkung.

: Bearbeitet durch User
von Lutz V. (lvw)


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Yalu X. schrieb:
> In der Physik, wo solche Dinge meist allgemeiner betrachtet werden,
> sieht das etwas anders aus. Oder wo würdest du bei einer kreisförmigen,
> geschlossenen Leiterschleife, die in einem Magnetfeld rotiert und
> dadurch von einem Strom durchflossen wird, die Quelle und wo den
> Verbraucher sehen?

Es ist nicht überraschend, dass bei dem von Dir erwähnten konstruierten 
theoretischen Beispiel die Trennung zwischen Energiequelle und 
Verbraucher problematisch ist - aber das ist nichts besonderes in der 
elektrischen Systemtechnik. Die gewählten Formulierungen und 
Definitionen haben sich ja historisch aus einfacheren Anwendungen 
entwickelt.
Da gibt es genügend andere Beispiele (z.B. Regelkreise, bei den es nicht 
möglich ist, zwischen Strecke, Regler, Stellglied zu unterscheiden).
Aber wir sollten nicht vom Thema ablenken - hier geht es eindeutig um 
die Frage "Spannungs- oder Stromquelle"?

>
> Dieses Beispiel (das gar nicht so weit weg vom Fahrraddynamo liegt)
> verdeutlicht erneut, dass es keineswegs einer Spannung oder eines
> elektrischen Felds bedarf, um einen Strom fließen zu lassen. Eine
> Spannung wird erst aufgebaut, wenn man die Schleife öffnet, so dass
> wegen des danach noch kurz weiterfließenden Stroms an einem Leiterende
> ein Elektronenüberschuss und am anderen ein Elektronenmangel entsteht.

Zu Deiner rotierenden Leiterschleife:
Laut Induktionsgesetz wird eine SPANNUNG induziert mit fließendem Strom 
(bei geschlossener Schleife) als Folge.

von Lutz V. (lvw)


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Jobst Q. schrieb:
> Lutz V. schrieb:
>> Trennung von Ladungen erfolgt in der Batterie - und das ergibt das, was
>> man Potentialunterschied=Spannung nennt.
>
> Man merkt, dass du von Gleichspannungen ausgehst und das
> verabsolutierst.

Ja - weil man das am einfachen System am einfachsten erklären/begründen 
kann. Gilt aber genauso natürlich auch für Wechselspannungen/-ströme.

> Bei Wechselstrom bzw Wechselspannung wird es aber um einiges komplexer.
> Es gibt elektrische Energie in zwei Formen, der potentiellen Energie mit
> Spannung und elektrischen Feldern sowie der kinetischen Energie mit
> Strom und Magnetfeldern.
> In Schwingkreisen kreist die Energie zwischen den beiden Formen. Im
> Spannungsmaximum ist der Strom gleich 0 und alle Energie des Kreises ist
> potentiell im Elektrischen Feld des Kondensators. Dann wandelt sich die
> Energie in kinetische Energie im Magnetfeld der Induktivität. Wenn diese
> das Maximum erreicht hat, ist die Spannung gleich Null. In dem Moment
> gibt es also nur eine Stromquelle und keine Spannungsquelle. Der weiter
> fließende Strom baut im Kondensator wieder eine Spannung auf. Und so
> weiter und so weiter.
> Es ist also ein ständiger Wechsel zwischen Spannung und Strom, zwischen
> elektrischem und magnetischem Feld, und jeweils ist das eine die Ursache
> des anderen.
> Das ist die Gleichwertigkeit von Strom und Spannung bei Ursache und
> Wirkung.

Das ist zwar alles richtig, kann ich aber nicht als Gegenargument gegen 
die Existenz einer Stromquelle akzeptieren (Entschuldigung, aber für 
mich vernebelt dieser Beitrag über die Energie-Bilanz doch eher die 
eigentliche Fragestellung).
Interessanterweise taucht nämlich das Stichwort "Gegeninduktion" bei Dir 
nicht auf. Der von der Spule in den Kondensator getriebene Strom ist ja 
das Ergebnis der per Induktion erzeugten Spannung in der Spule.

Aber OK - hinsichtlich der von Dir schon früher angesprochenen 
"Gleichwertigkeit" von Strom und Spannung gebe ich Dir recht. Man kann 
beides - gerade bei elektro-magnetischen Vorgängen - nicht von einander 
trennen. (Aber das spricht eben noch nicht für die Existenz einer 
Stromquelle ohne treibende Spannung; hier darf man das Wesen der 
Induktion nicht übersehen).

von Lutz V. (lvw)


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Jobst Q. schrieb:
> In Schwingkreisen kreist die Energie zwischen den beiden Formen. Im
> Spannungsmaximum ist der Strom gleich 0 und alle Energie des Kreises ist
> potentiell im Elektrischen Feld des Kondensators. Dann wandelt sich die
> Energie in kinetische Energie im Magnetfeld der Induktivität. Wenn diese
> das Maximum erreicht hat, ist die Spannung gleich Null. In dem Moment
> gibt es also nur eine Stromquelle und keine Spannungsquelle.

OK - das ist wirklich eine recht interessante Fragestellung:
Im Schwingkreis gibt es zwischen U und I eine Phasenverschiebung mit dem 
Ergebnis, dass in einem kurzen Moment der Strom I sein Maximum hat, wenn 
gleichzeitig die Spannung U durch den Nullpunkt geht.
Frage also: Kann man - in diesem Moment - das System als Stromquelle 
ansehen?

Vielleicht ja, aber das ist mit Sicherheit dann nicht die Art von Quelle 
wie sie hier diskutiert wird/wurde - nämlich als kontnuierliche 
Energiequelle in Form eines Stromes ohne treibende Spannung.

von Elektrofan (Gast)


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> Laut Induktionsgesetz wird eine SPANNUNG induziert mit fließendem
> Strom (bei geschlossener Schleife) als Folge.

Und genau gleichzeitig wirkt hier die Lorentzkraft auf die einzelnen
Ladungen (Elektronen), bewegt diese zu äusseren Anschlüssen, an
denen man (dann?) eine Spannung messen kann...

von Joachim B. (jar)


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Lutz V. schrieb:
> Frage also: Kann man - in diesem Moment - das System als Stromquelle
> ansehen?

Frage ist Licht Teilchen oder Welle, bewiesen wurde beides!
aber auch nur in unserer Physik die nicht zu jedem Zeitpunkt gilt!

https://www.youtube.com/watch?v=E0Ud8fzuIcI
https://www.youtube.com/watch?v=-O3Xgs42900
https://www.youtube.com/watch?v=dUf2ZHtF2IA
https://www.youtube.com/watch?v=kTeZnzwabXM
https://www.youtube.com/watch?v=86KLIbrVrA8

und wenn es einen Urknall gab, dann war Zeit und Raum nicht existent
Wenn alles aus Nichts entstehen konnte, dann sind wir nur eine 
Computersimmulation.

Definiere Nichts!
Das Weltall hat eine Ausdehnung die berechnet ist aus der 
Hintergrundstrahlung die von allen Seiten kommt was die Urknalltheorie 
stützt, dann kann HINTER der Ausdehnung ja nur nichts sein!
Von da ab wird es philosophisch und man wird gläubig oder der Kopf 
verweigert!
Selbst in der Astrophysik bekam ich von Professoren keine Antwort!
Wir wissen das wir nichts wissen!

Wo ist Kurt?

von Lutz V. (lvw)


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Auf den wenig hilfreichen (höflich ausgedrückt!) Beitrag von Achim B. 
will ich mal gar nicht eingehen....deshalb zurück zur Elektrotechnik 
(und zu denen, die erkannt haben, dass die Erklärung des Schwingkreises 
im Zeitbereich gar nicht so trivial ist..)

Kleines Gedankenexperiment:
Reihenschaltung einer realen Spannungsquelle von -0.5V (Ri=1k) mit einem 
Kondensator, der eine Anfangsspannung von +1V hat.
Die Transientenanalyse zeigt den Ausgleichsvorgang mit exponentiell 
verlaufendem Strom, wobei die Spannung am Kondensator zu einem 
bestimmten Zeitpunkt durch NULL läuft (bei endlichem Strom).
Ist das ein Indiz für eine Stromquelle?
Nein - kann es nicht sein, da wir ja nur zwei Spannungsquellen (und den 
dämpfenden Widerstand) im Kreis haben.
ABER: Es sind ja beides "nachgebende" Quellen, die sich nicht 
"schlagartig" ent/aufladen können.

Und das gleiche gilt ja auch in dem diskutierten Schwingkreis sowohl für 
die Spule als auch den Kondensator, die beide ja "nachgebende" (nicht 
konstante) Energiequellen sind.

(Das als Ergänzung zu meinem "vielleicht ja...." am Ende meines letzten 
Beitrags......auch wenn das Ganze eigentlich gar nicht so ganz zum 
ursprünglichen Thema gehört. Aber was spricht dagegen, auch mal etwas 
abzuschweifen und sich an Grundlagen zu erinnern---wer`s kann und will!)

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Lutz V. schrieb:
> Zu Deiner rotierenden Leiterschleife:
> Laut Induktionsgesetz wird eine SPANNUNG induziert mit fließendem Strom
> (bei geschlossener Schleife) als Folge.

Andersherum wird ein Schuh daraus: Die Elektronen werden durch die
Lorentzkraft beschleunigt, beginnen sich also zu bewegen, so dass ein
Strom fließt. Erst wenn dieser Stromfluss behindert wird, bspw. dadurch,
dass die Schleife geöffnet oder ein Lastwiderstand >0 in die Schleife
eingefügt wird, beginnt sich eine Spannung aufzubauen. Die Spannung ist
hier also eine Folge des Stroms und nicht umgekehrt.

Lutz V. schrieb:
> Aber wir sollten nicht vom Thema ablenken - hier geht es eindeutig um
> die Frage "Spannungs- oder Stromquelle"?

Richtig, kommen wir wieder zum Thema zurück:

Wenn an den Dynamo eine Lampe angeschlossen wird, stellt er sowohl eine
Strom- als auch eine Spannungsquelle dar, denn er liefert beides (und
damit auch Leistung).

Interessanter ist die Frage (und so war sie vom TE sicher auch gemeint),
inwiefern der Dynamo auch als Konstantstrom- bzw. -spannungsquelle
angesehen werden kann.

Intuitiv würde man sagen, dass sich der Dynamo bei Z_L (Lastimpedanz) <<
Z_Q (Quellimpedanz) eher wie eine Konstantstromquelle, bei Z_L >> Z_Q
eher wie eine Konstantspannungsquelle verhält, was prinzipiell auch
richtig ist.

Interessant ist hierbei, dass die Kombination aus induktivem Z_Q und
ohmschen Z_L, wie wir es bei der Fahrradbeleuchtung vorfinden, die
Qualität der Konstantstrom- bzw. -spannungsquelle im Vergleich zu einem
betragsmäßig gleichen ohmschen Z_Q deutlich verbessert. Im angehängten
Diagramm sind die Zusammenhänge gezeigt. Bei induktivem Z_Q ist in der
linken oberen Ecke der Strom, in der rechten unteren Ecke die Spannung
näherungsweise konstant. Bei ohmschem Z_Q hingegen ist dU/dI bzw. dI/dU
überall gleich.

von Forennutzer (Gast)


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Hallo

Lutz V. schrieb:
> Auf den wenig hilfreichen (höflich ausgedrückt!) Beitrag von Achim B.
> will ich mal gar nicht eingehen....deshalb zurück zur Elektrotechnik

Ja mit der eigentlichen Frage hat das arg wenig zu tun, aber trotzdem:

Wer einfach alles als gegeben nimmt und nicht mal ganz groß ähnliche 
Gedankengänge wie Joachim hat verpasst so einiges und ist irgendsie 
nicht mehr Neugierig.
Und wenn man nur tief genug eintaucht so kommt man irgendwann auch bei 
der Stromquelle usw. siehe auch den hochinteressanten Widerstandthread 
von vor ein oder zwei Wochen, wo so einige nicht über ihren Horizont 
herausblicken wollen, das große und ganze bzw. was im kleinsten Abläuft 
(theoretisch Ablaufen könnte) ist doch das interessanteste was man sich 
vorstellen kann, und ja irgendwann wird es  philosophisch, warum auch 
nicht?!

von Lutz V. (lvw)


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Yalu X. schrieb:
> Lutz V. schrieb:
>> Zu Deiner rotierenden Leiterschleife:
>> Laut Induktionsgesetz wird eine SPANNUNG induziert mit fließendem Strom
>> (bei geschlossener Schleife) als Folge.
>
> Andersherum wird ein Schuh daraus: Die Elektronen werden durch die
> Lorentzkraft beschleunigt, beginnen sich also zu bewegen, so dass ein
> Strom fließt. Erst wenn dieser Stromfluss behindert wird, bspw. dadurch,
> dass die Schleife geöffnet oder ein Lastwiderstand >0 in die Schleife
> eingefügt wird, beginnt sich eine Spannung aufzubauen. Die Spannung ist
> hier also eine Folge des Stroms und nicht umgekehrt.

Jetzt wird es natürlich ganz speziell und wir müssen aufpassen, dass wir 
nicht aneinander vorbei reden...
Ich bin nun nicht gerade ein Spezialist für diesen Bereich der 
theoretischen E-technik, aber Dein "andersrum" stimmt insofern nicht, 
als die von Dir zitierte Lorentzkraft ja die Ursache für die induzierte 
Spannung ist.
Also hast Du mich praktisch bestätigt ("Spannung wird induziert"), indem 
Du auf die physikalische Ursache der Induktion eingegangen bist.
Ich kann das nicht so schön ausdrücken wie ein Buch (Lunze):
"Die Lorentzkräfte haben die Induktion einer Spannung zur Folge. Die 
frei beweglichen Ladungen im Leiter verschieben sich bei Bewegung des 
Leiters unter Einwirkung dieser Kraft, werden am Endes angenommenen 
Leiterstücks angehäuft und erzeugen durch diese Ladungstrennung ein 
elektrostatisches Feld...."

Jetzt kommt aber der "Knackpunkt":
Ist für Dich diese "Verschiebung von Ladungen" durch die Lorentzkraft 
schon das, was wir gemeinhin als "Strom" bezeichnet? Dann muss 
konsequenterweise auch z.B. die durch chemische Einflüsse ausgelöste 
Ladungstrennung (im Innern einer Spannungsquelle) als "Strom" bezeichnet 
werden, der dann die verfügbare Spannung erzeugt.
Aber das steht nun wirklich im Gegensatz zu dem Strombegriff wie man ihn 
in der E-technik (und Elektronik) verwendet. Darauf hab ich ja sogar 
schon früher hingewiesen.
Auch das Gesetz von Ohm kann auf diesen "Strom" nicht angewendet werden.
Ich finde es nicht nur krampfhaft, diese Vorgänge als "Strom" zu 
bezeichnen, sondern auch wirklich irreführend. Meiner Kenntnis nach, 
wird das auch in keinem Fachbuch praktiziert.
>
> Lutz V. schrieb:
>> Aber wir sollten nicht vom Thema ablenken - hier geht es eindeutig um
>> die Frage "Spannungs- oder Stromquelle"?
>
> Richtig, kommen wir wieder zum Thema zurück:
>
> Wenn an den Dynamo eine Lampe angeschlossen wird, stellt er sowohl eine
> Strom- als auch eine Spannungsquelle dar, denn er liefert beides (und
> damit auch Leistung).
> Interessanter ist die Frage (und so war sie vom TE sicher auch gemeint),
> inwiefern der Dynamo auch als Konstantstrom- bzw. -spannungsquelle
> angesehen werden kann.

Ja - sehe ich auch so. Das ist ja aber längst abgehakt. Klar liefert der 
Dynamo einen Strom, wenn der Kreis geschlossen ist. Aber das hat ja nun 
gerade zu der Frage geführt, ob es - strenggenommen - sich nicht doch um 
eine Spannungsquelle (mit variablem Innenwiderstand) handelt, wofür man 
ja durchaus auch den Begriff der Stromquelle (täglicher Gebrauch, 
Labor-Jargon) benutzen kann.
ABER: Dann muss man wissen, dass in der Theorie darunter was anderes 
(mit einem anderen Schalt-Symbol) verstanden wird. Und um diesen 
Unterschied gehts und ging es hier im wesentlichen.

von Udo S. (urschmitt)


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Lutz nimm doch mal deine Scheuklappen ab.
Sowohl eine "Stromquelle" als auch eine "Spannungsquelle" sind Modelle 
die die Wirklichkeit möglichst genau abbilden sollen.
Im 1. Semester E-Technik lernt man eine reale Quelle mittels idealer 
Stom oder auch idealer Spannungsquelle hinreichend genau abzubilden.

Die Diskussion ob irgendwas eine Strom oder Spannungsquelle ist, ist 
völlig unnütz weil man jede Quelle äquivalent mit beiden Modellen 
abbilden kann.

von Udo S. (urschmitt)


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Lutz V. schrieb:
> Ich finde es nicht nur krampfhaft, diese Vorgänge als "Strom" zu
> bezeichnen, sondern auch wirklich irreführend. Meiner Kenntnis nach,
> wird das auch in keinem Fachbuch praktiziert.

(elektrische) Strom ist klar definiert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Stromst%C3%A4rke

Und die Stromstärke ist im Gegensatz zur Spannung eine SI Basiseinheit.

Und das steht eigentlich in jedem seriösen Fachbuch.

: Bearbeitet durch User
von Lutz V. (lvw)


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Udo S. schrieb:
> Lutz nimm doch mal deine Scheuklappen ab.
>
> Die Diskussion ob irgendwas eine Strom oder Spannungsquelle ist, ist
> völlig unnütz weil man jede Quelle äquivalent mit beiden Modellen
> abbilden kann.

Hast Du immer noch nicht mitgekriegt, dass wir hier von physikalischen 
Vorgängen und NICHT von Modellen reden?
Das ist längst abgehakt!

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Lutz V. schrieb:
> Ist für Dich diese "Verschiebung von Ladungen" durch die Lorentzkraft
> schon das, was wir gemeinhin als "Strom" bezeichnet? Dann muss
> konsequenterweise auch z.B. die durch chemische Einflüsse ausgelöste
> Ladungstrennung (im Innern einer Spannungsquelle) als "Strom" bezeichnet
> werden, der dann die verfügbare Spannung erzeugt.

Ja und ja.

Ich bin ein Freund von Definitionen, die einerseits möglichst einfach
und damit allgemein anwendbar sind, andererseits aber auch genug
Aussagekraft haben, um darauf Theorien aufbauen zu können. Definitionen
sind für mich kein Selbstzweck, sondern dienen – zusammen mit den darauf
aufbauenden Theorien – dazu, physikalische Effekte nachvollziehbar zu
machen bzw. vorherzusagen. In Bezug auf elektronische Schaltungen stehen
am Ende der Kette die beiden banalen Fragen:

- Was genau tut eine gegebene Schaltung? (Analyse)

- Wie muss eine Schaltung aussehen, damit sie eine gegebene Funktion
  erfüllt? (Synthese)

Mehr brauche ich für meine Elektronikbasteleien nicht :)

Jede Definition oder Theorie, die mich bei der Beantwortung der beiden
Fragen unterstützt, ist gut, alles was darüberhinaus geht, ist für mich
überflüssig.

Die Definition

  "Strom ist bewegte Ladung."

ist bestechend einfach. Diese Definition macht keinerlei Vorgaben bzgl.
des Typs der Ladungsträger (Elektronen, Ionen, Protonen, Positronen
usw.) oder des Mediums, in dem sich diese bewegen (Metall, Flüssigkeit,
Vakuum usw.), und das ist auch gut so.

Sie beschränkt auch nicht den Ort, in dem sie gültig ist, womit wir bei
dem Punkt wären, ob eine Bewegung von Ladungsträgern nur dann als Strom
angesehen werden soll, wenn sie außerhalb einer realen Quelle
stattfindet. Solche Einschränkungen sind meiner Meinung nach hinderlich,
denn sie machen nicht nur die Definition komplizierter, sondern ziehen
oft die Notwendigkeit weiterer Definitionen nach sich, im konkreten Fall
die der realen Quelle und deren Abgrenzung zu ihrer Außenwelt. Um die
Schwierigkeit einer solchen Definition zu verdeutlichen, habe ich weiter
oben das Beispiel mit der

Yalu X. schrieb:
> kreisförmigen, geschlossenen Leiterschleife

angeführt. Hält man die Definition des Stroms einfach, erübrigen sich
solche Zusatzdefinitionen, und das Leben wird gleich doppelt einfach :)

Die physikalische (und damit umfassende) Definition des elektrischen
Stroms geht noch einen Schritt weiter und separiert den Strom in zwei
Komponenten, dem Konvektionsstrom (also der bewegten Ladung) und den
Verschiebungsstrom:

  https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Strom

  https://de.wikipedia.org/wiki/Verschiebungsstrom

Der Verschiebungsstrom braucht etwas mehr Vorstellungskraft als der
Konvektionsstrom. Da aber beide Stromtypen zusammen eine runde, mit
mathematischen Formeln beschreibbare Theorie ergeben, ist auch diese
erweiterte Definition für mich völlig in Ordnung, auch wenn der
Verschiebungsstrom für mich persönlich bei der Schaltungsentwicklung
kaum eine Rolle spielt. Für die Physiker, die sich bspw. für die
Vorgänge innerhalb eines Kondensators interessieren, Halbleiter- und
Hochfrequenztechniker sieht das aber vermutlich wieder ganz anders aus.

: Bearbeitet durch Moderator
von LostInMusic (Gast)


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Bei der Gelegenheit auch passend:

https://de.wikipedia.org/wiki/Quelle_und_Senke

Die Objekte, die man gemeinhin als Spannungsquelle oder Stromquelle 
bezeichnet (elektrischer Generator, Primärzelle, Solarzelle, 
Brennstoffzelle, Thermosäule), fungieren weder für die physikalische 
Größe "elektrische Spannung" noch für die physikalische Größe 
"elektrischer Strom" als Quellen (oder Senken). Die physikalische Größe, 
für die sie - je nach Beschaffenheit ihrer Außenwelt - Quellen oder 
Senken darstellen, ist die elektrische Leistung.

Aber hatten wir diese Diskussion eigentlich nicht schon mal?

@Yalu: Gut erklärt.

von Stefan F. (Gast)


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Lutz V. schrieb:
> Hast Du immer noch nicht mitgekriegt, dass wir hier von physikalischen
> Vorgängen und NICHT von Modellen reden?

Wir Menschen erklären physikalische Vorgänge anhand von Modellen.

Was wirklich im Kabel passiert, weiß doch niemand abschließend genau. Da 
mag jemand vielleicht an bewegte Elektronen denken, die sich wiederum in 
Quanten und Strings zerlegen lassen. Mit Quanten und Strings kann ich 
aber nichts praktisches anfangen. Mir reichen die altbekannten Modelle.

von Harald W. (wilhelms)


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Udo S. schrieb:

> (elektrische) Strom ist klar definiert.
> https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Stromst%C3%A4rke

Ja, aber erst seit 2019 mit einer zuverlässigen und präzisen Methode.

> Und die Stromstärke ist im Gegensatz zur Spannung eine SI Basiseinheit.

Was mich irgendwie verwundert, da man die elektrische Spannung schon
ziemlich lange zuverlässig und präzise darstellen kann.

von Jobst Q. (joquis)


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Harald W. schrieb:
>> Und die Stromstärke ist im Gegensatz zur Spannung eine SI Basiseinheit.
>
> Was mich irgendwie verwundert, da man die elektrische Spannung schon
> ziemlich lange zuverlässig und präzise darstellen kann.

Die Volt als Einheit der Spannung ist eine abgeleitete SI-Einheit.

Im SI-Einheitensystem wurde das Volt definiert als diejenige elektrische 
Potentialdifferenz oder elektrische Spannung, die anliegt, wenn bei 
einer Stromstärke von einem Ampere (1 A) die Leistung von einem Watt (1 
W) abgegeben wird.

    1 V = 1 W / A

Das Watt ist mit der Energieeinheit Joule (J) und der Krafteinheit 
Newton (N) verbunden über:

    1 J = 1 Nm = 1 Ws

aus https://de.wikipedia.org/wiki/Volt

Ampere wurde als Basis Einheit gewählt, weil sie direkt mit der 
Elementarladungskonstante verbunden ist.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Jobst Q. schrieb:


> Ampere wurde als Basis Einheit gewählt, weil sie direkt mit der
> Elementarladungskonstante verbunden ist.

Nun, die Einheit Ampere war lange Zeit nur über eine sog. Stromwaage
mit der Kraft definiert, was sich nur mit verhältnismäßig geringer
Genauigkeit messen ließ. Erst 2019 hat sich das geändert.

von Percy N. (vox_bovi)


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Harald W. schrieb:
> Jobst Q. schrieb:
>
>> Ampere wurde als Basis Einheit gewählt, weil sie direkt mit der
>> Elementarladungskonstante verbunden ist.
>
> Nun, die Einheit Ampere war lange Zeit nur über eine sog. Stromwaage
> mit der Kraft definiert, was sich nur mit verhältnismäßig geringer
> Genauigkeit messen ließ. Erst 2019 hat sich das geändert.

Ja, und? Die Zeit ist auch nicht gerade einfach hinreichend genau zu 
messen.

von Harald W. (wilhelms)


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Percy N. schrieb:

> Ja, und? Die Zeit ist auch nicht gerade einfach hinreichend genau zu
> messen.

Nunja, die Zeit ist die Meßgrösse, die man mit der grössten Genauigkeit
gegenüber allen anderen Meßgrössen messen kann.

von Percy N. (vox_bovi)


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Harald W. schrieb:
> Percy N. schrieb:
>
>> Ja, und? Die Zeit ist auch nicht gerade einfach hinreichend genau zu
>> messen.
>
> Nunja, die Zeit ist die Meßgrösse, die man mit der grössten Genauigkeit
> gegenüber allen anderen Meßgrössen messen kann.

Mit der guten alten Pendeluhr?

von Lutz V. (lvw)


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Yalu X. schrieb:
> Ich bin ein Freund von Definitionen, die einerseits möglichst einfach
> und damit allgemein anwendbar sind, andererseits aber auch genug
> Aussagekraft haben, um darauf Theorien aufbauen zu können. Definitionen
> sind für mich kein Selbstzweck, sondern dienen – zusammen mit den darauf
> aufbauenden Theorien – dazu, physikalische Effekte nachvollziehbar zu
> machen bzw. vorherzusagen.

Klar - dem kann ich nur zustimmen. Die Kenntnis der relevanten 
Definitionen ist ja zudem Grundvoraussetzung für jede technische 
Diskussion, um nach Möglichkeit von Anfang an Missverständnisse 
auszuschließen.
Wir sehen es ja auch gerade hier beim Begriff "Strom" - und die 
Diskussion um dieses Thema herum finde ich ja auch ganz interessant. 
Kann man doch seine eigene Vorstellung darüber kontrollieren/ergänzen 
und sich die zugehörigen Begriffe noch mal in Erinnerung rufen.
(Wer dazu keine Lust hat oder das für überflüssig hält, der sagt eben 
einfach: Sind alles nur Modelle, die der Wahrheit eh nicht nahekommen - 
also; was solls).

Ich will mal versuchen, mich dem Thema anders zu nähern:
Meiner Kenntnis nach kann man allgemein sagen, dass das Erzeugen 
elektrischer Energie auf dem Wege der Umwandlung anderer Energieformen 
(elektromagnetisch/Licht, mechanisch, chemisch) erfolgt.
* Ergebnis dieses Prozesses ist zunächst die Trennung elektrischer 
Ladungen in dem betreffenden Medium (mit Ladungstransport).
Das bedeutet: Potentialunterschied=Spannung.
* Natürlich kann man diesen Ladungstransport auch als "Strom" 
bezeichnen, der dann als Ursache für die erzeugte Spannung angesehen 
werden kann.
* Damit ist aber diese Energiequelle nicht zu einer 
"Konstant-Stromquelle" geworden, sondern sie stellt eine möglichst 
lastunabhängig Spannung zur Verfügung (jedenfalls ist es das Ziel der 
Technologie, dieses zu erreichen).
* Das heißt: Mit der oben erwähnten (erweiterten) Stromdefinition muss 
ich meine frühere Aussage (Strom setzt treibende Spannung voraus) 
revidieren und auf den äußeren geschlossenen Stromkreis (nutzbarer 
Verbraucherkreis) beschränken.
* Und es ist auch NUR dieser Strom, der in Ampere angegeben bzw. 
gemessen werden kann.

Ist das zustimmungsfähig?

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Yalu X. schrieb:
> kreisförmigen,
> geschlossenen Leiterschleife

wieso kreisförmig?

das funktioniert auch im einer drei- vier- fünf- x- eckigen, ovalen 
geschlossenen Leiterscheife!

von LostInMusic (Gast)


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>Natürlich kann man diesen Ladungstransport auch als "Strom" bezeichnen

Begriffsdefinition erfüllt --> es ist ein Strom. Punkt.

>Das heißt: Mit der oben erwähnten (erweiterten) Stromdefinition

I = dQ/dt. Andere Definitionen gibt es nicht.

Ein elektrischer Strom ist auch dann ein solcher, wenn er innerhalb 
eines Generators, einer Solarzelle, Brennstoffzelle, Thermosäule, der 
Scheibe einer Wirbelstrombremse oder dem Stab eines Hertzschen Dipols 
fließt, oder als Positronenstrahl in der Vakuumröhre eines 
Beschleunigers, oder nur kurzzeitig, wenn man ein schnell bewegtes 
Leiterstück abrupt abbremst (Massenträgheit der Elektronen). Willst Du 
Dir für das alles gesondert überlegen, was man da jetzt als Strom gelten 
lassen will und was nicht?

* Damit ist aber diese Energiequelle nicht zu einer
"Konstant-Stromquelle" geworden, sondern sie stellt eine möglichst
lastunabhängig Spannung zur Verfügung

Meine Güte, was hast Du eigentlich für ein Problem? Jedes Dingsbums ist 
genau dann eine Stromquelle, wenn es die Definition des Begriffs 
Stromquelle matcht. Lax und kurz: Zweipol, der elektrische Leistung an 
seine Außenwelt abgibt und dessen U-I-Kennlinie in der Umgebung des 
Arbeitspunkts eine geringe Steigung hat. Ich wiederhole nur, was Dir 
andere hier schon gesagt haben: Die Frage nach der 
Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen Strom und Spannung spielt für die 
Definitionen der Begriffe Spannungsquelle und Stromquelle überhaupt 
keine Rolle. Das ist eine völlig andere Baustelle. Deine Ansicht, dass 
Strom nicht (im Sinne von "prinzipiell niemals") die Ursache für 
Spannung sein kann, ist physikalisch falsch, z. B. deshalb, weil 
Elektronen nicht nur Ladung, sondern auch Masse haben.

>und auf den äußeren geschlossenen Stromkreis (nutzbarer Verbraucherkreis) 
>beschränken.

Irgendwie scheint Dein Dogma von der Stromquellen-Nichtexistenz für Dich 
eine Herzensangelegenheit zu sein. Warum auch immer.

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