Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 12V Signal in 3V-Eingang


von Daniel K. (danie1)


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Hallo zusammen,

ich möchte ein LocoNet-Signal (digital, 12V) mit einem Seeduino XIAO 
(SAMD21, nur 3.3V kompatibel) verarbeiten.

Als Referenzdesign dafür habe ich mir 
https://pgahtow.de/w/Loconet#/media/Datei:Full-LocoNet_Interface.png 
angeschaut. Hier wird ein LM311N verwendet, der das Signal mit GND 
vergleicht. Allerdings habe ich keinen gefunden, der nur mit 3V läuft, 
damit das Ausgangssignal auch mit dem SAMD21 kompatibel ist.

Kann ich stattdessen einen Optokoppler wie 
https://datasheet.lcsc.com/lcsc/1811092140_Lite-On-6N137-L_C92648.pdf 
nutzen? Der läuft mit 3.3V und mit einem 1k-Widerstand kann ich den 
Strom auf ein verträgliches Maß reduzieren.

Auch wenn ein Optokoppler streng genommen nicht nötig wäre, da eh alles 
vom selben Netzteil kommt, die hätte ich gerade da.
Alternativ wäre ich auch an einem 3.3V-LM311 interessiert, da habe ich 
aber keinen gefunden. Kennt ihr etwas passendes?

Danke
Daniel

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Daniel K. schrieb:
> Kennt ihr etwas passendes?
Was spricht gegen einen simplen Spannungsteiler?

von MaWin (Gast)


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Daniel K. schrieb:
> Allerdings habe ich keinen gefunden, der nur mit 3V läuft, damit das
> Ausgangssignal auch mit dem SAMD21 kompatibel ist.

Komparatoren mit open collector Ausgang liefern nur die Spannung  auf 
die der pull up zieht, legt man den pull up an 3.3V kommt auch nicht 
mehr.

Die Schaltung prüft, ob die Spannung aus einer 12V Stromquelle über oder 
unter 3.3V liegt.

Dein 3.3V Eingang wird eine Schaltschwelle um 1.4V haben. Dann musste 
erst mal ein Spannungsteiler 33:14 die Schaltschwelle herabsetzen. Und 
weil 12/33*14 mehr als 3.3 sind muss der Spannungsteiler hochohmig genug 
sein, damit der Eingang nicht beschädigt wird, bei 2mA und weniger kann 
man davon ausgehen. Vielleicht ist er eh 5V tolerant.

von FOp (Gast)


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Eventuell könnte man einen LIN-Transceiver nutzen, um sich mit diesem 
Bus zu verbinden. Da ist zusätzlich noch ein Pullup an der Busleitung 
drinne. Und die Pegel muss man auch mal vergleichen. Baudrate wäre mit 
16,6 kBd zu 19,2 kBd in ähnlichem Bereich. Die Sendezeitbegrenzung 
dürfte auch nicht schaden, oder gibt es sowas wie ein Break bei dem Bus 
- ich denke eher nicht.

von Sebastian (Gast)


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Wie gestört ist denn Loconet-GND?

LG, Sebastian

von Möwe (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Daniel K. schrieb:
>> Kennt ihr etwas passendes?
> Was spricht gegen einen simplen Spannungsteiler?

Wäre auch mein erster Gedanke - falls der Bus mit Konstantstrom arbeitet 
(kann ich dem Link nicht ganz entnehmen, aber z.B. bei Dali gibt es was 
ähnliches) wäre auch eine Z-Diode eine Idee. Wichtig wäre natürlich dass 
das Signal zwischen GND und 12V wechselt und nicht etwa negativ wird.

Gruß
Möwe

von Wolfgang (Gast)


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Daniel K. schrieb:
> Allerdings habe ich keinen gefunden, der nur mit 3V läuft

Er muss nicht mit 3V laufen. Es reicht, wenn der Ausgang zu dem 
3.3V-Eingang des SAMD21 kompatibel ist. Das ist bei einem Open-Kollektor 
Ausgang immer der Fall.

von Daniel K. (danie1)


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Wolfgang schrieb:
> Daniel K. schrieb:
>> Allerdings habe ich keinen gefunden, der nur mit 3V läuft
>
> Er muss nicht mit 3V laufen. Es reicht, wenn der Ausgang zu dem
> 3.3V-Eingang des SAMD21 kompatibel ist. Das ist bei einem Open-Kollektor
> Ausgang immer der Fall.

Ok, glaube so langsam verstehe ich den Teil. Wäre die Skizze also eine 
valide Verdrahtung des ganzen?
Wenn ich den Pin im IC dann mit INPUT_PULLUP konfiguriere, fließt immer 
dann Strom, wenn der Komparator feststellt, dass die LOCONET-Spannung > 
GND ist, richtig?

von Stefan F. (Gast)


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Daniel K. schrieb:
> Wenn ich den Pin im IC dann mit INPUT_PULLUP konfiguriere, fließt immer
> dann Strom, wenn der Komparator feststellt, dass die LOCONET-Spannung >
> GND ist, richtig?

jein.

Zwischen den beiden Eingängen ist ein Offset von bis zu 10mV zu 
erwarten. Außerdem geht der Eingangsspannungsbereich nicht von VCC- bis 
VCC+ sondern du musst etwa 0,5 Volt von VCC- (und etwa 2,0 Volt von 
VCC+) entfernt bleiben.

Will sagen, du kannst dein Nutzsignal nicht mit VCC- vergleichen, so 
wird es nicht funktionieren. Jedenfalls nicht mit diesem IC.

Welche Spannungen erwartest du denn am "Loconet Input"?

von Daniel K. (danie1)


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12

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Welche Spannungen erwartest du denn am "Loconet Input"?

12V

von Stefan F. (Gast)


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Daniel K. schrieb:
>> Welche Spannungen erwartest du denn am "Loconet Input"?

> 12V

Das ist eine Spannung. Liegt da immer nur 12 Volt an? Dann gibt es ja 
nichts zu Erkennen oder zu schalten.

Welcher Spannungsbereich soll als HIGH erkannt werden, welcher als LOW, 
und welcher Bereich ist egal?

von Daniel K. (danie1)


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Ja, natürlich, es gibt 12V und 0V, bzw genauer laut Internet 
(https://www.bluecher-elektronik.de/app/download/17617495825/LocoNet-Artikel_Dimo+2012-4.pdf?t=1562844644):
Signaltyp: Wired OR Open Collector mit zentralem Pullup
Ruhe-Pegel: High
High-Pegel: zulässig zwischen + 5 V und + 26 V, typ. + 12 V
Schaltpunkt: + 4 V mit ±1 V Hysterese
Low-Pegel: zulässig 0 V bis 3 V max.
Zentraler Pullup: 15 mA nach +12 V bis +24 V

Da ich selbst die 12V einspeise weiß ich, dass es sich um diese Spannung 
handelt, siehe https://pgahtow.de/wiki/images/Full-LocoNet_Interface.png 
oben rechts die Konstantstromquelle, die zum Senden (alle Busteilnehmer 
nutzen diese eine Quelle im Bus) verwendet wird.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Daniel K. schrieb:
> 12V
Stabile und immerdauernde 12V, die ohne jegliche Schwankungen ständig 
anliegen?

Aber zum Glück findet man mit 
https://www.google.com/search?q=+LocoNet-Signal durchaus nocht bessere 
Spezifikationen wie z.B. https://dccwiki.com/LocoNet
oder auch 
https://www.bluecher-elektronik.de/app/download/17617495825/LocoNet-Artikel_Dimo+2012-4.pdf?t=1562844644

von Daniel K. (danie1)


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Vielleicht noch als Kommentar:
Ich möchte an den LocoNet-Bus mehrere passive Teilnehmer anschließen, 
die ausschließlich senden und ich möchte deren Daten in meinem IC 
auswerten.
Daher stelle ich auch die Stromquelle.

"Wenn man alles kauft", macht das die Steuerungszentrale, die meine 
Schaltung quasi ersetzt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Daniel K. schrieb:
> Ich möchte an den LocoNet-Bus mehrere passive Teilnehmer anschließen,
> die ausschließlich senden und ich möchte deren Daten in meinem IC
> auswerten.
Unter "passiv" stelle ich mir eigentlich Teilnehmer vor, die 
ausschließlich zuhören. So wie wenn im einen Seminar nach der 
Mittagspause alle passiv vor sich hindösen und keiner mehr aktiv an der 
Diskussion teilnimmt...

Daniel K. schrieb:
> Wäre die Skizze also eine valide Verdrahtung des ganzen
Die Schaltung ganz oben hat noch eine nette Mitkopplung über R11 
eingebaut, die aber nur in Richtung Lowside funktioniert, weil der 
High-Pegel aus der Eingangsspannung des Loconets über R4 und R11 erzeugt 
wird und ohne weitere Begrenzung eigentlich auf 9V (=12V*150k/197k) 
hochlaufen könnte   :-o

Aber zum Glück sind die beiden genannten Widerstände so hochohmig, dass 
da nichts passiert. Trotzdem: krude Frickelei.

: Bearbeitet durch Moderator
von Stefan F. (Gast)


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Daniel K. schrieb:
> Schaltpunkt: + 4 V mit ±1 V Hysterese

Aha, dann wäre das die Referenzspannung für deinen Komparator, nicht 
Null Volt. Und du solltest auch diese Hysterese mit einem Schmitt 
Trigger zumindest ungefähr umsetzen. Ist mit einem normalen OP-Amp 
eigentlich ganz simpel:
1
         10k             86k
2
GND |---[===]---+-------[===]--------+
3
                |                    |
4
                |    ____________    |
5
         20k    |   |            |   |
6
12V o---[===]---+---| + IN       |   |
7
                    |        Out |---+--------o out
8
in o----------------| - IN       |
9
                    |____________|

von Wolfgang (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ist mit einem normalen OP-Amp eigentlich ganz simpel:

Ein normaler Op-Amp hat aber keinen Open-Kollektor Ausgang.
Und für einen R2R-Op-Amp der mit 3.3V betrieben wird, ist die 
Mitkopplung zu schwach.
Wozu gibt es eigentlich LTSpice?
Damit kann man nach Herzenslust raumprobieren, ohne sich die Finger zu 
verbrennen und muss nicht wegen jedem einzelnen Widerstand im Internet 
nachfragen.

von Stefan F. (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Ein normaler Op-Amp hat aber keinen Open-Kollektor Ausgang.

Stimmt. War das gefordert? Ich hätte den Ausgang des OP-Amp mit einem 
simplen Spannungsteiler an die Pegel des Mikrocontrollers angepasst.

Wobei man sich dann durchaus fragen darf, ob die Schaltung mit dem 
OP-Amp nicht insgesamt überflüssig wird. Wenigstens bietet sie die 
Möglichkeit, die Schaltschwelle und Hysterese nach Bedarf festzulegen.

> Und für einen R2R-Op-Amp der mit 3.3V betrieben wird,
> ist die Mitkopplung zu schwach.

Der muss natürlich mit 12V betrieben werden. Das hätte ich hinschreiben 
sollen.

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