Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wechselrichter, modifizierter Sinus vs. Sinus


von Caldera Proetter (Gast)


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Es geht um Wechselrichter, die aus 12V DC eine AC von 230V erzeugen. 
Einen mit modifiziertem Sinus konnte ich heute osziloskopieren. Das 
Prinzip ist klar, es sind zwei Halbbrücken, so wechselt die Spannung von 
0 auf +280V, wieder auf 0 und dann auf -280V, hart geschaltet.

Wie funktioniert jetzt ein Sinus Wandler? Wie kriegen die die Kurvenform 
schön rund?

von Andre G. (andgst01)


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PWM und die Induktivität des Trafos verschleift die Pulse zu einem 
"schönen" Sinus.

von Caldera Proetter (Gast)


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Andre G. schrieb:
> PWM und die Induktivität des Trafos verschleift die Pulse zu einem
> "schönen" Sinus.

Welcher Trafo?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Der fehlt bei Deinem Billigheimer.

Muss auch nicht gleich ein Trafo sein, 'ne Drossel und ein Kondensator 
reicht, um aus dem PWM-Signal einen super-sauberen Sinus zu zaubern, der 
besser als der Netzsinus aussieht.

Ach und Edit:
Nein es ist nicht möglich, aus dem gekauften Gerümpel mit modifiziertem 
Sinus einen echten Sinus herauszuholen, indem man irgendwas 
dahinterschaltet. Außer vielleicht einen Frequenzumrichter, aber der 
wird die 280V evtl. auch nicht mögen.

: Bearbeitet durch User
von Nautilus (Gast)


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Frag einen älteren Mitbürger, ob er noch einen magnetischen 
Spannungskonstanthalter im Keller oder Dachboden hat. So ein Ding hat 
man seinerseits zwischen Steckdose und Fernsehempfänger geschaltet. Die 
Geräte, die im Schwermaschinenbau Wildau gefertigt wurden, nannten sich 
"Konstanze".

von oszi40 (Gast)


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Nautilus schrieb:
> "Konstanze".
Magnetischer Spannungsregler hier: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Transduktor_(Elektrotechnik)

Es bleibt hier die Frage, ob der obige Wechselrichter *"Technaxx"* 
solche angeschlossenen induktiven Verbraucher überhaupt verträgt. Bei 
meinem Test war eine Ohmsche Last wie Wasserkocher 2kW kein Problem, 
doch eine Pumpe 300W scheiterte schon am hohen Einschaltstrom.

von Olaf W. (Gast)


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Der Chef der Firma stand wohl unter Drogen, als er seine Firma unter 
"Technaxx" in Deutschland anmeldete. Immerhin schreibt er noch Germany 
auf die Geräte, damit auch jeder weiß, dass die Geräte in Deutschland 
produziert werden.

Wusste gar nicht, dass man in Deutschland neuerdings so billig 
produzieren kann. 96,99 Euro für 1200 Watt Dauer (2400 Watt Spitze) sind 
doch echt mal ein Schnapper. Also los und kaufen und die deutsche 
Wirtschaft stützen.

von Caldera Proetter (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Es bleibt hier die Frage, ob der obige Wechselrichter "Technaxx" solche
> angeschlossenen induktiven Verbraucher überhaupt verträgt.

Ein 900W Einhandtrennschleifer "Flex" hat manchmal einen zu hohen 
Einschaltstrom, der eingebaute Schutz des Technaxx löst manchmal aus. 
Aber wenn die Flex erst einmal auf Drehzahl ist, dann schneidet sie sich 
durch die Eisenbahnschiene, dass die Funken fliegen. Das parallel 
mitlaufende Oszilloskop Owon HDS242 mit 10:1 Tastkopf sagt, die 
induktive Last sei kein Problem.

Was soll der magnetische Spannungskonstanthalter aus der DDR bewirken? 
Der Technaxx regelt die 280V Zwischenkreisspannung nach, Oszilloskop 
zeigt das moderate Einschwingen der Regelung.

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Olaf W. schrieb:
> Immerhin schreibt er noch Germany
> auf die Geräte, damit auch jeder weiß, dass die Geräte in Deutschland
> produziert werden.

Das bloße aufdrucken des einzelnen Wortes "Germany" bewirkt bei dir also 
das du annimmst dass das Gerät vollständig in D-Land produziert wurde? 
Gut erzogener Werbesklave:-)

Selbst auf deren Webseite behaupten die nur "Das "Designed & Engineered 
in Germany" Logo steht für Produkte, die wir in Schöneck mit unserem 
eigenen Team entwickelt haben". Zwischen den Zeilen geben die somit 
sogar zu dass das Zeug irgendwo anders produziert wird.

von mppt (Gast)


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Wer Sinus will kann ja bei Technaxx auch zum TE22 greifen. 2000/4000W 
für knapp 200€ ist jedenfalls kein schlechter Preis. Und ja, sicher 
nicht mit einem 4mal größeren,4mal schwereren und 5mal teureren Victron 
vergleichbar. Kommt halt drauf an für was man das Ding nutzen will.

von mppt (Gast)


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Irgend W. schrieb:
> Selbst auf deren Webseite behaupten die nur "Das "Designed & Engineered
> in Germany" Logo steht für Produkte, die wir in Schöneck mit unserem
> eigenen Team entwickelt haben". Zwischen den Zeilen geben die somit
> sogar zu dass das Zeug irgendwo anders produziert wird.

Egal wo was produziert wird, ein iPhone gibt's auch nur Made in China, 
es macht einen Unterschied ob man so einen WR bei eBay aus unbekannten 
Quellen kauft oder von einer hier ansässigen Firma. Das fängt bei der 
Produktsicherheit an und einer glaubwürdigen CE Kennzeichnung und hört 
bei Garantie/Gewährleistung und Produkthaftung auf.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Ben B. schrieb:
> aber der
> wird die 280V evtl. auch nicht mögen.
Weshalb nicht, schonmal davon gehört das der Scheitelwert deutlich höher 
ist?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Weshalb nicht, schonmal davon gehört das der
> Scheitelwert deutlich höher ist?
Ganz genau deswegen könnte der Umrichter ein Problem damit haben, wenn 
genau dieser erwartete Scheitelwert zum vollständigen Laden seiner 
Zwischenkreiskondensatoren nicht erreicht wird. Oder wenn die aktive PFC 
einen schönen sauberen Sinus erwartet und stattdessen diese 
Rechteck-Kacke in die Fresse bekommt. Auch die Gleichrichterdioden 
werden die ständigen Stromspitzen durch die hohe 
Spannungsanstiegsgeschwindigkeit der Rechtecke so richtig mögen... Schon 
mal was davon gehört?

von sodamax (Gast)


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Rainer D. schrieb:
> Ben B. schrieb:
>> aber der
>> wird die 280V evtl. auch nicht mögen.
> Weshalb nicht, schonmal davon gehört das der Scheitelwert deutlich höher
> ist?

Zwar bezweifle ich dann doch, daß Ben nicht weiß, daß 230V (Nennwert)
im AC Netz die sog. Effektivspannung sind, und die Spitzenspannung
eher im Bereich 325V liegt.

Aber WAS er nun genau WIRKLICH meinte

- Flanken des Rechtecks zu steil für Entstör-Caps im FU Netzfilter?
- 280V könnten etwas zu wenig sein, je nach FU und Last?
- beides?
- was ganz Anderes?

weiß kein Mensch, weil er es nun mal leider nicht schrieb... deshalb
mag ich sollte "Andeutung(en): BlaBla mag nicht Blubblubb." nicht
besonders, ehrlich gesagt.

von sodamax (Gast)


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Aha, just kam die Antwort. Ähnlich wie gedacht also.

Ben B. schrieb:
> Auch die Gleichrichterdioden
> werden die ständigen Stromspitzen durch die hohe
> Spannungsanstiegsgeschwindigkeit der Rechtecke so richtig mögen...

Die haben aber eher kein Problem damit.

GEQUÄLT werden von der evtl. weit höher als für 50Hz notwendig
liegenden Flankensteilheit des Rechtecks doch die Entstör-Cs?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Das wird alles gequält. Bzw. wenn's den Arsch hochreißt kommen wieder 
alle an "Das ist mir völlig schleierhaft wie das nur kaputtgehen 
konnte..."

: Bearbeitet durch User
von 888 (Gast)


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Am schönsten ist wenn die aktive PFC versucht, mit ihrem Stromzug dem 
rechteckförmigen Spannungsverlauf zu folgen.

Früher waren Schaltnetzteile an Invertern überhaupt kein Problem, die 
hatten ohnehin einen Brückengleichrichter am Eingang. Heute hat 
Leistungselektronik eine Leistungsfaktorkorrektur-Schaltung (PFC), und 
die reagiert mehr oder weniger missmutig auf alles was nicht Sinus ist.

von Petrosilius Zwackelmann (Gast)


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Soul E. schrieb:
> eine Leistungsfaktorkorrektur-Schaltung (PFC), und die reagiert mehr
> oder weniger missmutig auf alles was nicht Sinus ist.

Ein Gerücht, nicht belegt!
Eine PFC bewirkt, dass die momentane Stromaufname der momentanen 
Spannung proportional ist. Nix anderes macht ein ohmscher Widerstand, wo 
ist das Problem?

Allerdings das hohe dU/dt führt in Gleichrichter und 
Entstörkondensatoren zu entsprechenden Stromspitzen. Könnte ein LC 
Tiefpass hier helfen?

von sodamax (Gast)


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Petrosilius Zwackelmann schrieb:
> Soul E. schrieb:
>> eine Leistungsfaktorkorrektur-Schaltung (PFC), und die reagiert mehr
>> oder weniger missmutig auf alles was nicht Sinus ist.
>
> Ein Gerücht, nicht belegt!

Ich kann (/will, dazu müßte ich extra suchen) es zwar gerade nicht
belegen, aber es GIBT einige PFC-Controller, die den Spannungssinus
(natürlich den gleichgerichteten, also Halbwellen) zur Regelung mit
heranziehen.


> Könnte ein LC Tiefpass hier helfen?

Um die harten Rechtecke ein bissel zu verschleifen? Möglich.

Vielleicht eine Kombination aus Netzdrossel und C_p-armer RF-Drossel
(durch die Netzdrossel allein würde recht stark kapazitiv gekoppelt),
seriell ohne C wäre die Reihenfolge der Drosseln egal, oder wenn man
nur einen kleinen C (10...100nF) an den FU-Eingang dazumachte.

Mit größerem C - und der Absicht, sogar "richtigen Sinus" daraus zu
machen (und eben nicht nur zur Bauteilschonung, sondern um den Fall
des "heiklen PFC-ICs" miteinzubeziehen) - sähe es völlig anders aus:

Sinus nur in einem Betriebspunkt (bzgl. Strom) möglich. Das ginge
also nur, wenn der Motor am FU nur an und aus macht (der FU "feste"
Parameter führe). LC-Dimensionierung auch nicht unbedingt einfach.

Aber das will ja der, die, das TO gar nicht - sondern fragt danach
wie Sinus-WR den Sinus machen:

Caldera Proetter schrieb:
> Wie funktioniert jetzt ein Sinus Wandler? Wie kriegen die die Kurvenform
> schön rund?

"Ähnlich wie das z.B. auch beim Klasse D Audioverstärker geht. Dazu
gibt es vielleicht einfacher auffindbare Infos im Netz, welche das
Thema so umfassend abhandeln, wie es - abhängig vom Kenntnisstand
des Wissensdurstigen, der leider auf die Notwendigkeit zahlreicher
VOR-Abhandlungen schließen läßt - auch wirklich notwendig ist."

D.h.: Informiere Dich selbst, und informiere Dich dazu auch jeweils
über Dir in betr. Dokumenten zu Gesicht kommende, Dir unbekannte
Fachbegriffe und Zusammenhänge - HIER würde das nur "Die unendliche
Geschichte Teil 17" oder so.

von Anatol (Gast)


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Hallo,
ich habe mir von einem Techniker sagen lassen, dass der TE22 einen 
Anlaufstrom von bis zu 600A bei 12Volt haben soll.
Damit sind eigentlich fast alle LiFePO4-Akkus überfordert und schalten 
auch ohne Last durch Verbraucher direkt beim Verbinden ab.
Kann das jemand bestätigen ?
Gruss
Anatol

von Εrnst B. (ernst)


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Anatol schrieb:
> Damit sind eigentlich fast alle LiFePO4-Akkus überfordert

Häh?
Wenn du eine Akku-Größe hast, an der sich der Wechselrichter-Betrieb 
überhaupt erst lohnt, ist das gerade mal ein lauer Warmlauf-Strom.

Aus vier 18650ern wird das eher nix.

von oszi40 (Gast)


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Mit Spielzeug-Akkus wird das nix.
I=P/U Rechne 2000VA/12V=166,6A bei normaler Last. Dann kommt noch der 
Einschaltstrom hinzu, den man schon ohne Last an den Funken bemerkt.

von Mike (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Mit Spielzeug-Akkus wird das nix.
> I=P/U Rechne 2000VA/12V=166,6A bei normaler Last. Dann kommt noch der
> Einschaltstrom hinzu, den man schon ohne Last an den Funken bemerkt.

Richtig, deshalb würde ich bei solchen Leistungen empfehlen, auf 24V zu 
gehen. Ansonsten löst beim Anschalten eines mittelgroßen Motors der 
Unterspannungsschutz aus, da die Batteriespannung zu weit einbricht. Ich 
habe so ein Billigteil (made in Taiwan) mit 2000/4000W 
Dauer/Spitzenleistung an einer 24V 136Ah Gelbatterie. Damit kann ich 
problemlos einen 1300W-Kompressor betreiben. Auch eine Säge (800W) mit 
Kondensatormotor läuft, erzeugt allerdings ein eigenartiges Pfeifen, 
vermutlich durch die n*50Hz - Oberwellen.

Ich habe den Einschaltstrom mittels Stromzange mit Spitzenwertanzeige 
mal gemessen, er betrug ca. 180A. Grund sind einige ziemlich dicke 
Elkos, die den Gleichspannungseingang abpuffern und beim Einschalten 
schlagartig geladen werden.

von Bernd K. (bmk)


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Anatol schrieb:
> Hallo,
> ich habe mir von einem Techniker sagen lassen, dass der TE22 einen
> Anlaufstrom von bis zu 600A bei 12Volt haben soll.
> Damit sind eigentlich fast alle LiFePO4-Akkus überfordert und schalten
> auch ohne Last durch Verbraucher direkt beim Verbinden ab.

Dem ist nicht so.
Nehmen wir z.B. die EVE LF280K mit 280Ah:

https://dein-elektriker.com/media/pdf/86/41/66/lf280k-3-2v-280ah-product-specification-version-b.pdf

Man findet auf Seite 4 Punkt 5 maximum charge/discharge mit 2C.
Das sind immerhin 560A und das für 30 sec!
Und der Anlaufstrom 600A für ein paar sec sollte problemlos sein.

Denn dank Innenwiderstand von 0,25 Milliohm sinkt die Zellenspannung
bei 600A nur um 0,15V. Also beim Anlaufen von 12,8V auf 12,2V.
Davon können bleibasierte Akkus nur träumen.

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